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"Ilion" - Auszug


 
 
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Myrine
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 478
Wohnort: München


Beitrag05.08.2010 21:46
"Ilion" - Auszug
von Myrine
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

So, dann will ich auch mal...

Das hier ist ein Auszug aus meinem Troiaroman, der seiner Überarbeitung harrt. Dafür müsste ich aber erst mal eine genaue Vorstellung haben, wo ich ansetzen muss...Ich fände es daher toll, wenn ich einige Rückmeldungen zum Thema Stil/Sprache etc. bekommen könnte - gerne aber auch zur Szene an sich.

Zur Orientierung: Der Ausschnitt spielt unmittelbar nach dem Alarmsignal, das die Ankunft der griechischen Flotte verkündet, also genau am Beginn des troianischen Krieges. Die Ich-Erzählerin ist Helena und die ganze Szene spielt auf den Burgmauern von Troia.

Paris und ich waren nicht die einzigen, die diesen Gedanken gehabt hatten (Ergänzung aus dem vorangehenden Absatz:auf die Mauer steigen, um herauszufinden, weswegen Alarm gegeben wurde). Von überall her hasteten Menschen in allen Stadien zwischen Besorgnis und Angst auf die Mauern zu und bemühten sich vom Wehrgang aus die Bedrohung auszumachen. Doch nichts war zu sehen.
Paris neben mir war angespannt wie ein Hirsch auf der Flucht vor den Jägern. Er beugte sich weit nach vorne über die Brüstung, suchte erst die Stadt ab, dann das umliegende Land., doch offensichtlich vergeblich.
"Vielleicht auf der anderen Seite..." begann ich, aber er unterbrach mich.
"Da! Auf dem Meer!"
Im selben Moment entdeckte ich, wovon er sprach: Schiffe näherten sich von der Ägäis her der Küste, kaum auszumachen im Flimmern des Sonnenlichtes auf dem Wasser.
Die Menschen um uns herum tauschten ratlose und besorgte Blicke, Spekulationen flogen die Mauer entlang und im aufkeimenden Stimmenwirrwarr erhob sich die Stimme des Wächters auf dem Turm.
"Die Griechen! Das sind die Griechen!"
Um uns herum gellten Schreie auf, schrill vor Angst und Entsetzen. Nur ich blieb still und mir war, als wüde ich ins Bodenlose fallen. Instinktiv griff ich nach Paris Hand und er erwiederte den Griff so fest, dass es schmerzte. Er zitterte; das Grauen, das mich zu Eis erstarren ließ rann in Wellen seinen Arm entlang. Menelaos war gekommen, um mich mit Gewalt zurückzuholen. Wir hatten den Krieg nach Ilion getragen.

Hiermit zum Abschuss freigegeben Smile

Myrine

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sali
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 313



Beitrag05.08.2010 22:38

von sali
Antworten mit Zitat

Hey Myrine,

Wenn bedenke, was in Szene passierte, finde ich sie etwas zu kurz gehalten.
Ansonsten kann ich dir lediglich, dass sagen, was für mich etwas komisch klingt...


Zitat:
"Vielleicht auf der anderen Seite..." begann ich, aber er unterbrach mich.
"Da! Auf dem Meer!"


"Vielleicht auf der anderen Seite...", sagte ich.
Doch er unterbrach mich mit einem plötzlichen Ausruf: "Da! Auf dem Meer!"

Zitat:
Schiffe näherten sich von der Ägäis her der Küste, kaum auszumachen im Flimmern des Sonnenlichtes auf dem Wasser.


Den Satz würde ich umstellen:
Schiffe, kaum auszumachen im Flimmern des Sonnenlichtes auf dem Wasser, näherten sich von der Ägäis her der Küste.

Zitat:
Die Menschen um uns herum tauschten ratlose und besorgte Blicke, Spekulationen flogen die Mauer entlang und im aufkeimenden Stimmenwirrwarr erhob sich die Stimme des Wächters auf dem Turm.


Das klingt für mich zu platt (die Reaktion der Menschen), wenn ich daran denke:

Zitat:
Von überall her hasteten Menschen in allen Stadien zwischen Besorgnis und Angst auf die Mauern zu und bemühten sich vom Wehrgang aus die Bedrohung auszumachen.


Das sind so die Sachen die mir spontan auffallen, aber ich bin mir sicher, dass man die Szene noch ausbauen kann wink


lg sali
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Myrine
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 478
Wohnort: München


Beitrag05.08.2010 22:48

von Myrine
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für deinen Kommentar!

Die Szene geht eigentlich noch weiter...aber das wäre zu lang geworden, deshalb nur der kurze Ausschnitt.

Über den umgestellten Satz denke ich auf jeden Fall nach - bin mir gerade noch unsicher, welche Variante ich schöner finde.

Mit der Reaktion der Menschen hast du natürlich recht...da hab ich beim Abtippen Murks gemacht. Ursprünglich war der Satz mit den Schreien an dieser Stelle, aber das kam mir zu übertrieben vor, also hab ich es spontan geändert...Danke!
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MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18339

Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor



Beitrag01.09.2010 23:13
Re: "Ilion" - Auszug
von MosesBob
Antworten mit Zitat

Mahlzeit!

Myrine hat Folgendes geschrieben:
Paris neben mir war angespannt wie ein Hirsch auf der Flucht vor den Jägern.

Der Vergleich klingt ungelenk. Mir stellt sich hier die Frage, inwieweit ein Lebewesen während einer Flucht (!) vor seinen Jägern wirklich angespannt ist. So eine Anspannung stelle ich mir nämlich eher hinderlich vor, wenn ich das Weite suche. Etwas anderes wäre es, wenn der Hirsch von den Jägern umzingelt wäre.

Aber das nur nebenbei. In erster Linie möchte ich hierauf zu sprechen kommen:

Myrine hat Folgendes geschrieben:
Von überall her hasteten Menschen in allen Stadien zwischen Besorgnis und Angst auf die Mauern zu und bemühten sich vom Wehrgang aus die Bedrohung auszumachen. Doch nichts war zu sehen.

Myrine hat Folgendes geschrieben:
Die Menschen um uns herum tauschten ratlose und besorgte Blicke, Spekulationen flogen die Mauer entlang und im aufkeimenden Stimmenwirrwarr erhob sich die Stimme des Wächters auf dem Turm.
"Die Griechen! Das sind die Griechen!"
Um uns herum gellten Schreie auf, schrill vor Angst und Entsetzen.

Du sprichst von Besorgnis und Angst und allem, was dazwischen liegt. Aber du schilderst nicht, wie sich diese Gemütszustände äußern, welche Wirkung sie auf die Betroffenen Menschen haben und wie sich die Stimmung anfühlt. Dasselbe passiert dir, nachdem die Schiffe erblickt wurden: Ratlose und besorgte Blicke werden ausgetauscht. Hierbei wiederholst du sogar ein Wort, dessen Wirkung du noch gar nicht beschrieben hast und es auch jetzt wieder nicht tust: die Besorgnis. Gleich darauf ruft der Wächter: "Die Griechen! Das sind die Griechen!" (Hierbei musste ich übrigens - pardon, ein bisschen Spaß muss sein - an die Römer bei Asterix denken: "Die Gallier! Das sind die G-G-G-Gallier!") Infolgedessen gellen Schreie auf, die schrill sind vor Angst und Entsetzen - beides sind große Worte mit einer tierischen Bandbreite an Darstellungsmöglichkeiten. Wir müssen uns vor Augen halten: Da kommt eine Flotte biblischen Ausmaßes angeschippert, ein Krieg steht bevor. Beschreibe die Anspannung der Menschen, die mit Helena und Paris auf der Mauer stehen. Beschreibe den Augenblick, in dem die Anspannung sich in einem rasenden Entsetzen entlädt und Befürchtungen Gewissheit werden. Picke dir zum Beispiel zwei, drei Leute heraus, anhand derer du die Atmosphäre beschreibst. Was sagt ihre Körperhaltung aus, wie ist ihre Mimik, was geschieht in ihren Augen, wie verhalten sich die Menschen? Sprich dabei so viele Sinne wie möglich an.

Ich weiß natürlich nicht, inwieweit du im Vorwege dieser Leseprobe auf diese Dinge eingegangen bist. Im vorliegenden Text jedenfalls fehlen sie gänzlich. Es sind Andeutungen, mehr nicht, und das lässt diesen Text blutleer und leblos erscheinen.

Kurzum: Dein Hauptaugenmerk solltest du darauf richten, zu beschreiben, wie sich die Situation, in der sich die Personen befinden, anfühlt. Du musst der Szene Leben einhauchen!

Beste Grüße,

Martin


_________________
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(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
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Myrine
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 478
Wohnort: München


Beitrag02.09.2010 12:33

von Myrine
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wow, hab nach der ganzen Zeit schon gar nicht mehr mit einer Antwort gerechnet. Danke!

Und du sprichst genau das an, was ich befürchtet hatte - nur wusste ich nicht, wie ich es ändern sollte. Manchmal sieht man eben den Wald vor lauter Bäumen nicht...

Leider reicht die Zeit gerade nicht, um den Text noch einmal angemessen zu überarbeiten, weil ich ab Montag vier Wochen weg bin...ich würde die ganze Sache dann aber danach noch einmal einstellen und fände es schön, wenn du dann noch einmal deinen Senf dazu geben würdest!

Liebe Grüße,
Myrine


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Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.
(Joseph Freiherr von Eichendorff)
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