Weihnachten unter Palmen

[Yiskah]

Okay nun hab ich was von meiner Zettelwirtschaft ab getippt und trau mich einfach mal...




Es gab keine Ecke im Haus die mehr ruhig war, überall herrschte Trubel. Kinder tobten, Eltern meckerten und Opa saß vor seinem Fernseher. Die Lautstärke des Apparats war voll aufgedreht doch hören konnte er trotzdem nichts.

Mitten im Raum stand der halbgeschmückte Baum. Während ich versuchte die Weihnachtstimmung mit meiner Videokamera einzufangen gab sich meine Großcousine sichtlich Mühe die Lichter am Baum anzubringen, kam aber beim besten Willen nicht an die obere Hälfte ran.
Mein Bruder, der Macho, übernahm diese "männliche" Aufgabe. Mit einer quiekenden, vom Stimmenbruch durchzogenen Stimme, "Lass das mal 'nen Mann machen",  trat er festen Schrittes versehentlich gegen die Kanne mit dem Wasser für den Baum und verursachte somit einen Kurzschluss. Der Mann erfand das Feuer - mein Bruder setzte den Baum in Brand.

Jetzt tobten auch die Eltern; Der Eine schrie panisch und hielt die Kinder zurück, der Andere rannte wie besessen los und trat auf die Mäusefalle, die dort schon seit Wochen lag. Laut schrie er auf und nahm unter Schmerzen den Eimer und füllte ihn mit Wasser.

Mit Schwung sauste das Wasser auf den Baum zu und auf meinen Bruder. Der Baum war gelöscht. Mein Bruder triefend nass. Alles war ruhig. Nur der Fernseherapparat plärrte und Opa stand auf: "Ich habe Hunger, wo ist der Kartoffelsalat!"

Die Kleinen heulten- der Baum musste raus. Onkel Henry ergriff die Gelegenheit und rannte praktisch mit den Worten: "Ich besorge einen neuen Baum", raus. Er zog den noch qualmenden Baum hinter sich her und ließ ihn draußen fallen. Als die Tür laut ins Schloss fiel rief mein kleiner Cousin: "Schnee!" und  tatsächlich, draußen schneite es.

Wieder war der Teufel los. Schnell die Kinder in die Schneeanzüge gestopft ging es raus. Im Schnee lag noch der qualmende Baum.

Tobi stand heulend wie ein halber Meter draußen und jammerte er wolle an den Strand schwimmen. Opa gefiel dies also machte er sich auf die Suche nach seiner Badehose. "Gut das die Sommersachen auf dem Dachboden sind." kicherte Oma. Schwankend stand sie im Schnee, mit der Schürze umgebunden und dem fast leeren Weinglas in der Hand. Mit Schwung warf sie sich in dem Schnee um sich ganz und gar damit zu bedecken. Immer bedacht den Wein nicht zu verschütten, "Ich bin ein Schneemann" rief sie und natürlich machten es die kleinen ihr nach.

Von drinnen ertönte eine Stimme: "Die Plätzchen sind fertig!"
Alle samt stürmten wieder rein. Es herrschte Mord und Totschlag, jeder wollte zuerst die Küche erreichen.

Alle schrieen wild durcheinander als die Tür auf ging und eine Palme das Haus betrat. Es war Onkel Henry. Er hatte einen "Baum" besorgt, eingepackt in einer Tüte auf der groß 'Kaisers' stand. Alle sahen ihn verdutzt an - aber besser als gar kein Baum.
Rasch war die Palme geschmückt, denn alle halfen mit.

Unbeobachtet krabbelte klein Chris in die Küche uns aß genussvoll das Katzenstreu. Kater Bolle danebensitzend konnte nur zusehen wie ihm das Klo ausgeräumt wurde.

Bescherung! Mein Lieblingsteil an Weihnachten, nachdem die lästigen Lieder gegrölt und Gedichte gestammelt wurden ging es dann an die Geschenke.

Oma packte ihres zu erst aus. "Ihh" Opa sprang erfreut auf sie zu, "Das ist eine Delikatesse, fritierter Rattenschwanz!" Freudig schloss er die Oma in die Arme, "Frohes Hochzeitsfest!"