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Produktionssprung durch Reduzierung/Kündigung des Jobs?

 
 
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Marcio
Gänsefüßchen
M


Beiträge: 34



M
Beitrag09.02.2012 23:24
Produktionssprung durch Reduzierung/Kündigung des Jobs?
von Marcio
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Produktionssprung durch Reduzierung/Kündigung des Jobs?

Hat jemand von euch einen Produktionssprung dadurch gemacht, dass er seinen Job deutlich reduziert oder gar aufgegeben hat?
Ich bin momentan beruflich in einer komischen Situation, mit relativ kurzer Vertragslaufzeit, diffusen Zukunftsaussichten und habe jede Freude am Job verloren. Ich denke mal es ist ein kleiner Burn-Out. Dazu kommen doch erhebliche gesundheitliche Probleme, durch die ich wohl auf Jahre hin Stress meiden muss. Ich werde also vermutlich aus meinem Job raus müssen, oder mir eine Null-Bock-Mentalität zulegen müssen.
Während der Schule und des Studiums habe ich stets geschrieben, war auch kurz davor den Studiengang „Kreatives Schreiben“ aufzunehmen, die erste Hürde hatte ich schon genommen. Hab mich dann aber doch für ein  (vermeintlich) „handfestes“ Studienfach entschieden. Schon während des Studiums schwankte dann mein literarisches Produktionspensum, es wurde tendenziell immer weniger. Einen Roman habe ich zwar weitgehend fertiggekriegt, aber das mit dem Überarbeiten nicht mehr hinbekommen – er ruht in der dritten Überarbeitungsfassung. Die Rohfassung habe ich damals ziemlich schnell hingekriegt: Ich hatte Semesterferien und war verletzt… Wenigstens war ich bis vor einem Jahr immer wieder sporadisch als Journalist tätig. Seit ich arbeite habe ich kaum geschrieben. Ich schleppe die Arbeit mental immer mit nach Hause, brauche lange zum Abschalten und komme immer seltener in „kreative Stimmung“. Wenn ich ab und an eine halbe Seite schaffe, dann bin ich schon stolz. Im Moment bin ich in der Endphase meiner Promotion – wahrscheinlich die größte Zeitverschwendung meines Lebens. Aber immerhin: Ich kann 350 stocklangweilige Seiten herunterschreiben.
Jetzt sehe ich zwei  mögliche Betrachtungsweisen meiner Situation:
a) Ich bin ein fauler Sack, der zwar etwas Talent hat, aber keinen Willen und keine Ausdauer zu schreiben. Ich träume immer nur davon ein freier Schriftsteller zu sein, und mache nicht wirklich etwas dafür. Wenn ich wirklich Schriftsteller werden wollte, dann würde ich das auch abends nach der Arbeit gebacken kriegen.
b) Mein Job tötet meine Kreativität, ohne könnte ich durchaus ein Schriftsteller sein. Mich juckt es manchmal alles auf eine Karte zu setzen und zu kündigen (ich habe finanzielle Reserven für 1 bis 1,5 Jahre, bin Single) oder zumindest auf 20h/Woche zurückzufahren. Prinzipiell würde ich lieber als Autor (evtl. in Kombination mit Journalismus) am Existenzminimum nagen als weiter in meinem oder einem anderen Job zu bleiben. Zumal ich aktuell auch nicht besonders verdiene.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit einer solchen oder ähnlichen Situation gemacht? Könnten meine Kreativität und mein Schaffenspensum ohne meinen Job wieder deutlich ansteigen? Ich freue mich auf eure Antworten und Anregungen!
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Humpenstemmer
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Beitrag09.02.2012 23:45

von Humpenstemmer
Antworten mit Zitat

Hallo Marcio,

meine Erfahrung ist folgende: Nein! Man kann nicht mal eben nach dem Feierabend schreiben. Besonders nicht, wenn man eine Welt/komplexe Geschichte/Handlung erschafft. Das ist ein Haufen Arbeit, der es erfordert, dass sich sehr viele Neuronen damit beschäftigen. Die Schreiberei wird immer gern als "Feierabendhobby" abgetan. Das ist Bullshit.
Als ich noch im Berufsleben stand und viele Arbeitsabläufe für die nächsten Tage und Wochen planen musste, hatte ich wirklich keine Muße mich abends noch mit anderen Dingen zu beschäftigen. Und Selbst wenn ich jetzt anderswo tätig werde, brauche ich doch immer eine gewisse Vorlaufzeit, um mich in "Meine Welt" zu versetzen.
Ich bin auch ein Burnout-Opfer und habe gut 20 Jahre gebraucht, um mein erstes Buch zu vollenden (Entsprechend ist natürlich auch der Stilwandel) in dem knappen Jahr nach der Veröffentlichung stehe ich kurz vor der Veröffentlichung des zweiten Bandes, habe ein "kleines Buch" veröffentlicht, sowie 2 klassische Veröffentlichungen in Verlagen.
Also ist mein Fazit: Wenn Du etwas machen willst, dann hänge Dich rein. Du brauchst 100%, wenn nicht mehr, um wirklich produktiv zu sein.

Meine Situation ist eigentlich sehr ähnlich der Deinen, nur das ich gekündigt habe, um eine Angehörige zu pflegen. Aus der Not heraus hat sich die Sache mit dem Schreiben angeboten. Das ist eine Notlösung, weil ich vom Staat absolut nicht einen Cent bekomme und sogar meine Krankenversicherung selber zahlen muss, weil ich genug Rücklagen habe. Ich soll meine Lebensversicherung verkaufen, was ich vielleicht auch bald tun muss, dabei aber über 20k € verlieren würde. Überleg Dir also gut, ob Du das alles so einfach schultern kannst. Das Leben kann richtig hart sein und vergiß die Illusion, das Du mit der Veröffentlichung des ersten Buches keine Sorgen mehr hast, es sei denn Du bist ein Marketing-Genie.
Ich würde mir auf jedenfall eine Teilzeit Option offen halten.

My 2 Cents
Niels


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BlackRider
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Beitrag09.02.2012 23:59

von BlackRider
Antworten mit Zitat

Humpenstemmer hat Folgendes geschrieben:
Hallo Marcio,

meine Erfahrung ist folgende: Nein! Man kann nicht mal eben nach dem Feierabend schreiben. Besonders nicht, wenn man eine Welt/komplexe Geschichte/Handlung erschafft. Das ist ein Haufen Arbeit, der es erfordert, dass sich sehr viele Neuronen damit beschäftigen. Die Schreiberei wird immer gern als "Feierabendhobby" abgetan. Das ist Bullshit.

Dann hast Du den Job fuer die Schreibe geschmissen und lebst jetzt davon, ein Autor zu sein?
Jetzt wird mir auch klar, warum meine Schreibe so nulldimensional ist smile


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Humpenstemmer
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Beitrag10.02.2012 00:08

von Humpenstemmer
Antworten mit Zitat

@Blackrider:
Das hast Du falsch verstanden. Ich habe den Job geschmissen, um eine Angehörige zu pflegen. Ich wollte mich erst in meinem Fach selbstständig machen, aber dafür hätte ich eine Menge Kapital gebraucht und dazu eine Menge Konkurrenz. Ich stehe vor dem Nichts und versuche meine Situation mit dem Schreiben zu verbessern. Davon leben kann ich noch lange nicht, und wenn einen sogar die Dame vom Finanzamt mitleidig anlächelt, muss man sich auch keine grossen Illusionen machen. Aber wie heisst es? Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.

mfg
Niels


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BlackRider
Richter und Henker
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Beitrag10.02.2012 00:15

von BlackRider
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Das mag alles sein, Du koenntest aber trotzdem zugeben, dass man nach Feierabend ordentlich was Schreiben kann, ehe ich der Verlockung erliege, ein Gegenbeispiel nach dem anderen aus dem Hut zu ziehen.

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Humpenstemmer
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Beitrag10.02.2012 00:25

von Humpenstemmer
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Tatsächlich? Ich kann es nicht und ich habe meine Erfahrung und Meinung kundgetan. Das heisst, stop. Klar geht das. Habe ich auch gemacht nur hat das erste Buch 20 Jahre gedauert und das zweite Eines.
Wenn Du andere Erfahrungen gesammelt hast, dann äußere die doch hier im thread. Das wird Marcio bestimmt interessieren. Ich habe ja nie behauptet, dass ich das Rad erfunden und weibliche Artgenossen aus meinen Rippen erschaffen hätte.


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Kerstin**
Gänsefüßchen
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Beiträge: 20



K
Beitrag10.02.2012 00:29

von Kerstin**
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Ich verstehe, was du meinst. Ich denke auch oft, wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich viel schneller vorankommen mit dem Schreiben.

Während meiner Arbeit freue ich mich darauf, mich endlich nach Feierabend meinem Buch widmen zu können.
Und sitz ich dann endlich (nach Einkaufen, Haushalt, Kids und was sonst noch so anfällt) vor meinem Laptop, dann ist da ... NIX .... mein Kopf ist leer. All die sprudelnden Ideen von tagsüber sind weg (obwohl ich viel notiere, aber irgendwie ist das dann nicht mehr frisch genug).
Dann klüngelt man im Netz ein bißchen hier rum und da rum ... und ruck-zuck ist der Abend um. Natürlich mit dem Gedanken "morgen ... ja, morgen .... da leg ich richtig los).

Frag mich auch manchmal, wie es wäre, wenn ich den ganzen Tag Zeit zum Schreiben hätte. Aber das ist ein Wunschtraum. Auf meinen Job kann und will ich nicht verzichten.

Ich frag mich oft, wie andere das hinkriegen ... Job UND Buch zu Ende schreiben plus Überarbeiten etc.

LG Kerstin
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Humpenstemmer
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Beitrag10.02.2012 00:48

von Humpenstemmer
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Genau das meinte ich, Kerstin.

nach einem harten Arbeitstag bin ich ausgebrannt und eiere nur so vor mich hin. Etwas vernünftiges bringe ich da nicht mehr zusammen. Vielleicht muss man dazu in irgendeinem Amt sitzen und den Tag mit mentalen Übungen zum Schreiben (z.b. Schlafen) zubringen. Sorry, ich hab mal wieder Blut geleckt ...

mfg
Niels


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Fao
wie Vendetta

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Beitrag10.02.2012 00:52

von Fao
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Ich finde halt, das beste Beispiel, dass es möglich ist, ist John Grisham.

Aber nicht jeder Mensch ist dafür gemacht, und nicht jeder hat Lust auf Arbeit nach der Arbeit.


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Begrüßt gerechte Kritik. Ihr erkennt sie leicht. Sie bestätigt euch in einem Zweifel, der an euch nagt. Von Kritik, die euer Gewissen nicht anerkennt, lasst euch nicht rühren.
Auguste Rodin - Die Kunst.
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Murmel
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Beitrag10.02.2012 01:02

von Murmel
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Die meisten schreiben vor der Arbeit und das ist auch die beste Zeit. Eine Stunde eher aufgestanden und dem Schreiben gewidmet.

Ich habe schon einige Bücher neben meinem Vollzeitjob geschrieben. Es schlaucht, aber es geht. Disziplin ist alles. Aber ich gebe zu, dass ich mich nicht jeden Abend noch an die Story setzen kann.


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Humpenstemmer
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Beitrag10.02.2012 01:16

von Humpenstemmer
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Das kann ich bestätigen, Murmel.
Als ich noch in 3-Schicht gearbeitet habe, war die Spätschicht (14-22 Uhr) am Produktivsten für mich.


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Murmel
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Beitrag10.02.2012 02:16

von Murmel
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Eins ist aber sicher, ich kündige erst meinen Job, wenn ich eine einigermaßen sichere zweite Einkommensquelle habe. Schließlich habe ich noch mehr Verantwortung, als nur für mich zu sorgen. An meinem Einkommen hängen (noch) zu viele hungrige Münder. Cool

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Melanie
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Beitrag10.02.2012 08:06

von Melanie
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Morgens Früh geht es tatsächlich am besten voran. Und Mittags, wenn die Kinder schlafen, bzw Fernsehpause machen. Das zieht zwar mit sich, dass ein Kind permanent zu lang vor der Glotze hängt, während das andere zu lange schläft, aber einmal im Fluss lässt es sich schlecht stoppen.
Abends geht engendlich nix mehr. Doof. Ich zähle die Tage bis November, das geht das zweite Kindlein auch in den Kindergarten. Und dann kann ich endlich mal so richtig loslegen.
Mit dem Luxus dann trotzdem zu Hause bleiben zu können, kann ich mir die Vormittage zum Schreiben freihalten.

(ich muss dann aber auch unentgeldlich für meinen Mann arbeiten und seine Privatsekretärin spielen - nicht dass hier einer denkt, ich wäre arbeitsfaul)


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Narben erinnern uns an das Erlebte.
Aber sie definieren nicht unsere Zukunft.
Mark Twain
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Miss Havisham
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Beitrag10.02.2012 13:04

von Miss Havisham
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Vollzeitarbeit und Schreiben verträgt sich nicht, die Erfahrung hab ich auch gemacht. Wird natürlich auch vom Job abhängen, aber wenn ich selbst bei geistig anspruchslosen Tätigkeiten nach Feierabend keinen Nerv mehr zum Schreiben habe, kann ich mir gut ausmalen, wie das bei einem anspruchsvolleren Job aussieht.

Ganz aufhören würde ich aber auch nicht, das wäre mir zu riskant.

Ich würde sagen: Geh auf 20 Stunden runter, degradier den Job zum reinen Brötchenverdienjob und häng dich in der restlichen Zeit voll ins Schreiben rein.
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kskreativ
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Beitrag10.02.2012 13:14

von kskreativ
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Ich schreibe auch erst, seit ich berufsunfähig geworden bin. Bei einem Job mit meistens zehn Stunden am Tag, kaum Urlaub und keinen Wochenenden hätte das nicht funktioniert. Nun hole ich alles nach.

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C'est la vie. oder: Du würdest dich wundern, was man so alles überleben kann.
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Harald
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Beitrag10.02.2012 13:23

von Harald
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Hallo Marcio,

neben allen möglichen Tipps hier hätte ich noch eine Bitte, um dir kompetente Ratschläge geben zu können:

Stelle erst mal einen Textausschnitt aus deiner Feder ein, um dein schriftstellerisches Potenzial ausloten zu können.

Dein Eingangsposting - ich weiß, da schreibt man manchmal weniger konzentriert - hat nämlich einige Formulierungen, die daran zweifeln lassen, dass dein Schreibstil einer Veröffentlichung im großen Rahmen, d. h. in hohen Auflagen bei einem bekannten Verlag, gewachsen ist.

Und bevor du beruflich alles auf die Karte "Schreiben" setzt, da würde ich an deiner Stelle - und da ist dieses Forum sehr hilfreich - zuerstmal "abklopfen lassen", inwieweit eine angestrebte Veröffentlichung eine Chance auf dem Markt hätte.

Eine nicht erfolgreiche dritte Überarbeitung des Erstlings, das nährt diese Zweifel übrigens auch ...

Also, Textprobe einstellen - nur für DSFo-User - und dann der Kritik stellen!

Das dürfte die - auch und grade was Geldverluste angeht - günstigste Gelegenheit sein, das eigene Können einzuordnen.

Beste Grüße

Harald


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Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
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sleepless_lives
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Beitrag10.02.2012 14:44

von sleepless_lives
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Ach doch, das geht ganz gut, mit Vollzeitjob und dem Schreiben, selbst wenn der Job geistig anspruchsvoll ist und selbst viel Schreibtätigkeit enthält. Das kreative Schreiben ist ja doch etwas ganz Anderes. Nur langsam wird der ganze Prozess, sehr langsam.

Ich würde empfehlen, auf jeden Fall erst einmal zu testen, ob du überhaupt besser schreiben kannst, wenn du dich voll darauf konzentrierst. Sicher du hast viel mehr Zeit, aber andererseits dreht sich alles nur noch um das Schreiben und da kann man sich auch festfahren. Keine Inspiration mehr von außen, nur noch "weitermachen".


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Nordlicht
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Beiträge: 3755



Beitrag10.02.2012 15:28

von Nordlicht
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Es kommt auch drauf an, wie die persönliche Arbeitsethik ist. Zeit zu haben bedeutet nicht automatisch, auch was zu produzieren. Ich könnte eigentlich jeden Tag gute acht Stunden schreiben, aber ohne Druck läuft bei mir so ziemlich nichts. Mit externen Anreizen vom Arbeitsplatz geht wohl auch jeder anders um, mir zumindest fehlt da nichts.

Eine gute Methode zu testen, was für ein Schreibtyp man ist, ist vielleicht der Urlaub. Hängt man tatsächlich den ganzen Tag über dem Computer und tippt am Meisterwerk, oder ist es letztendlich nur ein müdes Stündchen alle paar Tage?


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Theresa87
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Beiträge: 527
Wohnort: bei Berlin


Beitrag10.02.2012 15:40

von Theresa87
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Ich kann es mir, da ich freiberuflich arbeite, zwar erlauben, mir meine Zeit völlig frei einzuteilen ... aber ich habe auch herausgefunden, dass es dabei einen ganz großen Motivationskiller und Kreativitätskiller gibt: Existenzangst.

Selbst wenn du im Moment Reserven für ein Jahr oder so hast, die Zeit vergeht schneller, als dir lieb ist. Und wenn das Jahr dann rum ist und das Schreiben noch nicht genug einbringt, kommt die Panik. Glaub mir, den Kopf frei hat man damit dann auch nicht wink


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sinner
Leseratte
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Beiträge: 167



S
Beitrag10.02.2012 16:25

von sinner
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Eventuell ein Sabbatjahr, ein paar Monate unbezahlten Urlaub, 20h-Woche, Jobwechsel, was auch immer möglich ist ...

Aber einfach die Arbeit aufzugeben um "Schriftsteller" zu werden, ist ein völlig unrealistischer Tagtraum. Meiner Meinung nach geradezu kindlich naiv.

Kämst du etwa auf die Idee deinen Job zu kündigen um Musiker, Maler oder Bildhauer zu werden? Wohl kaum.

Ich schätze auch, dass nicht mehr als ein Prozent aller veröffentlichten (und das stellt schon mal die Haupthürde dar) Autoren vom Schreiben leben kann.
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4301

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag10.02.2012 18:09
Re: Produktionssprung durch Reduzierung/Kündigung des Jobs?
von hobbes
Antworten mit Zitat

Marcio hat Folgendes geschrieben:
Könnten meine Kreativität und mein Schaffenspensum ohne meinen Job wieder deutlich ansteigen?


Das kann außer Dir wahrscheinlich keiner wissen.
smile

Ich habe in den letzten Jahren von 40 auf 32 auf 24 auf 0 Angestellten-Arbeitsstunden reduziert. Kann nicht sagen, dass es sich großartig auf mein Schaffenspensum ausgewirkt hat. Tja. Warum mache ich nicht das, was ich eigentlich machen will. Will ich es überhaupt? Was wäre die Alternative? Kaum scheint eine Antwort gefunden, schon flutscht sie wieder weg.

Hast Du schon mal Rilkes "Briefe an einen jungen Dichter" gelesen? Da schreibt er:
"[ ... ] Sie sehen nach außen, und das vor allem dürften Sie jetzt nicht tun. Niemand kann ihnen raten und helfen, niemand. Es gibt nur ein einziges Mittel. Gehen Sie in sich. Erforschen Sie den Grund, der Sie schreiben heißt; prüfen Sie, ob er in der tiefsten Stelle Ihres Herzens seine Wurzeln ausstreckt, gestehen Sie sich ein, ob Sie sterben müßten, wenn es Ihnen versagt würde zu schreiben. Dieses vor allem fragen Sie sich in der stillsten Stunde ihrer Nacht: muß ich schreiben? [ ... ]"


Sabbatjahr hatte ich übrigens auch schon. War auch sehr geruhsam smile


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Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis
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Gast







Beitrag11.02.2012 18:17

von Gast
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Also ich habe auch so angefangen, dass ich noch einen Vollzeitjob hatte und daneben geschrieben habe. Abends auch, aber meistens morgens. Ich bin dann erst gegen Mittag ins Büro gegangen und habe dann bis Mitternacht dort gearbeitet. Die Morgenstunden waren auch deshalb sehr produktiv, weil ich immer wusste: "Ich muss jetzt gleich weg". Der Termindruck hat wirklich etwas gebracht. Zumindest, als ich jung war. Jetzt ist es eher lästig, wenn ein Buch fertigwerden muss, und der Drucktermin schon vor der Tür steht. Aber damals hatte ich ja noch keinen Drucktermin. Auch die Wochenenden habe ich ausschließlich mit Schreiben verbracht, von Freitag, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, bis Sonntagabend oder Montagmorgen.

Es kommt aber ganz auf den Job an, ob man das machen kann. Ich würde für eine freie Tätigkeit plädieren, bei der Du dich morgens aufs Schreiben konzentrieren kannst, und dann ab Mittag auf Deinen "Brotjob". Das habe ich ca. zwei Jahre lang gemacht, dann habe ich gekündigt. Auch mit einer Rücklage für etwa ein Jahr. Allerdings hatte ich da auch schon meine ersten Bücher veröffentlicht, und es war ein Erfolg. Somit wusste ich, dass ich Bücher verkaufen kann. Das war sehr wichtig. Sonst hätte ich wahrscheinlich nicht gekündigt.
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