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Das Gebüsch und die Hingabe


 
 
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MischaJL
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
M

Alter: 33
Beiträge: 20



M
Beitrag29.07.2012 19:53
Das Gebüsch und die Hingabe
von MischaJL
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Das Gebüsch und die Hingabe



An dem alten verlassenen Bahnhof streifte ich wiedermal herum. Ich liebte diesen Ort, keine Menschen, leere verrostete Wagons, alte Wege die verdeckt aus den kleinen Steinchen rausschauten. Das Gras war hier noch besonders wild, die dunkelgrüne frische Farbe machte es noch lebendiger als es schon war. Es wuchs aus jeder Ecke, aus den alten Rohren, aus der Kanalisation, aus der Wand mit den Ziegelsteinen, die grünen Halme wuchsen einfach in alle Richtungen. Nichts war geschnitten oder schöner gemacht, es wurde einfach alles so gelassen, wie es ist.
Der Geruch dieser Wiese roch immer nach einem Sommerregen,  als ob es von alleine atmen konnte. Ich lag fast immer stundenlang auf diesen grünen Feldern herum.  Bis tief in die Nacht.
Es war wie eine Befreiung an diesem Ort zu sein, wie eine Erkenntnis, verstanden zu haben wieso und weshalb alles da ist. Ich hatte jeden Tag, Punkt neunzehn Uhr Arbeitsende und das erste was ich immer tat, war es diesen Wunderschönen Ort zu besuchen.
Meiner Frau sagte ich nie, dass ich immer nach der Arbeit, am alten Bahnhof bin.
Vielleicht vermutet sie es, das ich oft dort war, sie wusste auch schließlich wann Arbeitsende bei mir war. Und nach Alkohol oder Frauenparfüm roch ich bisher noch nie.
Aber sie hatte mich mal dort gesehen, als ich weinend rumgekrochen bin, mein weißes Arbeitshemd war verschmutzt und das ganze Gesicht verschmiert mit der Erde. Sie sah mich, als sie mir mal nachspionierte, die Gier alles wissen zu müssen über mich, trieb sie schließlich mehr an, als mich so zu akzeptieren wie ich bin. Sie war ziemlich schockiert und verwirrt, weil sie nicht verstand was da vor sich ging. Ich versuchte es ihr nicht zu erklären, dass meine Tränen nicht vom Leid kamen, sondern von der Freude, von der Glückseligkeit die mich an diesem Ort gebunden hat.  Es hatte auch garkeinen spezifischen Grund, wieso man einen alten verlassenen Bahnhof so lieben könnte, nicht das hier früher besondere Menschen weggereist sind, oder es irgendein Platz wäre, der irgendwie Historisch von Bedeutung war. Nein. Es war die Natur, das Sein, die mich so faszinierte das ich oft in Tränen ausbrach.
Wie kann man nicht verstehen,  das dieser Ort für mich die Schönheit und die Tiefe vom was Unerklärbarem göttlichen hat, von einem nicht begreifbaren Ausmaßes. Es war mir an diesem Ort klar, dass es keine Zeit gibt, dass wir immer nur in der Gegenwart existieren.
Ich fühlte mich jedes Mal wie ein Kind, frei von einer Persönlichkeit zu sein, die ich jeden Tag aufrechterhalten musste. Dieses Gewicht fallen zulassen, und zwar jeden Abend nach der Arbeit.
Es war eine große Befreiung. Ich lag oft einfach auf einem Gebüsch, wie ein Tier, ohne Gedanken, befreit. Ich lag so tief auf dem Gebüsch, das die Äste sich in meinem Körper verbohrten,  Ich fühlte wie meine Knochen zersplittern vor Schmerzen. Oft war ich nackt, die Klamotten störten mich.
Das Gefühl, auf einem Gebüsch zu liegen, tief in seinen Ästen, aufgehoben zu sein von der Welt.
Ist größer wie jeder Schmerz der mir angetan werden könnte. Meine Frau sah das nicht so.
Sie dachte ich sei verrückt, sie wusste dass ich gut arbeitete, dass ich gut mit Menschen kommunizieren konnte und sie wusste vor allem dass ich ein liebvoller Mensch bin, der ihr oft Geschenke mitbrachte, sie konnte nicht verstehen, wie man so was Absurdes jeden Abend machen konnte. Sie dachte es wäre ein Fetisch von mir, auf Böden rumzukriechen, die Erde mir ins Gesicht zu schmieren, Pflanzen dort aufzuessen. Gerüche von Bäumen in mich aufzusaugen. Sie verstand es nicht, wieso ein Mensch so was macht, sich selbst zum Tier erniedrigt.
Wir sind Tiere! schrie ich sie mal an. Sie weinte und kreischte rum, sie will nicht mehr länger mit einem Geisteskranken zusammen sein und ich schlug sie, so lange das sie merken sollte wie brutal und ehrlich die Natur und die Existenz ist, wie gnadenlos tierisch wir Menschen sind!
Ich schlug so stark wie ich konnte auf sie ein, weil ich mit ihr ehrlich sein wollte, ich wollte vollkommen ehrlich sein. Zu mir und zu ihr. Ich wollte ihr beweisen das ihr Ehemann nicht Verrückt ist, sondern das ihr Ehemann ein Sucher nach der Wahrheit ist, der aber bereits bei der Wahrheit angekommen ist. Sie sollte spüren und erkennen das ich und sie, nur ein Ausdruck der Natur sind, und wir mit voller Hingabe der Natur uns ergeben sollten. Sie verstarb.

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Kätzchen
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 33
Beiträge: 713
Wohnort: Katzenkörbchen


Beitrag29.07.2012 21:34

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Hallo! Den Text an sich finde ich sehr interessant, allerdings ist mir auch einiges aufgefallen! Ich mach mich mal über den ersten Teil her smile

Zitat:
An dem alten verlassenen Bahnhof streifte ich wiedermal herum. Ich liebte diesen Ort, keine Menschen, leere verrostete Wagons, alte Wege die verdeckt aus den kleinen Steinchen rausschauten. Das Gras war hier noch besonders wild, die dunkelgrüne, frische (frische Farbe klingt irgendwie, als hätte jemand das Gras angemalt) Farbe machte es noch lebendiger als es schon war (man kann etwas nicht lebendiger machen. Entweder es lebt oder nicht, der Satz klingt wie gewollt geschwollen und nicht gekonnt smile ). Es wuchs aus jeder Ecke (du beschreibst danach genau woraus es wächst. Die Redewendung aus jeder Ecke doppelt-moppelt sich damit. Klingt nicht so gut), aus den alten Rohren, aus der Kanalisation, aus der Wand mit den Ziegelsteinen, die grünen Halme wuchsen einfach in alle Richtungen. Nichts war geschnitten oder schöner gemacht, es wurde einfach alles so gelassen, wie es ist (wie es 'war'. Und es ist wieder so ein nachgestelltes, doppel-moppel Zeug wie mit dem 'lebendiger als sie schon waren').
Der Geruch dieser Wiese roch (Der Geruch roch. Das ist klar, doppelt klingt das aber etwas Banane smile ) immer nach einem Sommerregen, als ob es von alleine atmen konnte (Die Wiese = es? Wieder so ein nachgestelltes Lückenfüller Zeug, das den Text schlecht und gekünstelt lesen lässt.). Ich lag fast immer stundenlang auf diesen grünen (wir wissen nun mehr als genug das es grün ist. Und 'den saftigen Wiesen' klingt besser als 'diesen saftigen Wiesen'. Denn irgendwie fehlt der Bezug) Feldern herum. Bis tief in die Nacht.
Es war wie eine Befreiung an diesem Ort zu sein, wie eine Erkenntnis, verstanden zu haben wieso und weshalb alles da ist (dieser Satz sagt mir, das er mir gar nichts sagt smile Da sind mehr Füllworte und unbestimmte Artikel drin, als wenn man das 'Nichts' beschreiben wollte). Ich hatte jeden Tag, Punkt neunzehn Uhr Arbeitsende und das erste was ich immer tat, war es diesen Wunderschönen Ort zu besuchen. (Der Satz ist ziemlich schräg. Die Kommata sind falsch gesetzt, was ihn noch schräger macht. Und 'ich hatte Arbeitsende' ist Umgangssprache und hat hier nichts zu suchen)


Die orangenen Markierungen sind Worte wie: schon, wiedermal (was wieder einmal heißen müsste), besonders, weshalb. Diese Worte machen Sätze total ausdruckslos und absolut nichtssagend, gar langweilig. Gehe viel sparmsamer damit um!

Im Großen und Ganzen mag ich den Inhalt, aber die Form ist sehr dürftig. Vielleicht solltest du dir noch einmal irgendwo anschauen, wie man Geschichten gut verpacken kann. Denn so packt sie leider gar nichts, außer das Stilgrauen smile

LG

Kätzchen


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MischaJL
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Beiträge: 20



M
Beitrag29.07.2012 22:03

von MischaJL
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Kätzchen, danke für deine Verbesserungsvorschläge!

Ich werde wohl den Text anhand deiner Schema, neu bearbeiten müssen. Was mich aber mehr interessiert, wie fandest du die Geschichte selbst ?
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Kätzchen
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 33
Beiträge: 713
Wohnort: Katzenkörbchen


Beitrag30.07.2012 08:14

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Wie ich kurz erwähnte, ich finde die Geschichte, also den Inhalt ganz gut. Ich mag es, das der Mann scheinbar erst auf der Wiese sitzt, es wird immer krasser, dann die Ablehnung. Man hält ihn nicht für verrückt, als seine Frau ihn ertappt, erst als er zuschlägt.
Die Wendung mag ich ganz gern, allerdings stört mich ein wenig, wie sein Weinen eigebaut ist. Aber das liegt am Stil generell, so eine Geschichte könntest du vieeeel besser und stimmungsvoller verpacken. Aber stöber doch hier mal in der Schreibwerkstatt herum, da gibts klasse Workshops zu allen möglichen Themen.

Prinzipiell mag ich den Text, aber die Form verdirbt ihn arg. Daher hoffe ich du machst dich etwas schlau und überarbeitest wenigstens in eine so angemessene Form, dass das Kritisieren der Form an sich sich lohnt smile

LG

Mietze


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MischaJL
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 33
Beiträge: 20



M
Beitrag30.07.2012 14:23

von MischaJL
pdf-Datei Antworten mit Zitat

danke Kätzchen, für deine ausführliche antwort!

ich werde die tage, den text bearbeiten und ihn dann nochmal einstellen, mal schauen was du dann zu ihm sagst.  Wink
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cascail
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Beiträge: 410
Wohnort: frankreich


Beitrag30.07.2012 14:39

von cascail
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Hm. Ich verstehe durchaus, was du  hier ausdrücken möchtest aber der Text bedarf einer guten Überarbeitung, sowohl von der Rechtschreibung als von der Grammatik her. Leider drückst du dich oft ungeschickt aus. Schade, denn im Ansatz finde ich die Idee gut. Du neigst auch dazu, die Reaktionen von dir selbst und der Frau zu übertreiben. Etwas mehr Subtilität würde glaubhafter rüberkommen.Und wiederhole nicht soviel. Du könntest diesen Text sehr straffen und damit wesentlich mehr ausdrücken.

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