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Alogius Kinnbeber
Alter: 47 Beiträge: 3206
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06.01.2010 16:01
von Alogius
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Einherjer hat Folgendes geschrieben: |
@Alogius
Zitat: | da schon teilzerfieselt wurde und die Traumtänzerin ohnehin Spaß daran hat (macht sie ja auch gut!), halte ich mich, wenn's recht ist, mit Details gar nicht auf: |
Falls sie noch etwas übersehen sollte, würde ich micht trozdem freuen, wenn du noch das ein oder andere aufzeigst.
Zitat: | Kann nichts sagen, nur: super Text. |
Danke dir.
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Das werde ich tun! Halte die Augen offen.
_________________ Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt. |
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Traumtänzerin Fähnchen Fieselschreib
Alter: 30 Beiträge: 1178
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06.01.2010 21:47 Re: Der Deutsche von Traumtänzerin
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Sodala, Einherjerlein. Falls Dopplungen mit anderen Kritiken/Kommentaren auftreten sollten, ich habe die anderen Reviews aus Zeitgründen nicht durchgelesen.
Erst einmal zu den sprachlichen Auffälligkeiten.
*in die Hände spuck* *Schere hoch halt* Dann mach ich mal an die Arbeit.
Zitat: | Kurz vor der Stelle, an der sich gelbe und rote Flecken in den grauschwarzen Schnee mischten, blieb es stehen. | Ich bin mir nicht ganz sicher, aber müsste man hier nicht ein Komma einfügen?
Zitat: | Es musste ein Kind sein. Eines der Verlassenen, der Waisen, der Geister, die sich durch die von verrußten Schnee bedeckten Straßen von Stalingrad trieben. | Schöner Stil. Gefällt mir ausgezeichnet. Allerdings: "verrußtem Schnee".
Zitat: | Eine halbkreisförmige Blutspur zeigte den Ort, an dem der Schuss den Deutschen getroffen und herumgerissen hatte. | Hm. "Zeigen" gefällt mir hier nicht so sehr. Vorschlag: sich abzeichnen, markieren. Auch "Ort" sagt mir nicht so zu. Vorschlag: Stelle?
Und vor allem WO genau ist dieser Ort? An der Wand? Auf dem Boden?
[qutoe]Eine kleine von Tüchern umwickelte Hand wühlte sich in die Tasche.[/quote] Bin mir nicht sicher ... Kommt da nicht ein Komma nach "kleine"? Aufgrund der Folge von Beschreibungen?
Zitat: | Es war ein kleines Mädchen. Hochkonzentriert stocherte es in der Tasche, die Zungenspitze im Mundwinkel leicht hervorgestreckt.
Die Zungenspitze verschwand, die Mundwinkel sanken herab. | Wiederholung. Vorschlag:
... die Zungenspitze (im Mundwinkel) leicht hervorgestreckt. Das kleine rosa Dreieck verschwand, die Mundwinkel sanken herab.
Allerdings habe ich noch keine wirkliche Alternative zu den doppelten "Mundwinkel"n. Vielleicht beim zweiten Mal "die Miene verfinsterte sich". Aber nein, das wird dem Ausdruck nicht ganz gerecht. Ich grüble, Monsieur.
Zitat: | Das Mädchen stand langsam auf, ging zwei Schritte rückwärts und lies sich auf der Treppe vor einem Hauseingang nieder. | Ließ. Sonst läse sie. hmm
Zitat: | Tränen liefen als schwarze Punkte über seine Wangen und hinterließen helle Linien. | Sind Tränen nicht vielmehr Schlieren, Flüsse oder andere Linien? Hm. Nur eine pingelige Bemerkung. Allerdings würde ich zu "hinterließen helle Linien" noch "auf dem verdreckten Gesicht" hinzufügen, rein der Klarheit halber.
Zitat: | Für einen Augenblick sah Nikolaji den Kopf des Mädchens auf der Eisfläche zerschellen, aber im letzten Moment riss es die Arme zurück und fiel auf ihre Ellenbogen. | Um noch mehr zu verdeutlichen, dass das Mädchen eben nicht auf den Kopf fällt, würde ich ein "schon" einfügen: "Für einen Augenblick sah Nikolaji den Kopf des Mädchens schon auf der Eisfläche zerschellen ...".
[quote]Ein junger Bursche, wie er auf beiden Seiten kämpfte./quote] Ein junger Bursche, der wie er auf beiden Seiten kämpfte.
Insgesamt hat mich dein Text tief berührt. Er hat mich vor den Kopf gestoßen, mich sogar - aber Mädchen "dürfen" das ja - eine Träne verdrücken lassen. Es liegt eine Wahrheit in diesen Zeilen, die einem aufstößt, aufwühlt und verzweifeln lässt. Sprachlich exzellent rüber gebracht.
Es ist komisch, genau das gleiche Gefühl hatte ich, als ich mir heute den "Pianisten" mit Thomas Kretschmann angesehen habe. Du schaffst es, eine ähnliche Eindringlichkeit mit deinen Worten zu erschaffen.
Ich bin begeistert.
LG,
Traumtänzerin
PS: Falls mir etwas entgangen sein sollte, bitte ich es zu entschuldigen. Ich bin ziemlich müde.
_________________ Title sponsored by Boro, (c) by Alogius
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Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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Eine spitze Zunge ist in manchen Ländern schon unerlaubter Waffenbesitz.
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Dem wird befohlen, der sich selbst nicht gehorchen kann. (Nietzsche)
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Inquisition war in der frühen Neuzeit der ganz große Burner. |
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Einherjer Klammeraffe
Beiträge: 545
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06.01.2010 23:25 Re: Der Deutsche von Einherjer
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Hallo Traumtänzerin.
Finde es Klasse, dass du trotz deiner Müdigkeit noch meinen Text bearbeitet hast. Habe mich sehr gefreut.
Zitat: | Zitat: | Kurz vor der Stelle, an der sich gelbe und rote Flecken in den grauschwarzen Schnee mischten, blieb es stehen. | Ich bin mir nicht ganz sicher, aber müsste man hier nicht ein Komma einfügen? |
Denke, du hast recht.
Zitat: | Schöner Stil. Gefällt mir ausgezeichnet. Allerdings: "verrußtem Schnee". |
Danke. "verrußtem" ist natürlich richtig.
Zitat: | Zitat: | Eine halbkreisförmige Blutspur zeigte den Ort, an dem der Schuss den Deutschen getroffen und herumgerissen hatte. | Hm. "Zeigen" gefällt mir hier nicht so sehr. Vorschlag: sich abzeichnen, markieren. Auch "Ort" sagt mir nicht so zu. Vorschlag: Stelle?
Und vor allem WO genau ist dieser Ort? An der Wand? Auf dem Boden? |
Stimme dir ein beiden Punkten zu. "Ort" und "zeigte" sind zu schwach. Hätte ich präziser formulieren können.
Zitat: | Zitat: | Eine kleine von Tüchern umwickelte Hand wühlte sich in die Tasche. | Bin mir nicht sicher ... Kommt da nicht ein Komma nach "kleine"? Aufgrund der Folge von Beschreibungen? |
Ja. Hast Recht.
Zitat: | Zitat: | Es war ein kleines Mädchen. Hochkonzentriert stocherte es in der Tasche, die Zungenspitze im Mundwinkel leicht hervorgestreckt.
Die Zungenspitze verschwand, die Mundwinkel sanken herab. | Wiederholung. Vorschlag:
... die Zungenspitze (im Mundwinkel) leicht hervorgestreckt. Das kleine rosa Dreieck verschwand, die Mundwinkel sanken herab. |
Mit der Wiederholung hast du Recht, aber "kleines rosa Dreieck" finde ich etwas zu "gekünstelt" umschrieben.
Vielleicht finde ich noch eine andere Formulierung.
Zitat: | Allerdings habe ich noch keine wirkliche Alternative zu den doppelten "Mundwinkel"n. Vielleicht beim zweiten Mal "die Miene verfinsterte sich". Aber nein, das wird dem Ausdruck nicht ganz gerecht. Ich grüble, Monsieur. |
Mir fällt gerade auch nichts ein. Wenn du etwas findest, lass es mich wissen.
Zitat: | Zitat: | Das Mädchen stand langsam auf, ging zwei Schritte rückwärts und lies sich auf der Treppe vor einem Hauseingang nieder. | Ließ. Sonst läse sie. hmm |
Richtig. Das Schlimme ist, den Fehler habe ich schonmal gemacht.
Zitat: | Zitat: | Tränen liefen als schwarze Punkte über seine Wangen und hinterließen helle Linien. | Sind Tränen nicht vielmehr Schlieren, Flüsse oder andere Linien? Hm. Nur eine pingelige Bemerkung. Allerdings würde ich zu "hinterließen helle Linien" noch "auf dem verdreckten Gesicht" hinzufügen, rein der Klarheit halber. |
Hier habe ich mit Tränen die eigentlichen Tropfen gemeint, die den Schmutz sammeln und so schwarz wirken.
"auf dem verdreckten Gesicht" stand in einer anderen Version tatsächlich dahinter. Findest du es besser?
Zitat: | Zitat: | Für einen Augenblick sah Nikolaji den Kopf des Mädchens auf der Eisfläche zerschellen, aber im letzten Moment riss es die Arme zurück und fiel auf ihre Ellenbogen. | Um noch mehr zu verdeutlichen, dass das Mädchen eben nicht auf den Kopf fällt, würde ich ein "schon" einfügen: "Für einen Augenblick sah Nikolaji den Kopf des Mädchens schon auf der Eisfläche zerschellen ...". |
"Schon" gefällt mir nicht ganz. Aber ich verstehe was du meinst.
[quote] Zitat: | Ein junger Bursche, wie er auf beiden Seiten kämpfte./quote] Ein junger Bursche, der wie er auf beiden Seiten kämpfte. |
Das würde die Bedeutung des Satzes verändern.
Gemeint ist hier das Aussehen/das Wesen des jungen Mannes, der eigentlich keiner Nation zuzuordnen wäre, wenn er nicht die deutsche Uniform trüge.
Danke für dein Lob. Freut mich, dass es dir gefallen hat.
Lieben Gruß
Einherjer
_________________ Stil ist die Fähigkeit, komplizierte Dinge einfach zu sagen - nicht umgekehrt (Jean Cocteau)
Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist der gleiche wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen. (Mark Twain) |
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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09.01.2010 16:16
von Murmel
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Einer der wenigen Wow Texte.
Die einzige echte Kritik, die mir einfiele, hinge von der Art der Geschichte ab, ob es ein Auszug oder eine komplette Kurzgeschichte ist. Ich beziehe mich dabei auf Tempo und Struktur. In einem Roman (Thriller z. B.) könnte dieser Auszug bei den Beschreibungen des Mädchens etwas zu lang geraten sein, während es für eine Kurzgeschichte passte.
Zitat: | Nikolaji schluckte. Die Hände wurden feucht, ein Ziehen im Hinterkopf. |
Besser zuerst die unbewussten körperlichen Reaktionen, dann die bewussten.
Die Hände wurden feucht, ein Ziehen im Hinterkopf. Nikolaji schluckte.
_________________
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Einherjer Klammeraffe
Beiträge: 545
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09.01.2010 18:31
von Einherjer
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Hallo Murmel.
Danke für das Lob und deine Gedanken zum Text.
Hier handelt es sich tatsächlich nur um eine kurze Geschichte. Die Beschreibung des Mädchens habe ich etwas länger ausfallen lassen um zusätzliche Stimmung und mehr erzählerische Tiefe in den Text zu bringen.
Murmel hat Folgendes geschrieben: | Besser zuerst die unbewussten körperlichen Reaktionen, dann die bewussten.
Die Hände wurden feucht, ein Ziehen im Hinterkopf. Nikolaji schluckte. |
Du hast Recht. Die Wirkung ist deutlich besser.
Danke für den Tipp.
Gruß
Einherjer
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Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist der gleiche wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen. (Mark Twain) |
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Alexandermerow Eselsohr
Alter: 45 Beiträge: 435 Wohnort: Berlin
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13.01.2010 01:38 ... von Alexandermerow
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"Der Deutsche hatte dem Mädchen nie etwas antun wollen."
Na, dann sind wir ja ausnahmweise keine Monster wie in den Hollywood-Filmen. Was Guido Knopp dazu sagen würde?
Ein schöner Text, liest sich gut und weckt wirklich Emotionen. Danke auch, dass du auf das in den Medien allseits beliebte Klischee des "bösen Deutschen" verzichtet hast - macht die Sache glaubhafter.
_________________ "Der Überwachungsstaat der Zukunft findet dich!"
Beutewelt I - Bürger 1-564398B-278843
Beutewelt II - Aufstand in der Ferne
Das aureanische Zeitalter I - Flavius Princeps
Die Antariksa-Saga - Grimzhag der Ork |
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Einherjer Klammeraffe
Beiträge: 545
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14.01.2010 16:04
von Einherjer
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Hallo Alexandermerow.
Danke für deinen Kommentar und dein Lob.
Der "böse Deutsche" als Klischee... Könnte man sicher drüber diskutieren.
Aber ich denke, ich weiß was du meinst.
Tatsache bleibt aber auch, dass die Deutschen diesen Krieg angefangen haben, in dessen Verlauf zig Millionen Menschen an den Kampfhandlungen und an deren Folgen starben. Weitere Millionen Menschen starben in industrialisierten Vernichtungslagern.
Gruß
Einherjer
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Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist der gleiche wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen. (Mark Twain) |
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Leander Liguster Wortedrechsler
Beiträge: 74 Wohnort: Magrathea
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02.02.2010 22:35
von Leander Liguster
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Die Story gefällt mir und hat mich spontan an dem Film "Enemy Gates" mit Jude Law erinnert.
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Einherjer Klammeraffe
Beiträge: 545
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04.02.2010 21:50
von Einherjer
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Hallo Leander.
Danke für deinen Kommentar.
Tatsächlich hat der Film Duell - Enemy at the Gates eine wesentliche Rolle gespielt bei der Entdeckung des Plots.
In vielen dieser Geschichten und Filmen "knallen" die Scharfschützen einen Menschen nach dem anderen ab, ohne das weiter reflektiert wird, das die Erschossenen gleichwertige Menschen sind.
Das wollte ich hier exemplarisch thematisieren.
Gruß
Einherjer
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