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[Sat] Das Tor (erstes Kapitel einer längeren Geschichte)

 
 
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Frettchen
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 33
Beiträge: 149
Wohnort: Erfurt


Beitrag24.02.2006 22:33
[Sat] Das Tor (erstes Kapitel einer längeren Geschichte)
von Frettchen
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So, hier bin ich mal wieder!
Ich dachte mir, ich stelle mal das erste Kapitel meines aktuellen "Projektes" hier rein um die Kritik auf die Nachfolgenden Seiten wirken zu lassen.
Also, keine Rücksicht  Wink



   Vollkommen irritiert stand Scott Hopkins vor dem sich Kilometer hoch erstreckendem Tor, das sich soeben vor ihm erbaut hatte und starrte es ungläubig an. Verständlicherweise war er geschockt, was bei ihm eigentlich nichts ungewöhnliches war, aber so geschockt, dass er seine rechte Augenbraue nicht hochzuziehen vermochte (was er eigentlich für eine recht angemessen Gestik hielt wenn ein sich Kilometer hoch erstreckendes Tor vor ihm erbaute), war er jedoch noch nie. Selbstverständlich war es ihm noch nie vorher passiert, das mit dem Tor, aber er dachte doch das dieses Ereignis einer kleinen Augenbrauenbewegung Wert war.
   Eigentlich war es weniger das Tor, das ihn so verwunderte, sondern eher die Tatsache, dass er stand. Bis eben saß er noch gemütlich auf seiner Couch, die Fernbedienung in der einen, ein Glas Wasser in der anderen Hand und plötzlich steht er, die Fernbedienung und das Glas Wasser immer noch in den Händen, direkt vor einem sich Kilometer hoch erstreckendes Tor das sich soeben vor ihm erbaut hatte. Als er das Begriff musste er sich erst mal setzen.                 
   Bedauerlicherweise war seine Couch nicht mehr dort, wo sie vorher stand, was Scott auch bemerkte als er am Boden lag und das Glas Wasser über sich verschüttet hatte. Stöhnend setzte er sich auf und sah sich um. Erst jetzt merkte er, dass er nicht mehr in seinem Wohnzimmer saß sondern auf einem Untergrund, der ziemlich flauschig und warm war. Demnach hatte sich also das Tor nicht vor ihm erbaut, sondern umgekehrt.
   Scott blieb erst mal eine Weile lang auf dem Boden sitzen und besah sich das Tor. Es war kein gewöhnliches, das man in einen Zaun einarbeitete um Fremde Besucher abzuhalten, sondern eher eine Botschaft. Sie besagte:
   »Hinter mir wirst du mit Sicherheit finden was du suchst, und es wird schöner sein als du es dir vorstellst«.
Das wäre ja an sich eine ganz schöne Vorstellung gewesen, aber erstens wusste Scott gar nicht was er suchte und zweitens entmutigte das PS, das von der Stabilität des Tores hinzugesetzt wurde, ihn schon wieder bei der Vorstellung. Es entsagte ihm jeglichen Einlass und streckte ihm Rotzfrech die Zunge heraus.
   Er hasste das Tor. Es wirkte auf ihn Arrogant und ekelerregend perfekt, sodass er weit ausholte und die Fernbedienung gegen die ihm verschlossene Pforte pfefferte. Sie zerschellte. Das Tor nahm keinen Kratzer. Scott wendete den Blick beleidigt ab.
   »Autsch. Was sollte das?« schallte es da plötzlich durch die Stille. Scott wäre fast hintenüber gefallen, konnte sich aber grade noch in den weichen Untergrund krallen.
   »Wer hat da grade gesprochen?« rief er stotternd.
   »Wer hat da grade gesprochen? Wer hat da grade gesprochen?« Wiederholte die Stimme mit blödsinnig verstelltem Ton.
»Hach, ihr Menschen seid doch alle gleich dämlich. Schau dich doch mal um Junge»
Scott hatte mühen damit, sich auf seinem Standpunkt zu halten, da diese Stimme einen ungeheuren Windstoß verursachte. Mit großen Augen blickte er wieder auf das Tor, das missbilligend zurückstarrte. Niemand sprach, aber Scott spielte mit dem Gedanken, einfach in Ohnmacht zu fallen um einer längeren Diskussion mit dem Tor zu entgehen.
»Ich stehe hier, tag für tag, nacht für nacht, nur um den Menschen die vorbeikommen Eingang zu gewähren» meckerte es erzürnt«Ich frage mich wirklich warum die hier noch ein Tor hinstellen wenn die doch sowieso jeden reinlassen».
   Scott  hatte nun endlich genug Fassung zurückgewonnen um seine Augenbraue hochzuziehen, jedoch war er zu beschäftigt damit nicht von der Machtvollen Stimme des Tores weggeblasen zu werden.
»Könntest du vielleicht etwas leiser sprechen?« schrie er schließlich das Tor an, welches daraufhin beleidigt schwieg. Schwer atmend setzte Scott sich wieder auf und blickte hinauf.
   »Also...« begann er schließlich zögernd die Konversation
   »Wie... ähm.. geht es... dir so?« er merkte das diese Frage fehlgesetzt war. Er hätte auch nicht die beste Laune wenn irgend soein Depp sich aus dem Nichts vor ihm materialisiert hätte und ihn mit Fernbedienungen bewarf.
Das Tor blickte ihn an als würde es eben dies denken. Doch es sagte nichts.
   »Also...« versuchte Scott die Unterhaltung weiterzuführen
   »Was machst du so hier?«
Das Tor ächzte schwer.
   »Ich wurde hier erbaut um jeden reinzulassen, der reinmöchte.« antwortete es kurz.
   »Und was mache ich hier?«
   »Das soll ich dir sagen?« erboste sich das Tor
   »Erst erscheinst du einfach so vor meiner Nase, bewirfst mich mit Funkfernbedienungen...«
   »Es war nur eine!« unterbrach Scott und brachte es endlich fertig, seine rechte Augenbraue hochzuziehen. Das Tor sah ihn missbilligend an und fuhr dann fort
   »... und erwartest dann auch noch das ICH dir verrate warum du hier bist. Was meinst du denn was du vor dem Himmelstor machst?«
Einen Moment lang herrschte schweigen, dann fing Scott wieder zu sprechen an
   »Das... Himmelstor???« fragte er irritiert.
   »Allerdings« frohlockte das Tor stolz »Das und kein geringeres.«
   »Aber, was mache ich denn vor dem Himmelstor?« es gibt keine passenden Worte um den Gesichtsausdruck von Scott bildlich zu beschreiben.
   »Nun ja, Jungchen, wahrscheinlich bist du gestorben« das Tor hatte es anscheinend satt sich aufzuregen und besah sich Scott etwas näher
   »Die meisten die hier ankommen sind älter..« stellte es schließlich fest
   »Natürlich« erboste sich Scott
   »Ich bin ja auch viel zu jung zum sterben. Das muss ein Irrtum sein«
Das Tor lachte laut auf
   »Das sagen sie jedoch alle«
   »Und woher weißt du das es nicht stimmt?« Argumentierte Scott.
   »Na Hörmal, der Tod ist doch kein Versehen. Er ist seit der Geburt geplant und trifft genau dann ein, wenn es an der Zeit ist« man merkte, das es diese These schon sehr oft erzähl hatte und sie ihm dementsprechend zum Hals raushing.
   »Wird eigentlich jeder erst zu einer Diskussion mit dir gezwungen bevor er in den Himmel kann?« sagte Scott den das hier inzwischen ziemlich langweilte. Er war sich langsam sicher, dass er nur Träumte, und von einem Traum erwartete er doch etwas mehr Spannung.
   »Ja, und nicht jeder ist so frech wie du« erwiderte es beleidigt und warf einen Blick Richtung Scott. Dieser starrte zurück.
   »Und jetzt?« fragte er nach einer Weile
   »Hm?«
   »Was ist jetzt? Soll ich mein ganzes Leben hier verbringen und mit dir Diskutieren?«
   »Erstens« antwortete das Tor »wirst du nicht dein ganzes Leben hier verbringen, sondern, wenn überhaupt, deinen ganzen Tod und der kann sich bis in die Ewigkeit erstrecken, und zweitens wirst du hier nicht reinkommen bevor du nicht eine Nummer gezogen hast.«
Scott starrte das Tor mit dem Gesichtsausdruck an, mit dem man eigentlich einen Politiker anstarrt der versucht einem seine sicht der Demokratie zu erklären.
  »Hast du eben »Nummer ziehen« gesagt???«
  »Man, ihr Menschen seit nicht nur dumm sondern auch taub« stöhnte das Tor »Was, meinst du, ist das da hinter dir, hm?«
Scott drehte sich irritiert um. In ungefähr Zehn Metern Entfernung erspähte er einen kleinen, grauen Automaten der ungefähr eineinhalb Meter über dem Boden schwebte. Langsam schritt Scott auf ihn zu, bis er schließlich direkt davor stand.
Ungläubig las er die Schrift auf dem Automaten. »Bitte eine Nummer ziehen« hieß es dort in großen, roten Buchstaben. Darunter stand in etwas kleineren Roten Buchstaben »Aber wirklich nur eine«.
Ganz unten und ganz klein stand dort quasi als PS; »Es gibt sowieso nur eine Ziffer in diesem Automaten«
Scott blickte verwirrt auf.
   »Heißt das, dass man nur eine einzige Nummer ziehen kann?«
   »Ja« sagte das Tor »und zwar die Eins«
   »Aber...« stammelte Scott »Warum muss man dann überhaupt eine Nummer ziehen?«
   »Himmlische Politik« sagte das Tor mit einem leichten Achselzucken im Ton.
Scott zuckte ebenfalls die Achseln und zog seine Nummer indem er einen kleinen Knopf mit der Aufschrift »Für Nummer hier drücken« betätigte. Zur gleichen Zeit fragte er sich, wie viele Leute vor ihm schon auf diesen Knopf gedrückt hatten, doch im nächsten Moment war ihm das schon wieder relativ  egal. Er besah sich den kleinen Zettel den der Automat ausgespuckt hatte genau an. Es war wie erwartet die Nummer eins. Darunter stand in leuchtenden Buchstaben;
   »Danke das sie sich für den Himmlischen Service der GVPE (Götter Vereinigung des Planeten Erde) entschieden haben. Wir hoffen das ziehen dieses Zettels ist Problemlos und vollkommen zu ihrer Zufriedenheit verlaufen. Falls dies nicht der fall sein sollte wenden sie sich bitte an die zuständigen Gottheiten des GVEP. Vielen Dank und einen angenehmen Tod«
Er sah von dem Zettel auf, zuckte mit den Achseln und ging wieder zum Tor, das ihn nun endlich hineinließ.

So, das wars. Danke im Vorraus für die (Hoffentlich ehrliche) Kritik!

Gruß vom Frettchen

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Gast







Beitrag25.02.2006 00:05

von Gast
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Oh man! Ist das cool!  Very Happy
Willst du mir vielleicht die Idee überlassen?  Wink

50 -Schreibstil
50 -Grammatik/Rechtschreibung
80 -Stimmung/Atmosphäre

70 -Gesamtnote


Ich finde deine Geschichte echt interessant!
Da du ja unbedingt nach Kritik verlangst:
erst mal - erst einmal
Ansonsten habe ich am Inhalt nichts auszusetzen... einfach eine tolle Idee!

FRAGE: Was hat die Geschichte mit dem Name des Threads zu tun?

TimoTobias  Wink
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Adimn
Gast






Beitrag25.02.2006 03:20

von Adimn
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Bin grade am lesen und möchte direkt Jo zitieren wink
Bitte mit Absätzen, vielleicht eine derart lange Story auf 2-3 Schübe einstellen und vielleicht noch in Fett machen.
Wäre wohl angehnemer zu lesen (augenbraue hochzieh wink ).
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Gast







Beitrag25.02.2006 03:46

von Gast
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Ich find's wie immer sehr schön Frettchen!
Nochmal für neue Leser! Sie ist erst 15, die Kurze lol .

Am Anfang waren mir zuviele Kommas.
Mag aber an mir liegen..

Direkt vor einem sich Kilometer hoch erstreckendes Tor das

erstreckenden meinst du wohl eher,oder!?

und besah sich das Tor

Klingt für mich nicht, mag aber wieder an mir liegen..

Ich finde es wie gesagt sehr schön, lesenswert und für dein zartes Alter (muß ich mir fast den Ausdruck genial verkneifen) sehr, sehr gut.

Echt sehr gut und wenn du dran bleibst kann das echt noch was werden!
Weiter so!!!



71                -Schreibstil
70                -Grammatik/Rechtschreibung
59                -Charaktäre
49                -Stimmung/Atmosphäre
schwierig! 58 -Humor
51                -Spannung
75                -Talent

65-Gesamtnote
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Frettchen
Geschlecht:weiblichLeseratte

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Beitrag25.02.2006 10:02

von Frettchen
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Herrje, das hätt ich jetzt nich erwartet...
Danke erstmal smile Bin echt total Baff!

TimoTobias hat Folgendes geschrieben:

Willst du mir vielleicht die Idee überlassen?
[...]
FRAGE: Was hat die Geschichte mit dem Name des Threads zu tun?


Zum ersten, Nö ^^.
Zum zweiten: die eigendliche Story der geschichte kommt in diesem ersten kapitel noch garnicht zum Vorschein *g*

Micha hat Folgendes geschrieben:

Bitte mit Absätzen


In Word hatte ich Absätze, die sind aber beim Reinkopieren irgendwie verloren gegangen smile

Pat hat Folgendes geschrieben:

Nochmal für neue Leser! Sie ist erst 15 die kurze lol .
[...]
direkt vor einem sich Kilometer hoch erstreckendes Tor das
erstreckenden meinst du wohl eher,odeR!?
[...]


Musst du immer darauf rumreiten das ich erst 15 bin? Ist ja Furchtbar *gg*

Ja, bei "erstreckendes" meinte ich "erstreckenden". Danke ^^.
Werds gleich verbessern. Einige Fehler sieht man eben erst wenn man es gegenlesen lässt smile



Danke für die ehrliche Kritik, ich werds mir zu herzen nehmen smile


Frettchen
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Pat
Gast






Beitrag25.02.2006 16:55

von Pat
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Ich wußte daß dich das ärgert smile
Deshalb steht es da wink
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Der Tr
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Beitrag25.02.2006 17:32

von Der Tr
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Hallo Frettchen,

warum eigentlich Kläglicher Versuch einer Satire?
Find ich nicht schlecht geschrieben. Weiter so.

Träumer
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Frettchen
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Beitrag25.02.2006 19:03

von Frettchen
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"Kläglicher Versuch einer Satire" war der erste Titel der mir eingefallen ist als ich anfing zu schreiben, und da ich jemand bin der Namenssuche über alles hasst, hab ichs dabei belassen smile
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Beitrag25.02.2006 20:42

von Gast
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Find ich sehr gut geschrieben. Eine Satire ist es nicht, aber trotzdem recht spaßig. Ich kann nicht besonders gut kritisieren, es gefällt mir. Punkt.
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Frettchen
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Beitrag25.02.2006 20:43

von Frettchen
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Naja, deswegen "KLÄGLICHER VERSUCH einer Satire" smile

Aber eng betrachtet ist es doch schon eine Satirische Sicht auf den Tod, meinst du nicht?
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Beitrag25.02.2006 20:48

von Gast
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Er wird sich mehr auf kläglich als auf Satire beziehen wink
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Frettchen
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Beitrag25.02.2006 20:49

von Frettchen
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Na gut, einigen wir uns darauf das ich es Satirisch geschrieben, ihr es aber anders gelesen habt smile
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Beitrag25.02.2006 20:50

von Gast
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Naja, so gesehen schon. Aber Satire ist für mich eher was, wo ich dann drüber lachen kann. Trotzdem o.k., echt nicht übel für eine erst 15 - jährige ( das war jetzt Sarkasmus, aber nicht böse gemeint...) Laughing
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Frettchen
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Beitrag25.02.2006 20:52

von Frettchen
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Nun gut, kann ich mit leben ^^.
Ich hab ja noch genug Zeit zum lernen Razz
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SB
Eselsohr
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Beiträge: 338



S
Beitrag26.02.2006 12:32

von SB
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Ich finde du schreibst tatsächlich gute Sachen Frettchen,solltest auf jeden Fall bei der Schriftstellerei bleiben ! Die Idee hier fand ich auch gut, das Einzige was ich etwas anders machen würde,sind die vielen Adjektive bzw. teilweise Auswahl von Worten.Für meinen Geschmack verwendest du etwas zu viele Adjektive, und Worte wie rotzfrech und pfefferte hören sich irgendwie nicht gut an in einem Buch.Zu sehr jugendlich mein ich. Das man Adjektive verwenden soll und muß steht außer Frage,ich denke nur etwas sparsamer.Ist natürlich Geschmacksache,daher betone ich nochmal daß das hier nur meine persönliche Meinung ist.Aus dem Grund möchte ich auch den Punkt Humor nicht bewerten.Es ist lustig,keine Frage, aber jeder der es liest stuft es anders ein;daher finde ich das es kein guter Bewertungspunkt ist nach dem sich ein Autor orientieren kann.
Gesamtnote  65
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Beitrag27.02.2006 10:36

von Gast
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Was heißt hier, sie ist erst 15? Halb Deutschland fühlt sich aus unerklärlichen Beweggründen zum Schreiben berufen, aber dieses Mädel hat einfach Talent!

Und es ist eine Satire! Es entlarvt grotesk die übliche Himmelstorgeschichten. Und das in wirklich gutem Stil.

Was mir nicht gefällt, ist der Anfang. Er ist zu kompliziert, die Sätze tw. zu lang und zu verschachtelt. Ich musste manche Sätze zweimal lesen. Etwas zu viel Wiederholungen (Augenbraue, Fernbedienung, Glas Wasser, ein Kilometer). Denk dran, dass der Anfang den Leser neugierig machen muss. Die ersten Absätze entscheiden darüber, ob man weiterliest. Dafür ist es zu schwülstig.

Aber im Dialog schießt du dich ein und es fließt mit einer wunderbaren Geschmeidigkeit. Herrliche Formulierungen und glaubwürdige wörtliche Rede.

Warum gibst du deinem Akteur einen englischen Namen? Passt m.E. nicht zur Götter Vereinigung des Planeten Erde. Ich glaube, so´n deutscher Stoffel im Himmel wäre noch glaubwürdiger, zumal du besser mit bekannten alltäglichen Macken kokettieren könntest.

Tipp zur Selbstverbesserung: Lies es laut, so als würdest du es anderen vorlesen. Dann merkst du sehr schnell, wo es holpert, man kürzen und vereinfachen sollte. Und las dir viel Zeit. Ein größeres satirisches Projekt ist schwer, die Ideen dürfen sich nicht wiederholen und die Formulierungen sollen auf hohem Niveau bleiben. Irgendwann genügen dir dann anfänglich für gut befundene Passagen nicht mehr. Lass liegen, was im Entwurf fertig ist, und schaue es dir erst nach Monaten wieder an. Dann hast du mehr Abstand und kannst besser umformulieren.
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Frettchen
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Beitrag27.02.2006 12:07

von Frettchen
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Anonymous hat Folgendes geschrieben:
Etwas zu viel Wiederholungen (Augenbraue, Fernbedienung, Glas Wasser, ein Kilometer).


Das ist eigendlich Absicht gewesen. smile

Anonymous hat Folgendes geschrieben:
Warum gibst du deinem Akteur einen englischen Namen? Passt m.E. nicht zur Götter Vereinigung des Planeten Erde. Ich glaube, so´n deutscher Stoffel im Himmel wäre noch glaubwürdiger, zumal du besser mit bekannten alltäglichen Macken kokettieren könntest.


Ich habe eine kleine Schwäche für England, deswegen kommen meine Protagonisten meißt auch aus jenem Land smile


Aber danke für die ehrliche Kritik smile


Frettchen
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Beitrag27.02.2006 16:11

von Gast
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Die Schwäche für England sei dir gegönnt. Aber du schreibst nicht irgendeinen Roman (wo die Verwendung von ausländischen Namen ja schon fast zwanghaft ist), sondern Satire, die anderen Regeln folgt. Warum heißen die hoffnungslosen Typen bei Monty Python Brian, bei Loriot Hoppenstedt, und bei Kishon Podmanitzki? Weil sie dem Alltag entsprungen sind und letztendlich für den Leser stehen.

Aber ich will dich nicht bequatschen. Du bist auf dem richtigen Weg und hast die richtige Denkweise. Alles andere entwickelt sich.
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Frettchen
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Beitrag15.03.2006 17:24

von Frettchen
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Hallöchen!
Ich habe in den letzten Tagen meine Geschichte (Also das erste Kapitel hier) nochmal überarbeitet und vor allem ausgearbeitet (Am meißten bei der Stelle mit dem Nummer ziehen). Ist ein wenig länger als vorher, aber ich hoffe das stört nicht. Wer Lust hat, kann es sich ja mal anschauen!

Kapitel 1


   Vollkommen irritiert stand James Ian Mathison vor dem sich Kilometer hoch erstreckendem Tor, welches sich soeben vor ihm erbaut hatte. Wäre er in der Lage gewesen, klar zu denken, was man in so einem Moment wirklich nicht von einem Menschen verlangen konnte, wäre er sehr wahrscheinlich an einer plötzlichen und unerklärlichen Paranoia gestorben. Es gibt drei Schritte die ein jeder Mensch mit Sicherheit macht wenn solch ein Tor ihm direkt vor der Nase erscheint. Erstens würde er erstaunt versuchen dieses Gigantische Bauwerk ganz mit den Augen zu erfassen, zweitens würde er deprimiert feststellen das er es nicht schafft und gleichzeitig wird ihm bewusst werden, das so eine riesige Pforte niemals von Menschenhand gebaut werden könnte. Schließlich, drittens, wird er sich schmollend über die letzte Erkenntnis in irgendeine Ecke setzen und verhungern.
   Die meisten Menschen, denen dieses Phänomen zuteil wird, überspringen des Schockes wegen Schritt Eins und, zu ihrem Glück, meistens auch Schritt drei, wodurch dieses ââ?¬Å¾Schritt-Prinzipââ?¬Å? schon wieder vollkommen sinnlos wird.
   James gehörte ironischerweise zu den ganz wenigen Leuten die auch noch Schritt zwei ausließen, sodass er nun dämlich sabbernd vor dem großen Tor stand und es anstarrte!
   Verständlicherweise war er geschockt, was bei ihm eigentlich nichts ungewöhnliches war, aber so geschockt, dass er seine rechte Augenbraue nicht hochzuziehen vermochte (was er eigentlich für eine recht angemessen Gestik hielt wenn ein sich Kilometer hoch erstreckendes Tor vor ihm erbaute), war er noch nie. Selbstverständlich war es ihm noch nie vorher passiert, dass sich ein so gewaltiges Bauwerk so plötzlich vor ihm materialisiert, aber er dachte doch das dieses Ereignis einer kleinen Augenbrauenbewegung Wert war.
   Entgegen aller Vorstellungen war es eigentlich weniger das Tor, das ihn so verwunderte, sondern eher die Tatsache, dass er stehend das Tor betrachtete. Bis eben saß er noch gemütlich auf seiner Couch, die Fernbedienung in der einen, ein Glas Wasser in der anderen Hand und plötzlich steht er, die Fernbedienung und das Glas Wasser immer noch in den Händen, direkt vor einem sich Kilometer hoch erstreckenden Tor. Als er das Begriff musste er sich erst mal setzen.
   Bedauerlicherweise stand seine Couch nicht mehr dort, wo er sie erwartet hatte. Elegant, aber zielstrebig, landete er auf dem Boden und verschüttete sein Glas wasser über sich, das sich Kühl und unaufhaltsam durch die Fasern seines Bademantels fraß und James leise frösteln ließ. Genervt verweilte er einige Minuten in dieser Position, ehe er sich stöhnende aufsetzte und missbilligend den Blick über die Umgebung schweifen ließ. Erst jetzt bemerkte er, dass er nicht mehr in seinem Wohnzimmer, sondern auf irgendetwas saß, das ziemlich warm und flauschig war. Es fühlte sich fast wie Watte an, die sanft jede Bewegung von James umschmeichelte und zu einer wahren Freude machte. Er wippte leicht hin und her um die Stabilität des Untergrunds zu testen, der sich James Bewegungen beugte wie ein folgsames Hündchen und gab ihm das Gefühl frei in der Luft zu schweben. Währe der Untergrund nicht von einer einlullenden Wärme durchflossen hätte James dies sicher geglaubt. Er saß quasie auf einem Stoß Wärme, die sich zu einer Watteartigen Substanz verfestigt hatte und leise in alle Richtungen waberte. Es war unmöglich darin irgendwelche Formen zu erkennen. In dem Moment wurde James schlagartig klar das, wenn er nicht mehr in seinem Wohnzimmer saß, sich nicht das Tor vor ihm erbaut hatte, sondern umgekehrt.
   James blieb erst mal eine Weile lang auf dem Boden sitzen und besah sich das Tor. Es war kein gewöhnliches, das man in einen Zaun einarbeitete um Fremde Besucher abzuhalten, sondern eher eine Botschaft. Sie besagte:
   »Hinter mir wirst du mit Sicherheit finden was du suchst, und es wird schöner sein als du es dir vorstellst«.
Das wäre ja an sich eine ganz schöne Vorstellung gewesen, aber erstens wusste James gar nicht was er suchte und zweitens entmutigte das PS, das von der Stabilität des Tores hinzugesetzt wurde, ihn schon wieder bei der Vorstellung. Es entsagte ihm jeglichen Einlass und streckte ihm Rotzfrech die Zunge heraus.
   Er hasste das Tor. Es wirkte auf ihn Arrogant und ekelerregend perfekt, sodass er weit ausholte und die Fernbedienung gegen die ihm verschlossene Pforte pfefferte. Sie zerschellte. Das Tor nahm keinen Kratzer. James wendete den Blick beleidigt ab.
   »Autsch. Was sollte das?« schallte es da plötzlich durch die Stille. James wäre beinahe hintenüber gefallen, konnte sich aber grade noch in den weichen Untergrund krallen.
   »Wer hat da grade gesprochen?« rief er stotternd.
   »Wer hat da grade gesprochen? Wer hat da grade gesprochen?« Wiederholte die Stimme mit blödsinnig verstelltem Ton.
»Hach, ihr Menschen seid doch alle gleich dämlich. Schau dich doch mal um Junge»
James hatte mühen damit, sich auf seinem Standpunkt zu halten, da diese Stimme einen ungeheuren Windstoß verursachte. Mit großen Augen blickte er wieder auf das Tor, das missbilligend zurückstarrte. Niemand sprach, aber James spielte mit dem Gedanken, einfach in Ohnmacht zu fallen um einer längeren Diskussion mit dem Tor zu entgehen. Doch es war zu spät.
   »Ich stehe hier« fing es genervt an »tag für tag, nacht für nacht, nur um den Menschen, die vorbeikommen, Eingang zu gewähren» es atmete tief ein, was seinem Gemeckere einen zusätzlichen Verzweifelten Stich verlieh und fuhr dann fort »Ich frage mich wirklich warum die hier noch ein Tor hinstellen wenn die doch sowieso jeden reinlassen«.
   James  hatte nun endlich genug Fassung zurückgewonnen um seine Augenbraue hochzuziehen, jedoch war er zu beschäftigt damit nicht von der Machtvollen Stimme des Tores weggeblasen zu werden.
»Könntest du vielleicht etwas leiser sprechen?« schrie er es schließlich an, und brachte es so dazu beleidigt dem Blick anzuwenden. Aber wenigstens war es jetzt ruhig.
  Schwer atmend setzte James sich wieder auf und blickte hinauf.
   »Also...« begann er schließlich zögernd die Konversation. Er hatte gemerkt, dass das Schweigen in welches sich das Tor nun hüllte, auch nicht sonderlich hilfreich war.
   »Wie... ähm.. geht es... dir so?« fragte er als das Tor nicht reagierte. Diese Frage war eine von diesen Fragen, die zu stellen nur ein Mensch ohne Weitblick fähig war, und das wusste James. Er hätte auch nicht die beste Laune wenn irgend soein Depp sich aus dem Nichts vor ihm materialisiert hätte und ihn mit Fernbedienungen bewarf.
Das Tor blickte ihn an als würde es eben dies denken. Doch es sagte nichts.
   »Also...« versuchte James die Unterhaltung weiterzuführen
   »Was machst du so hier?« Innerlich lachte er über die hilflose Dummheit die seine Frage begleitete. Da redet er mit einem Tor, welches eigendlich nicht antworten sollte, es aber tut, und dann fällt ihm nichts besseres ein als ââ?¬Å¾Was machst du hier so?ââ?¬Å?. Erbärmlich!
Das Tor ächzte schwer.
   »Ich wurde hier erbaut um jeden reinzulassen, der reinmöchte.« antwortete es kurz.
   »Und...« fuhr James nach einer kurzen Pause fort »was mache ich hier?«
   »Das soll ich dir sagen?« erboste sich das Tor
   »Ja..«
   »Das ist ja nicht zu fassen. Erst erscheinst du einfach so vor meiner Nase, bewirfst mich mit Funkfernbedienungen...«
   »Es war nur eine!« unterbrach James und brachte es endlich fertig, seine rechte Augenbraue hochzuziehen. Das Tor sah ihn missbilligend an und fuhr dann fort
   »... und erwartest dann auch noch das ICH dir verrate warum du hier bist. Was meinst du denn was du vor dem Himmelstor machst?«
Einen Moment lang herrschte schweigen, dann fing James wieder zu sprechen an
   »Das... Himmelstor???« fragte er irritiert.
   »Allerdings« frohlockte das Tor stolz und vergaß für einen Moment sogar seine schlechte Laune »Das und kein geringeres.«
   »Aber, was mache ich denn vor dem Himmelstor?« es gibt keine passenden Worte um die dramatische Veränderung in James Gesichtsausdruck glaubhaft zu beschreiben.
   »Das frage ich mich auch!« grummelte das Tor und ließ seinen Blick über James wandern.
   »Die meisten die hier ankommen sind älter..« stellte es schließlich fest
   »Natürlich« erboste sich James »Ich bin ja auch viel zu jung zum sterben. Das muss ein Irrtum sein«
Das Tor lachte laut auf
   »Das sagen sie jedoch alle«
   »Und woher weißt du das es nicht stimmt?« Argumentierte James.
   »Na Hörmal, der Tod ist doch kein Versehen. Er ist seit der Geburt geplant und trifft genau dann ein, wenn es an der Zeit ist«
   »Wird eigentlich jeder erst zu einer Diskussion mit dir gezwungen bevor er in den Himmel kann?« sagte James den das hier inzwischen ziemlich langweilte. Er war sich langsam sicher, dass er nur Träumte, und von einem Traum erwartete er doch etwas mehr Spannung.
   »Ja, und längst nicht jeder ist so frech wie du« erwiderte es beleidigt und warf einen Blick Richtung James. Dieser starrte zurück.
   »Oh...« sagte er schließlich um das Schweigen zu brechen »Und jetzt?«  
   »Hm?«
   »Was ist jetzt?«
   »Nun...« antwortete das Tor »entweder du entscheidest dich, mich weiter mit deiner Anwesenheit zu malträtieren, oder du trittst endlich ein«
   »Ah, gut« sagte James erleichtert und stand auf
   »Ich glaube ich nehme zweiteres«
er räusperte sich und schritt mit gewichtiger Mine auf das Tor zu, das wahrscheinlich resigniert den Kopf geschüttelt hätte wenn es dazu in der Lage wäre.. Nach kurzer Zeit fiel auch James auf dass das Tor nicht auf seine Aktion reagierte, aber es war zu spät seine Nase vor einer Schmerzhaften Begegnung zu bewahren.
    »Autsch, verdammt« schimpfte er wütend und trat gegen das Tor.
    »Genau« schimpfte darauf auch das Tor und blies somit James wieder zurück in die Watte aus der er gekommen war.
    »Du wirst hier niemals reinkommen« sagte es wütend »bevor du nicht eine Nummer gezogen hast«
James starrte das Tor mit dem Gesichtsausdruck an, mit dem man eigentlich einen Politiker anstarrt der versucht einem seine sicht der Demokratie zu erklären.
   »Hast du eben »Nummer ziehen« gesagt???«
   »Ja, verdammt.«
   »Warum denn »Nummer ziehen«?«
   »Menschenskind, müsst ihr denn immer alles hinterfragen? Tu es doch einfach«
   »Was passiert denn wenn ich es nicht tue?« sagte James streitfreudig
   »Oh mein Gott, denk gar nicht erst daran. Dann hängst du mir ja ewig auf der Pelle. Das hatte ich schon mal, das brauche ich nicht wieder«
   »Wie das hattest du schon mal?«
   »Mit Maurice Johnson, dem Erfinder der Schnürsenkel. Der hat sich strickt geweigert eine Nummer zu ziehen und hing Drei Monate lang hier herum. Der Warteraum zwischen leben und Tod war vollkommen überfüllt und die Situation drohte damit, einige Insassen wieder ins leben zurückzusenden. Was meinst du was das für ein Chaos gegeben hat?«
   »Was ist denn der Warteraum zwischen Leben und Tod?« fragte James neugierig
   »Hört man das nicht?« sagte das Himmelstor »Das ist der Raum in den man kommt, wenn man gestorben ist aber noch nicht in den Himmel kann«
   »Warum sollte man nicht in den Himmel kommen?«
   »Gott« meckerte das Tor »also pass auf. Es kann immer nur einer nacheinander vor das Himmelstor treten, was auch der  Grund ist, warum die anderen im Warteraum darauf, wie der Name schon sagt, warten müssen, dass sie endlich drankommen«
   »Warum kann denn immer nur einer vor das Tor treten?«
   »Weil ich nur die dämlichen Fragen einer Person auf einmal beantworten kann« sagte das Tor und beendete somit das Thema. James merkte das er hier lieber nicht nachbohrte und nahm die vorherige Unterhaltung wieder auf.
   »Wie habt ihr diesen Maurice eigentlich dazu gebracht schließlich doch eine Nummer zu ziehen?«
   »Gar nicht.« Sagte das Tor, glücklich über den Thema Wechsel »Als Zwei Monate um waren hat der Verwaltungsrat beschlossen, ein neues Gesetz zu verfassen welches besagt, das gestorbene, die länger als Einen Monat keine Nummer ziehen, zwanghaft in den Himmel gelassen und zur Strafe einen Monat lang alle Arbeiten zu erledigen haben, die von anderen gepflegt gemieden werden«
   »Oh«
   »Also, du hast noch exakt Neunundzwanzig Tage, Dreiundzwanzig Stunden und Vierzig Minuten, ehe dir das selbe Schicksal wiederfährt.«
James schluckte bei der Vorstellung beinahe seine Zunge herunter und strich sich nervös durchs Haar.
   »Worauf wartest du noch? Zieh endlich eine«
   »Ähm... Wo denn?«
   »An dem Automaten, den du die ganze Zeit anstarrst wenn du versuchst meinen Blick zu meiden«
James legte seine Stirn in Falten und versuchte ein letztes mal, den Blick des Tores auszuweichen. Erst jetzt erspähte er den kleinen, grauen Automaten der neben dem Tor in der Luft schwebte. Langsam schritt James auf ihn zu, bis er schließlich direkt davor stand und ihn interessiert musterte. Er war erstaunt, was für ein Simples Design der Ticketverkaufsautomat des Himmels hatte. Ungefähr einen Halben Meter Hoch und Breit hing er unbeweglich in der Luft auf Augenhöhe von James, der fasziniert die ausgewählte Anzahl an Grautönen betrachtete, die diese Maschine in sich vereinte. Langweilig auf Dauer, wie er fand. Nicht das er sich jemals Gedanken darüber gemacht hat, wie der Automat aussehen könnte; ihm währe ja nicht mal im Traum eingefallen das der Himmel so ein Ding benötigt, aber hätte er diese Idee gehabt, wäre ihm sicher nicht das Bild dieser Beleidigung in den Sinn gekommen. Er war enttäuscht.
   Nach näherer Untersuchung entdeckte er jedoch zu seiner Freude eine mit Edding verfasste Inschrift, die da lautete;
»Ich war hier, gezeichnet: Maurice Johnson«. James konnte sich grade noch ein lachen verkneifen als er sich vorstellte wie Maurice Johnson auf den Automaten zuging um vermeintlich einen Zettel zu ziehen, dann aber mit einem grinsen den Edding zückte und seine Grüße hier verewigte. James nahm sich vor diesen Maurice bei Gelegenheit mal kennen zu lernen.
   Er warf einen kuren Blick auf das Tor bevor er sich wieder dem Automaten zuwendete und die Anweisungen zur Bedienung las.
   »Zum ziehen einer Nummer bitte den roten Knopf drücken und kurz warten«
Das wäre ja an sich eine Ziemlich einfache Prozedur gewesen, wenn dieser Automat nicht eine beeindruckende Auswahl ausschließlich roter knöpfe gehabt hätte, die zudem alle nicht beschriftet waren. James entschied sich, mit dem verzweifeln zu warten und erst mal die Anweisungen weiterzulesen.
   »Falls sie sich unschlüssig sein sollten, welcher Knopf gemeint ist, haben sie ein Problem. Wenn sie zudem auch noch Probleme haben, wichtige Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen, raten wir ihnen noch einige Jährchen im Warteraum zwischen Leben und Tod zu warten, bis das System geändert wurde.«
James schluckte. Er bekam bei Spontanen Entscheidungen immer unheimliche Magenschmerzen, da er sich jedes Mal sicher war, die falsche getroffen zu haben. Bevor er überstürzt handelte zog er es vor, das Tor zu fragen was passieren würde, wenn er den falschen Knopf drücke.
   »Nun« sagte das Tor »das weiß ich leider nicht. Bis jetzt hat noch keiner den falschen Knopf gedrückt. Aber ich habe mir sagen lassen, das es nicht angenehm sein soll»
James starrte es an und fasste sich entgeistert an den Kopf.
   »Natürlich« fuhr das Tor fort »musst du dieses Risiko nicht eingehen. Du kannst auch direkt in den Warteraum zurückgehen und, wie schon in den Anweisungen gesagt, darauf warten das sich das System ändert.«
   »Wie lange kann das dauern?«
   »Puh... so ungefähr Ein bis Zwei Ewigkeiten. Aber du kannst dir die Zeit mit circa Zweiunddreißig Jahre alten Zeitschriften verkürzen, die wir im Laufe der Jahre bei verschiedenen Zahnärzten entwendet haben.«
James fragte sich, wie lange Ein bis Zwei Ewigkeiten dauern könnten, kam dann aber zu dem Schluss, das sie mit den Zeitschriften sicher länger dauerten als ohne.
   »Ich wage es« sagte er schließlich, bevor ihm gewahr wurde, was er damit meinte. Doch nun gab es kein Zurück mehr. Er starrte auf die Knöpfe und entschloss sich, sie erst einmal zu zählen um Zeit zu schinden. Es waren exakt Zwölf. Zwölf gleichgroße, rote Knöpfe die ihm Fröhlich zuwinkten. James fackelte jetzt nicht mehr lange. Er drückte den Dritten Knopf von rechts und wartete kurz. Nichts passierte. Das Herz drohte ihm in die Hose zu sacken und er hielt entsetzt den Atem an. Dann, ganz langsam, als wolle er niemanden stören, begann der Apparat schwach zu rattern. Mit einem leisen ââ?¬Å¾Dingââ?¬Å? schob sich ein Zettel aus dem dafür vorgesehenen Schlitz und wartete zufrieden darauf, von James eingesammelt zu werden. Alles lief nach Plan. James begann wieder zu atmen.
   Er nahm den Zettel und besah ihn sich. Er war nicht viel Spektakulärer als der Automat selber. In der Mitte prangte in großen, roten Buchstaben die Zahl Sechzehn, die fast den ganzen Platz einnahm. Darunter stand in winzigen Buchstaben; »Dieser Zettel ist Eigentum der Leute, die rechtmäßig für ihn bezahlt haben und wird, bei Entwendung, durch einen anderen Ersetzt«
   »Warum sollte man denn so einen Ordinären Zettel entwenden wollen?« fragte James irritiert.
   »Du weißt ja gar nicht, wovon du da sprichst.« Sagte das Tor »Es ist zu einem regelrechten Sport geworden die Zettel unbemerkt mitgehen zu lassen und damit anzugeben, das man es geschafft hat den Richtigen Knopf zu drücken«
   »Und warum ist das verboten?«
   »Weil Papier im Himmel Mangelware und dementsprechend teuer ist«
   »Aber...«
   »Meine Güte, ich habe keine Lust alle deine kleinkarierten Fragen zu beantworten. Du wirst alles noch früh genug erfahren. Ich sag nur noch soviel das dies, was du da in der Hand hältst, der letzte Zettel ist und schon von Neunundvierzig rechtschaffenen Leuten gezogen und wieder zurückgegeben worden«
   »Aber...« sagte James wieder und fuhr fort bevor das Tor ihn wieder abblocken konnte »warum schafft man den Automaten nicht einfach ab?«
   »Weil er zu einer der wenigen Geistesblitzen gehört, die der Zuständige Beamte hatte als hier das Gedränge noch unerträglich war, und das ganze Personal zu Stolz darauf ist um ihn wieder abzuschaffen«
   »Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn« sagte James irritiert.
   »Himmlische Politik eben« sagte das Tor mit einem leichten Achselzucken im Ton »Akzeptiere es einfach«.
   »nun gut...« Sagte James langsam und zeigt dem Tor seinen Zettel mit der Nummer Sechzehn »Bitte sehr«
   »Wurd´ auch Zeit« sagte das Tor und ging mit einem leisen Knarren auf um James einzulassen!


Danke!

Frettchen

PS: Die Sinnabschnitte sind beim kopieren verloren gegangen...
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Gast







Beitrag15.03.2006 18:35

von Gast
Antworten mit Zitat

Ich finde nicht, dass es unterm Strich besser geworden ist. Nur länger. Wieder gute Formulierungen drin, aber auch leider viele weggeworfen (z.B. ââ?¬Å¾Nun ja, Jungchen ...ââ?¬Å?). Ausdrücke wie das ââ?¬Å¾dämliche Sabbernââ?¬Å? solltest du aber ersetzen, ist zu vulgär. Insgesamt ist es langatmiger  geworden (z.B. die Automatenbetrachtung), was ich bei Satire eher für nachteilig halte. Je länger die Etappen, desto mehr nutzt der Wortwitz ab. Du neigst dazu, alles, was dir einfällt, in einem Dauerfeuer zu verbraten. Und das ist schade.

Auch wird es fürs Bildschirmlesen langsam zu lang.
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