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Alles geplant und dann keine Lust mehr aufs Schreiben?

 
 
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Cerb
Gänsefüßchen
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Beiträge: 37



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Beitrag17.09.2012 15:08
Alles geplant und dann keine Lust mehr aufs Schreiben?
von Cerb
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

würde gerne mal hören ob andere ein ähnliches Problem haben.

Bisher habe ich hauptsächlich Schreibübungen und einzelne Szenen geschrieben. So langsam traue ich mich an längere Geschichten ran. Ich habe einzelne Szenen einer Geschichte geschrieben, die mir vielversprechend vorkommt und dann gemerkt, dass ich ein bisschen planen muss, damit der Spannungsaufbau stimmt.
Also habe ich ein Plot-Outline entworfen, einzelne Szenen stichwortartig notiert, das Ende entwickelt.

Kurz, ich habe alles was ich brauche um loszuschreiben. Ich weiß genau was in der Szene passieren soll, wie die Überleitung zur nächsten aussehen sollte usw. Aber aus irgendeinem Grund kann ich es nicht. Ich setze mich hin um eine Szene zu schreiben (was ohne Planung und Einordnung immer ging) und schaffe wenn es hochkommt 4 Zeilen, bevor ich die Lust verliere.

Die Geschichtsidee ist sicher nicht schlechter als am Anfang. Liegt das vielleicht einfach daran, dass ich mich so sehr damit beschäftigt habe und dementsprechend bereits gelangweilt bin? Was hilft da? Liegenlassen und später wieder ran? Oder trotzdem hinsetzen, zum Schreiben zwingen und sehen was dabei rauskommt?


Gruß

Cerb
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Guerillero
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 410
Wohnort: In einem kleinen Dorf


Beitrag17.09.2012 15:27

von Guerillero
Antworten mit Zitat

Mal ganz ganz ehrlich gefragt: Warum willst du denn überhaupt schreiben?
Vielleicht ist das gar nicht dein Ding und du würdest mit anderen kreativen Aktivitäten viel eher Erfolgserlebnisse erzielen.
Wenn du so schnell die Lust verlierst, warum willst du dich dann unbedingt in die endlose Reihe derer einordnen, die Verlage und Agenturen mit unerquicklichen Papierbergen zumüllen?
Das ist jetzt alles wirklich nicht böse gemeint und es bezieht sich schon gar nicht auf dich als Person oder Autor - schließlich kenne ich dich überhaupt nicht. Einzig deine Problembeschreibung lässt mich solche Fragen stellen und diese Fragen sollte sich so mancher stellen, der als Autor nie glücklich werden wird! Wirklich ganz ohne Polemik!

Liebe Grüße
Guerillero
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schreibendesPI
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 38
Beiträge: 45
Wohnort: Wien


Beitrag17.09.2012 15:33

von schreibendesPI
Antworten mit Zitat

Wie lange hat denn die "Bastelei" bisher gedauert?

Egal wie die Antwort auf diese Frage ausfällt, muss ich mich auch meinem Vorredner anschließen. Denn mit dem Schreiben allein ist die Arbeit noch lange nicht getan. An einem Manuskript sitzt man gerade nach dem "Ende" noch eine ganze Weile, korrigiert, ändert und schreibt neu. Das wiederholt sich dann so oft, bis man den Text teilweise auswendig kann. Ich für meinen Teil kann ganze Kapitel meines Erstlings auswendig, weil ich sie seeeeeehr oft überarbeitet habe. Dass diese Prozedur nicht immer spaßig ist, dürfte klar sein. Mich hat das aber nie gestört, weil in meinen Geschichten viel Herzblut steckt und ich entsprechend motiviert war und immer noch bin ...

das PI


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Cerb
Gänsefüßchen
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Beiträge: 37



C
Beitrag17.09.2012 15:42

von Cerb
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi,

Also erstmal: ich schreibe hauptsächlich für mich selbst. Es macht mir Spass, es hilft mir meine Gedanken zu ordnen und ich mag es, auf diese Art kreativ zu sein. Ich habe nicht vor Agenturen oder Verlage zuzumüllen. Aber ich würde jetzt, nach dem Literaturstudium (Leser), gerne die andere Seite (Autor) etwas besser kennenlernen.
Wie kann ich strukturierte Geschichten schreiben, die spannend sind? Welche Techniken gefallen mir? Warum gefallen mir persönlich manche Geschichten, andere nicht? Die Suche nach diesen Antworten ist mein Lieblingshobby.

Vielleicht liegt hier das Missverständnis: Schreiben macht mir sehr viel Spass, ich schreibe auch weiterhin.
Nur fällt es mir im Moment schwer bei der einen Geschichte zu bleiben, die bereits durchgeplant ist! Nur bei dieser Geschichte verliere ich die Lust. Ich schreibe ständig andere Sachen.

Aber natürlich möchte ich auch irgendwann eine komplette Geschichte fertig bekommen. Daher frage ich hier um Rat.
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Pat Langdon
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Beitrag17.09.2012 15:50

von Pat Langdon
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Hallo Cerb,
wenn du bisher meist kürzere Sachen geschrieben hast: Könnte es vielleicht sein, dass du vor der eigenen Erkenntnis, dass das Schreiben eines Romans sehr umfangreich ist, dir etwas Angst macht? Ganz nach dem Motto: "Das ist so viel, das kriege ich niemals hin?
Arbeit ist es tatsächlich und zwar jede Menge. Man schreibt ihn nicht "mal eben so runter". Stell dir ein paar Fragen: Ist meine Idee gut? Habe ich genügend Selbstdisziplin? Ausdauer? Diese Fragen solltest du alle eindeutig mit "Ja" beantworten können.
Wenn ich schreibe, dann "gehe ich mit meiner Geschichte "schwanger". Ganz gleich, wo ich bin, sie geistert mir immer irgendwie durch den Kopf. Bis ich sie dann endlich nach 1000 Korrekturen so habe, wie ich sie haben will.
LG
Traumfänger


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Cerb
Gänsefüßchen
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Beitrag17.09.2012 16:03

von Cerb
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Hallo Traumfänger,

ja, gut möglich, dass das Teil des Problems ist. Mir ist bewusst, dass ein ganzer Roman viel Arbeit ist. Ich weiß auch, dass man ihn nicht einfach runterschreiben kann.
Überarbeiten ist auch nicht das Problem, das mache ich auch bei kurzen Texten ständig und gerne (macht mir manchmal mehr Spass als das Schreiben selbst). Nur muss ich die Szenen ja erstmal schreiben, bevor ich sie überarbeite  Laughing . Und dabei habe ich bei der Geschichte die ich ernsthaft geplant habe Probleme.

Ich habe irgendwie das Gefühl, dass das Outline mir ein wenig die Lust genommen hat, die Geschichte zu schreiben. Steht ja alles schon zusammengefasst da.

Wenn es hier sonst keinem so geht, liegt es vielleicht tatsächlich an mangelnder Motivation/Ausdauer.
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hexsaa
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Beitrag17.09.2012 17:00

von hexsaa
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Hallo Cerb,

ich kann zwar nicht beurteilen, wie stark deine Abneigung wird, sobald du beschließt, loszulegen oder warum du schon nach wenigen Sätzen die Lust verlierst, aber hast du dir schonmal überlegt, ob dir Kurzgeschichten einfach mehr liegen? Beim Schreiben und Überarbeiten einer Kurzgeschichte hat man viel schneller ein Erfolgserlebnis. Ein ganzer Roman dagegen zieht sich, über gute und schlechte Wochen und Monate, von hochmotiviert bis frustriert.
Zwinge dich dazu, eine ganze Seite zu schreiben, besser noch zwei oder drei, wenn du dann noch immer noch nicht die geringste Lust am Weitermachen verspürst, dann solltest du vielleicht erstmal bei den Kurzgeschichten bleiben.

LG
hexsaa


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Fjodor
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Beiträge: 1485



Beitrag17.09.2012 17:09

von Fjodor
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Wenn die Planung Dir den Schwung und die Freude zum Erzählen nimmt, dann hast Du entweder nicht die Dir angemessene Methode gewählt oder die Konstruktion selbst hat Fehler.

Plane etwas gröber, so dass Du spielerisch und experimentell von Punkt zu Punkt gelangst und Dir selbst die Neugierde erhältst, solange Du Dich vorarbeitest.

Die provokante Frage, warum Du Dich beim Schreiben unbedingt dauerhaft quälen solltest, war nicht unberechtigt. Klar ist seriöses Schreiben mitunter anstrengend, erfodert Disziplin - aber wenn nicht zwischendurch Glückshormone ausgeschüttet werden, kann nicht viel dabei herauskommen.

Nicht alle Regeln taugen für jeden gleich.
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Guerillero
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Beitrag17.09.2012 17:14

von Guerillero
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Mit deiner erweiterten Erläuterung, wäre meine erste Antwort bestimmt etwas anders ausgefallen. Egal.

Ich würde dir empfehlen, genau für diese Geschichte, die dich immer so schnell langweilt/entmutigt/was auch immer,  einen richtigen, klassischen Plot zu entwickeln. Schau doch einmal in unserer Schreibwerkstatt nach, wie das gehen könnte. Dann arbeitest du dich nach dem Schneeflocken-Methode immer weiter voran uns siehst, wie weit es dich bringt.
Auch wenn es sehr viele Vertreter des Aus-dem-Bauch-Schreibens gibt, ist das strukturierte Schreiben meiner Meinung nach das mit abstand effektivste. Dabei kannst du gleich einmal einen Eindruck davon gewinnen, was es bedeutet, an einem Manuskript im wahrsten Sinn des Wortes zu arbeiten.

Liebe Grüße
Guerillero
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Cerb
Gänsefüßchen
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Beiträge: 37



C
Beitrag17.09.2012 17:33

von Cerb
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Hallo,

Ich werde mir auf jeden Fall die Schneeflocken-Methode genauer anschauen und nochmal ein paar Schritte zurück gehen bei der Planung. Ich denke ich wollte es am Ende ein bisschen zu genau vorbereiten.
Andererseits komm ich mir ganz ohne Planung vor wie ein Schiff im Nebel ohne Kompass. Ich muss wohl einfach noch ein bisschen experimentieren, bis ich das (für mich) ideale Maß an Planung gefunden habe.


Ich danke euch für die Tips und die kritischen Fragen! Werde mich heute Abend dransetzen
 Smile
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Nina
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Beitrag17.09.2012 19:25

von Nina
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Lieber Cerb,

der Autor von Fahrenheit 451, namens Ray Bradbury, hat in seinem Buch "Zen in der Kunst des Schreibens" übers Schreiben geschrieben. Unter anderem schrieb er dort, dass er es sich abgewöhnt habe, anderen von seinen Ideen zu erzählen, weil ihm mit jedem erzählen darüber, etwas von der Energie, es zu schreiben, hinterher fehlte auf eine merkwürdige Art.

Was Du hier über das Plotten und das anschließende nicht-schreiben-können geschrieben hast, erinnert mich an das, was Ray Bradbury geschrieben hat, aber es erinnert mich auch an mich. *g*

Bei mir ist es nämlich auch so gewesen, dass ich mal, weil es mir so viele Menschen ans Herz gelegt hatten, einen ausführlichen Plot verfasst hatte, bevor ich eine (Kurz-)Geschichte schreiben wollte. Ich verfasste diesen Plot und schrieb die Geschichte und, wenn Du mich fragst, war das die langweiligste Geschichte, die ich jemals geschrieben hatte. Grund war folgender: Mir war durch den Plot tatsächlich etwas verloren gegangen: Die Spontaneität. Und so hangelte ich mich entlang des Plots und brachte diese Geschichte zu Ende. (Das war eines meiner Ziele dabei gewesen).

Für mich habe ich daraus zweierlei gelernt. Ich muss meinen eigenen Weg finden, wie ich meine Geschichten erzähle, herausfinden, wie ich schreibe(n kann). Das andere: Wenn ich plotte, möchte ich einen Weg finden, der mir genügend Raum lässt, um meine Geschichte zu erzählen. Ich brauche den Raum, damit ich das Gefühl habe, ich kann hineinfließen (klingt komisch, ich weiß *g*). Wenn es zu eng geplottet ist, - und vielleicht war es das bei Dir ja auch -, dann habe ich das Gefühl, das ist jetzt Pflichtprogramm und darauf habe ich keine Lust bzw. wie soll sich da was Kreatives entfalten?

Für manche mag das mit dem genauen Plotten funktionieren und dagegen ist überhaupt nichts zu sagen. Für mich nicht. Ich habe im Moment einen Weg gefunden zu schreiben, dass ich immer noch Lust darauf habe, die Geschichte zu erzählen, und diese Geschichte in mir und während des Schreibens zu entfalten. Anläufe habe ich wieviele gebraucht bis hierhin? Weiß ich nicht mehr. Recht viele. Insofern: Du schaffst das auch! Man braucht etwas Geduld auf dem Weg des Schreibens, immerzu. Find your way! *g*

LG
Nina


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hexsaa
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Beitrag17.09.2012 19:42

von hexsaa
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Was Nina gesagt hat, habe ich bei nach dem Lesen deines letzten Beitrages auch gedacht. Vielleicht hast du deine Geschichte einfach zu Tode geplottet. Auch ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass mir eine Geschichte uninspiriert und langweilig vorkommt, sobald ich sie bis in einzelne Kapitel hinein durchplane. Für mich funktioniert es besser, wenn ich eine Idee habe, mir ein grobes Gerüst zurechtlege und dann einfach drauflos schreibe. Das dauert zwar länger und erfordert mehr Überarbeitung, aber es lässt mir viel mehr Raum für neue Ideen.

Leg doch einfach los und mach dir nicht zu viele Gedanken.

LG
hexsaa


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Nordlicht
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Beitrag17.09.2012 20:50

von Nordlicht
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Cerb hat Folgendes geschrieben:
Nur fällt es mir im Moment schwer bei der einen Geschichte zu bleiben, die bereits durchgeplant ist! Nur bei dieser Geschichte verliere ich die Lust.


Ich würde sagen, dass das völlig okay ist smile Wenn dir trotz generellem Spaß am Schreiben die Story langweilig wird, ist sie vielleicht für dich einfach nicht fesselnd/wichtig/interessant genug, um geschrieben zu werden. Irgendwie müssen einen die Charaktere und der Plot schon genügend mitreißen, dass man die Zeit mit ihnen verbringen will, die das Schreiben braucht.

Oder du könntest versuchen, einfach weniger plotten und gegen ein Zeitlimit anzuschreiben wie bei www.nanowrimo.org Das gibt dir den Druck, weitermachen zu "müssen", auch wenn die Story gerade etwas flau zu sein scheint.


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Fuchsia
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Beitrag18.09.2012 10:28

von Fuchsia
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Hallo Cerb,

um dich zu beruhigen: ich kenne das, was du beschreibst, zu 100% !
Habe lange Zeit gedacht, dass ich dann halt "zu viel geplottet" habe, dass ich die Lust an den durchdachten Sachen verliere, weil ja "in meinem Kopf schon alles fertig ist und ich jetzt nur noch Arbeit vor mir habe"; Habe gedacht, dass ist wie Malen nach Zahlen: Das Gerüst und die Felder stehen, säuberlich durchnummeriert und jetzt muß ich nur noch die Farbe in die vorgegebenen Felder füllen ... anstrengend, aber dazu muß man sich halt durchringen.

Doch dann habe ich etwas gemerkt: Immer wenn ich nicht vorankam, sei es bei kurzen oder langen Projekten, wenn das Schreiben zäh war wie Kaugummi und ich mich selbst beim Schreiben gelangweilt habe (und wenn du dich beim Schreiben langweilst, dann wird der Leser sich auf jeden Fall langweilen), und das obwohl der Inhalt gut war und mir im Prinzip gefiel:
Dann hatte ich nur noch nicht die richtige "Voice" gefunden, dann fehlte mir die richtige Erzählperspektive, die Stimme (der Erzähler) der diese Geschichte erzählen soll.
Das ist nämlich häufig nicht die Stimme des Autors; deine eigene Stimme ist vielleicht zu nüchtern oder sonstwie bist du nicht der Richtige, um es zu erzählen.
Versuche einmal, jemand anderen deine Geschichte erzählen zu lassen. Das kann der Protagonist als Ich-Erzähler sein, aber auch jemand anderes aus der Geschichte, es kann ein neutraler Beobachter sein oder auch eine Person, die es "gar nicht gibt", ein allknowing author. Jedenfalls probiere einmal mit den Erzählperspektiven herum, installiere einen "Narrator".
Du wirst überrascht sein.

Sobald ich eine "Stimme" für die Geschichte gefunden hatte, flutschte es wieder.
Mit anderen Worten: ich wußte an dieser Stelle immer schon was ich erzählen wollte, aber noch nicht wie.
Sobald ich das herausgefunden hatte, lief es wie am Schnürchen.

winke
Fuchsia
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Guerillero
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Beitrag18.09.2012 15:06

von Guerillero
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Fuchsia  Daumen hoch

Liebe Grüße
Guerillero
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Cerb
Gänsefüßchen
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Beiträge: 37



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Beitrag18.09.2012 15:29

von Cerb
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Hey Fuchsia,

danke für den tollen Hinweis! Ich bin froh, dass ich mit dem Problem nicht alleine bin. Das mit der Voice ist ein heißer Tip, tatsächlich habe ich gestern beim experimentieren auch mit dem Gedanken gespielt, da etwas zu ändern! Ich denke, ich werf einfach noch mal einiges um, denn an die Geschichte glaube ich immer noch.

Ihr habt mir alle sehr geholfen, ich habe jetzt schon wieder mehr Lust mich nochmal auf die Geschichte zu stürzen.

Liebe Grüße

Cerb
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Pat Langdon
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Beitrag18.09.2012 19:03

von Pat Langdon
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Hallo Cerb,
Fuchsia hat schon recht: die Stimme des "allwissenden Erzählers" macht dir vieles leichter. Ich benutze ihn auch.
Was ich dir aus eigener Erfahrung noch so sagen mag:
Ich plotte, aber ich plotte nicht alles. Ich schreibe einen "groben roten Faden" nach dem ich mich richte. Charakere hingegen arbeite ich ausführlich aus. Wie sollen sie sein? Was zeichnet ihn aus? Hat er einen "Tick"? Eine besondere Eigenart?
So manche "zusätzliche" Idee ergibt sich eben erst beim Schreiben des eigentlichen Romanes und nicht unbedingt aus dem Plot. Passt eine neue Idee in das bisher Geschriebene nehme ich sie auf. Streichen und korrigieren kann ich später immer noch.
Also mach dich nicht verrückt. Du solltest hinter deiner Idee zu deiner Geschichte stehen. Verändern kannst du immer noch.
Ich denke, wenn du erst einmal angefangen hast zu schreiben, wirst du deinen "ureigenen" Weg des Schreiben finden.
Heißt: Habe auch Geduld mir dir selbst. Nichts über den Zaun brechen. Sich Zeit lassen und immer wieder durchdenken. Dann wird das schon.
Nur Mut! Aller Anfang ist schwer.
Aber "anfangen" eben!!!
LG
Traumfänger


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Nina
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Beitrag18.09.2012 21:36

von Nina
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Ich finde ja, dass Nina Recht hat.  Razz *g*

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MosesBob
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Beitrag18.09.2012 22:03
Re: Alles geplant und dann keine Lust mehr aufs Schreiben?
von MosesBob
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Cerb hat Folgendes geschrieben:
Die Geschichtsidee ist sicher nicht schlechter als am Anfang. Liegt das vielleicht einfach daran, dass ich mich so sehr damit beschäftigt habe und dementsprechend bereits gelangweilt bin? Was hilft da? Liegenlassen und später wieder ran? Oder trotzdem hinsetzen, zum Schreiben zwingen und sehen was dabei rauskommt?

Vielleicht bist du nicht der Typ fürs Plotten? Ich bin nun kein Paradebeispiel für schnelles Vorankommen und Produktivität, aber bei meiner derzeitigen Geschichte habe ich im Vorwege nichts geplant. Ich wusste, wie das Ende aussehen soll. Und ich wusste grob, was mittendrin passiert. Das ist noch kein richtiges Plotten. Es handelt sich nur um Eckpfeiler, um Punkte, die verbunden werden mussten oder zumindest berücksichtigt werden wollten. Inzwischen nähere ich mich dem Ende. Ich weiß, dass ich mich bei der einen oder anderen Sache verzettelt habe. Eine Überarbeitung ist dringend erforderlich. Allerdings denke ich auch, dass mich mit einem festen Plan schnell die Lust verlassen hätte. Ich bin ein spontaner Schreiber. Ich schreibe kein Diktat. Ich will, dass sich meine Geschichte während des Schreibens weiterentwickelt und mich selbst überrascht.

An so manchem Kapitel habe ich mir auch die Zähne ausgebissen. Was mir geholfen hat, war ein Schlenker zu einem anderen Kapitel. Für mich ist es Unsinn, ein Kapitel zu schreiben, wenn meine Gedanken schon beim übernächsten sind. Wenn sich der Kopf gerade mit einer bestimmten Szene beschäftigt, dann will diese Szene auch geschrieben werden, und zwar nicht erst morgen oder nächste Woche, sondern jetzt. Vielleicht hilft es dir, an anderer Stelle zu beginnen?

Ansonsten kann ich nur meinen persönlichen Klassiker empfehlen: Pack deine Schreibutensilien zusammen, verzieh dich in ein Café, in eine Kneipe oder eine Bar, bestell dir einen Kaffee und schreib. Der Anfang wird schleppend sein. Da du jetzt aber keine Ablenkungsmöglichkeiten hast (Internet, Fernsehen, Waschmaschine, rollige Freundin), bleibt dir gar nichts anderes übrig, als zu schreiben. Der Knoten platzt dann meist nach zehn bis fuffzehn Minuten. Ach ja: Falls du eins von diesen internetfähigen Smartphones hast - mach es aus, lass es Zuhause, schmeiß es weg. Das stört nur. Ich hab so ein Handy nicht. Ich Steinzeit. Ugh.


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(Laotse)
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hexsaa
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Beitrag19.09.2012 10:02

von hexsaa
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Teilweise Off Topic: Wenn ich hier lese, dass es doch einige gibt, die nicht alles durchplotten, frage ich mich: Was macht man, wenn man bei einer Agentur unter Vertrag ist und nur aufgrund des Exposés und einer Leseprobe das nächste Werk verfassen soll/darf. Da hat man als Nichtplotter ein Problem.
Und ist es dann okay, wenn die Geschichte, sollte man sie dann doch halbwegs durchgeplant haben, plötzlich vom Grundgerüst abweicht?

LG
hexsaa


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Pat Langdon
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Beitrag19.09.2012 10:15

von Pat Langdon
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Hallo hexsaa,
es gibt doch auch Autoren, die zuerst das Expose´schreiben und dann mit dem Roman anfangen. Nicht jeder plottet. Wenn sie dann das Expose´ als "roten Faden" nehmen und damit zurecht kommen, sehe ich da kein Problem.
LG
Traumfänger


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Beitrag19.09.2012 10:30

von Fuchsia
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Aber um ein Exposè zu verfassen muß man doch schon geplottet haben. Gut vielleicht nicht bis in jede Szene hinein, aber etwas mehr als Anfang, Mitte und vagen Schluß muß man für ein gutes Exposè schon kennen, oder irre ich mich da?
Und die Frage war ja, was passiert, wenn es mit einem durchgeht, und die Ideen einem zu etwas grob anderem führen, als das Exposè dem Verlag versprochen hat. Habe schon von Fällen gehört, in denen das nicht gut ankam, und der Verlag das MS dann nicht wollte (bzw. nur nach großer Umarbeitung.)
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