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Aus den Pamphleten des Irrsinns


 
 
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Salat
Geschlecht:männlichErklärbär
S

Alter: 33
Beiträge: 2



S
Beitrag03.07.2010 02:49
Aus den Pamphleten des Irrsinns
von Salat
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ahoiahoi... Ich bin neu hier und wollte mein Geschreibsel einer Kritik unterziehen. Die Geschichte entspringt meiner Kurzgeschichtensammlung "Die Pamphlete des Irrsinns" und ist eine der Kürzeren. Ich denke, sie ist gerade für diesen Zweck eine gute Wahl, da ich persönlich nicht gerade gerne lange Texte am Bildschirm lese... Die Pamphlete des Irrsinns enthalten 15 Geschichten, die alle etwas skurril sind. Die folgende ist bei Vorlesungen oft gut angekommen und deshalb denke ich auch, dass sie euch vielleicht ein gutes Bild von dem liefert, was ich so schreibe. Ich bin zurzeit auch auf Verlagssuche und würde mir gerade in dem Bereich Hilfe wünschen, da ich seit ich angefangen habe mich zu informieren etwas desillusioniert und geschockt bin, was Verlage angeht.

Wie dem auch sei... Hier die Geschichte:

„Der Popelfresser“

Ich wollte nur nett sein. Ich war alleine im Laden. Kollegen und Kundschaft waren weiß Gott wo, nur nicht im Laden. Sie gingen eben Dingen nach, die nichts mit dem Kauf oder Vertrieb von Werkzeugen zu tun hatten, oder taten das an anderen Orten. Doch als guter Angestellter, wie ich zweifelsfrei einer war, das bestätigte mir die Fotogalerie meiner Wenigkeit, auf der ich mehrere Male in Folge zum Mitarbeiter des Monats gekürt wurde, harrte ich an der Kasse aus und schaute erwartungsvoll zum Eingang.
Ein Mann betrat den Laden. Er war als Nikolaus verkleidet. Das Kostüm war fleckig, der falsche Bart zum Hals heruntergezogen. Darunter hatte er schwarze Bartstoppel, die sich um seine launische Schnute zogen. Er grüßte nicht und ging zielstrebig die Gänge entlang. Dabei wippte er mit den Fingern zu einem Lied, das offensichtlich nur er hören konnte. Nachdem er eine Weile umhergewandert war, blieb er an dem schmalen Gang mit allerhand elektrischen Sägen stehen, zog eine Kettensäge heraus und liebkoste die Klingen zärtlich. Dann zog er an der Leine, versuchte allem Anschein nach die Säge zu starten. Ich ging auf ihn zu und sprach ihn an: „Verzeihung. Kann ich ihnen helfen?“
Er sah mich mit glasigen Augen an und grunzte. Dann versuchte er weiter wie ein Besessener die Säge zu starten. „Die Säge braucht Treibstoff, mein Herr. Wollen Sie sie kaufen?“
Der Mann schob die Unterlippe vor und zuckte mit den Schultern. „Nun, ich kann sie natürlich auch beraten. Was wollen sie denn sägen?“
Wieder schaute er mich mit seinen glasigen Augen an. Er schien nicht besonders helle zu sein. Ich befürchtete schon, er hätte die Frage nicht verstanden, doch dann sagte er mit nuschelnder, gurgelnder und tief grollender Stimme: „Sachen“ Pause. „Ich will Sachen sägen.“
Als hätte er das Gespräch schon wieder vergessen, zerrte er an der Leine. Vielleicht wollte er auch einfach nur seine Hände beschäftigen. Vielleicht war er ja betrunken. Der optimale Käufer – ein betrunkener Idiot. Ich nutzte die Gunst der Stunde und fragte: „Kann ich sie denn auch noch für unsere anderen Produkte interessieren? Wir haben ein ausgezeichnetes Sortiment an qualitativ hochwertigen und dazu noch preisreduzierten Schraubenziehern.“
Er schaute von seiner erfolglosen Arbeit zu mir auf und blickte mich böse an. „Ich will sägen.“
Mir wurde ganz flau im Magen. Ich entschied mich diesen Kerl lieber loszuwerden bevor er die Leine abreißen würde. Ich eilte ins Lager, holte eine kleine Fünfliterkanne mit Treibstoff und stellte sie neben dem Kerl auf den Boden. „Diese Motorsäge schluckt kaum Treibstoff. Selbst mit halber Tankfüllung können sie einen ganzen Tag lang sägen bis sie einen Krampf im Arm haben.“
Ich lächelte ihn charmant an. Er nickte und schaute zur Treibstoffkanne, mit in die Seiten gestemmten Händen. „Sägen…“
Ich füllte die Säge mit dem stinkigen, schwarzen Zeug und der Mann im Nikolausoutfit riss sie mir aus der Hand, noch ehe ich den Deckel zuschrauben konnte. Er zog an der Leine. Treibstoff spritzte aus der offenen Kammer und ich legte schnell den Deckel drauf und schraubte ihn fest, während der Mann, als wäre er gegen Erkenntnis immun, äffisch an der Leine zog. Letztendlich fing der Motor zu schnattern an und die Säge heulte auf. Die glasigen Augen des seltsamen Mannes glänzten jetzt noch viel mehr und er strahlte übers ganze Gesicht und entblößte dabei eine Reihe graugelber Zähne. Überglücklich schaute er mich an, blinzelte zu Säge und sagte: „Sägen!“, während er aufgeregt nickte. Ich versuchte zurückzulächeln und sagte: „Wenn sie mir dann zur Kasse folgen wollen?“
Der Mann trottete hinter mir her zur Kasse, ich berechnete ihm mehr als das Doppelte für die Säge, er zahlte und verließ den Laden.

Bald darauf verließ auch ich den Laden. Ich fuhr nach Hause und ließ den Abend mit einem schnellen Essen und ein wenig Fernsehen ausklingen. Dann steig ich zu meiner Frau, die schon schlief oder so tat als ob, ins Bett und schlief ein.
Als ich am nächsten Morgen am Laden ankam und aufschließen wollte, bemerkte ich eine Gestalt, die einige Meter von der Tür entfernt an der Wand lehnte. Ich hielt ihn für einen Wehrmutsbruder und wollte ihn vergraulen, bevor er das gleiche mit der Kundschaft hätte tun können. Doch als ich den roten Mantel und das zerzauste Haar sah, erkannte ich die Person als den Kunden mit der Motorsäge vom gestrigen Tag.
Seine Augen waren geschlossen und sein Mund, aus dem unablässig Speichel tropfte, der schon einen kleinen See in den Fugen des Pflastersteins gebildet hatte, war geöffnet. Er schnarchte, grunzte und verzog von Zeit zu Zeit die buschigen Augenbrauen. Er schlief. Mit dem rechten Arm hielt er den Karton der gestern erstandenen Motorsäge umklammert. Ich beugte mich zu ihm hinab. Er roch furchtbar, doch ich wollte ihn nicht dort draußen liegen lassen. Da hätte ich den Laden erst gar nicht aufmachen müssen. Ich legte also meine Hand auf seine Schulter, rüttelte an ihm, beobachtete wie der Speichelfaden, wie eine Liane hin und her schwang und rief: „Wachen sie auf, mein Herr! Sie können hier nicht schlafen!“ Er grunzte, öffnete die Augen und schaute verwirrt umher. Dann starrte er mich an und zog eine Augenbraue hoch. Sofern das möglich war, schien er gerade nachzudenken. Er schien mich zu erkennen und stand auf. Doch anstatt zu gehen, dackelte er mir hinterher und folgte mir nach Drinnen als ich die Tür aufschloss. Ich wollte zuerst diesen Kerl abwimmeln, bevor ich mich um meine morgendlichen Pflichten kümmern würde. Also setzte ich mich hinter die Kasse und musste dort auch nicht lange warten, schon stand er vor mir. Er knallte den Karton auf den Tisch und sah mich erwartungsvoll an. „Ja?“, fragte ich zögernd. „Kaputt. Sägt nicht.“, raunte er. Ich begann diesen Typ zu mögen. Keine großen Worte. Dafür ein unmögliches Erscheinungsbild und präzise wie ein Gewehr mit einem krummen Lauf, war er auch. Doch als guter Mitarbeiter, wusste ich um die Regeln in Bezug auf Garantie und Kundenservice. Ich klappte den Karton auf und spürte schon jetzt eine klebrige Substanz an meinen Fingern. Die ganze Säge war damit bedeckt und der Boden des Kartons war schon ganz aufgeweicht. Ich verdrängte meinen Ekel, hob die Säge aus der Packung und stellte sie zur näheren Betrachtung auf den Tresen. „Haben sie die Quittung dabei?“, erkundigte ich mich. Der Kerl griff in seinen Mantel und jetzt bemerkte ich dass sowohl seine Finger, als auch seine Kleidung mit dem klebrigen Zeug voll waren. Er hinterließ seine Fingerabdrücke auf dem zerknitterten Kassenbon. Weinrote, sich schlängelnde Linien auf bräunlichem Recyclingpapier und billiger Druckerschwärze.
„Haben sie die Säge zu nicht sachgemäßem Gebrauch genutzt?“ Er sah mich bestürzt an. „Ich war sägen… kaputt… sägt nicht mehr!“ Er schob die Unterlippe zu einer Schnute vor.
„Was haben sie denn gesägt?“, fragte ich. Er legte den Kopf schief und posaunte: „Sachen!“
Ich seufzte und versuchte zu lächeln. Ich schraubte die Säge auf und warf einen Blick auf den Motor. Glücklicherweise fand ich das Problem auf Anhieb. Ein zäher, gallertartiger Brocken war ins Getriebe geraten und blockierte dieses nun. Der Brocken war mit einem kurzen Handgriff entfernt und die Säge lief wieder wie geschmiert. Bis auf den Sauberkeitsstandart war sie wie neu und ich packte sie zurück in den Karton. Der Mann zückte seine Börse, doch ich streckte ihm abwehrend meine Handfläche hin.
„Der Kundenservice ist kostenlos! Ich wünsche ihnen noch viel Freude mit ihrer Säge!“ Mit einem Lächeln verabschiedete ich mich und der Mann verließ das Geschäft. Der Rest des Tages verlief ruhig und als ich am nächsten Abend zur Spätschicht erschien, war es das letzte Mal dass ich an den schmuddeligen Typ im Nikolausmantel dachte. Ein Kollege sprach mich auf ihn an. Er war noch einmal gekommen um einen weiteren Einkauf zu tätigen.
„Was wollte er?“, fragte ich. „Einen Kanister Salzsäure…“, antwortete mein Kollege. „Um Sachen aufzulösen…“

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Vivienne de Montiniere
Gast






Beitrag03.07.2010 07:59

von Vivienne de Montiniere
Antworten mit Zitat

Nun Salat, wie sagt man bei manchen Gesprächen so verheißungsvoll "Danke sehr, es war ein interessantes Gespräch"...

Auf grammatikalische Merkmale möchte ich nicht eingehen, das können andere besser, die Story wird sicherlich seine Leser und geistige Abnehmer haben.

Doch ich erkenne an der Story:

- keine Pointe

- keine Drammatik

- keine Spannung

- keine Prämisse in der Geschichte, was folgt durch wen woraus? Was ist die Botschaft, welche Ereignisse gehen dem voraus, das dieser seltsame Mann diese Kettensäge erwirbt, wo ist der Hintergrund und was folgt danach, nach dem Erwerb der Kettensäge?

- kein Höhepunkt = Die Geschichte plätschert am Bach der Bedeutungslosigkeit seelenruhig dahin, ab und an bildet sich ein winziger Gedankenstrudel, der sich jedoch durch ein langweiligen Luftzug wieder auflöst....

- Keine Konflikte das heißt, deine Figuren müssen keine "weltbewegenden Aufgaben" lösen, ja gut, das ist ein Verkäufer und ein Kunde die sich im stillen Wasserglas der zwischenmenschlichen Interaktion tummeln, das Wasser hat keine Kohlensäure, es sprudelt nicht im Glas, um das mal metaphorisch auszudrücken.

Einige Passagen, fand ich sprachlich gut wie z.B. "präzise wie ein Gewehr mit einem krummen Lauf".

Jedoch dieser Satz, hat zuzviele Adjektive: = doch dann sagte er mit nuschelnder, gurgelnder und tief grollender  Stimme

Der Titel mit P... geht meines Erachtens gar nicht, doch ist sicher eine Frage des Geschmacks.

Denke an die Spannung, Prämisse, und Pointe.

Viel Erfolg!
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sali
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 313



Beitrag03.07.2010 10:58

von sali
Antworten mit Zitat

Hey,

Ich muss Vivi weitesgehend zustimmen. Den ersten Absatz find ich gut und hatte mehr erwartet als der Zweite letztendlich lieferte, der ist dann doch sehr bescheiden. Sprachlich kann ich dir auch nicht sehr helfen.

Kleine Anmerkung noch:

Zitat:
Doch als guter Angestellter, wie ich zweifelsfrei einer war,



Zitat:
ich berechnete ihm mehr als das Doppelte für die Säge


Die beiden Stellen finde ich passen nicht ganz zusammen. Dein Prota kommt mir sehr pflichtbewusst vor und jemand, der sich zweifelsfrei als guter Angestellter sieht, würde doch keinem Kunden das doppelte berechnen... auch wenn der Kunde betrunken und merkwürdig ist.

lg sali
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Bananenfischin
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Beitrag03.07.2010 12:55

von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

Hallo Salat,

ich möchte meinen Vorrednern widersprechen. Zwar habe ich einige Kritikpunkte, aber insgesamt ist deine Geschichte handwerklich ordentlich, und vor allem ist der "Kunde" super gezeichnet, besonders durch die Art , wie er spricht.
Zitat:
„Sachen“ Pause. „Ich will Sachen sägen.“

Zitat:
„Kaputt. Sägt nicht.“

Toll!  Very Happy Der Kerl könnte tatsächlich einem Horrorfilm entsprungen sein, einem, bei dem ganz klar ist: Etwasstimmthierverdammtnochmalnicht!, und dennoch fehlen Beweise, und man kann man sich der Situation nicht entziehen, bis es schließlich explizit wird.

Eine Pointe gibt es natürlich, allerdings ist einem schon relativ früh klar, was der Kerl "sägen" will. Warum dem Verkäufer nicht einmal schwant, worum es sich bei der "klebrigen Flüssigkeit" handelt, ist natürlich nicht ganz glaubhaft.

Die Pointe mit der Salzsäure ist mir eigentlich schon "too much" (Kann man überhaupt einfach so einen Kanister Salzsäure kaufen?). Nach meinem Geschmack hätte man das Ganze noch etwas mehr der Phantasie des Lesers überlassen können, z.B. am Ende so:
Zitat:
Der Rest des Tages verlief ruhig und als ich abends endlich zu Haus war, dachte ich schon nicht mehr an den schmuddeligen Typ im Nikolausmantel. Bis ich die Nachrichten sah.
Ende.
Weitere Möglichkeit: Der Verkäufer könnte später feststellen, dass es sich bei dem "Brocken" im Getriebe um eine Fingerkuppe/einen Wirbel etc. handelt.
Nun, sicher Geschmackssache.

Ein paar andere Dinge:

Die Überschrift passt für mich auch nicht. Warum nicht einfach "Sägen"?
 Laughing
Gleich zu Anfang bin ich hierüber gestolpert:
Zitat:
Ich war alleine im Laden. Kollegen und Kundschaft waren weiß Gott wo, nur nicht im Laden. Sie gingen eben Dingen nach, die nichts mit dem Kauf oder Vertrieb von Werkzeugen zu tun hatten, oder taten das an anderen Orten.

Wenn das heißen soll, dass er allein Schicht hat, okay, aber es ist so formuliert, dass man denkt, die wenig pflichtbewussten Kollegen wären einfach so aus dem Laden spaziert ...

Zitat:
Doch als guter Angestellter, wie ich zweifelsfrei einer war, das bestätigte mir die Fotogalerie meiner Wenigkeit, auf der ich mehrere Male in Folge zum Mitarbeiter des Monats gekürt wurde, harrte ich an der Kasse aus und schaute erwartungsvoll zum Eingang.


Ich lese hier angesichts des "guten Angestellte[n]" im Hinblick auf das Kommende schon eine gewisse Ironie heraus, allerdings ist er ja wirklich Mitarbeiter des Monats, insofern sehe ich da, wie mein Vorredner, einen kleinen Widerspruch. Auch ist der ganze Satz sehr umständlich formuliert. Zudem muss "wurde" im Plusquamperfekt stehen.
Ich finde, so wäre es besser les- und zuhörbar:
Zitat:
Doch als guter Angestellter, der ich zwiefelsfrei war, harrte ich an der Kasse aus und schaute erwartungsvoll zum Eingang. Nicht umsonst kürte man mich regelmäßig zum Mitarbeiter des Monats/hatte man mich schon mehrfach zum Mitarbeiter des Monats erwählt.


Das soll erstmal reichen.
Insgesamt habe ich die Geschichte sehr gern gelesen, sie ist gruselig, aber auch humorvoll. Und, ich wiederhole, der "Kunde" ist klasse gezeichnet.
"Sachen. Ich will Sachen sägen."
"Ich will sägen."
Das werde ich so schnell nicht wieder vergessen. Habe jetzt schon wieder ein Grinsen im Gesicht.
 Very Happy

Liebe Grüße
Bananenfischin


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sali
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Beiträge: 313



Beitrag03.07.2010 13:04

von sali
Antworten mit Zitat

Hey nochmal,



Zitat:
Die Pointe mit der Salzsäure ist mir eigentlich schon "too much" (Kann man überhaupt einfach so einen Kanister Salzsäure kaufen?). Nach meinem Geschmack hätte man das Ganze noch etwas mehr der Phantasie des Lesers überlassen können, z.B. am Ende so:
Zitat:
Der Rest des Tages verlief ruhig und als ich abends endlich zu Haus war, dachte ich schon nicht mehr an den schmuddeligen Typ im Nikolausmantel. Bis ich die Nachrichten sah.
Ende.


Wäre ne Möglich. Mir ist zum Ende auch noch etwas eingefallen:


Zitat:
„Was wollte er?“, fragte ich. „Einen Kanister Salzsäure…“, antwortete mein Kollege. „Um Sachen aufzulösen…“

Da noch sowas in der Art ranhängen:
"Und was hast du ihm berechnet?"
Ein breites Grinsen bildete sich im Gesicht meines Kollegen:"Das Doppelte."

Da kann man, so finde ich, auch mehr am Ende hinein interpretieren smile

lg
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anuphti
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Beitrag03.07.2010 13:09

von anuphti
Antworten mit Zitat

Jou.
Hallo Salat!

Abgesehen vom Titel, der nicht nur widerlich ist, sondern auch mit der Geschichte nichts zu tun hat, finde ich die Story handwerklich absolut in Ordnung,

Dass der Verkäufer nicht erkennt, dass es sich um Blut handelt ist tatsächlich eher unglaubwürdig, auch das Berechnen des doppelten Preises für die Säge.

Aber der Kunde ist super beschrieben, und ich habe die Geschichte amüsiert und breit grinsend gelesen.

Wie Bananenfischin schon gesagt hatte, das Ende könnte noch umformuliert werden, Salzsäure bekommt man auch nicht in einem Werkzeuggeschäft.

Abgesehen davon, Hut ab.

Liebe Grüße
Nuff


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Bananenfischin
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Beitrag03.07.2010 13:14

von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

Zitat:
Da noch sowas in der Art ranhängen:
"Und was hast du ihm berechnet?"
Ein breites Grinsen bildete sich im Gesicht meines Kollegen:"Das Doppelte."


Oh ja, das wäre schööön böse. Und würde eben bedeuten, dass die Verkäufer in dem Laden die eigentlich Bösen sind, denen Umsatz über alles geht. Das wäre in der Tat eine sehr schöne Möglichkeit ...  Very Happy

Dann müsste man in die Untersuchung der blutverkrusteten Säge nur noch einen Gedanken des Verkäufers einfließen lassen, etwas wie:
Zitat:
Nanu? Das sah ja aus wie ... Aber egal.
So, dass klar wird, dass der Verkäufer, wie ja auch der Leser schon längst, im Bilde ist.

Oha, das gefällt mir.
Aber was sagt denn eigentlich der Autor dazu?  Very Happy


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sali
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 313



Beitrag03.07.2010 13:15

von sali
Antworten mit Zitat

Ich alter Spammer...

Zitat:
Dass der Verkäufer nicht erkennt, dass es sich um Blut handelt ist tatsächlich eher unglaubwürdig, auch das Berechnen des doppelten Preises für die Säge.


Habe die Geschichte gänzlich anders interpretiert.
Nämlich, dass er zwar weiss, um was es sich dabei handelt und zu welchem Zweck der "Nikolaus" die Kettensäge braucht, es ihm aber völlig egal ist, solange er daran verdient...
Sprich, dass es den Menschen heutzutage immer wichtiger wird, Geld zu verdienen - Egal woran - und, dass das Schicksal Fremder immer mehr in den Hintergrund rücken. So wie es jetzt ist wirkt es als würdest du krampfhaft versuchen den "Nikolaus", als den Bösen dazustellen. Mit z.B meinem vorgeschlagenen Ende wären die Verkäufen die Bösen. Aber das musst du wissen wink
Ein möglichername wäre, wenn du das Ende änderst z.B:
"Verkaufsgespräche"



AHHH BF war genau 1 Sekunde schneller mit ihrem Beitrag^^.

lg
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag03.07.2010 13:55

von The Brain
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Hallo, Salat,


habe deine Geschichte gerne gelesen. Könnte jetzt das Erbsenzählen anfangen .... die wichtigsten Dinge sind ja bereits gesagt ....
und meine Gehirnwindungen sind bei der Hitze ebenso träge, wie der Rest von mir ....
Nur keine unnötige Akrobatik!


Liebe Grüße


The Brain


_________________
Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz

(Laotse)

***********

Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

***********

Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.

(Hermann Hesse)
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Liesette
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 52
Beiträge: 147
Wohnort: Dinklage


Beitrag03.07.2010 14:09

von Liesette
Antworten mit Zitat

Hallo Salat,

nun, ich überlege was ich von deiner Geschichte halten soll... Der ironische Unterton ist nett, aber nicht mehr.
Was mich an der ganzen Sache stört sind die ständigen Wortwiederholungen und der Gebrauch von toten Handlungen, im Grunde nötigst du deine Leser sämtliche Sätze doppelt zu lesen.

Zitat:
Ich lächelte ihn charmant an. Er nickte und schaute zur Treibstoffkanne, mit in die Seiten gestemmten Händen. „Sägen…“
(1)Ich füllte die Säge mit dem stinkigen, schwarzen Zeug und der Mann im Nikolausoutfit riss sie mir aus der Hand, noch ehe ich den Deckel zuschrauben konnte. Er zog an der Leine. (2)Treibstoff spritzte aus der offenen Kammer und ich legte schnell den Deckel drauf und schraubte ihn fest, während der Mann, als wäre er gegen Erkenntnis immun, äffisch an der Leine zog.

Der erste Satz beinhaltet 28 Wörter, der zweite sogar 31. In diesem kleinen Ausschnitt zeigst du durch die Doppelung nicht, du zählst auf.

Wie gesagt, sie ist nett - aber vor der Veröffentlichung solltest du sie gründlich überarbeiten.

LG,
Silke


_________________
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golddistel
Geschlecht:weiblichSchneckenpost


Beiträge: 10



Beitrag03.07.2010 17:17

von golddistel
Antworten mit Zitat

Hallo Salat,

der ironische Grundton deiner Geschichte gefällt mir, die anfängliche Beschreibung des Kunden auch. Aber dann wird er mir etwas zu dröge. Trotzdem bin ich bis zum Schluss dran geblieben, weil ich auf den Schluss gespannt war und auf DIE Aktion des Prot. - und damit auf die Pointe - gewartet habe. Aber da kam nicht viel. Durch Überarbeitung könntest du das Ende aber sicher noch drehen.

Durch teilweise fehlende oder falsch gesetzte Kommas lesen sich die langen Sätze umständlich. Aus einigen kannst du bestimmt kürzere bauen.

So, und jetzt hüpf ich schnell zurück zum Begrüßungs-Thread und schmeiß zu deinem Einstieg mal ne Runde Eis.

LG
Edda
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Märchenprinz
Wortedrechsler
M

Alter: 57
Beiträge: 67
Wohnort: Oberstaufen


M
Beitrag04.07.2010 07:59

von Märchenprinz
Antworten mit Zitat

Moin Salat.
Ich möchte auc h noch ein wenig Dressing drauf gießen.

Die Idee: Super

Was mir vor allem davon gefällt ist, dass mir genug Freiraum bleibt, mir die Nutzung des Säge selbst vorzustellen.

Allerdings gibt es jetzt ein wenig Haue von mir.

Der Prota reflektiert sich zuviel und zu oft. Wenn du jetzt noch den Weihrauchkasten daneben gehängt hättest, wäre das nicht mal fehl am Platze gewesen. Halt dich nicht mit soviel Selbstreflexionen im Gedankenwesen auf, sondern nutze sie, um die Geschichte voranzutreiben.
Ich hätte den Prota, wenn es denn schon sein muss, den Bilderrahmen des "besten Mitarbeiters" liebevoll abstauben lassen. Dann hättest du zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Liebe Grüße
Stephan
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 50
Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag04.07.2010 17:43

von MadameMimm
Antworten mit Zitat

Hallo Salat,

ich schließe mich in punkto sprachlicher Gestaltung Liesette absolut an.
Daneben habe ich noch eine kleine Ungereimtheit entdeckt:

Zitat:
bemerkte ich eine Gestalt, die einige Meter von der Tür entfernt an der Wand lehnte.
Das weckt in mir das Bild eines stehenden Menschen.
Zitat:
Ich beugte mich zu ihm hinab. Er roch furchtbar, doch ich wollte ihn nicht dort draußen liegen lassen.
Und jetzt liegt er da...

Ansonsten hat mir vor allem die Darstellung deines Weihnachtsmanns gefallen. Herrlich durchgeknallt. Obwohl mir hier:
Zitat:
Nachdem er eine Weile umhergewandert war, blieb er an dem schmalen Gang mit allerhand elektrischen Sägen stehen, zog eine Kettensäge heraus und liebkoste die Klingen zärtlich.
schon klar war, was kommt. Trotzdem hab ich mich beim weiteren Lesen köstlich amüsiert!

_________________
Hexliche Grüße von Tanja
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Salat
Geschlecht:männlichErklärbär
S

Alter: 33
Beiträge: 2



S
Beitrag04.07.2010 22:52

von Salat
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke erstmal an alle die sich die Mühe gemacht haben die Geschichte zu lesen und an jene die ihr Kommentar hier hinterlassen haben. Natürlich sind die Figuren total überzeichnet und der Verkäufer ahnt natürlich was da nicht stimmt, doch ignoriert eben alles was über seinen Job hinausgeht. Er ist eben eine widersprüchliche Person und nur weil er überzeugt ist ein guter Mitarbeiter zu sein, muss dem ja nicht unbedingt so sein, denn auf dem Papier zählt schließlich nicht zuletzt, wie viel Geld ein Mitarbeiter in die Kassen spült. Der Titel hat tatsächlich nichts mit der Geschichte zu tun und mag manchen widerlich vorkommen, doch kann ich mich über diesen Umstand köstlich amüsieren. Das mit der Säure ist natürlich "too much" aber so war die Geschichte ja eigentlich auch gedacht. Sie ist übertrieben. Interpunktion ist wirklich nicht gerade meine Stärke.

Doch nachdem ich mich jetzt ein wenig gerechtfertigt habe, möchte ich mir dennoch eure Kritik zu Herzen nehmen und sehen was ich noch verbessern kann. Danke!  Smile
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