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Romananfang/ Thriller zum Thema "Albträume"


 
 
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Schriftsteller
Erklärbär
S


Beiträge: 4



S
Beitrag10.12.2011 20:39
Romananfang/ Thriller zum Thema "Albträume"
von Schriftsteller
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Hallo alle zusammen!
Seit einiger Zet schreibe ich an einem Thriller, der sich mit den Albträumen einer Frau nach der rätselhaften Ermordung ihres Mannes befassen soll. Ich würde mich über Rückmeldung Außenstehender sehr freuen, da ich mir zur Zeit vollkommen unsicher bin, ob der Stil meiner Versuche in diesem Sinne überhaupt auf andere Leser ansprechend wirkt. Über Rückmeldung würde ich mich sehr freuen! wink)
Hier also das erste Kapitel des Romans:

1

„Wann haben die Albträume begonnen?“
Dr. Heller blickte Johanna über die Ränder seiner übergroßen Hornbrille an. Der Psychotherapeut hatte sich mit den Unterarmen auf den Schreibtisch gestützt und eine erwartungsvolle, aber dennoch einfühlsame Miene aufgesetzt.
Johanna Hildebrandt, die auf der anderen Seite des Tisches saß, wich seinem Blick aus und sah sich nervös in dem kleinen Raum um. Die unangenehme Stille im Zimmer wurde nur durch das monotone Ticken der Uhr auf einem Regal durchschnitten. Durch ein großes Fenster schien die frühe Abendsonne in den Raum und hüllte ihn in ein helles, kaltes Licht, dass sich wie ein Mantel über die sorgfältig angeordneten Fachbücher legte, die auf einer Borte an der Wand gereiht waren.
Heller seufzte und strich sich das dünne Haar aus der Stirn.
Die Frau, die ihm gegenübersaß, rutschte unentwegt auf ihrem Stuhl umher und blinzelte unruhig. Er stützte seinen Ellbogen auf den Tisch, legte das Kinn auf seine Fingerknöchel auf und beobachtete sie nachdenklich.
Natürlich hatte die langjährige Berufserfahrung ihn gelehrt, dass ein neuer Patient – wenn er sich einmal zur Behandlung hatte überreden lassen – besonderer Geduld bedurfte. Mit den Jahren hatte es sich als eine Selbstverständlichkeit herausgestellt, dass die Geduld ein geradezu wesentlicher Bestandteil seines Berufes war. Eine Patientin wie Johanna Hildebrandt jedoch war höchst ungewöhnlich und stellte selbst für Heller eine Herausforderung dar. Sie stellte ihn vor ein Rätsel, das zu lösen er bis zu diesem Augenblick noch nicht imstande war. Seit einer halben Stunde schon zog sich ihr erster Gesprächstermin nun hin, und dennoch hatte er es nicht vollbracht, ihr mehr als ein zaghaftes Nicken oder Kopfschütteln als Antwort auf seine gewählten Fragen abzugewinnen. Ihr gelang es tatsächlich, seine Geduld, die er sich vor dreißig Jahren angeeignet und seither tagtäglich gepflegt hatte, in Frage zu stellen.
Durchaus war es ihm bewusst, dass es nicht der freie Wunsch seiner Patientin gewesen war, in psychiatrische Behandlung zu treten. Kaum jemand suchte seine Praxis freiwillig auf, und er hatte vollstes Verständnis dafür. Beinahe alle mussten von nahe stehenden Personen dazu überredet und gedrängt werden, und er wusste, dass die Schuld daran vor allem Vorurteilen gegen die Psychologie an sich zuzuschreiben war. Die meisten Menschen hatten große Hemmungen, ihr geistiges Wohl vor einen falschen Stolz zu stellen, der Hellers Meinung nach vollkommen unangebracht und gefährlich war. Selbst kleinere psychische Beeinträchtigungen waren ernstzunehmende Krankheiten, davon war er überzeugt. Wenn die Ängste erst einmal im Kopf des Kranken gesät waren, begannen sie bald wie ein Geschwür zu wuchern und konnten im schlimmsten Fall sogar der physischen Gesundheit schaden. Vom ersten Moment an hatte er genau gewusst, dass er einer Frau gegenübersaß, der er schon viel früher hätte helfen sollen. Noch wusste er nicht, wie weit sich der Keim in ihrem Kopf entwickelt hatte. Er hoffte aufrichtig für sie, dass es nicht längst zu spät war.
Während die Patientin den Blickkontakt so gut wie möglich vermied und scheinbar mit großem Interesse die Yuccapalme in der Zimmerecke begutachtete, trommelte Heller leise mit den Fingerkuppen auf den Schreibtisch. Dabei bemühte er sich, seinen Blick nicht von ihr abzuwenden.
Vor einer halben Stunde etwa hatte sie seine Praxis betreten und ihre Fingernägel tief im Arm ihrer Schwester vergraben, die zu ihrer Begleitung erschienen war. Von Anfang an hatte sie einen unruhigen und verstörten Eindruck auf den Psychotherapeuten gemacht. Als er sie gebeten hatte, in sein Beratungszimmer zu treten, hatte sie am ganzen Körper heftig gezittert. Er konnte das aufrichtige Mitgefühl nicht unterdrücken, als es in seiner Brust aufstieg.
Natürlich war er sich bewusst, dass es zu seinem Beruf gehörte, tagtäglich mit psychischkranken Patienten zusammenzuarbeiten, und er bekam ein schlechtes Gewissen als er bemerkte, dass es ihm noch immer nicht gelungen war, emotionale und geschäftliche Angelegenheiten voneinander abzugrenzen. Es war ihm bewusst, dass er zu unangemessener Empathie neigte und bemühte sich schon seit Jahren mit aller Kraft, seine Patienten weniger als Subjekte zu betrachten, zu denen er eine enge emotionale Bindung aufbauen konnte.
Seit er an diesem Nachmittag jedoch Johanna Hildebrandt in seine Behandlung genommen hatte und sie in ihrem viel zu großen Strickpullover an seinem Schreibtisch platz genommen hatte, spürte er, wie all seine Vorsätze mit einem Mal wie verweht waren. Trotz der tiefen Furchen, die ihre müden Augen umrahmten, wusste er, dass er einer ausgesprochen hübschen Frau gegenüber saß. Wie Seidenpapier spannte sich ihre blasse, vornehme Haut über die hohen Wangenknochen und ihr glattes, dunkles Haar war zu einem Pferdeschwanz geflochten, der ihr ein beinahe mädchenhaftes Aussehen verlieh. Ihre großen, dunklen Augen reflektierten das rote Abendlicht und ließen ihr schönes Gesicht geheimnisvoll und unnahbar wirken. Sie trug Bluejeans mit leichter Waschung, die eng an ihren langen Beinen anlagen. Ihr schlanker Oberkörper wurde von einem übergroßen, blauen Strickpullover umhüllt. Die Ärmel waren über ihre Handgelenke gezogen und verborgen ihre weichen Hände bis zu den Fingerknöcheln. Unter der rauen Oberfläche des Pullovers zeichneten sich sanft ihre Brüste ab.
Heller schämte sich dafür, dass er immer wieder verstohlen an ihr hinabblickte, um ihre Schönheit zu bewundern.  Außerdem wusste er nicht, ob sie seine flüchtigen Blicke möglicherweise aus dem Augenwinkel wahrnahm. Er war deshalb bemüht, sich auf ihre großen Augen zu fixieren und fragte sich, wie ihre Stimme wohl klingen mochte.
Nachdem schließlich einige Minuten ohne eine Antwort ihrerseits verstrichen waren, und sie sich weiterhin in Schweigen hüllte, wandte er den Blick ab, seufzte erneut und erhob sich dann vom Schreibtisch.
„Wollen Sie auch eine Tasse Kaffee?“, fragte er seine Patientin freundlich. Johanna Hildebrandt zuckte kurz zusammen, dann nickte sie zaghaft.
Heller öffnete die Zimmertür und trat hinaus in den Flur. Nach guten zwei Minuten kehrte er mit zwei dampfenden Tassen Kaffee zurück. Er stieß die Tür mit der Ferse hinter sich zu und schritt dann auf den Schreibtisch zu.
„Glauben Sie, dass die Albträume etwas mit der Ermordung meines Mannes zu tun haben?“, fragte Johanna Hildebrandt plötzlich mit leiser Stimme, als Heller eine der Tassen vor ihr abstellte. Der Psychotherapeut war gleichermaßen überrascht und erfreut über ihre Frage und lächelte ihr liebevoll zu. Ihr Gesichtsausdruck jedoch blieb unverändert. Er nahm wieder in seinem Sessel platz und strich seine Krawatte glatt. Johanna Hildebrandt blickte ihn nun erwartungsvoll an.
„Ich halte es durchaus für möglich“, erwiderte er dann. „Heftige und wiederholte Albträume können durchaus von einem traumatischen Erlebnis herrühren.“ Sogleich schalt er sich für seine unbedachte Ausdrucksweise. Er hoffte, dass er sie nicht sofort wieder abgeschreckt hatte. Zu seiner Erleichterung ließ sie sich nichts dergleichen anmerken. Sie legte die Stirn in Falten und nahm einen Schlug von ihrem heißen Kaffee.
„Ich bin mir nicht sicher“, fuhr sie dann fort, „aber ich glaube, dass Sie Recht haben.“
Sie hatte eine wohlklingende, zarte Stimme und obwohl sie leise und zögerlich sprach, spürte Heller, wie sich sein Körper bei ihrem Klang mit leichter Gänsehaut überzog.
„Es ist äußerst wahrscheinlich“, ermutigte er sie. „Der Verlust eines geliebten Menschen ist vermutlich das traumatischste Ereignis, das jemandem widerfahren kann.“
Johanna Hildebrandt schwieg eine Weile. Sie hob eine ihrer durch die Ärmel halbverdeckten Hände und kaute nervös an ihren Nägeln. Schließlich räusperte sie sich und sagte dann mit brüchiger Stimme: „Ich habe Paul geliebt. Einen besseren Mann hätte ich mir nicht wünschen können.“
Heller schluckte und blickte auf seine Hände hinunter. „Es tut mir wirklich ausgesprochen leid. Es kommt mir vor, als sei es gestern gewesen. Ich hoffe aufrichtig, dass sie den Mörder nach all den Jahren noch fassen werden.“
Als er sie mitfühlend anblickte stellte er fest, dass sich ihre Augen mit Tränen füllten. Es brach ihm das Herz, seiner Patientin in einem solchen Zustand gegenüberzusitzen. Er beobachtete, wie sich das kalte Winterlicht in ihren großen, feuchten Augen spiegelte. Trotz alledem war er erleichtert, dass sie nun endlich beschlossen hatte, ihm seine Sorgen anzuvertrauen. Sie hatte sich geöffnet, und dadurch war der aufrichtige Wunsch, ihr zu helfen, nur bestärkt worden. Er spürte, dass er langsam ihr Vertrauen gewann.
„Möchten Sie über Ihre Albträume reden?“, fragte er vorsichtig.
Johanna Hildebrandt zögerte merklich. Ihre Mundwinkel zuckten leicht und ihre Augen sprangen wieder unruhig zwischen verschiedenen Punkten im Raum umher.
Dann nickte sie. Als sie jedoch den Mund öffnete, wurden ihre Worte von den Tränen erstickt, die sie aufzuhalten versuchte. Wie Regentropfen rannen sie nun über ihr Gesicht. Heller reichte ihr ein Taschentuch und blickte sie mitfühlend an. Er ertappte sich selbst bei dem Gedanken, auf die andere Tischseite zu schreiten, sie in den Arm zu nehmen und ihr tröstende Worte ins Ohr zu flüstern. Wie würde es sich anfühlen, seinen Arm um ihre zarten Schultern zu legen? Als sie sich die Tränen aus dem Gesicht getupft hatte blickte sie wieder zu ihm auf. Schnell verwarf er den Gedanken und spürte, wie ihm die Schamesröte ins Gesicht stieg. Johanna Hildebrandts dunkle Augen strahlten eine unterschwellige Wissendheit aus und er hatte die absurde Idee, dass sie möglicherweise seine Gedanken lesen konnte.  
„Wollen sie es vielleicht lieber für mich aufzeichnen?“ schlug Heller vor.
Die Patientin nickte wieder zaghaft. Der Psychotherapeut öffnete eine Schreibtischschublade und zog einen DIN-A-4-großen Collegeblock hervor. Zusammen mit einem Füllhalter schob er den Block zu ihr über den Tisch.
„Können Sie gut zeichnen?“, fragte er aufmunternd.
Wieder nickte sie. Auf ihren bleichen Wangen schimmerten die getrockneten Tränen leicht.
Gespannt betrachtete Heller, wie sie den Füllhalter hob und auf dem weißen Papier ansetzte. Tatsächlich war Johanna Hildebrandt eine ausgezeichnete Zeichnerin. Geübt zog sie feine Striche über das Papier, die sich allmählich zu einer Silhouette formten. Sehr bald war erkennbar, dass sie den Umriss einer Person andeutete. Als sie ihr Werk fertig gestellt hatte, schob sie den Block wieder über den Schreibtisch. Nachdem Heller seine Hornbrille, die ihm auf die Nasenspitze gerutscht war, zurückgeschoben hatte, besah er sich die Zeichnung genauer. Er war beeindruckt von Johanna Hildebrandts Zeichentalent.
Auf dem Papier war ein dürrer Mann zu erkennen, der in einen langen, schwarzen Mantel gehüllt war. Sein Kopf war mit einer schwarzen Melone bedeckt, die ihn wie einen dieser britischen Gentlemen aussehen ließ, die häufig in alten englischen Kriminalfilmen zu sehen waren. Seine gesamte Erscheinung machte selbst in der Zeichnung einen beängstigenden und einschüchternden Eindruck auf Heller, was sicherlich nicht zuletzt an Hildebrandts außerordentlicher Begabung lag.
„Der schwarze Mann“, bemerkte der Psychotherapeut wissend. Er blickte wieder zu ihrem Gesicht auf, konnte dieses Mal jedoch keinerlei Reaktion ablesen.
Natürlich der schwarze Mann. Heller hätte augenblicklich in den Ruhestand treten müssen, hätte er die Rolle des schwarzen Mannes in den Ängsten seiner Patienten nicht gekannt. Der schwarze Mann war die Angst. Der schwarze Mann war derjenige, der in jeder Gesprächsstunde wie ein dritter Anwesender an seinem Schreibtisch platz nahm. Es wunderte ihn keinesfalls, dass er als die Personifikation der Albräume in Johanna Hildebrandts Unterbewusstsein lebte.
Eine Weile lang betrachtete er das Papier, dann schob er es behutsam in ein schmales Kuvert und verstaute es mit dem Zeichenblock zusammen in der Schreibtischschublade.
Verständnisvoll und einfühlsam nickte er Johanna zu.
„Gibt es weitere Dinge, die ihnen Angst machen?“, fragte er schließlich.
Bevor sie sich entschied, den Kopf zu schütteln, zögerte sie ein wenig zu lange, und Heller erkannte sofort, dass sie etwas Wichtiges zurückbehielt. Dennoch fragte er nicht weiter nach, da er ihr hart erkämpftes Vertrauen nicht sofort wieder verlieren wollte. Früher oder später würde sie ihm alles anvertrauen, dessen war er sich sicher, wenn er sich nur in Geduld übte.
„Können Sie mir helfen, Doktor?“, fragte Johanna Hildebrandt. In ihrem Gesicht stand tiefer Zweifel geschrieben.
Heller schloss die Augen und massierte sich die Schläfen mit Zeige- und Mittelfinger, ehe er antwortete. Er überlegte seine Wortwahl gründlich. Schließlich öffnete er die Augen wieder und begann zu sprechen.
„Bei chronischen Albträumen handelt es sich nicht um eine rationale Krankheit, gegen die Psychopharmaka eine Wirkung erzielen könnten“, erklärte er. „In den Träumen verarbeitet unser Unterbewusstsein all das Böse, dass uns tagsüber widerfährt – sie funktionieren im Grunde genommen also wie ein Spiegel für unsere Ängste. Das muss nicht unbedingt etwas schlechtes sein. Sie müssen nur lernen, besser mit den Träumen umzugehen. Wenn Sie wollen, kann ich unsere Therapiezeit auch in Zukunft dafür nutzen, Ihnen dabei zu helfen.“
Insgeheim hoffte er flehentlich, dass sie zustimmen würde. Vor allem aber war es ihm wichtig, sie davon zu überzeugen, überhaupt weiterhin seine Praxis aufzusuchen. Er konnte nicht leugnen, dass Hildebrandt ihn beeindruckte. Sie strahlte etwas wie eine geheimnisvolle Aura auf ihn aus, und er war fest entschlossen, ihre Ängste mit ihr gemeinsam zu besiegen.
Die Patientin jedoch war wieder unruhiger geworden. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie die auf der Borte aufgereihten Fachbücher an.
Er schluckte laut und befürchtete, ihr Vertrauen wieder verloren zu haben. Möglicherweise hatte sie ihre Entscheidung, mit ihm zu kooperieren, rückgängig gemacht.
Nach wenigen Sekunden jedoch richtete sie seine Augen auf ihn und strich sich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Sie wollen mich dazu bewegen, die Therapie fortzuführen.“ „Es wäre nur zu ihrem besten. Sie müssen sich keinesfalls schämen. Bei dem, was Sie durchgemacht haben, sind Albträume ganz gewiss nicht ungewöhnlich.“
Angespannt wartete er ihre Entscheidung ab. Sie zögerte merklich, aber schließlich antwortete sie: „Nächste Woche müssen Sie mich von ihrer Beratung überzeugen.“
Heller versuchte, ein erleichtertes Lächeln zu unterdrücken, spürte aber, wie seine Mundwinkel leicht zuckten. Er hoffte, dass sie es nicht bemerkte.
Dann schaute er auf seine Armbanduhr und stellte fest, dass die Gesprächszeit beinahe abgelaufen war. In den letzten fünf Minuten verfiel er in seinen Monolog zurück und versuchte, ihr nützliche Ratschläge zu erteilen, besser mit den Albträumen umzugehen. Seine Vorschläge, die Bilder ihres Unterbewusstsein in einem Tagebuch zu verschriftlichen und so möglicherweise langfristig mehr Kontrolle über die Träume zu erlangen, nahm sie nickend entgegen. Er versuchte, ihr das Modell des luziden Traumes nahe zu legen, bei dem der Schlafende durch gezielte Gedankengänge sich selbst dazu befähigte, den Verlauf eines Albtraums zu steuern.
Pünktlich zum Ende der Therapiestunde waren die Kaffeetassen geleert und die Sonne hinter einer großen Eiche auf der anderen Straßenseite verschwunden. Als ein leises Klicken der Uhr auf dem Regal die volle Stunde ankündigte, erhob sich Heller aus seinem Sessel. Johanna Hildebrandt tat es ihm gleich und rieb sich die müden Augen mit den Handflächen. Als sie die Hände wieder nach unten nahm, blickte sie ihren Psychotherapeuten an und registrierte das warme Lächeln, das er ihr schenkte.
Zum ersten Mal an diesem Nachmittag deuteten nun auch ihre Gesichtszüge ein zaghaftes Lächeln an. Heller versuchte, das warme Gefühl, das seinen Brustkorb erfüllte, zu ignorieren.
Als er die Tür öffnete und mit ihr gemeinsam in den Flur hinaustrat, wurde Johanna bereits von ihrer Schwester erwartet. Er nickte dieser kurz zu, dann wandte er sich noch einmal seiner Patientin zu, um ihr zum Abschied die Hand zu reichen.
„Nächste Woche zur gleichen Zeit“, sagte er. Johanna nickte. Dann wandte sie sich um, ergriff die Hand ihrer Schwester und verließ die Praxis mit ihr gemeinsam.
Nachdem die schwere Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, kehrte Heller in sein Therapiezimmer zurück und beobachtete durch das große Fenster, wie die beiden Schwestern in einen dunkelroten Honda stiegen, der am Straßenrand geparkt war. Johanna nahm auf der Beifahrerseite platz, ihre Schwester öffnete die Fahrertür und setzte sich hinter das Lenkrad. Langsam begann der Wagen, die Straße hinunterzurollen. Nachdem das Fahrzeug hinter der nächsten Straßenbiegung verschwunden war trat Heller zurück an seinen Schreibtisch, legte die Stirn in Falten und dachte nach. Johanna Hildebrandt hatte ihn fasziniert, daran bestand kein Zweifel. Möglicherweise – und ihn überkam beim Gedanken an seine Ehefrau ein schlechtes Gewissen – hatte sie ihm den ergrauenden Kopf verdreht. Unbestreitbar jedoch war, dass sie eine Frau war, die ernste psychische Probleme zu haben schien und seine Hilfe wie kaum jemand anders benötigte.
Natürlich waren nicht die Albträume der Grund, aus dem sie zu ihm gekommen war. Sie litt an einer schweren und fortgeschrittenen Depression, dessen war er sich sicher, und der Psychotherapeut würde alles versuchen, um sie so gut wie möglich zu heilen. Er fragte sich, was für eine bezaubernde Frau Johanna Hildebrandt vor dem Tod ihres geliebten Mannes gewesen sein musste.
Seufzend öffnete Heller die Schreibtischschublade und zog wieder das schmale Kuvert hervor, in das er Hildebrandts Zeichnung Minuten zuvor geschoben hatte. Nachdem er das Papier aus dem Umschlag gezogen hatte, legte er es vor sich auf den Tisch und begutachtete es noch einmal. Mit den Fingern folgte er den feinen Linien und ließ seine Augen von den Füßen des Mannes nach oben wandern. Als sie das Gesicht erreichten, rechnete er damit, die leeren Augen und das fahlen Züge der Albtraumgestalt zu erblicken.
Erst jetzt fiel ihm jedoch auf, dass er die Zeichnung zuvor nur äußerst oberflächlich betrachtet haben musste. An der Stelle, an der das Gesicht hätte sein sollen, war die schwarze Tinte verwischt und ließ die feinen Konturen nur noch erahnen.
Das Gesicht befand sich genau auf der Stelle des Blattes, an der das Papier von Tränen durchweicht worden war.

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Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag11.12.2011 00:24
Re: Romananfang/ Thriller zum Thema "Albträume"
von Rufina
Antworten mit Zitat

Hallo Schriftsteller,

zunächst ein "Willkommen" von mir. Möchtest du vielleicht auf dem "roten Teppich" noch ein wenig mehr von dir erzählen?

Ich weiß nicht, ob du an detaillierter Textkritik interessiert bist oder nur ganz allgemein wissen willst, wie deine Geschichte so ankommt. Deshalb versuche ich, ein Mittelmaß zu finden.

Du schreibst im Nominalstil, der in wissenschaftlichen Arbeiten angemessen sein kann, nicht aber in einem Thriller, denn dadurch wird der Text langatmig und das ist ja das Gegenteil von dem, was du erreichen willst. Du substantivierst annähernd jedes Adjektiv und Verb, das dir über den Weg läuft. Dann stellst du den substantivierten Adjektiven und Verben noch neue Adjektive voran. Es wimmelt vor Adjektiven und Substantiven, aber die Verben "fehlen" größtenteils (abgesehen von "haben" und "sein").

Beispiele:
Zitat:
Die meisten Menschen hatten große Hemmungen, ihr geistiges Wohl vor einen falschen Stolz zu stellen, der Hellers Meinung nach vollkommen unangebracht und gefährlich war. Selbst kleinere psychische Beeinträchtigungen waren ernstzunehmende Krankheiten, davon war er überzeugt.


Auch nicht "schön" sind die Passivkonstruktionen:
Zitat:
Ihr schlanker Oberkörper wurde von einem übergroßen, blauen Strickpullover umhüllt. Die Ärmel waren über ihre Handgelenke gezogen und verborgen ihre weichen Hände bis zu den Fingerknöcheln.


Abgesehen von den Wiederholungen der verschiedenen Formen von "haben" und "sein" (siehe oben, zähl mal, wie oft du war/waren im Text hast), hast du auch noch andere Lieblingswörter:
- Platz nehmen
- beginnen
- tagtäglich
- wissen
- können
- müssen
- entscheiden
- wieder
- sich setzen
- nicken
- Augen
- blicken
usw. (ich bin mir fast sicher, dass das nicht alle waren)

Dann kommen noch die unnötige Füllwörter hinzu:
Zitat:
Mit den Jahren hatte es sich als eine Selbstverständlichkeit herausgestellt, dass die Geduld ein geradezu wesentlicher Bestandteil seines Berufes war. Eine Patientin wie Johanna Hildebrandt jedoch war höchst ungewöhnlich und stellte selbst für Heller eine Herausforderung dar.


So, und zuletzt gibt es auch den einen oder anderen Rechtschreib- und Grammatikfehler:
Zitat:
Seit er an diesem Nachmittag jedoch Johanna Hildebrandt in seine Behandlung genommen hatte und sie in ihrem viel zu großen Strickpullover an seinem Schreibtisch platz genommen hatte, spürte er, wie all seine Vorsätze mit einem Mal wie verweht waren.


Zitat:
Die Ärmel waren über ihre Handgelenke gezogen und verborgen ihre weichen Hände bis zu den Fingerknöcheln.


Insgesamt hat mich der Text (noch) nicht vom Hocker gerissen, nicht nur wegen der oben genannten Mängel, sondern auch wegen zu viel "Zwischenspiel" in den Dialogen und fehlenden Unterschieden in der Sprache der Charaktere. Spannung kommt höchstens gegen Ende auf. Du solltest ihn überarbeiten und nebenbei vielleicht die eine oder andere Schreibübung machen. Zu den angesprochenen Dingen gibt es hier viele nützliche Tipps ... Wink .

Viele Grüße
Rufina


_________________
Noch sind wir zwar keine gefährdete Art, aber es ist nicht so, dass wir nicht oft genug versucht hätten, eine zu werden. (Douglas Adams)
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LauraM
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Beitrag11.12.2011 11:28

von LauraM
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Hallo Schriftssteller,

herzlich Willkommen.

Da du fragst, wie ich als Leser den Text finde, kommt hier meine ehrliche Antwort:

Unglaubwürdig

Ich habe nur den Anfang gelesen und immer wieder den Kopf geschüttelt.
In welchem Universum laufen die Therapeuten ihren Patienten hinterher? (Die Realität sieht da ganz anders aus, mit Wartelsiten auf denen man oft Monate manchmal Jahre lang steht und auf einen Therapieplatz wartet) Was für ein mieser Psychiater/Psychologe/Psychotherapeut/ psychologischer Psychotherapeut (da gibt es ja große Unterschiede!) soll das denn sein, der in der ersten Stunde versucht, etwas aus seiner zur Therapie überredeten Patienten herauszuquetschen.

Sorry, ich hab nicht weitergelesen... Einfach zu unglaubwürdig.
Vielleicht versuche ich es nachher noch mal mit dem ganzen Text, aber meine erste Einschätzung wollte ich dir ehrlich mitteilen.

Lg Laura
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LauraM
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Beitrag11.12.2011 17:01

von LauraM
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So, ich habs ganz gelsen und bleibe dabei, dass es unglaubwürdig ist.
Ich kann mir keine der von dir beschriebenen Personen wirklich vorstellen.

Besonders das Verhalten des Therapeuten und seine Gedanken wollen in meinen Augen einfach nicht zu einem echten Therapeuten passen.

Dabei mag ich Geschichten, die in die Psyche von Menschen vordringen sehr gern. Und ich weiß, dass es riesige Unterschiede zwischen Therapeuten gibt, aber so wie deiner sich verhält, kann ich es mir wirklich nicht vorstellen.
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meerenblau
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M
Beitrag11.12.2011 18:36

von meerenblau
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Ich finde den Text gar nicht so übel. Dass man monatelang auf einen Termin beim Therapeuten warten muss, mag bei einigen so sein, aber ich glaube nicht, dass ein Psychater in einer kleineren Stadt auf Wochen hinaus ausgebucht ist.

Was allerdings, finde ich, verbesserungswürdig ist: Der Text ist sehr langsam. Es sind viele Dinge darin, die mich als Leser stören, weil sie den Text nur in die Länge ziehen.

Beispiel:
"Johanna nahm auf der Beifahrerseite platz, ihre Schwester öffnete die Fahrertür und setzte sich hinter das Lenkrad. Langsam begann der Wagen, die Straße hinunterzurollen. Nachdem das Fahrzeug hinter der nächsten Straßenbiegung verschwunden war trat Heller zurück an seinen Schreibtisch, legte die Stirn in Falten und dachte nach."

Wie wäre es damit:
"Johanna nahm auf der Beifahrerseite platz, ihre Schwester öffnete die Fahrertür und setzte sich hinter das Lenkrad. Heller sah dem davonrollenden Wagen nach. Diese Frau hatte ihn fasziniert..."

Nur so als Vorschlag.
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LauraM
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Beitrag11.12.2011 19:00

von LauraM
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@meerenblau:

Hm... doch leider auch in kleineren Städten wartet man in der Regel Monate auf einen Therapieplatz. Und das ist ja nicht der einzige Punkt an dem es hakt.
Kein Therapeut würde sich etwas dabei denken, wenn der Patient sich in den ersten Stunden nicht öffnet. Nach einer halben Stunde an die Grenzen der eigenen Geduld zu kommen ist nicht realistisch.

Zitat:
Eine Patientin wie Johanna Hildebrandt jedoch war höchst ungewöhnlich und stellte selbst für Heller eine Herausforderung dar. Sie stellte ihn vor ein Rätsel, das zu lösen er bis zu diesem Augenblick noch nicht imstande war. Seit einer halben Stunde schon zog sich ihr erster Gesprächstermin nun hin, und dennoch hatte er es nicht vollbracht, ihr mehr als ein zaghaftes Nicken oder Kopfschütteln als Antwort auf seine gewählten Fragen abzugewinnen.


Dafür, dass er sich seiner übertriebenen Empathie bewusst ist, drängelt er dann aber mit trommelnden Fingern?



Wie stellt man sich dann den gewöhnlichen Patienten vor? Und das wo in der Geschichte ja fast alle zur Therapie "überredet" werden müssen. Die sind alle ein offenes Buch von der ersten Minute an? Das ist nicht glaubwürdig, nicht schlüssig und einfach nicht stimmig.



Zitat:
Natürlich war er sich bewusst, dass es zu seinem Beruf gehörte, tagtäglich mit psychischkranken Patienten zusammenzuarbeiten, und er bekam ein schlechtes Gewissen als er bemerkte, dass es ihm noch immer nicht gelungen war, emotionale und geschäftliche Angelegenheiten voneinander abzugrenzen. Es war ihm bewusst, dass er zu unangemessener Empathie neigte und bemühte sich schon seit Jahren mit aller Kraft, seine Patienten weniger als Subjekte zu betrachten, zu denen er eine enge emotionale Bindung aufbauen konnte.


Zitat:
Ihr gelang es tatsächlich, seine Geduld, die er sich vor dreißig Jahren angeeignet und seither tagtäglich gepflegt hatte, in Frage zu stellen.

Nach 30 Minuten? In denen sie ja nichtmal gar nicht kommuniziert hat? Sie hat ja genickt, reagiert, ihn nicht völlig ignoriert. Man sollte meinen, er wäre als Psychotherapeut "Schlimmeres" gewohnt.
Nein, egal wie oft ich es lese, es ist und bleibt unrealistisch.


Ich weiß nicht, vielleicht nachdem sie über ein Jahr lang krank zu Hause war, die Kasse droht, das Krankengeld zu streichen, wenn sie keine Initiative durch Klinikeinweisung oder wenigstens Therapie zeigt... Sie dann schon 25 Stunden nur sich selbst schaukelnd in seinem Zimmer gesessen hat und er schon völlig resigniert ist und plötzlich, ganz unerwartet durch einen witzigen Zufall, einen Zugang zu ihrer völlig verschlossenen Seele findet, sie sich dann unsicher und zögerlich zu öffnen beginnt. Er das nicht alles schon vorher weiß, dann ja, dann mag das vielleicht stimmig sein. Aber so? Nein.
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kskreativ
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Beitrag11.12.2011 19:05

von kskreativ
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Ich stimme LauraM zu, das Szenario ist absolut nicht realistisch. Davon mal abgesehen, ist dieser Einstieg in einen Thriller zu umständlich und schlichtweg langweilig. Aus dem Thema lässt sich doch mehr herausholen.

_________________
C'est la vie. oder: Du würdest dich wundern, was man so alles überleben kann.
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Erklärbär
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S
Beitrag11.12.2011 21:15

von Schriftsteller
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Vielen Dank für die ehrlichen Antworten, man kann ja nur besser werden wink War ja auch so ziemlich mein erster Schreibversuch, also wusste ich vorher im Grunde genommen schon, dass so einiges nicht stimmt.
Für das Problem mit der realistischen Darstellung hatte ich eigentlich die Idee, dass der Psychotherapeut ein Freund von Johannas ermordetem Mann Paul war, und die Therapie quasi in seiner Freizeit aus eigenem Interesse macht, hab aber wohl vergessen, das einzubauen  Embarassed
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LauraM
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Beitrag11.12.2011 21:43

von LauraM
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Ich fürchte, das würde noch viel unrealistischer werden. Und in dem Text sieht es auch nicht so aus, als würden sie sich kennen. Also nicht nur nicht erwähnt, sondern nicht mal angedeutet oder als möglichen Interpretationsrahmen gelassen.

Vielleicht lehne ich mich zu weit aus dem Fenster, aber ich glaube kein guter Psychologe würde eine schwer traumatisierte bekannte Person selbst behandeln. Und dann auch noch mit dem Wissen, dass es ihm schwer fällt, die nötige professionelle Distanz zu wahren?

Zitat:
Natürlich war er sich bewusst, dass es zu seinem Beruf gehörte, tagtäglich mit psychischkranken Patienten zusammenzuarbeiten, und er bekam ein schlechtes Gewissen als er bemerkte, dass es ihm noch immer nicht gelungen war, emotionale und geschäftliche Angelegenheiten voneinander abzugrenzen. Es war ihm bewusst, dass er zu unangemessener Empathie neigte und bemühte sich schon seit Jahren mit aller Kraft, seine Patienten weniger als Subjekte zu betrachten, zu denen er eine enge emotionale Bindung aufbauen konnte.


Ich sehe einfach keinen echten Therapeuten und keine Frau mit echten psychischen Problemen.
Und da ich dir die beiden Protagonisten in deiner Geschichte nicht abkaufe, stellt sich mir gar nicht die Frage, wie die Geschichte sonst geschrieben ist.
Kannst du es glauben, dass das Zitat aus nur zwei Sätzen besteht?
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LauraM
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Beitrag11.12.2011 21:55

von LauraM
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Obwohl, wenn ich jetzt nur mit folgenden Fakten arbeiten würde:
Johannas Mann Paul wurde ermordet.
Dr. Heller ist Psychologe/Therapeut.
Johanna war bei dem Mord evtl. Zeuge, aber ihr Psyche schützt sich selbst und lässt keine Erinnerung zu.
Johanna wird von Alpträumen gequält.
Dr. Heller war Pauls Freund und bietet Johanna seine Hilfe an.
Sie nimmt die Hilfe nur sehr zögerlich an.

Ja, wenn ich dann alles was du bis jetzt sonst über die beiden geschrieben hast streiche und er seine Gedanken nicht so aufdringlich mitteilt, könnte daraus eine Geschichte werden.
Vielleicht eine, in der Dr. Heller der Mörder ist und erst sehen muss, wie weit er Johannas Psyche manipulieren kann und muss, um nicht entlarvt zu werden...

Aber dann müsste es ganz anders erzählt werden.
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Beka
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Beitrag11.12.2011 22:20

von Beka
Antworten mit Zitat

LauraM hat Folgendes geschrieben:
  Vielleicht lehne ich mich zu weit aus dem Fenster, aber ich glaube kein guter Psychologe würde eine schwer traumatisierte bekannte Person selbst behandeln.


Würde er niemals tun. Psychologen behandeln keine Bekannten. Das geht gar nicht.
Sie behandeln auch nicht die Familienangehörigen eines Patienten.  Familientherapie ist etwas anderes.

Und auch in kleinen Orten wartet man monatelang auf einen Therapieplatz, selbst wenn es "brennt".
Ausnahme sind Selbstmordversuche, da landet man stationär.

Ich habe es übrigens auch nicht fertiggelesen, weil mir das Szenario zu unglaubwürdig ist. Sorry.

Viele Grüße

Beka
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Melanie
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Beitrag12.12.2011 10:15

von Melanie
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Zitat:
Vielleicht eine, in der Dr. Heller der Mörder ist und erst sehen muss, wie weit er Johannas Psyche manipulieren kann und muss, um nicht entlarvt zu werden...

Das würde dem Grundgedanken, einen Thriller zu schreiben entgegenkommen. Soetwas liebe ich und würde es sofort lesen. Aber ob es dann noch Schriftstellers Ziel entspricht?


_________________
Narben erinnern uns an das Erlebte.
Aber sie definieren nicht unsere Zukunft.
Mark Twain
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Schriftsteller
Erklärbär
S


Beiträge: 4



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Beitrag12.12.2011 16:25

von Schriftsteller
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Nein, leider nicht wirklich. Am besten ich schreib die Szene demnächst noch mal komplett neu, weil jetzt einfach alles zu ändern würde die Sache wahrscheinlich noch unglaubwürdiger machen.
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Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag12.12.2011 16:32

von Rufina
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Hallo Schriftsteller,

hier noch schnell ein Link, sicher hilfreich, egal ob du nun um- oder gleich neu schreibst.

https://www.schreiblabor.com/textlabor/filler/


Viele Grüße
Rufina


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Noch sind wir zwar keine gefährdete Art, aber es ist nicht so, dass wir nicht oft genug versucht hätten, eine zu werden. (Douglas Adams)
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LauraM
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Beitrag12.12.2011 16:40

von LauraM
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Versuch vorher mal einen Therapieplatz bei einem Psycho-Therapeuten zu bekommen. (Wegen Alpträumen)

Also nicht, dass ich jetzt denke, du bräuchtest eine Therapie!
Nur mal ein, zwei oder zwanzig anufen um zu sehen, dass die keinem Patienten hinterherlaufen.

Wobei ich denke, dass ein Psychologiestudium oder eine Therapie einem einen kleinen Einblick in die Arbeit eines Therapeuten ermöglichen und somit ein realistisches Erzählen einfacher wird.

Was jetzt nicht heißen soll, dass du eine Therapie machen sollst um ein besseres Buch zu schreiben und dadurch jemand, dem es wirklich schlecht geht noch länger warten muss...

Vielleicht gibt der Verand deutscher Psychologen dir Infos zur Arbeit von Therapeuten? Manchmal fängt Recherche an merkwürdigen Stellen an.
Ich hab mal bei der Polizei nach dem echten Ablauf nach einer Verhaftung wegen Mordverdachtes gefragt, weil es für meine Geschichte wichtig war. Also nicht, was in einem Verhör gefragt wird und so, aber wann die Erkennungsdienstliche Behandlung stattfindet, wo man bleibt etc. Und die waren sehr freundlich zu mir. Ich sollte da wohl aber besser niemals unter Mordverdacht stehen
 Embarassed
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Schriftsteller
Erklärbär
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Beiträge: 4



S
Beitrag12.12.2011 17:57

von Schriftsteller
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Stimmt, das ist eine gute Idee. Aber vielleicht ist die Szene darüber hinaus auch einfach nicht als Romananfang geeignet. Wie wäre beispielsweise die Beschreibung einer der Albträume für den Anfang geeignet?

z.B.:
Sie hörte seine Schritte jetzt ganz deutlich hinter sich, und dennoch wagte sie es nicht, sich umzudrehen. Zu groß war die Angst vor der Dunkelheit. Während ihre Füße sie jetzt immer schneller durch den nächtlichen Park trugen, schlug ihr schneidend der kalte Herbstwind ins Gesicht. Verzweifelt kniff sie die Augen zusammen. Hoffte, dass sie ihn einfach abhängen konnte. Hinter ihr jedoch wuchs das Geräusch von Lederschuhen, die den im fahlen Licht der Laternen grauen Schotter aufwühlten. Wütende Geräusche.
Irgendetwas in ihr ließ sie ahnen, dass sie sich der Mitte des Parks näherte.
Sie öffnete die Augen und beobachtete, wie die schwachen Laternen zu beiden Seiten an ihr vorbeirauschten. Immer größer wurde der Wunsch in ihr, ihren eigenen, müden Körper einfach verlassen zu können und wie ein Glühwürmchen zu jenem dünnen Licht aufzusteigen, das sich matt in der sich kräuselnden Oberfläche der Pfützen auf dem Weg vor ihr spiegelte.
Doch dann würde es für ihren Körper kein Entkommen mehr geben. Am Ende des Weges erkannte sie einen steinernen Springbrunnen.
Der eisige Wind brannte in ihren Augen. Die Angst drohte sie zu ersticken, sie glaubte, warmen Atem in ihrem Nacken zu spüren.
Er kommt immer näher.
Auf den alten Bänken an den Seiten des Schotterweges lag eine dünne Nebelschicht. Jetzt war sie sich sicher, den Atem auch hören zu können.
Du darfst jetzt nicht aufgeben. Renn.
Was würde er mit ihr machen, wenn er sie erst einmal gefangen hatte? Er würde sie töten, da war sie sich jetzt ganz sicher. Sie würde sterben.
Nicht aufgeben.
Einige Laternen begannen zu flackern. Tränen der Angst traten aus ihren Augen und
(nicht aufgeben nicht aufgeben nicht)
rannen ihr wie eiskalter Regen über das Gesicht. Panisch spürte sie, wie etwas ihren Rücken streifte. Der steinerne Brunnen kam immer näher. Sie wollte schreien, doch irgendetwas schien ihr den Hals zuzuschnüren.
Dann packte er sie. Seine eiskalten Fingernägel bohrten sich wie Messer in ihr pochendes Fleisch. Er umfasste ihre Oberarme mit seinen erschreckend starken Händen und drohte, sie herumzureißen. Noch immer konnte sie nicht schreien.
Mit einem Mal erloschen die Lichter der Laternen und rabenschwarze Dunkelheit erfüllte den Park. Kaltes Lachen durchfuhr die Stille. Direkt an ihrem Ohr.
Als er sie herumriss, drohte ihr heftig schlagendes Herz stehenzubleiben. Aus dem schwarzen, langen Mantel, den der Mann um seinen dürren Körper geschlungen hatte, drang ein beißender, modriger Geruch in ihre Nüstern. Trotz der Verzweiflung strengte sie sich an, das Gesicht des Mannes zu erkennen, aber es lag im Schatten der schwarzen Melone, die er auf dem Kopf trug. Wie wild versuchte sie, seinen Griff zu lockern und
(aufgeben nicht aufgeben nicht)
trat verzweifelt in seine Richtung.
Als sich sein Gesicht langsam dem ihren näherte, konnte sie ausmachen, dass es totenbleich war. Dann verschwamm es langsam und wurde eins mit der schwarzen Nacht. Ihre Ohren erfüllten sich mit einem dumpfen Pochen. Als sie merkte, wie sich der Griff um ihre Oberarme langsam lockerte, entfuhr ihren kalten Lippen ein gellender Schrei, der wie alles um sie herum in der Nacht versiegte.
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LauraM
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 42
Beiträge: 94
Wohnort: Kanada


Beitrag13.12.2011 12:06

von LauraM
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Ich hab grad keine Zeit den neuen Text zu lesen, wollte aber kurz loswerden, dass dein Text nicht nur als Romananfang unglaubwürdig ist. Die beschriebene Situation, mit dem Verhalten der Personen, wäre an jeder Stelle eines Buches unglaubwürdig.
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