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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Mom oder Mama, Dad oder Papa?

 
 
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Papagena
rara avis


Beiträge: 697
Wohnort: zwischen Kisten und Kartons
Ei 8


Beitrag28.08.2011 10:30

von Papagena
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HansH hat Folgendes geschrieben:

So etwas zu schreiben, würde ich mir nie erlauben. Laughing

Deswegen tu ich es ja. Gern geschehen wink

_________________
"Die Technik allein macht's nicht."
-Johnny Castle in Dirty Dancing-
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8670
Wohnort: Bayern
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Beitrag28.08.2011 10:33

von Merlinor
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Hallo suntime

Ich habe kürzlich im Bus ein paar jungen Schülerinnen und Schülern zugehört, die sich über Lehrer und Eltern unterhielten.
Da gab es bezüglich der Mutter zumeist ein "Mam" (mit Betonung des "a", manchmal sogar recht langezogen, also "Maam"), bei den Vätern variierten sie zwischen "Dad" (mit "ä", nicht "a", ebenfalls langgezogen "Dääd"und "Pap" (Kurz und knapp:"Pap").
Ein "Mama" oder "Papa" gab es gar nicht.

Keine Ahnung, ob das irgendwie repräsentativ ist. Außerdem lebe ich in Bayern auf dem Land.
Das kann in der nächsten großen Stadt schon wieder anders sein.
Möglich scheint heutzutage jedenfalls Vieles.
Das "Vati" und "Mutti" unserer Tage ist allerdings wohl ausgestorben ...

Ich würde es an Deiner Stelle also rein gefühlsmäßig handhaben, so wie Du es eben für Deine Figur in ihrem Kontext als plausibel empfindest.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Rote Wölfin
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 64
Beiträge: 195



Beitrag28.08.2011 11:47

von Rote Wölfin
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Ich finde, es sollte zum restlichen Stil passen.
Spielt dein Roman in der heutigen, modernen Zeit, hast du flippige Figuren, könntest du je nach Stimmung und Situation beide Varianten anwenden.

Meine Söhne nennen mich mal so mal so - und ich stoße mich nicht daran.
Wollen sie was haben - kommen sie mit "Mam?"
Müssen sie mir dringend was erzählen, wird es  "Mama"
Und mache ich etwas worüber sie entsetzt sind, heißt es : "MUTTER!" Very Happy

Warum nicht?


_________________
Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. (Albert Einstein)

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Beka
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2374



Beitrag28.08.2011 12:19

von Beka
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Ich bin Jahrgang 59, mein Sohn ist 19, meine Töchter 17,
und ich bin "Mama" wenn ich angesprochen werde , wenn über mich geredet wird "meine Mutter".
Wenn mein Sohn mich ärgern will sagt er "Muttern", da kriege ich die Krise. Twisted Evil
"Mom" und "Dad" höre ich auch von den Freunden meiner Kinder nicht.
Eine Ausnahme gibt es und da macht es auf mich allerding eher den Eindruck, als fänden die Eltern das cool und trendy,
so angesprochen zu werden, nicht unbedingt die Kinder. lol


HansH hat Folgendes geschrieben:
  wobei die Anrede "Ja, Mama" durch die Betonung ganz unterschiedliche Inhalte ausdrücken kann.


Oh ja ! Unvergleichlich, was ein pubertierender Teenager mit diesen zwei schlichten Worten alles ausdrücken kann.

Auf die Anrede "Mom" würde ich nicht reagieren, ich finde es grausig.
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seitenlinie
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag28.08.2011 12:37

von seitenlinie
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Man muss nicht mit Denglisch im Kinderzimmer beginnen. Und in den Familien, die ich näher kenne, sagt man nicht Daddy,
Mom, Kids oder Kiddies. Es hängt auch vom Milieu ab. Dort, wo Kinder ihre Bildung nur aus dem Unterschichten-TV erhalten,
wäre es sicher stimmig. In einigen Familien werden die Eltern auch mit ihrem Vornamen angesprochen.


Ich kenne es als Mama/Papa im Plapperalter, Mutti/Vati bis zur Jugendweihe/Konfirmation und dann evtl. Mutter/Vater.
Oder die kindlichen Bezeichnungen werden beibehalten.



Noch eine andere Frage würde mich interessieren.

Wenn die kleinen Protagonisten nun Mama und Papa sagen. Wie soll der Erzähler die Eltern bezeichnen? Der Erzähler begibt
sich ja normalerweise nicht auf das kindliche Sprachniveau.

Daniel sagt z.B. „Mama“. Spricht der Erzähler nun von Mama, von Daniels Mama oder von Daniels Mutter?

Ich habe gelesen, dass Lektoren verlangt haben, die Bezeichnung „ihr Vater“ in „Vater“ zu ändern.
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suntime
Geschlecht:männlichEselsohr
S


Beiträge: 433



S
Beitrag28.08.2011 12:37

von suntime
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Danke für die vielen Anregungen und Meinungen.

Offensichtlich ist die Fragestellung wohl doch tiefergehend und vielschichtiger. Wahrscheinlich ist es auch ein Generationenproblem, wie TET schreibt, wenngleich ich persönlich vermute, dass die Mehrheit in Deutschland sprachlich eher bei Mama und Papa verweilt.

Mit großer Wahrscheinlichkeit wachsen die Kinder mit den ersten Worten "Mama" und "Papa" auf. Ob und wann sie dann umschwenken und plötzlich "Mom" oder "Dad" sagen, liegt am Einfluss der Amerikanisierung in den Filmen, aber nicht weniger an der Beziehung der Kinder zu den Eltern. Jedenfalls wird dieses " sprachliche Umschwenken" wohl eher von den Kindern initiiert als von den Eltern, so jedenfalls meine Überzeugung.

Als Autor jedenfalls hat man sicherlich alle Freiheiten, wenngleich man sich der in den Filmen stattfindenden Amerikanisierung nicht auf Dauer verwehren kann. Aber unter dem Strich – und das muss jeder für sich selbst entscheiden – ist es so wie lupus sagt: Was man schreibt, sollte authentisch sein. Das jedoch wiederum hängt sehr mit der Art des Romans zusammen, so dass diese Anregungen von euch eine große Hilfe sind, aber niemandem die Entscheidung abnehmen wird.

Ich für meinen Roman tendiere im Moment wohl doch zu Mama und Papa, um der Authentizität Genüge zu tun. Die Authentizität sollte ohne triftigen Grund keinem Experiment geopfert werden.
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Nema Ravenhost
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 38
Beiträge: 67
Wohnort: Köln


Beitrag28.08.2011 12:44

von Nema Ravenhost
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Hallo suntime,

ich habe mich noch nicht durch die ganzen Beiträge gelesen. Wenn der Vorschlag also schon kam kann mein Beitrag gerne ignoriert werden.

Was hälst du davon, wenn du einen kleinen "Disput" einbaust? In etwa so:

"Hey Mom, kannst du mir mal das Brot rüber reichen?"
"Nenn mich nicht Mom. Wir leben hier in Deutschland da bin ich deine Mama, nicht deine Mom!"
"Aber Mom klingt doch viel cooler. Und solange ich dich lieb hab, kann es doch eigenlich egal sein, wie man sich nennt. Oder siehtst du das anders?"

Irgendwie sowas ...

Gruß,
Nema


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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3913
Wohnort: wien



Beitrag28.08.2011 13:24

von lupus
Antworten mit Zitat

Zitat:
Dort, wo Kinder ihre Bildung nur aus dem Unterschichten-TV erhalten,
wäre es sicher stimmig.


ja hey, das is mal eine Erkenntnis, zwei eigentlich:

Unterschichten-Kinder sagen stimmigerweise mom und dad
und Englisch lernt man aus dem TV

sehr interessant

ich hab Englisch in der Schule gelernt, auf der Uni, bei der Arbeit,, mit Natives, in den Staaten.

Sprachendiffusion ist Teil der Kulturdiffusion und wohl ziemlich natürlich, hat immer schon stattgefunden, findet statt und wird stattfinden und ein Bereicherung darstellen.
Wem es dabei die Zehennägel aufdreht, sollte mal schaun, wie viele Wörter im Englischen aus Frankreich und Italien kommen, wie viele aus dem Deutschen. Shakespeare hat an  die 400 Wörter aus dem Italienischen nachhaltig in die Englische Sprache eingeführt ... man kann die Zehennägel wieder runterrollen, die Entwicklung der Sprache(n) wird niemals abgeschlossen sein. Ich liebe meine Chaiselongue, auf einen Langsessel würd ich mich nicht setzen. Ein bisserl wundert mich dieser Sprachkonservativismus, der wohl an der Entwicklung vorbeigeht. Irgendwie stell ich mir doch vor, dass wir für heutige Leser schreiben.

Ich stelle mir auch vor, wie hier vor 70, 80 Jahren darüber debattiert worden wäre, ob Kinder ihre Eltern siezen sollen.


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lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

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Eluise Weber
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 66
Beiträge: 33
Wohnort: Ostfriesland


Beitrag28.08.2011 13:26

von Eluise Weber
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Mr. Green  passende Antwort

_________________
LG Eluise Weber
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suntime
Geschlecht:männlichEselsohr
S


Beiträge: 433



S
Beitrag28.08.2011 13:29

von suntime
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Hallo Nema Ravenhost!

Ja, dass hört sich für mich nach einer sinnvollen Lösung an.
Ich werde meine Dialoge daraufhin checken, ob es situationsbedingt, nicht unterschiedliche Varianten geben kann. Dazu kann dein Disput-Vorschlag eine gute, sich selbst erklärende Möglichkeit sein und die "Starre" Form einem jugendlichen Umgangsstil angepasst, ein wenig auflockern.
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hexsaa
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Beitrag28.08.2011 13:42

von hexsaa
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Ich sehe es wie Rote Wölfin. Wenn es zum Kontext der Geschichte passt, ist es kein Problem. Kleine Kinder sagen allerdings nicht Mam oder Dad sondern Mami/Mama und Papi/Papa (zumindest im Hessischen). In der Pubertät ist das dann anscheinend nicht mehr cool genug und aus dem Mama und Papa wird plötzlich ein Mam und Dad.
Aus diesem Grund habe ich in meinem Urban Fantasy Roman die pubertierende Protagonistin auch Mam und Dad sagen lassen. Das jüngere Kind hingegen Mama und Papa.

LG
hexsaa


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Das ist okay, man kennt mich dort.
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Valeska
Waldohreule

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Beitrag28.08.2011 14:21

von Valeska
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Ich benutze verschiedenste Anreden. Als Kind habe ich immer Mama/Papa gebraucht. Mein ältester Bruder ist irgendwann auf die Vornamen umgestiegen, was ich mir nie vorstellen könnte. Ich sage heute auch Mami (selten Mommy) und Daddy, wobei es irgendwie immer auf die Situation ankommt. Daddy ist mehr so die Daddy-mach-mal-Anrede, zum Beispiel. Und Mami ist die Meine-Mami-ist-die-Beste-Anrede ... Laughing Ich bin aber, glaube ich, auch ein bisschen seltsam, was die Anreden angeht. Wenn ich mit einem Geschwister über unsere Eltern rede, sage ich häufig auch deine Mami oder dein Daddy - ich bin schonmal gefragt worden, ob wir (ich und meine Geschwister) nicht alle dieselben Eltern hätten. (Doch, haben wir.)

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seitenlinie
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Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag28.08.2011 15:20

von seitenlinie
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lupus hat Folgendes geschrieben:
Unterschichten-Kinder sagen stimmigerweise mom und dad und Englisch lernt man aus dem TV



Wir sprechen nicht von Englisch, sondern von Denglisch, dem Vermischen von Deutsch und Englisch in Wortwahl und Grammatik, weil es schick ist
oder weil man es nie richtig gelernt hat.


Von deutschen Autoren, Moderatoren und Redakteuren erwarte ich, dass sie Hochdeutsch beherrschen und uns nicht eine Mischung aus Deutsch,
Bayrisch, Englisch, Türkisch oder sonst etwas präsentieren.
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Boudicca
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Beiträge: 266



Beitrag28.08.2011 22:37

von Boudicca
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Hallo suntime,
ich habe jetzt den Großteil der Beiträge nur überflogen und weiß nicht, ob es schon mal genannt wurde. Ich persönlich habe immer den Eindruck, wenn ich über Angliszismen wie "Mom" und "Dad" stoßen, die nun doch eher von der Minderheit der Jugendlichen gebraucht werden ("Mom" nach meiner Erfahrung bedeutend häufiger als "Dad"), dass es so gewollt und fast verkrampft modern klingen soll. Sowas kann für mich, sehr gestellt und erzwungen klingen. Weniger im "wahren Leben" als gerade in Romanen. Mein Eindruck zumindest.
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Xumandar
Oberstabspsycho
X

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Beiträge: 1385
Wohnort: Psy Korps 3. Division


X
Beitrag28.08.2011 22:57

von Xumandar
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lupus hat Folgendes geschrieben:

Sprachendiffusion ist Teil der Kulturdiffusion und wohl ziemlich natürlich, hat immer schon stattgefunden, findet statt und wird stattfinden und ein Bereicherung darstellen.


Sprachdiffusion? Schönes Wort. Gerade ausgedacht? Beschreibt es das difus werden von Sprachen? Aber ich kann mir ja schon denken was du damit meinst. Nur würde im Fall des Englischen wohl eher Sprachinvasion passen. Sprachen haben sich natürlich schon immer gegenseitig beeinflusst, genau wie Kulturen. Betonung liegt auf gegenseitig.

Wo bitte schön ist denn dieses Gegenseitig beim Englischen noch gegeben? Ich schalte den Fernseher an und sehe Serien und Filme aus den VSA. Ich geh in die Buchhandlung und sehe Bücher aus den VSA. Ich mache das Radio an und höre Musik aus den VSA. Und das wirst du weltweit so finden. Willst du hier also wirklich noch irgendwas von einem natürlichem Prozess erzählen? Ich denke ja alleine schon das letzte Wort welches die Amis aus dem deutschen übernommen haben dürfte wohl Blitzkrieg sein. Scheint mir also ziemlich einseitig diese Bereicherung.

Ich wüsste auch sowieso nicht inwiefern es für egal welche Sprache, es eine Bereicherung sein soll wenn sie Stück für Stück durch oft auch noch blödsinnige Anglizismen verändert wird. Ich denke da nur an das Handlich mit dem die Leute Telefonieren oder den Leichensack den Einige mit sich rumschleppen ohne es zu bemerken.

X


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Der Sieg braucht keine Erklärung; die Niederlage erlaubt keine.

Grade du solltest doch wissen, dass ich nicht glaube was mir andere einreden, selbst wenn ich das verstehe, was sie mir sagen wollen!
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Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6367
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Beitrag29.08.2011 01:03

von Murmel
Antworten mit Zitat

Xumandar hat Folgendes geschrieben:
Ich denke ja alleine schon das letzte Wort welches die Amis aus dem deutschen übernommen haben dürfte wohl Blitzkrieg sein. Scheint mir also ziemlich einseitig diese Bereicherung.

Ich wüsste auch sowieso nicht inwiefern es für egal welche Sprache, es eine Bereicherung sein soll wenn sie Stück für Stück durch oft auch noch blödsinnige Anglizismen verändert wird. Ich denke da nur an das Handlich mit dem die Leute Telefonieren oder den Leichensack den Einige mit sich rumschleppen ohne es zu bemerken.


 Laughing

Wobei das Handy keine Einbürgerung aus dem Englischen darstellt. Spiel und Schadenfreude sind neuere Einbürgerungen, glaube ich zumindest.

Interessante Beobachtung:

Mein Mann und ich sind Mama und Pappa, oder Mama und Vadder, nur im schriftlichen mutieren wir zu Mom und Dad - und das, obwohl wir in den USA wohnen.


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Nordlicht
Geschlecht:weiblichWaldschrätin


Beiträge: 3755



Beitrag29.08.2011 01:32

von Nordlicht
Antworten mit Zitat

Xumandar hat Folgendes geschrieben:
Ich schalte den Fernseher an und sehe Serien und Filme aus den VSA. Ich geh in die Buchhandlung und sehe Bücher aus den VSA. Ich mache das Radio an und höre Musik aus den VSA. Und das wirst du weltweit so finden.


Nee, nee. Musst nur nach Kanada ziehen, am besten nach Quebec, irgendwohin, wo Du nur CBC empfangen kannst.
Astreine Gehirnwäsche: langatmige Talkshows mit irgendwelchen unbekannten Autoren frisch von der Tundra weg, unerträgliches Gedudel von gleichklingenden, untalentierten Klampfenheinis, die unwitzigsten Comedyshows der Erde und in den Nachrichten so wichtige Sachen wie ein Autounfall auf dem Trans Canada Highway, bei dem aber niemand verletzt wurde.
Da bettelst Du nach einer Weile förmlich nach amerikanischem, kirgiesischem oder sogar auch deutschem Unterhaltungsmaterial.

Und richtig heißt es übrigens cell phone, weiß der Geier, wie ihr Krautköpfe daraus ein Handy gemacht habt  Laughing


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If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood
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DasProjekt
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Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark


Beitrag29.08.2011 06:26

von DasProjekt
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Der Brite sagt "my mobile". Der Ami sagt "my cell". Der Däne sagt "mit mobil". Im Deutschen gibt es leider überhaupt keine angemessene Verkürzungsform dafür. Also wurde eine erfunden, die möglichst englisch klingt - von einem, der nur Schulenglisch spricht, presumably.

Was sollte auch der Deutsche sagen? "Mein Mobil"? Würde kein Mensch verstehen. "Meine Zelle"? Hihihi ... Also kriegen wir das Handy aus dem Deutschen auch nicht mehr raus. Vielleicht sollten wir es noch "Händi" schreiben lassen, damit es den Anstrich des "englischen" verliert - denn es wird ja nicht mal englisch ausgesprochen (der Brite spricht das "a" auch als "a", während der Ami da noch einen Kaugummi mit reinkriegt. Nur der Deutsche spricht das "a" als "ä", weil er meint, das muss soo ...


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25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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OceanChild
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 36
Beiträge: 272
Wohnort: Köln


Beitrag29.08.2011 10:09

von OceanChild
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Hm, das ist witzig. Bei mir ist es so, wenn ich schreibe (SMS oder E-Mail) dann benutze ich Mom und Dad, hab ich bspw. auch so in meinem Handy eingespeichert, wenn ich aber mit anderen spreche sage ich schon Mama und Papa.

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Kleine Meise, großes Herz.
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Fao
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Beiträge: 1994



Beitrag29.08.2011 10:23

von Fao
Antworten mit Zitat

Ich sage Mama und ich kenne in meinem Bekanntenkreis niemanden, der mum sagt, kenne das aber aus den Jugendbüchern, die ich so mit 13/14 gelesen habe, allerdings weiß ich jetzt grad nicht, ob das Übersetzungen waren ...nein, ich glaube nicht.

Muss halt zum Prota passen, wenn das n ausgeflippte Mädel mit Punkfrisur ist kann ich mir schwer vorstellen, dass sie "Mutti" sagt.

(Bei Mutti muss ich immer an "sag nicht immer Mutti zu mir!" denken Laughing)


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Begrüßt gerechte Kritik. Ihr erkennt sie leicht. Sie bestätigt euch in einem Zweifel, der an euch nagt. Von Kritik, die euer Gewissen nicht anerkennt, lasst euch nicht rühren.
Auguste Rodin - Die Kunst.
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Circum
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 34
Beiträge: 814



Beitrag29.08.2011 11:44

von Circum
Antworten mit Zitat

DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
Nur der Deutsche spricht das "a" als "ä", weil er meint, das muss soo ...


Naja, das ist aber sehr pauschal, liebes Projekt.  Rolling Eyes
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3913
Wohnort: wien



Beitrag29.08.2011 11:58

von lupus
Antworten mit Zitat

Xumandar hat Folgendes geschrieben:
lupus hat Folgendes geschrieben:

Sprachendiffusion ist Teil der Kulturdiffusion und wohl ziemlich natürlich, hat immer schon stattgefunden, findet statt und wird stattfinden und ein Bereicherung darstellen.


Sprachdiffusion? Schönes Wort. Gerade ausgedacht? Beschreibt es das difus werden von Sprachen? Aber ich kann mir ja schon denken was du damit meinst. Nur würde im Fall des Englischen wohl eher Sprachinvasion passen. Sprachen haben sich natürlich schon immer gegenseitig beeinflusst, genau wie Kulturen. Betonung liegt auf gegenseitig.

[...]

X


Sprachwandel durch Diffusion, Diffusion von Sprachen, Sprachendiffusion sind stehende Begriffe, kein grund sie neu zu erfinden. Invasion ist ein aggressiver Akt (einer Sprache qua Sprache Aggression zuzusprechen ist mir zu metaphysisch), während Diffusion ein natürlicher Prozess ist. Von diffuser werden kann keine Rede sein. Jede Wortschatzerweiterung ist ein Bereicherung, birgt die Möglichkeit, sich exakter auszudrücken oder z.B. Wiederholungen zu vermeiden.
Niemals in der Geschichte gab es das one-in/one-out Prinzip, immer gab es dominante Sprachen. Italienisch im 15.,16. Jh wegen der wirtschaftlichen Dominanz in Norditalien, Französisch im 18.,19. Jahrhundert. Deutsch hat nie wirklich dazugezählt, ist aber immer reicher an Wörtern geworden. (In Österreich noch zusätzlich durch die ehemaligen Kronländer; Wörter wurden eher phonetisch übernommen zum Teil fanden sie Eingang in die Hochsprache (etwa aus dem Jiddischen), zum Teil nur in die Umgangssprache) Ich möchte diese Wörter nicht missen, kein einziges davon.


In Österreich is es btw ein [hendi], lupenreines 'e' , was gelegentlich Verwirrung in Hendlstationen verursachen kann Wink


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lg Wolfgang

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