18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Ideenfindung, Recherche
Drogenmissbrauch + Narkose = ?


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Shneshana
Schneckenpost
S


Beiträge: 9



S
Beitrag28.01.2011 16:31
Drogenmissbrauch + Narkose = ?
von Shneshana
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich habe in meiner Geschichte einen drogenabhängigen Protagonisten (Opiate + Benzodiazepine).
Der Protagonist steht unter Drogen, als er einen Unfall hat, eine OP ist dringend notwendig.

Da sind jetzt drei Punkte, über die ich mir nicht ganz im Klaren bin und wo ich für jede Hilfe sehr sehr dankbar wäre:

1. Wir nehmen an, die Ärzte wissen vom Drogenmissbrauch (der Protagonist wird von Bekannten - nicht guten Freunden! - ins Krankenhaus gebracht, bisschen Auskunft gibts also, aber nicht allzu viel). Genaue Dosis zum Zeitpunkt der Einlieferung und auch der übliche "Verbrauch" des P. sind nicht bekannt, da er nicht mehr ansprechbar ist. Da die OP aber wegen lebensbedrohlichem Zustandes gleich erfolgen muss, wie siehts da mit der Anästhesie aus? Kann man überhaupt jemanden narkotisieren, der schon eine unbestimmte Menge von etwas intus hat, was einem Anästhetikum nahekommt (für eine Narkose werden häufig Opiate und Benzos verwendet)?

2. Wie gesagt werden ähnliche Substanzen wie die, die mein P. einnimmt, für eine Narkose verwendet. Welchen Einfluss hat denn die erhöhte Toleranz für eine Substanz, die bei einem Abhängigen ja mit der Zeit entsteht, auf die Wirksamkeit von Narkose, Sedation etc.?

3. Alternativ zu einem Unfall hatte ich anfangs auch über eine Krankheit/Verletzung nachgedacht, die der P. schon länger mit sich herumschleppt. Allerdings bräuchte ich da etwas, das a) zwar unbehandelt tödlich, jedoch auch im fortgeschrittenen Stadium noch heilbar/behandelbar ist, wenn denn ein Arzt aufgesucht wird und b) große Schmerzen verursacht. Konnte leider nichts finden, deshalb würde ich notfalls auf den Unfall ausweichen... gefällt mir aber nicht so.

Ich sag schonmal danke wink
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
schreibsucht
Geschlecht:männlichEselsohr
S

Alter: 45
Beiträge: 295
Wohnort: Regensburg


S
Beitrag29.01.2011 07:00

von schreibsucht
Antworten mit Zitat

Hallo!

Vorweg: Ich weiß wirklich nicht, ob Dir das Folgende helfen wird, da es von deinem Setting abweicht. Aber möglicherweise gibt es Dir einen Denkanstoß.

1.) Vor sieben oder acht Jahren hatte ein Hardcore-Alkoholiker aus meinem weiteren Bekanntenkreis (er war der ehemalige Wirt einer Billardkneipe, in der ich öfter gespielt hatte) einen Autounfall. Wie mir zugetragen wurde, hat sich der Anästhesist geweigert, ihn für die nötige OP zu narkotisieren. Begründung: Das würde die Leber endgültig zertrümmern. (Die Ärzte haben's dann ohne Narkose versucht. R.I.P.!)  

2.) Ich habe zehn Jahre lang im Krankenhaus besonders betreuungsintensive Patienten überwacht. Verwirrte Opis, rückfallgefährdete Suizidversucher, Alkoholiker im Entzug et cetera. Ich kann mich an einen Fall erinnern, in dem es auch um einen wirklich heftigen Säufer ging, der leider die Tendenz hatte, im Entzug ziemlich aggressiv zu werden. Zitat der zuständigen Krankenschwester: "Im Zweifelsfall haben wir ein Problem. Die Dosis an Beruhigungsmitteln, auf die der überhaupt ansprechen würde, würde zum Leberversagen führen."

Meine Erfahrungen/mein Wissen beschränken/beschränkt sich also auf Alkohol. Aber die Tendenz bleibt: Wenn die Leber entweder einiges gewohnt ist oder schon fast komplett in Schutt und Asche gelegt, dann wird's kritisch für die Anästhesie.

Gruß,
schreibsucht


_________________
"Erst das Buch, dann die Bauchlandung."
Einar Schleef
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shneshana
Schneckenpost
S


Beiträge: 9



S
Beitrag29.01.2011 14:12

von Shneshana
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke, die Leber kam mir garnicht in den Sinn, könnte ja durchaus auch ein sehr wichtiger Punkt sein. Da muss ich mal nachforschen Smile
Hast du denn Ahnung, wies bei Opiatabhängigen mit der Leber so ist - ich meine, gehört zu haben, dass das die Leber nicht so sehr angreift wie Alkohol und mein Protagonist ist noch jung und noch nicht lange abhängig. Wäre das dann auch hier schon wichtig oder gilt das nur für Leute, die schon jahrelang mit Drogen rumpfuschen?

Was mir ursprünglich Sorgen gemacht hat, war  eigentlich eher, dass Opis+Benzos schon jedes für sich bei Überdosierung zum Aussetzen der Atemfunktion, sinkendem Puls etc. führen... wenn man den Spaß kombiniert putschen sich die Mittel ja gegenseitig hoch und die Wirkung wird viel schlimmer.
Wenn der Patient jetzt sowieso schon eine Überdosis/extrem hohe Dosis intus hat, wegen der es zum Unfall kommt, dann hatte ich mich gefragt, wie die Ärzte das machen sollen, wenn sie doch für eine Narkose die gleichen bzw. ähnliche Mittel benötigen, weil dann wär's ja ne Über-Überdosis - ja klingt blöd, ist aber hoffentlich verständlich  Wink

Oder ist sowas egal wenn man beatmet? Oder gibt man dann erst Naloxon und dann nochmal Betäubungsmittel?! Klingt alles irgendwie nicht schlüssig...
Ärzte müsste man kennen...
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6367
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag29.01.2011 15:14

von Murmel
Antworten mit Zitat

Die kritische Situation entsteht tatsächlich durch die Gefahr der Überdosierung und der eintretenden Anästhesietoleranz. Der Anästhesist hat allerdings Ausweichmittel zur Verfügung. Bei einem Drogenmissbräuchler (im Gegensatz zum Süchtigen) ist das das Hauptproblem. Bei Langzeitabhängigen kommen noch die Leberkomplikationen dazu.

Aber ... frag doch einfach beim örtlichen Krankenhaus nach. Sag ihnen dass du Schriftsteller bist und bittest sie um einfache Hilfe. Du wirst erstaunt sein, wie unkompliziert dir Auskunft gegeben wird.


_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Shneshana
Schneckenpost
S


Beiträge: 9



S
Beitrag29.01.2011 18:30

von Shneshana
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Meinst du wirklich? Hast du das schonmal gemacht?

Hätte da etwas Angst, irgendwie... hab schon schlechte Erfahrungen gemacht mit der Auskunftsbereitschaft von Ärzten.
Habe z.B. (aus reinem Interesse!) mal den Frauenarzt gefragt, woran denn eine Frau bitte erkennt, dass sie schwanger ist, wenn sie die Pille nimmt. Die Blutung kriegt man ja trotzdem weiter, und ein Einnahmefehler ist ja schnell passiert, also es ist ja durchaus etwas im Bereich des Möglichen. Es wurde mir allen ernstes so hingedreht, dass entweder ich oder eine Freundin eine Schwangerschaft vermuten würden und es selbst herausfinden wollten, um illegal abzutreiben oder sonstigen Mist zu bauen... Dabei hatte ich nur aus Neugier gefragt! Kein Witz! War echt gruselig.

Nicht, dass dann einer daherkommt und sich irgendwas ausmalt... von wegen ich würde Drogen nehmen und eine OP steht an und ich will mich vorher informieren/absichern oder so? Hilfe...
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6367
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag31.01.2011 15:35

von Murmel
Antworten mit Zitat

Mit Ärzten habe ich das noch nicht ausprobiert, aber mit anderen Berufen oder Gelegenheiten schon. Die Polizei nimmt ja auch so manchen Schriftsteller auf eine Fahrt mit, ohne zu vermuten, dass er ein Verbrechen begehen will. Allerdings kann schon sein, dass Kleider hier Leute machen.

Solltest es sich hierbei um deinen ersten Roman handeln, dann brauchst du dir nicht so viel Gedanken machen. Wenn du einen Verlag hast, wirst du dir leichter tun, dieses Recherchedetail nachzuliefern.


_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8672
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag01.02.2011 01:03

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Shneshana

Auch Ärzte werden Dir bereitwillig Auskunft über fachliche Fragen erteilen, wenn Du Ihnen glaubhaft darstellen kannst, dass es sich hier um eine Recherche für ein schriftstellerisches Projekt handelt.
Es ist halt, wie Murmel sagt: "Kleider machen Leute".
Anders ausgedrückt: Es kommt auf Dein Auftreten an.

Ich nehme an, dass Du noch sehr jung bist und deshalb bei Deinem Frauenarzt auf das beschriebene Misstrauen gestoßen bist.
Aber es kommt in dem Fall noch hinzu, dass Du offenbar ohne nähere Begründung aus "reinem Interesse" gefragt hattest und nicht im Rahmen eines zuvor angekündigten Projektes.
Da reagieren die Menschen leicht einmal misstrauisch und versuchen die Gründe für eine Fragestellung auszuforschen, bevor sie antworten, da sie mögliche unlautere Hintergedanken befürchten.

So ist das Leben ... leider ...

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Probber
Geschlecht:männlichBlütenprinzessin


Beiträge: 6717
Wohnort: zz9 plural z alpha
DSFo-Sponsor


Beitrag01.02.2011 01:10

von Probber
Antworten mit Zitat

Wenn das Unfallopfer ohnehin schon bewußtlos ist, ist denn dann überhaupt eine Narkose notwendig?

Können Ärzte nicht an den Geräten Pulsfrequenz etc. überwachen und dosieren dementsprechend nach?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shneshana
Schneckenpost
S


Beiträge: 9



S
Beitrag02.02.2011 16:40

von Shneshana
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@probber: Wenn man einen Bewusstlosen ohne Narkose in den OP schiebt und der dann während der Narkose aufwacht, was ist denn dann?  Shocked
Glaub ich nicht, dass ein Arzt sowas macht, du machst mir Angst... ^^

Ja und bezüglich von wegen "kommt drauf an wie man rüberkommt" das ist bei mir dann wohl problematisch, ich sehe... hm... naja nicht grad aus wie ne Bankkauffrau Embarassed
Naja egal, ich glaub ich werds einfach mal wagen. Oder ich suche mir ein paar auskunftsfreudige Medizinstudenten smile
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Probber
Geschlecht:männlichBlütenprinzessin


Beiträge: 6717
Wohnort: zz9 plural z alpha
DSFo-Sponsor


Beitrag02.02.2011 16:56

von Probber
Antworten mit Zitat

Shneshana hat Folgendes geschrieben:
@probber: Wenn man einen Bewusstlosen ohne Narkose in den OP schiebt und der dann während der Narkose aufwacht, was ist denn dann?  Shocked


Wie gesagt: Ich weiß nicht, in wie weit man von den Gerätschaften ablesen kann, ob jemand im Begriff ist, aufzuwachen oder ob - je nach Grad der Verletzungen - diese Wahrscheinlichkeit überhaupt besteht.

Wenn man die Risiken gegeneinander abwägt, ob man den Tod durch Narkosemittel riskiert oder ob der Patient während der Narkose aufwacht, dann spricht doch einiges für die zweite Option.
Das Ziel ist doch, ein Leben zu retten.


edit: Nebenbei: Für einen Roman wäre diese Option sogar dramtischer. wink
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag02.02.2011 17:34

von anuphti
Antworten mit Zitat

Shneshana hat Folgendes geschrieben:
@probber: Wenn man einen Bewusstlosen ohne Narkose in den OP schiebt und der dann während der Narkose aufwacht, was ist denn dann?  Shocked
Glaub ich nicht, dass ein Arzt sowas macht, du machst mir Angst... ^^

Ja und bezüglich von wegen "kommt drauf an wie man rüberkommt" das ist bei mir dann wohl problematisch, ich sehe... hm... naja nicht grad aus wie ne Bankkauffrau Embarassed
Naja egal, ich glaub ich werds einfach mal wagen. Oder ich suche mir ein paar auskunftsfreudige Medizinstudenten smile


Als Bewusstloser wirst Du auf jeden Fall erst einmal intubiert, dafür braucht es Medikamente, die den Muskeltonus ausschalten (das geht nur bei sehr tiefer Bewusstlosigkeit  ohne weitere Medikamente)
Und die Narkosetiefe ergibt sich aus Werten wie Blutdruck und Puls, d.h. der Anästhesist (Narkosearzt) überwacht ständig die Vitalfunktionen des Patienten und dosiert Medikamente nach, je nach Narkosetiefe.

Alptraum aller Patienten ist es , "wach" zu werden und sich wegen der Muskelrelaxantien nicht bemerkbar machen zu können, und der Anästhesist merkt es nicht (normalerweise würden vegetative Symptome wie Puls und Blutdruck aufgrund der im Wachzustand wahrgenommenen Schmerzreize das signalisieren.

LG
Dr. Nuff Sommer


_________________
Pronomen: sie/ihr

Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Ideenfindung, Recherche
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!