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Sabine A. Eselsohr
Beiträge: 385
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29.05.2012 12:52
von Sabine A.
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Hallo Hoody, hallo pna,
das waren zwei super Erklärungen.
Dank Hoodys äußerst hilfreichen Beispielen noch schneller zu verstehen.
Und trotzdem muss ich auch Fjodor rechtgeben. Viele Mittel übernimmt man sowohl bewusst wie auch unbewusst, ohne ihnen einen bestimmten Namen geben zu müssen.
Wobei mir schon wieder dieser Satz
"Der Schreiber, der schreiben kann, schreibt, was zu schreiben angebracht ist."
durch den Kopf geht.
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KeTam Ungeduld
Alter: 49 Beiträge: 4947
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29.05.2012 12:59
von KeTam
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Hallo Heerwisch,
wenn man hier seine Texte in die Werkstatt stellt, bekommt man Vorschläge, wie man diese verbessern kann.
Nicht aus einem Schreibratgeber, sondern von anderen Usern.
Aber ich sehe da keinen sehr großen Unterschied.
Den Schriftsteller, der ALLES schlafwandlerisch richtig macht,
wirst du hier nicht finden..
Der sitzt nämlich in seinem stillen Kämmerchen und schreibt grade an seinem nächsten Bestseller...
Lg,KeTam.
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Heerwisch Gänsefüßchen
Alter: 37 Beiträge: 48 Wohnort: Nürnberg
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29.05.2012 13:18
von Heerwisch
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Jaa, und weil die immer in ihren stillen Kämmerchen hocken, kriegt man nie raus, wie die das machen - aber würden sie es uns sagen, wäre das ja auch wieder ein Rat und würde deshalb der These widersprechen, dass auf Ratgeber verzichtet werden sollte. Was für ein Dilemma.
Immer wenn es um Regeln geht, muss ich an meinen frühen Deutschunterricht denken. Dass ich heute solche Komplexe mit den Worten "war" und "dann" habe, verdanke ich meinen Lehrern - obwohl ich heute weiß, dass vor allem "dann" ein schönes Stilwort sein kann, wenn man nicht jeden Satz damit beginnen lässt, und dass sich "war" manchmal kürzer und knackier liest als jedes andere Wort, spüre ich doch jedes Mal ein leises Aufbegehren in mir, wenn ich die Wörter verwende. Am allerschlimmsten ist es übrigens mit dem Wörtchen "machen". Und das, nur um mal auf den Punkt zu kommen, empfinde ich als äußerst einschränkend.
Ob nun Show oder Tell, das muss der Schreiber beim Schreiben für sich entscheiden - fühlt es sich gut und richtig an, das zu schreiben, was er im Kopf hat, oder formuliert er jetzt umständlich um, nur weil sein innerer Kritiker ihn daran erinnert, dass Show immer besser ist als Tell? Auch wenn das jetzt vielleicht gerade gar nicht zu seinem Text passt, was ja noch ein erschwerend hinzukommender Faktor ist.
Wenn ich einen Text kommentiere, dann gebe ich ja auch nur wieder, was sich für mich beim Lesen richtig oder falsch angefühlt hat. Was aber zweifellos richtig ist: Wenn der ganze Text passiv erzählt ist und ich mich deshalb nicht in ihn reinfallen lassen kann, dann ist es natürlich gut zu wissen, dass es ein paar Regelchen zum Thema Show und Tell gibt, denn so ist die Lösung für das mögliche Problem schneller gefunden.
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Schreibmaschine Klammeraffe
Beiträge: 529
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29.05.2012 13:28
von Schreibmaschine
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pna hat Folgendes geschrieben: | Show & Tell sind vollkommen gleichberechtigt und dort, wo man gute Literatur findet, findet man die beiden Methoden auch immer in Balance. Und mehr ist es auch nicht: show & tell sind zwei Erzählmethoden, die zur richtigen Zeit angebracht, ein Buch bereichern können.
Tell selbst ist nicht schlecht, was den meisten Autoren fehlt, ist die Fähigkeit, Tell a) richtig einzusetzen und b) Tell mit großen und guten Metaphern einzusetzen.
Man kann sagen, dass man Tell verlässt, sobald man zu werten beginnt, aber das stimmt nicht in jedem Fall. Das Werten kann durchaus noch Tell sein, wenn man berücksichtigt, wem das wertende Wort gehört.
lg/Peter |
Ich muss dir (teilweise) widersprechen. Ich sage nicht, dass Telling Teufelszeug ist und um jeden Preis vermieden werden muss. Aber Showing ist in den allermeisten Fällen zu bevorzugen und als stilistisches Mittel würde ich Telling grundsätzlich nicht einsetzen. In einigen seltenen Fällen wäre 100% Showing einfach zu viel des Guten. Da wo es den Erzälfluss stört, kann man vereinzelt Telling anwenden. Aber gerade Anfänger verwenden oft nur Telling. Es richtig einzusetzen erfordert Übung und da kann eine Aussage, wie du sie getroffen hast, schnell verwirren. No offence intended.
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KeTam Ungeduld
Alter: 49 Beiträge: 4947
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29.05.2012 13:38
von KeTam
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Hallo Heerwisch,
gut, jetzt kann ich dich verstehen.
Bei mir ist es es so ähnlich, nicht was Deutschlehrer betrifft, sondern dieses Forum.
Ich bin sehr dankbar um jeden Tipp, den ich hier bekomme,
ABER: Bevor ich mich hier registriert habe, haben zwei Agenturen das Gesamtmanuskript angefordert. Ich dachte, wow, du bist auf dem richtigen Weg!
Und jetzt sehe ich, dass ich noch etliche Anfängerfehler mache, verkrampfe mich immer mehr, tausend Regeln, die ich vorher nicht kannte, schwirren mir durch den Schädel...
Wobei ich dann manchmal auch denke: Mach dich nicht verrückt, anscheinend hats den Agenturen ja gefallen, wie du schreibst..
Keine Ahnung...
Lg,KeTam.
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Heerwisch Gänsefüßchen
Alter: 37 Beiträge: 48 Wohnort: Nürnberg
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29.05.2012 13:42
von Heerwisch
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Liebe KeTam, dazu fallen mir jetzt Tausend gute Tipps ein, die ich alle selber nicht befolge. Vielleicht ist dies das Kreuz, das wir alle zu schleppen haben, gewissermaßen der Drache vor der Höhle, den wir erst besiegen müssen, damit wir an den Schatz herankommen.
Ich bin zuversichtlich, dass du das schaffst. Einfach immer weitermachen.
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Sabine A. Eselsohr
Beiträge: 385
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29.05.2012 13:43
von Sabine A.
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Hallo KeTam,
wenn zwei Agenturen dein Gesamtmanuskript angefordert haben, dann bist du auf den richtigen Weg!
Außerdem sind Fehler nicht gleich Anfängerfehler!
Und lass dich bloß nicht von all den Regeln irre machen.
LG Sabine
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Sabine A. Eselsohr
Beiträge: 385
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29.05.2012 13:46
von Sabine A.
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Sabine A. hat Folgendes geschrieben: | Hallo KeTam,
wenn zwei Agenturen dein Gesamtmanuskript angefordert haben, dann bist du auf den richtigen Weg!
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Entschuldigung!
Ich meinte natürlich:
..., dann bist du auf dem richtigen Weg!
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KeTam Ungeduld
Alter: 49 Beiträge: 4947
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29.05.2012 13:56
von KeTam
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Hallo Heerwisch, Hallo Sabine,
das macht Mut! Und das mit diesem Drache ist ein tolles Bild!
Inzwischen sind es sogar drei Agenturen.
Also, weitermachen!
Lg,KeTam.
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Hoody Exposéadler
Beiträge: 2273 Wohnort: Alpen
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29.05.2012 13:56
von Hoody
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@KeTam:
Man sollte diese Regeln kennen, damit man sie brechen kann. Es ist wirklich ein aufregendes Thema. Ich habe recht viele Schreibratgeber zuhause, habe mir schon recht viele Online-Schreibtipps durchgelesen und jedes Mal hat es mir etwas gebracht. Für die eigene Schreibe und Kritikfertigkeiten. Du musst dir nur eigene Gedanken machen, bisschen mit deinem Stil und Geschichten experimentieren und du wirst jedes Mal etwas Neues dazulernen. So ging es mir jedenfalls immer. Ich habe eigentlich in jeder Geschichte hier im Forum andere Sachen ausprobiert. Viele Versuche gingen schief, andere wurden gelobt und andere waren dann Geschmackssache. Aber es hat mir im Endeffekt sehr viel gebracht. Ich kenne mittlerweile so viele Stilarten, habe selber schon sehr viele ausprobiert, kenne die "Regeln" und Fehler. Zu einem besseren Schreiber hat es mich nicht unbedingt gemacht. Aber es war super aufregend.
_________________ Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D
Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.
"Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann."
Henry de Montherlant
"Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen."
Konrad Adenauer |
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KeTam Ungeduld
Alter: 49 Beiträge: 4947
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29.05.2012 14:15
von KeTam
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Hallo Hoody,
ich habe mir überlegt, wie ichs besser machen kann.
Ich schaue mir die Szene, die ich schreiben will in meinem Kopfkino, erstmal genau an.
Beobachte meine Protas und schreibe dann auf, was ich sehe.
Also wie sie agieren, Körpersprache usw.
Wie verhält sich Prota X, wenn er überkocht?
Wie Prota Y, wenn sie verzweifelt ist?
Ich glaube, so kann ich diese Regel umsetzen, ohne mich verrückt zu machen!
Lg,KeTam.
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Sabine A. Eselsohr
Beiträge: 385
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29.05.2012 14:42
von Sabine A.
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Hoody hat Folgendes geschrieben: | Aber es war super aufregend. |
Kann ich mir vorstellen.
Es öffnet die Augen und es erschließen sich neue Sichtweisen.
Ich werde mir definitiv meinen Text nun wieder "anders" ansehen und genau diese kleinen Ansporne brauche ich von Zeit zu Zeit.
LG Sabine
Und nun muss ich endlich was tun...
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Alien78 Reißwolf
Alter: 46 Beiträge: 1441 Wohnort: Portugal
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29.05.2012 23:25
von Alien78
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KeTam hat Folgendes geschrieben: | Hallo Heerwisch,
ABER: Bevor ich mich hier registriert habe, haben zwei Agenturen das Gesamtmanuskript angefordert. Ich dachte, wow, du bist auf dem richtigen Weg!
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Hey KeTam,
ein Text von mir wurde einmal von einer Autorenkollegin wie folgt kommentiert: "Zu adjektivüberflutet, bitte mehr Show als Tell benutzen. Kein seriöser Verlag wird ihn sich auch nur anschauen." Man muss dazu sagen, dass sie recht erfolgreich war und für mehrere Grossverlage schrieb.
Seltsamerweise wurde der gleiche Auszug einige Monate später von der Lektorin / Redakteurin eines dieser Verlage wie folgt bewertet: "Die Handlung ist gut ausgearbeitet, Ihr Stil ist einfach wunderbar ..." Und im nächsten Satz forderte sie das Gesamtmanuskript an.
Und nun frage ich mich, wer hatte Recht und wer Unrecht? Die erfolgreiche Autorin, die von ihren Veröffentlichungen lebte oder die professionelle Lektorin? Oder ist es Geschmacksache?
"Der Schreiber, der schreiben kann, schreibt, was zu schreiben angebracht ist." - @Sibirier: Daumen hoch für dieses Statement!
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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30.05.2012 00:05
von Mr. Curiosity
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Die beste Möglichkeit, es "richtig" zu machen, liegt m.E. darin, nicht darüber nachzudenken. Sobald man reflektiert, ob nun Show oder Tell angebrachter ist, hat man bereits verloren. Der Text wird zusammengeschustert, verkrampft und unnatürlich wirken.
Das Wichtigste überhaupt ist, sich tief in die Figur und die Szene hineinzuversetzen. Sobald das geschafft ist, verliert man sich automatisch nicht mehr in Verallgemeinerungen.
Ich habe auch Schreibratgeber gelesen. Sie sind nützlich, wenn man sich verschiedene Möglichkeiten anschauen will, nach denen man z.B. eine Figur charakterisieren kann. So bieten sich immer neue Blickwinkel.
Problematisch wird es, wenn der Fundus an "Weisheiten" immer mehr ausgedehnt wird. Irgendwann traut man sich nicht mehr, lange Sätze zu schreiben (selbst wenn es vom Sprachrhythmus her der Atmosphäre dienlich wäre). Man traut sich nicht mehr, Hilfsverben zu verwenden, obwohl sie manchmal den Unterschied machen. Man traut sich nicht mehr, Füllwörter zu verwenden, selbst wenn sie zum Charakter des Textes passen würden, bspw. wenn aus der Ich-Perspektive einer Figur erzählt wird, die zur Umgangssprache neigt. Man versucht auf Krampf alle Sinne einzubringen und zaubert irgendwelche Gerüche und irgendwelchen Essenskram herbei, wo es nicht passt, nur damit die Figur auch ja etwas riecht und schmeckt. Das Passiv soll man nicht verwenden, dabei ist es genauso legitim, wie das Aktiv, nämlich dann, wenn das Agens (das Handelnde) unwichtig ist.
Was ich nur sagen will: Viele Formulierungen werden nur von solchen Lesern als unangenehm empfunden, die vorher eingetrichtert bekamen, dass das unschön ist. Mir ging es mit manchen Romanen anfangs auch so. Ein Beispiel ist "Der Schatten des Windes". Da traten einige Adjektive am Anfang auf und schon schrie eine Stimme in meinem Kopf: ,,Starke Verben verwenden! Schlecht!" Beim fortschreitenden Lesen schaffte ich es, diese Stimme abzustellen und von da an, störten mich die vermeindlichen Stilsünden kein bisschen und ich hatte großen Spaß am Lesen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Schreibratgeber sind mit viel Vorsicht zu genießen. Sie können einen auch zurückwerfen.
Just my five Dollars ..
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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Heerwisch Gänsefüßchen
Alter: 37 Beiträge: 48 Wohnort: Nürnberg
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30.05.2012 00:08
von Heerwisch
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Die einzig richtige Antwort darauf lautet wohl tatsächlich, dass alles einfach nur vom Geschmack abhängt. Hat wahrscheinlich irgendwas mit Wellenlängen zu tun.
Ich meine, wir sehen es doch an uns selbst: Lesen und mögen wir alles, was auf dem Markt ist? Garantiert nicht! Und doch: All diese Autoren haben es "geschafft", wie man so schön sagt.
Der einzige Kritiker, dem wir genügen müssen, ist vielleicht unser eigener - für alles andere fände sich irgendwann und irgendwo ein größerer oder kleinerer ein Abnehmer. Ist jetzt mal so meine in den Raum gestellte These.
Edit: Stimme Mr. Curiosity voll und ganz zu!
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Mogmeier Grobspalter
Moderator Alter: 50 Beiträge: 2677 Wohnort: Reutlingen
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30.05.2012 00:21
von Mogmeier
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Show und Tell (Im Sinne von „Zeigen und Erläutern“) unterliegen einem einzigen Gesetz ...nämlich etwas zu beschreiben. Situationsbedingt kann man von beiden Seiten Gebrauch machen. Natürlich sollte man in erster Linie versuchen, den Leser an die Handlung einer Story zu fesseln – das geschieht durch „zeigen“. Der Effekt dabei ist: Das Kopfkino wird angezapft/eine klare Richtung wird vorgegeben = man ist mittendrin im Geschehen.
Manchmal genügt es aber auch, man bedient sich der „oberflächlichen Be- bzw. Umschreibung“ (tell), um dadurch nicht die Fortführung der eigentlichen Handlung mit (verkrampften) Umschreibungen hinauszuzögern. Denn durch zu viele Schilderungen und blabla (wenn auch gutgemeint) könnte der Leser den Faden verlieren.
›Die Mischung macht’s!‹
_________________ »Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse |
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Schreibmaschine Klammeraffe
Beiträge: 529
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30.05.2012 00:26
von Schreibmaschine
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Mr. Curiosity hat Folgendes geschrieben: |
Lange Rede, kurzer Sinn: Schreibratgeber sind mit viel Vorsicht zu genießen. Sie können einen auch zurückwerfen.
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Es ist doch wirklich nicht zu glauben, dass sich einige hier so lange gegenseitig versuchen einzureden, dass es doch eigentlich okay ist, was sie tun, und alle die (professionell) über das Schreiben schreiben keine oder bestenfalls wenig Ahnung haben.
Jeder kann und soll schreiben wie er oder sie will. Und wenn es denn glücklich macht, können auch Autoren als Beispiel oder Vorbilder herangeszogen werden, die trotz ihrer schreibtechnischen Mankos erfolgreich sind (aber sicher nicht deshalb).
Aber ich finde es nicht nur bedauerlich, sondern ärgerlich, dass einige absolute Anfänger das hier lesen könnten und schon am Beginn ihrer "Schreibkarriere" den Eindruck bekommen (könnten), dass das Wissen von erfahrenen Autoren und Lektoren nur Ansichtssache ist bzw. den eigenen Schreibstil negativ beeinflußen kann.
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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30.05.2012 00:33
von Mr. Curiosity
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Du hast meinen Post falsch gelesen.
Ich habe an keiner Stelle geschrieben, dass die Autoren der Schreibratgeber keine Ahnung hätten. Ich finde z.B. Sol Steins "Über das Schreiben" sehr hilfreich.
Viele verstehen die Tipps nur zu dogmatisch (selbst wenn sie in den Schreibratgebern nicht so formuliert sind) und blockieren sich dadurch extrem beim Schreiben.
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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Heerwisch Gänsefüßchen
Alter: 37 Beiträge: 48 Wohnort: Nürnberg
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30.05.2012 00:33
von Heerwisch
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In meinen Augen tut es das auch, also negativ beeinflussen. Vor allem am Anfang sollte ein Neuling schreiben dürfen, wie es ihm in den Sinn kommt, und nicht mit Regelwerken konfrontiert werden. Mr. Curiosity hat es doch bestens ausgedrückt:
Zitat: | Die beste Möglichkeit, es "richtig" zu machen, liegt m.E. darin, nicht darüber nachzudenken. Sobald man reflektiert, ob nun Show oder Tell angebrachter ist, hat man bereits verloren. Der Text wird zusammengeschustert, verkrampft und unnatürlich wirken.
Das Wichtigste überhaupt ist, sich tief in die Figur und die Szene hineinzuversetzen. Sobald das geschafft ist, verliert man sich automatisch nicht mehr in Verallgemeinerungen. |
Der wichtigste Schritt im ganzen Prozess der Romanschreiberei ist sowieso die Überarbeitung - und dann ist immer noch Zeit für einen Griff zum erfahrenen Autor. Und ja, auch "das Wissen von erfahrenen Autoren und Lektoren" ist Ansichtssache, wie Alien aufgezeigt hat.
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Schreibmaschine Klammeraffe
Beiträge: 529
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30.05.2012 01:00
von Schreibmaschine
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@ Mr Curiosity: Sol Steins Ratgeber ist wirklich toll. Habe ihn im Original gelesen, oder besser verschlungen. Jeder Anfänger sollte dieses Buch meiner Meinung nach gelesen haben.
Zitat: |
Viele verstehen die Tipps nur zu dogmatisch (selbst wenn sie in den Schreibratgebern nicht so formuliert sind) und blockieren sich dadurch extrem beim Schreiben. |
Grundsätzlich stimme ich dir zu. Aber es ist nun mal für einen Anfänger sehr schwer (und oft unmöglich) zu wissen, wie viel oder wenig man einer Regel folgen sollte. Und da stehe ich auf dem Standpunkt: Ein technisch "sauberer" Text macht noch lange keine gute Geschichte. Aber jede Geschichte profitiert von einer guten Schreibtechnik. Wer elementare Regeln (die es ja nicht ohne Grund gibt) ignoriert, hat schlechtere Chancen, als diejenigen, die lernen, diese Regeln zu verinnerlichen und dann eben nicht mehr darüber nachdenken zu müssen, sondern es von vorneherin richtig machen.
@Heerwisch:
Zitat: | Vor allem am Anfang sollte ein Neuling schreiben dürfen, wie es ihm in den Sinn kommt, und nicht mit Regelwerken konfrontiert werden. |
Genau. Und dann sollte man Kindern in der ersten Klasse auch sagen, dass sie schreiben dürfen, wie immer sie wollen. Denn so lernen sie Rechtschreibung am besten. Und wenn jemand eine neue Sprache lernt, darf er auch ruhig die Grammatik ignorieren und einfach mal intuitiv schauen, wie es gehen könnte. Bei ein paar hat es doch funktioniert, also klappt es doch sicher bei allen anderen auch.
Bitte entschuldige, aber ich ärgere mich über solche Aussagen immens.
Zitat: |
Der wichtigste Schritt im ganzen Prozess der Romanschreiberei ist sowieso die Überarbeitung - und dann ist immer noch Zeit für einen Griff zum erfahrenen Autor. |
Wenn man es von Anfang an (überwiegend) richtig macht, spart man sich Zeit, die bei der Überarbeitung dann in andere Bereiche investiert werden kann.
Das Schreiben einer Geschichte sollte nicht ständig gestoppt werden, damit sich der Autor/ die Autorin fragt "Mach ich das jetzt so richtig?". Davon spreche ich nicht. Aber dafür lernt man doch. Man schreibt kurze Texte und übt. Und wenn man Sattelfest ist und eben nicht mehr nachdenken muss, sondern es (überwiegend) instinktiv richtig macht, dann kann man drauflosschreiben.
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Heerwisch Gänsefüßchen
Alter: 37 Beiträge: 48 Wohnort: Nürnberg
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30.05.2012 01:02
von Heerwisch
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Gut, deine Meinung, meine Meinung, kein Grund sich zu ärgern.
Noch irgendwer Beruhigungstee?
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Jae Gänsefüßchen
Beiträge: 30
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30.05.2012 01:06
von Jae
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Nicht nachzudenken und alles nur ganz instinktiv zu machen, das klappt bei Dingen wie dem Fahrradfahren vielleicht noch ganz gut. Ob es aber für kreatives Schreiben ein guter Ratschlag ist, möchte ich dann doch bezweifeln. Natürlich sollte man das Schreiben auch nicht zu sehr zur "Kopfsache" machen und ein Gefühl dafür entwickeln, was gutes Schreiben ist, aber ich denke schon, dass Regeln und Tipps dabei sehr hilfreich sein können.
Natürlich meine ich damit nicht das sture, dogmatische Befolgen von Regeln, koste es, was es wolle. Es geht darum, den Sinn dieser Regeln oder besser gesagt Richtlinien zu verstehen und ihn dann sinngemäß anzuwenden.
Um nochmal auf die Eröffnungsfrage des Threads zurückzukommen: Eigentlich müßte die Regel ja korrekt heißen: Show AND Tell -- aber beides an der richtigen Stelle. Telling hat durchaus seinen Platz in Büchern und Geschichten, z.B. wenn es darum geht, sich ständig wiederholende oder einfach unwichtige Handlungen zu beschreiben. Niemand möchte z.B. bis ins kleinste Detail lesen, wie der Protagonist zur Arbeit fährt, dabei an einer roten Ampel anhält, sich über den Fahrstil der alten Dame im Wagen vor sich ärgert und dann erst mal eine halbe Stunde auf Parkplatzsuche geht. Es reicht meistens, wenn wir wissen, dass er jetzt zur Arbeit gefahren ist.
Aber es gibt schon Gründe, warum die Regel meist als "Show, don't tell" zitiert wird. 90% aller Autoren, für die ich betalese, haben zuviel telling und zuwenig showing in ihren Manuskripten. Auf das umgekehrte Problem bin ich bisher noch nie gestoßen.
Und wenn ein Autor nicht wenigstens weiß, was "showing" und "telling" bedeuten, dann wird er nicht mit einem Betaleser oder Lektor zusammenarbeiten können, um die Schwachstellen in seinem oder ihrem Manuskript zu verbessern. Also macht es durchaus Sinn, Schreibratgeber zu lesen -- je differenzierter, desto besser.
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