[ScFi] Nebula Affäre

[Shazzarr]

Nebula Affäre by Shazzarr

01. Befehl von oben

Sonntag, 14. März 2156, 22:48 Uhr Erdenszeit
Mars, Merizios Kolonie
Außenposten der irdischen Raumfahrt, Freizeitraum II

Commander Terence Cray blickte gut gelaunt von den weißen Figuren auf, die er an diesem Abend schon zum zweiten Mal erfolgreich über das Schachbrett schickte. Sein Blick fiel immer wieder auf die krampfhaft wirkenden Gesichtszüge seines Gegenübers.
Wenn man nicht gewusst hätte, dass Patrick McDragory bloß angestrengt nachdachte, hätte man sich leicht Sorgen machen und einen Arzt konsultieren können, doch Terry, wie Commander Cray von einigen guten Bekannten genannt zu werden pflegte, sorgte sich in keiner Weise. Im Gegenteil genoss er es immer wieder, seinen alten Freund so teilweise zur Verzweiflung zu bringen. Zwar konnten sie sich gegenseitig gut das Wasser reichen, doch liebte Terry es, unberechenbare Züge zu machen. Besonders dann, wenn sie auch noch nicht all zu schlecht waren.
Leise vor sich hin fluchend fuhr McDragory sich durch seinen rötlichen Vollbart und schob schließlich mit seiner linken Hand einen Springer in eine Fesselung hinein, um seine Dame zu schützen.
ââ?¬Å¾Vergiss deine Grundlinie nicht, Pac. Ich hole mir eben etwas zu trinken. Lass dir ruhig noch etwas Zeit, bevor du ziehst.ââ?¬Å?
Der Ire stellte seinen Springer knurrend auf das alte Feld zurück und zwirbelte weiter in seinem Bart herum. Schmunzelnd stand Terry auf und ging zur Bar herüber. Dort angekommen nickte er den anderen Gästen kurz zu, bevor er mit einer frisch zubereiteten warmen Milch mit einem Esslöffel Honig zurückkehrte. Für gewöhnlich trank er jeden Abend ein solches Glas leer und erhaschte sich mit dieser Gewohnheit schon einige spöttische Kommentare. Er ließ sich jedoch nicht von diesen stören.
Langsam ließ Cray sich auf seinem Stuhl wieder nieder und genoss die Wärme, die das Glas von sich abgab und in seine Hände hineinströmte. Murmelnd begutachtete er die neue Stellung, bevor er eine vernichtende Kombination entdeckte. Die Stellung konnte er gar nicht mehr verlieren. Dafür war Pac heute nicht gut genug in Form.
Dessen Gesicht zeigte, dass auch er sah, wie gefährdet sein König war und ließ sich brummend in seinen Stuhl zurückfallen.
ââ?¬Å¾Schon gut. Hast gewonnen. Ne neue?ââ?¬Å?
Lächelnd baute Terence das Brett wieder auf.
ââ?¬Å¾Das ist dann aber auch die letzte für heute. Morgen möchte ich meinen Flug nicht verpassen. Kalifornien erwartet mich.ââ?¬Å?
Nach drei Jahren hatte Captain Forrester plötzlich die Idee gehabt, ihn in den Urlaub zu schicken. Zwar hatte Commander Cray standhaft betont, dass er diesen nicht benötige, doch genützt hatte es ihm nichts. Im Gegenteil wurde aus dem Rat nach einer kurzen Diskussion sogar ein eindeutiger Befehl.
Eigentlich war die Idee ja wirklich nicht schlecht und in gewisser Weise freute Terry sich sogar darauf, seine Schwester und seinen Neffen wieder zu sehen. Das größte Problem war nur, Vater zu erklären, dass die Zeit zu knapp war, um länger als zwei Tage nach New Washington zu kommen.
Sie hatten gerade mal drei Züge gemacht, als der Kommunikator auf Commander Crays linkem Handrücken plötzlich surrte. Ein kurzer Druck genügte, um ihn zu aktivieren.
ââ?¬Å¾Commander, eine Transmission vom Oberkommando für Sie. Admiral Wong wünscht Sie zu sprechen.ââ?¬Å?
ââ?¬Å¾Stellen Sie es in den Freizeitraum II durch. ââ?¬Â¦ Du entschuldigst mich, Pac?ââ?¬Å?
Terry erhob sich und ging zur etwas abseits liegenden Kommstation neben der Bar. Auf einem der Monitore tauchte Admiral Wongs Gesicht auf und nickte ihm freundlich aber mit ernster Miene zu. Er sah ein wenig blass aus und schien in letzter Zeit wenig geschlafen zu haben. Zumindest behaupteten seine Augenringe dies.
ââ?¬Å¾Admiral? Was kann ich für Sie tun?ââ?¬Å?
ââ?¬Å¾Commander, haben Sie schon für Ihren Urlaub gepackt?ââ?¬Å?
Nickend bestätigte Terry diese Frage mit wenigen Worten. Zu mehr kam er auch nicht, da Admiral Wong Su ihn sofort unterbrach.
ââ?¬Å¾Das ist gut, doch werden Sie nicht zur Erde zurückfliegen, sondern morgen ein Shuttle zur Plutostation nehmen. Captain Viris wird sich dann mit Ihnen in Verbindung setzen.ââ?¬Å?
ââ?¬Å¾Viris, Sir? Ist das nicht der Captain der neuen U.E.S. Interceptor?ââ?¬Å?
ââ?¬Å¾Exakt. Ich benötige Sie dort als ersten Offizier, Commander.ââ?¬Å?
ââ?¬Å¾Das ist für mich eine sehr große Ehre, Sir, doch zurzeit diene ich noch auf der U.E.S. Bounty unter Captain Forrester.ââ?¬Å?
ââ?¬Å¾Simon habe ich bereits über einen möglichen Wechsel in seinem Führungsstab informiert. Schieben Sie ihren Urlaub auf seien Sie morgen um Mittag auf dem Pluto. Wong, Ende.ââ?¬Å?
Der Monitor wurde wieder schwarz und spiegelte das Gesicht eines sehr überraschten Terence Cray wieder. Es wurde mal wieder Zeit, sich den Dreitagebart fort zu rasieren. Erst recht jetzt, wo er auf die Interceptor versetzt werden sollte.
Langsam kehrte er an den Tisch zurück, um mit entschuldigender Miene die Schachfiguren in den dazugehörigen, mit Samt ausgelegten, reichlich verzierten Holzkasten zurückzuräumen.
ââ?¬Å¾Es tut mir Leid, Pac. Nun muss ich morgen doch früher aufstehen, als erwartet. Deine Revanche muss noch etwas warten.ââ?¬Å?
Ein wenig demonstrativ klappte er den Deckel zu.
ââ?¬Å¾Ach, wat? Gabââ?¬â?¢s Stunk?ââ?¬Å?
Kurz und knapp erläuterte Terry, was der Admiral zu ihm gesagt hatte. Patrick McDragory nickte überrascht.
ââ?¬Å¾Interceptor? Ist doch ganz neu das Ding, oder etwa nicht? Gratuliere, hast ja doch zu was geschafft. Lässt den alten Pac nun alleine zurück. Doch vergiss ihn ja net.ââ?¬Å?
Lachend trat Terry durch die aufzischende Doppeltür des Aufenthaltraums und ging in Richtung Turbolift.
ââ?¬Å¾Nacht, Patrick.ââ?¬Å?
ââ?¬Å¾Jo, halt die Ohren steif.ââ?¬Å?

# Fortsetzung auf Wunsch - Kritik erwünscht #

[SB]

Mmmh, finde ich schwierig zu bewerten. Wäre einfacher für mich, wenn ich wüßte, ob das der Anfang einer Geschichte ist, oder ein Teil aus dem weiteren Verlauf. Angenommen es wäre ein Anfang, dann fände ich es jetzt nicht so gut, weil die Einleitung fehlt wo die Handlung spielt. So kann sich der Leser nicht gut hineinversetzen. Und, für einen Anfang würde mir etwas fehlen, das Spannung erzeugt oder Neugier. Das wäre am Anfang aber wichtig, damit der Leser mehr lesen will.
Würde ich davon ausgehen, daß es ein Teil des weiteren Verlaufs ist, dann fände ich es schon besser. Man könnte auch hier noch etwas mehr "Umgebung" vertragen um ein Bild zu erzeugen beim Leser, aber sonst durchaus okay.
Das Einzige was ich, egal um was es sich nun handelt, ändern würde ist die wörtliche Rede in Umgangssprache. Ich persönlich finde es bei dieser Handlung weniger passend, besonders da die Personen ja auch zu Beginn anders sprechen.

[Shazzarr]

Danke für die Kritik!

Das sollte schon der Anfang der Geschichte sein, doch du hast schon recht damit, dass der Text nicht ausgemalt genug ist. Es fehlen noch viele Beschreibungen. Jetzt könnte ich das natürlich einfach auf die Tatsache schieben, dass dies der erste, kaum überarbeitete Entwurf der Geschichte ist, was auch der Wahrheit entspräche. Auch könnte ich sagen: Ich arbeite im Moment eh hauptsächlich an "Figuren der Macht". Auch das ist wahr, doch währen es nur Ausreden. Ich habe schon immer ein Problem mit blumiger Sprache gehabt. Ich bringe immer alles viel zu schnell auf den Punkt, ohne auf die Schönheit der Möglichkeiten der Sprache einzugehen.

Georg

[SB]

Na das ist ja okay. Du kannst den Entwurf ja überarbeiten, wenn du Lust und Zeit dazu hast, und die Neufassung nochmal einstellen. Ich würde gar nicht sagen, daß der Ausdruck nicht blumig genug ist, sondern einfach nur mehr Schilderung vom Schauplatz notwendig wäre. Das reicht ja schon um das nötige Bild beim Leser zu erzeugen. Zu blumig ist auch nicht gut, und bei SciFi ohnehin weniger im Gebrauch glaub ich (bin da aber kein Fachmann).