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Gast
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28.05.2011 21:03 Ein Gedicht: Der Angler von Gast
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Obwohl ich eher Romane schreibe möchte ich hier als erstes ein Lyrisches Werk posten. Hoffe es gefällt euch. Und ich bitte um eure Meinung.
Der Angler
Er sah nicht die über ihn vorbeiziehenden Wolken, welche ihr Aussehen ständig zu verändern schienen.
Er nahm auch nicht die im Wind wiegenden Bäume an Ufer war.
Er hörte nicht das Singen der Vögel oder das Rauschen des sich leicht bewegenden Sees.
Er fühlte nicht den Wind in seinen Haaren, die Angel in seinen Händen oder die Hitze.
Er roch nicht den Geruch des leeren Eimers, der neben ihm stand.
Er empfand nichts.
Er dachte nichts.
Stunden vergingen, Tage vergingen, Wochen.
Er sitzt jetzt in seiner Hütte.
Er sieht keine Wolke am Himmel. Auch keine Bäume, die sich bewegen.
Er hört keinen Vogelgesang oder das leise Rauschen des Sees.
Er fühlt keinen Wind in den Haaren, keine Angel in den Händen, auch keine Hitze.
Er riecht nicht den Geruch des leeren Eimers.
Er empfindet nichts.
Er denkt nichts.
Stunden vergehen, Tage vergehen, Wochen.
Etwas fehlt.
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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30.05.2011 18:00
von Mr. Curiosity
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Hallo Craft,
hier fehlt leider eindeutig die Dichte. Es kommt zu protokollartig rüber, nicht nur visuell, sondern auch vom Sprachstil her.
Zitat: | Er sah nicht die über ihn vorbeiziehenden Wolken, welche ihr Aussehen ständig zu verändern schienen. |
"Über ihn" ist redundant. "Welche" wirkt in dieser Form sehr steif, ebenso wie der Rest des Gliedsatzes. Warum nicht einfach
Er sah nie die ständig
sich wandelnden Wolken
Ist auch suboptimal, aber es bringt die Sache auf den Punkt.
Zitat: | Er nahm auch nicht die im Wind wiegenden Bäume an Ufer war. |
Hier ist das Verb noch starrer als im ersten Vers. Ich glaube einfach, du hast darauf zurückgegriffen, weil das Repertoire an Wahrnehmungsverben sich erschöpfte.
Hier würde es helfen, ein paar Verse wegzulassen. Die meisten tragen ja nichts neues bei, sondern dienen nur der Unterstreichung der Aussage, dass der Angler nichts fühlt. Obwohl es doch etwas vage ist, aus dem Fehlen von diesen Wahrnehmungen eine Gefühlslosigkeit herzuleiten.
Wähle die Bilder so, dass sie Resonanz haben, einen Sinngehalt tragen, individueller sind. So hältst du dich an Allgemeinplätzen auf.
Zeilenstil ist hier aber wirklich passend, das muss man sagen. Den kannst du also beibehalten.
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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Gast
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31.05.2011 06:53
von Gast
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Danke für deinen Beitrag, Mr. Curiosity.
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