18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Der Tag, der mein Leben veränderte


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Crazymolly
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
C


Beiträge: 17
Wohnort: Limburg, Niederlande


C
Beitrag23.06.2011 20:41
Der Tag, der mein Leben veränderte
von Crazymolly
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ohne Titel

Endlich war ich aus diesem verdammten Krankenhaus wieder raus. Eine eher harmlose Operation meiner Nasennebenhöhlen war längst überfällig. Aber jetzt hatte ich es hinter mir. Draussen war ein warmer Frühlingstag, zu schön um nur drinnen zu bleiben. Ich zweifelte, sollte ich nicht doch wenigstens einmal rausgehen? Mein Blick fiel wieder durch das Fenster. Blauer Himmel, die Bäume bekamen ihre ersten Blätter. Und ich sass drinnen. Es waren doch nur zwei Tage, die ich weg war, aber es kam mir so unendlich lange vor. Der Arzt hatte noch gesagt, ich sollte erstmal vorsichtig sein. Weil wir einen Pferdehof haben, sollte ich besser noch ein paar Tage drinnen bleiben, die Operationswunde könnte sich durch den Staub von Heu und Stroh infizieren. Ich seufzte, fühlte mich nicht gut. Es gehört gar nicht zu meiner Natur mich nur im Haus aufzuhalten.
Es war schon Mittag und ich sass immernoch am Fenster und schaute raus.
Theo hatte sich extra ein paar Tage frei genommen, damit meine Arbeit auf dem Hof nicht liegen bleibt. Nach unserer Hochzeit wollte ich unbedingt auf dem Hof Pferde halten, um so auch ein bischen zum Einkommen beizutragen. Mein Traum mit einem lieben Mann im Grünen zu wohnen und Kinder zu haben hatte sich erfüllt. Alles war so schön.
An den Fall, dass auch ich einmal ins Krankenhaus müsste, habe ich nie gedacht.
Wieder schaute ich aus dem Fenster. Nur 5 Minuten, dachte ich, das kann doch nicht schaden. Ich passe auch auf. In mir brodelte ein erbitterter Kampf zwischen Herz und Verstand. Warum konnte es jetzt nicht regnen, das würde es mir einfacher machen. Vor meinem Fenster war die Einfahrt zum Hof und ich konnte dahinter die Pferde auf der Weide grasen sehen.Aab und zu kam einer der Pferdebesitzer an meinem Fenster vorbei und winkte. Ich winkte traurig lächelnd zurück. Ach wie gerne wäre ich jetzt auch da draussen.

Der Gülletransporter fuhr die Einfahrt rauf an meinem Fenster vorbei. Der Fahrer Peter brachte wieder Schweinegülle, die Theo dann auf unsere Weiden verteilt. Na gut, dachte ich, das wäre jetzt ein Grund mal NICHT rauszugehen. Der Geruch der Gülle wäre sicher nicht gut gewesen. Wenige Minuten später fuhr auch Theo mit dem Gabelstapler am Fenster vorbei. Wie jedesmal, wenn Peter mit seinem Gülletransporter kommt halten die beiden sicher wieder ein Schwätzchen. Und ich sass hier und langweilte mich. Ich dürfte mich auch nicht bücken, sagte der Arzt, also konnte ich mich noch nicht mal mit Hausarbeit beschäftigen.
Ich weiss nicht warum, aber auf einmal fasste ich den Entschluss wenigsten mal ein paar Minuten rauszugehen. Zu gross war die Neugierde, was draussen so alles los war. Ich wusste, dass zwei Pferdebesitzer da waren. Kim, die Besitzerin einer Araberstute und eines Shetlandponys, war fast täglich da, und Yvonne kam heute mal wieder mit ihrer Behindertengruppe und putzte das New Forrest Pony .
Während ich aus dem Haus durch den Stallgang schlenderte und schon mal etwas Futter in die Pferdeboxen verteilte, sah ich wie an der anderen Seite des Gangs jemand hektisch vorbeirannte. Nachdem diese Person wieder hektisch zurückrannte erkannte ich, dass es Kim war. Sofort schoss mir durch den Kopf, da ist wieder ein Pferd ausgebrochen oder hat sich losgerissen. Meine Operationswunde vergessend hechtete ich zur Tür und schaute nach draussen, konnte aber im ersten Moment kein Hufgetrampel vernehmen. Während mein Blick suchend in der Weite umherschweifte, stand Kim plötzlich vor mir: „Sonja,..Theo!!!“ „Was ist mit Theo?“ Mein Puls ging auf einmal schneller. Ich schaute aus der Tür links um die Ecke und da lag er. In diesem Moment war mir die Lage noch nicht ganz klar. Er lag auf dem Boden, etwa einen Meter von einem etwa 50cm breiten Loch im Boden, das der Zugang zum Güllekeller war. Ist ihm schlecht geworden? Er klagte doch schon heute morgen über Kopfschmerzen. Nein, er atmete nicht Inzwischen war auch Yvonne zur Stelle. Sie fing an Mund-zu-Mund-Beatmung zu machen. Ich war wie blockiert. Was passiert da? Ich brachte kein Wort mehr herraus. Herzinfarkt, schoss es durch meinen Kopf. Nun erkannte ich, dass Peter auch daneben stand. Er telefonierte. Wie konnte er in so einer Situation telefonieren? Was macht der da? Mein Puls raste, ich war nicht im Stande die Situation zu analysieren. „Er atmet nicht“, sagte Yvonne, und beatmete weiter. Ich bemerkte wie Theo’s Gesicht blau anlief. „Ich fühle keinen Puls, wir müssen ihn reanimieren“, schrie Yvonne. In mir kam Panik auf, mein Körper bebte und trotzdem war ich wie gelähmt. „Nein“, brachte ich nur hervor. „Nein !!! Wach auf, das darfst Du nicht..“und schlug Theo mit voller Wucht ins Gesicht. Es war eisekalt und mir wurde bewusst wie ernst die Situation war. Jetzt war mir auch klar, dass Peter den Notruf angerufen hatte. Warum ist mir das eben nicht eingefallen, wie konnte ich das vergessen, warum war ich nicht in der Lage diesen wichtigen Gedanken zu fassen?? Es waren vielleicht nur wenige Minuten, aber in mir türmten sich die Fragen. Vor ein paar Minuten war ich selber noch die Kranke und jetzt ging es auf einmal um Leben und Tod von Theo. „Er hat die Gase der Gülle eingeatmet“, sagte Peter und half Yvonne sofort bei der Herzmassage.
Noch immer war kein Puls zu fühlen. Dafür raste meiner umso mehr. Ich fing beinahe an zu hyperventilieren. Was passiert hier? Das ist doch nur ein böser Traum, oder etwa nicht?
Plötzlich standen zwei Polizisten vor mir. Was wollen die hier?? Peter hatte doch die richtige Nummer gewählt, oder?? Wo bleibt der Notarzt? Können die nicht schneller kommen. Eine kaum zu beschreibende Verzweiflung stieg in mir hoch. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie so eine Angst. Angst, meinen geliebten Mann zu verlieren. Ich hätte ihm doch noch so viel sagen wollen. Weiss er wie sehr ich ihn liebe? Ich habe es nie so oft gesagt. Was gäbe ich dafür um das alles nachholen zu dürfen.
In meiner Verzweiflung bat ich Kim um mein Handy, dass noch in der Küche lag. Du musst jetzt einen klaren Kopf behalten, dachte ich. Theo’s Schwester war nicht zu erreichen. Dann rufe ich Papa an. Er hätte mir nicht helfen können, aber ich brauchte ihn jetzt. Wieder nur die Mailbox. Ich habe irgendwas draufgesprochen, nur was gestammelt von Unfall, blauem Gesicht und Herzstillstand. Ich fühlte mich so hilflos.
Dann fiel mein Blick auf die Kinder. Dennis hatte seinen Freund Rick zum Spielen mit nachhause gebracht und beide standen etwa 10 Meter von uns entfernt. Scheinbar hatte sie noch nichts mitbekommen. Sie mussten weggebracht werden. Jemand muss die Kinder abholen. Wo ist die Telefonnummer von Claudia, der Mutter von Rick. Hektisch tippte ich die Nummer ein. Was für ein Gluck, Claudia ist zuhause. „Hol bitte die Kinder, es ist was schreckliches passiert“, heulte ich ins Telefon. Ohne zu zögern oder auch nur eine Frage zu stellen raste sie mit dem Auto zu uns und nahm Dennis und Rick mit.
„Ich fühle wieder einen Puls“rief Yvonne, aber beatmete noch weiter. Ich hatte wieder Hoffnung. Ich will kämpfen, aber ich fühle mich wie gelähmt.Was ist mit mir los, warum bin ich so blockiert?
Die zwei Polizisten standen immer noch neben mir und stellten mir Fragen über den Unfallhergang. Ich weiss es doch nicht. Ich war doch gar nicht hier draussen. Ich musste drinnen sein..
Endlich kam der Notarzt um die Ecke. Obwohl sicher das schlimmste noch nicht überstanden war, so wurde meine Hoffnung immer grösser. Wir schaffen das schon. 10 Jahre sind wir jetzt verheiratet, wir haben so viel erreicht, das kann doch nicht umsonst gewesen sein. Die Sanitäter luden Theo in den Krankenwagen und wir fuhren mit Blaulicht ins Krankenhaus. An mir ging alles wie im Film vorbei. Und immer die Frage, warum, wie konnte das passieren.
Nachdem Theo stabilisiert war und endlich auf der Intensivstation lag kam eine Ärztin auf mich zu. „Ich will hier nichts versprechen. Wir haben ihn in ein künstliches Koma gelegt und seine Körpertemperatur auf 32 Grad abgekühlt. Dies wird getan, damit wir weitere Folgeschäden minimieren wollen. Er hat gute Chancen, aber ich muss Dich darauf vorbereiten, dass er, wenn er aufwacht, nicht mehr so sein kann wie früher. Wir können jetzt noch nicht abschätzen, ob er überhaupt aufwacht, und wenn doch, welche Schäden er dann genommen hat. Wir können jetzt nur noch abwarten.“
Es ist Mitternacht. Jetzt sitze ich wieder hier an meinem Fenster und schaue in die Dunkelheit hinaus. Es ist nicht kalt, es ist eine schöne Nacht, aber ich will lieber hier drinnen bleiben.

Weitere Werke von Crazymolly:
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
lady-in-black
Bitte nicht füttern


Beiträge: 1474
Wohnort: Killer Förde
Der goldene Käfig Extrem Süßes!


Beitrag23.06.2011 21:30
Re: Der Tag, der mein Leben veränderte
von lady-in-black
Antworten mit Zitat

Das klingt doch schon mal viel besser.  Wink

Hier ein paar Erbsen. Gibt noch mehr, aber mein Computer wird leider gleich abstürzen, weshalb ich meinen Kommentar schnell vorher absenden will:

Crazymolly hat Folgendes geschrieben:
Ohne Titel

Endlich war ich aus diesem verdammten Krankenhaus wieder raus. Eine eher harmlose Operation meiner Nasennebenhöhlen war längst überfällig. Aber jetzt hatte ich es hinter mir. Draussen war ein warmer Frühlingstag, zu schön um nur drinnen zu bleiben. Ich zweifelte, sollte ich nicht doch wenigstens einmal rausgehen? Mein Blick fiel wieder durch das Fenster. Blauer Himmel, die Bäume bekamen ihre ersten Blätter. Und ich sass drinnen. Es waren doch nur zwei Tage, die ich weg war, aber es kam mir so unendlich lange vor. Der Arzt hatte noch gesagt, ich sollte erstmal vorsichtig sein. Weil wir einen Pferdehof haben, sollte ich besser noch ein paar Tage drinnen bleiben, die Operationswunde könnte sich durch den Staub von Heu und Stroh infizieren. Ich seufzte, fühlte mich nicht gut. Es gehört gar nicht zu meiner Natur mich nur im Haus aufzuhalten.
Es war schon Mittag und ich sass immernoch am Fenster und schaute raus.
Theo hatte sich extra ein paar Tage frei genommen, damit meine Arbeit auf dem Hof nicht liegen bleibt. Nach unserer Hochzeit wollte ich unbedingt auf dem Hof Pferde halten, um so auch ein bischen zum Einkommen beizutragen. Mein Traum mit einem lieben Mann im Grünen zu wohnen und Kinder zu haben hatte sich erfüllt. Alles war so schön.
An den Fall, dass auch ich einmal ins Krankenhaus müsste, habe ich nie gedacht.
Wieder schaute ich aus dem Fenster. Nur 5 Minuten, dachte ich, das kann doch nicht schaden. Ich passe auch auf. In mir brodelte ein erbitterter Kampf zwischen Herz und Verstand. Warum konnte es jetzt nicht regnen, das würde es mir einfacher machen. Vor meinem Fenster war die Einfahrt zum Hof und ich konnte dahinter die Pferde auf der Weide grasen sehen.Aab und zu kam einer der Pferdebesitzer an meinem Fenster vorbei und winkte. Ich winkte traurig lächelnd zurück. Ach wie gerne wäre ich jetzt auch da draussen.

Der Gülletransporter fuhr die Einfahrt rauf an meinem Fenster vorbei. Der Fahrer Peter brachte wieder Schweinegülle, die Theo dann auf unsere Weiden verteilt. Na gut, dachte ich, das wäre jetzt ein Grund mal NICHT rauszugehen. Der Geruch der Gülle wäre sicher nicht gut gewesen. Wenige Minuten später fuhr auch Theo mit dem Gabelstapler am Fenster vorbei. Wie jedesmal, wenn Peter mit seinem Gülletransporter kommt halten die beiden sicher wieder ein Schwätzchen. Und ich sass hier und langweilte mich. Ich dürfte mich auch nicht bücken, sagte der Arzt, also konnte ich mich noch nicht mal mit Hausarbeit beschäftigen.
Ich weiss nicht warum, aber auf einmal fasste ich den Entschluss wenigsten mal ein paar Minuten rauszugehen. Zu gross war die Neugierde, was draussen so alles los war. Ich wusste, dass zwei Pferdebesitzer da waren. Kim, die Besitzerin einer Araberstute und eines Shetlandponys, war fast täglich da, und Yvonne kam heute mal wieder mit ihrer Behindertengruppe und putzte das New Forrest Pony . Während ich aus dem Haus durch den Stallgang schlenderte und schon mal etwas Futter in die Pferdeboxen verteilte, sah ich wie an der anderen Seite des Gangs jemand hektisch vorbeirannte. Nachdem diese Person wieder hektisch zurückrannte erkannte ich, dass es Kim war. Sofort schoss mir durch den Kopf, da ist wieder ein Pferd ausgebrochen oder hat sich losgerissen. Meine Operationswunde vergessend hechtete ich zur Tür und schaute nach draussen, konnte aber im ersten Moment kein Hufgetrampel vernehmen. Während mein Blick suchend in der Weite umherschweifte, stand Kim plötzlich vor mir: „Sonja,..Theo!!!“ „Was ist mit Theo?“ Mein Puls ging auf einmal schneller. Ich schaute aus der Tür links um die Ecke und da lag er. In diesem Moment war mir die Lage noch nicht ganz klar. Er lag auf dem Boden, etwa einen Meter von einem etwa 50cm breiten Loch im Boden, das der Zugang zum Güllekeller war. Ist ihm schlecht geworden? Er klagte doch schon heute morgen über Kopfschmerzen. Nein, er atmete nicht Inzwischen war auch Yvonne zur Stelle. Sie fing an Mund-zu-Mund-Beatmung zu machen. Ich war wie blockiert. Was passiert da? Ich brachte kein Wort mehr herraus. Herzinfarkt, schoss es durch meinen Kopf. Nun erkannte ich, dass Peter auch daneben stand. Er telefonierte. Wie konnte er in so einer Situation telefonieren? Was macht der da? Mein Puls raste, ich war nicht im Stande die Situation zu analysieren. „Er atmet nicht“, sagte Yvonne, und beatmete weiter. Ich bemerkte wie Theo’s Gesicht blau anlief. „Ich fühle keinen Puls, wir müssen ihn reanimieren“, schrie Yvonne. In mir kam Panik auf, mein Körper bebte und trotzdem war ich wie gelähmt. „Nein“, brachte ich nur hervor. „Nein !!! Wach auf, das darfst Du nicht..“und schlug Theo mit voller Wucht ins Gesicht. Es war eisekalt und mir wurde bewusst wie ernst die Situation war. Jetzt war mir auch klar, dass Peter den Notruf angerufen hatte. Warum ist mir das eben nicht eingefallen, wie konnte ich das vergessen, warum war ich nicht in der Lage diesen wichtigen Gedanken zu fassen?? Es waren vielleicht nur wenige Minuten, aber in mir türmten sich die Fragen. Vor ein paar Minuten war ich selber noch die Kranke und jetzt ging es auf einmal um Leben und Tod von Theo. „Er hat die Gase der Gülle eingeatmet“, sagte Peter und half Yvonne sofort bei der Herzmassage.
Noch immer war kein Puls zu fühlen. Dafür raste meiner umso mehr. Ich fing beinahe an zu hyperventilieren. Was passiert hier? Das ist doch nur ein böser Traum, oder etwa nicht?


_________________
- Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden MSN Messenger
Crazymolly
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
C


Beiträge: 17
Wohnort: Limburg, Niederlande


C
Beitrag24.06.2011 07:32

von Crazymolly
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Und das war eigentlich der Text, den ich gar nicht reinstellen wollte Smile
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Crazymolly
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
C


Beiträge: 17
Wohnort: Limburg, Niederlande


C
Beitrag24.06.2011 10:02

von Crazymolly
pdf-Datei Antworten mit Zitat

So, nochmal überarbeitet, aber eigentlich fehlt mir was, aber ich weiss nicht was Rolling Eyes

Endlich war ich aus diesem verdammten Krankenhaus wieder raus. Eine eher harmlose Operation meiner Nasennebenhöhlen war längst überfällig. Aber jetzt hatte ich es hinter mir. Draussen war ein warmer Frühlingstag, zu schön um nur drinnen zu bleiben. Ich zweifelte, sollte ich nicht doch wenigstens einmal rausgehen? Mein Blick fiel wieder durch das Fenster. Blauer Himmel, die Bäume bekamen ihre ersten Blätter. Und ich sass drinnen. Es waren doch nur zwei Tage, die ich weg war, aber es kam mir so unendlich lange vor. Der Arzt hatte noch gesagt, ich sollte erstmal vorsichtig sein. Weil wir einen Pferdehof haben, sollte ich besser noch ein paar Tage drinnen bleiben, die Operationswunde könnte sich durch den Staub von Heu und Stroh infizieren. Ich seufzte, fühlte mich nicht gut. Es gehört gar nicht zu meiner Natur mich nur im Haus aufzuhalten. Es war schon Mittag und ich sass immernoch am Fenster und schaute raus.
Theo hatte sich extra ein paar Tage frei genommen, damit meine Arbeit auf dem Hof nicht liegen bleibt. Nach unserer Hochzeit wollte ich hier unbedingt Pferde halten, um so auch ein bischen zum Einkommen beizutragen. Mein Traum mit einem lieben Mann im Grünen zu wohnen und Kinder zu haben hatte sich erfüllt. Alles war so schön. Und so ein sonniger Tag im März machte die Idylle perfekt.
An den Fall, dass auch ich einmal ins Krankenhaus müsste, habe ich nie gedacht.
Wieder schaute ich aus dem Fenster. Nur 5 Minuten, dachte ich, das kann doch nicht schaden. Ich passe auch auf. In mir brodelte ein erbitterter Kampf zwischen Herz und Verstand. Warum konnte es jetzt nicht regnen, das würde es mir einfacher machen. Vor meinem Fenster war die Einfahrt zum Hof und ich konnte dahinter die Pferde auf der Weide grasen sehen.Ab und zu kam einer der Pferdebesitzer an meinem Fenster vorbei und winkte. Ich winkte traurig lächelnd zurück. Ach wie gerne wäre ich jetzt auch da draussen.

Ein Tanklastwagen  fuhr die Einfahrt rauf an meinem Fenster vorbei. Es war Peter , der uns regelmässig wieder Schweinegülle brachte. Das ist gut, wir brauchen den Dünger für unsere Weiden. Das wäre vielleicht ein Grund jetzt gerade nicht rauszugehen. Der Gestank von Ammoniak wäre sicher nicht gut gewesen. Wenige Minuten später fuhr auch Theo mit dem Gabelstapler am Fenster vorbei. Wie jedesmal, wenn Peter kommt halten die beiden sicher wieder ein Schwätzchen. Und ich sass hier und langweilte mich. Ich dürfte mich auch nicht bücken, sagte der Arzt, also konnte ich mich noch nicht mal mit Hausarbeit beschäftigen.
Ich weiss nicht warum, aber auf einmal fasste ich den Entschluss wenigsten mal ein paar Minuten rauszugehen. Zu gross war die Neugierde, was draussen so alles los war. Ich wusste, dass zwei Pferdebesitzer da waren. Kim, die Besitzerin einer Araberstute und eines Shetlandponys, war fast täglich da, und Yvonne kam heute mal wieder mit ihrer Behindertengruppe und putzte die New Forrest Stute . Ich würde auch wirklich nur 5 Minuten draussen bleiben.
Während ich aus dem Haus durch den Stallgang schlenderte und schon mal etwas Futter in die Pferdeboxen verteilte, sah ich durch die Tür an der anderen Seite des Gangs wie jemand hektisch draussen vorbeirannte. Nachdem diese Person wieder hektisch zurückrannte erkannte ich, dass es Kim war. Sofort schoss mir durch den Kopf, da ist wieder ein Pferd ausgebrochen oder hat sich losgerissen. Meine Operationswunde vergessend hechtete ich zur Tür und schaute nach draussen, konnte aber im ersten Moment kein Hufgetrampel vernehmen. Während mein Blick suchend in der Weite umherschweifte, stand Kim plötzlich vor mir. Sie versuchte mir etwas zu sagen, brachte aber nur ein Wort heraus: „Theo!“ „Was ist mit Theo?“, fragte ich verunsichert. Mein Puls ging auf einmal schneller. Ich schaute aus der Tür links um die Ecke und da lag er. In diesem Moment war mir die Lage noch nicht ganz klar. Er lag regungslos auf dem Boden, etwa einen Meter von einem etwa 50cm breiten Loch im Boden, das der Zugang zum Güllekeller war. Ist ihm schlecht geworden? Er klagte doch schon heute morgen über Kopfschmerzen.
Während mir immer noch nicht klar war, was sich da gerade vor meinen Augen abspielte, begann Yvonne mit einer Mund-Zu-Mund-Beatmung. Ich war wie blockiert. Was passiert da? Theo atmete nicht. Tränen schossen in mir hoch. Herzinfarkt, war mein erster Gedanke. Nun erkannte ich, dass Peter auch daneben stand. Er telefonierte. Wie konnte er in so einer Situation telefonieren? Was macht der da? Mein Puls raste, ich war nicht im Stande die Situation zu analysieren. Ich wurde wütend, schrie die anderen an: „Warum macht denn keiner was?“ Die Tränen liefen mir über das Gesicht. Aber ich war wie gelähmt. Warum konnte ich nichts tun? Warum konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Ich habe doch auch Erste Hilfe gelernt, warum war mein Kopf so leer?
 „Er atmet immer noch nicht“, sagte Yvonne, und beatmete weiter. Ich bemerkte wie Theo’s Gesicht blau anlief. „Ich fühle keinen Puls, wir müssen ihn reanimieren“, schrie Yvonne. Meine Wut veränderte sich in Panik. „Nein“, brachte ich nur hervor. „Nein !!! Wach auf, das darfst Du nicht..“und schlug Theo mit voller Wucht ins Gesicht. Es war eisekalt und mir wurde bewusst wie ernst die Situation war. Jetzt war mir auch klar, dass Peter den Notruf angerufen hatte. Warum ist mir das eben nicht eingefallen, wie konnte ich das vergessen, warum war ich nicht in der Lage diesen wichtigen Gedanken zu fassen?? Es waren vielleicht nur wenige Minuten, aber in mir türmten sich die Fragen. Vor ein paar Minuten war ich selber noch die Kranke und jetzt ging es auf einmal um Leben und Tod von Theo. „Er hat die Gase der Gülle eingeatmet“, sagte Peter und half Yvonne sofort bei der Herzmassage.
Noch immer war kein Puls zu fühlen. Dafür raste meiner umso mehr. Ich fing beinahe an zu hyperventilieren. Knieend vor Theo flehte ich: „Wach auf! Atme!!..“Was passiert hier? Das ist doch nur ein böser Traum, oder etwa nicht? Was wäre gewesen, wenn ich drinnen geblieben wäre und kein anderer der Pferdebesitzer hier war?
Plötzlich standen zwei Polizisten vor mir. Was wollen die hier?? Peter hatte doch die richtige Nummer gewählt, oder?? Wo bleibt der Notarzt? Können die nicht schneller kommen. Das sind nicht die Richtigen. Wir brauchen keine Polizei, wir brauchen einen Arzt. Eine kaum zu beschreibende Verzweiflung stieg in mir hoch. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie so eine Angst. Angst, meinen geliebten Mann zu verlieren. Ich hätte ihm doch noch so viel sagen wollen. Weiss er wie sehr ich ihn liebe? Ich habe es nie so oft gesagt. Was gäbe ich dafür um das alles nachholen zu dürfen.
„Mein Handy. Wo ist mein Handy?“ Ich muss jemanden anrufen. Es lag in der Küche. Warum sollte ich mein Handy auch mit rausnehmen, ich wollte doch nur mal 5 Minuten an die frische Luft. In meiner Verzweiflung rief ich Theo’s Schwester an. Keiner da. Dann rufe ich Papa an. Er hätte mir nicht helfen können, aber ich brauchte ihn jetzt. Wieder nur die Mailbox. Ich habe irgendwas draufgesprochen, nur was gestammelt von Unfall, blauem Gesicht und Herzstillstand.
 Ich fühlte mich so hilflos. Ich kann doch unmöglich mit 37 Jahren schon Witwe werden. Was soll ich denn hier ohne ihn? Der ganze Traum von unserem Glück zerplatzte gerade vor mir wie eine Seifenblase. Unsere Kinder sind doch noch so jung.
Dann fiel mein Blick auf Dennis. Während Dominic zu dieser Zeit bei einem Freund war, hatte Dennis seinen Freund Rick zum Spielen mit nachhause gebracht und beide standen gerade etwa 10 Meter von uns entfernt. Scheinbar hatten sie noch nichts mitbekommen. Sie mussten weggebracht werden. Jemand muss die Kinder abholen. Wo ist die Telefonnummer von Claudia, der Mutter von Rick. Hektisch tippte ich die Nummer ein. Was für ein Gluck, Claudia ist zuhause. „Hol bitte die Kinder, es ist was schreckliches passiert“, heulte ich ins Telefon. Ohne zu zögern oder auch nur eine Frage zu stellen raste sie mit dem Auto zu uns und nahm Dennis und Rick mit.
„Ich fühle wieder einen Puls“rief Yvonne, aber beatmete noch weiter. Ich hatte wieder Hoffnung. Ich will kämpfen, aber ich fühle mich wie gelähmt.Was ist mit mir los, warum bin ich so blockiert?
Die zwei Polizisten standen immer noch neben mir und stellten mir Fragen über den Unfallhergang. Ich weiss es doch nicht. Ich war doch gar nicht hier draussen. Ich musste drinnen sein..
Endlich kam der Notarzt um die Ecke. Obwohl sicher das schlimmste noch nicht überstanden war, so wurde meine Hoffnung immer grösser. Wir schaffen das schon. 10 Jahre sind wir jetzt verheiratet, wir haben so viel erreicht, das kann doch nicht umsonst gewesen sein. Die Sanitäter luden Theo in den Krankenwagen. Im Krankenhaus kam dann die erschreckende Nachricht.“Die Ärztin setzte sich zu mir auf die Bank vor der Intensivstation „Ich muss Dich darauf vorbereiten, dass noch nicht alles überstanden ist. Er liegt jetzt in einem künstlichen Koma. Wir wissen noch noch nicht, wie sein körperlicher Zustand sein wird, wenn er aufwacht, ich kann noch nicht einmal mit 100%iger Sicherheit sagen, DASS er aufwacht.“

Es ist Mitternacht. Jetzt sitze ich wieder alleine hier zuhause an meinem Fenster und schaue in die Dunkelheit hinaus. Es ist nicht kalt, es ist eine schöne Nacht, aber ich will lieber hier drinnen bei den Kindern bleiben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beka
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2374



Beitrag24.06.2011 17:07

von Beka
Antworten mit Zitat

Hallo,

da musst Du noch ein bisschen dran arbeiten.
Unter anderem an der Zeichensetzung, vor allem gegen Ende fehlen jede Menge Kommas.
Ein paar Absätze würden das Lesen leichter machen Smile



Crazymolly hat Folgendes geschrieben:
So, nochmal überarbeitet, aber eigentlich fehlt mir was, aber ich weiss nicht was Rolling Eyes

Endlich war ich aus diesem verdammten Krankenhaus wieder raus. Eine eher harmlose Operation meiner Nasennebenhöhlen war längst überfällig. Aber jetzt hatte ich es hinter mir. Draussen wo sonst? war ein warmer Frühlingstag, zu schön um nur drinnen zu bleiben. Ich zweifelte, sollte ich nicht doch wenigstens einmal rausgehen? Mein Blick fiel wieder durch das Fenster. Blauer Himmel, die Bäume bekamen ihre ersten Blätter. Und ich sass drinnen. Es waren doch nur zwei Tage, die ich weg war, Zeitfehler, dass muss ins Plusquamperfekt. ... zwei Tage, die ich weggewesen war. Ein bisschen sperrig ist es auch. Besser : Ich war nur zwei Tage fort gewesen. aber es kam mir so unendlich lange vor. Der Arzt hatte noch gesagt, ich sollte solle erstmal vorsichtig sein. Weil wir einen Pferdehof haben, sollte schon wieder sollte bzw sollte. Stattdessen : ... wäre es besser, wenn ich noch ein paar Tage drinnen bliebe ich besser noch ein paar Tage drinnen bleiben, die Operationswunde könnte sich durch den Staub von Heu und Stroh infizieren. Ich seufzte, fühlte mich nicht gut. Es gehört gar nicht zu meiner Natur mich nur im Haus aufzuhalten. Es war schon Mittag und ich sass immergetrennt noch am Fenster und schaute raus.
Theo hatte sich extra ein paar Tage frei genommen, damit meine Arbeit auf dem Hof nicht liegen bleibt. Zeitfehler liegen blieb

Nach unserer Hochzeit wollte ich hier unbedingt Pferde halten, um so auch ein bischen zum Einkommen beizutragen. Mein Traum mit einem lieben Mann im Grünen zu wohnen und Kinder zu haben hatte sich erfüllt. Alles war so schön. Und so ein sonniger Tag im März machte die Idylle perfekt.
An den Fall, dass auch ich einmal ins Krankenhaus müsste, habe ich nie gedacht.
Wieder schaute ich aus dem Fenster. Nur 5 fünf , Zahlen ausschreiben
Minuten, dachte ich, das kann doch nicht schaden. Ich passe auch auf. In mir brodelte ein erbitterter Kampf zwischen Herz und Verstand. Warum konnte es jetzt nicht regnen, das würde es mir einfacher machen. Vor meinem Fenster war die Einfahrt zum Hof und ich konnte dahinter die Pferde auf der Weide grasen sehen.Ab und zu kam einer der Pferdebesitzer an meinem Fenster vorbei und winkte. Ich winkte traurig lächelnd zurück. Ach wie gerne wäre ich jetzt auch da draussen.
Nacht, aber ich will lieber hier drinnen bei den Kindern bleiben.


Ich höre hier mal auf. Die Situation mit Theo ist schon gut beschreiben, mit viel Tempo.
Achte auf die Zeiten, du wechselst öfter mal ins Präsens.

Viele Grüße

Beka
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Crazymolly
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
C


Beiträge: 17
Wohnort: Limburg, Niederlande


C
Beitrag24.06.2011 17:32

von Crazymolly
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ja, danke, das ist eine Schwäche von mir, wenn ich in der Vergangenheit erzähle Wink
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Wann perfekt in der direkten Rede ein...
von Golovin
Golovin Genre, Stil, Technik, Sprache ... 4 28.04.2024 09:10 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Willkommen im richtigen Leben
von Tisssop
Tisssop Feedback 2 23.04.2024 07:51 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Der Glücksritter
von Peter Hort
Peter Hort Werkstatt 0 22.04.2024 20:39 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Der Bandit
von dirkheg
dirkheg Einstand 5 22.04.2024 12:43 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rechtliches / Urheberrecht / Copyright
Nach Vertragsabschluss wird der Verla...
von Mion
Mion Rechtliches / Urheberrecht / Copyright 34 22.04.2024 12:05 Letzten Beitrag anzeigen

BuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von hexsaa

von Belfort

von Einar Inperson

von Probber

von versbrecher

von Jarda

von MShadow

von BerndHH

von Piratin

von Traumtänzerin

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!