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Wortgewandt Gänsefüßchen
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Beiträge: 19
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W 21.12.2008 04:05 Arm und Reich - Was uns trennt, kann uns kaum einen von Wortgewandt
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Eine alte Geschichte erzählt von der Existenz eines Schmieds, der einmal guter Geschäftsmann werden soll. Der Schmied lebt zu Zeiten des Tauschhandels und wird also in Naturalien bezahlt. Allerdings stört es den Schmied, dass er seinen Verdienst nicht selbst bestimmen kann und er überlegt sich, wie er zu anderen Besitztümern kommen kann, als zu immer neuen Schweinen, Weinen oder Edelmetallen.
Da wird der Mann von der Idee beschlichen, einen Wert auszugeben, von dem er sich den Besitz leisten kann, den er sich wünscht.
So schließt er sich in seine Werkstatt ein und beginnt mit viel Eifer und wenig Zweifel einhundert goldene Münzen zu schmieden. Die Münzen liegen fertig und abgekühlt auf seiner Werkbank, als ein Nachbar, der Bäcker, reges Interesse am Schaffen des Schmieds mit heftigem Klopfen am Werkstattfenster bezeugt. Der Schmied lässt den Bäcker herein und erklärt ihm sein Vorhaben und weckt so den Wunsch des Bäckers auch solche Münzen sein eigen nennen zu dürfen.
So beschließen beide einen Vertrag. Der Schmied leiht dem Bäcker zehn goldene Münzen mit der Last, dass der Bäcker diese zehn Münzen und als Kredit noch fünf weitere in einem Jahr zurückzahlen soll. Der Bäckermeister zeigt sich einverstanden und höchst glücklich, sodass er neun weiteren Handwerkern und Händlern von den Machenschaften des Schmieds erzählt. So vergibt der Schmied neun weitere Male zehn Münzen und einen Kredit von fünf weiteren. Die Summe soll ebenso in einem Jahr gezahlt werden.
Diese kleine Erzählung macht die Funktionalität des kapitalistischen Systems recht anschaulich und deutlich. Denn wenn einhundert Münzen im Umlauf sind, können nicht alle, die das Geld geliehen haben, es zurückzahlen. Armut entsteht, wenn sich ein anderer bereichert. Ob legal oder illegal, spielt dabei keine Rolle. Im Kapitalismus wird das Geld also geeint. Dieser Prozess dauert auf Grund von Investitionen recht lange und ist darum vermeintlich stabil, erzeugt jedoch zwangsläufig Armut und Reichtum. Einer verliert immer. Immer.
Der Arme ist auf den Reichen angewiesen und umgekehrt. Der Reiche braucht den Armen, denn sonst wäre er nicht reich, weil er sich nicht messen könnte. Der Arme braucht den Reichen um durch die Teilhabe an dessen Kapital weniger arm zu sein.
Anzeichen von geschädigtem Kapitalismus sind Sklaverei, der Abbau von sozialstaatlichen Pflichten bei steigendem Reichtum oder ein defektes Bildungssystem. Sklaverei sehen wir täglich in den Nachrichten, wo der Arbeitgeber einen Mindestlohn pro Stunde von acht Euro für nicht bezahlbar hält. Somit ist es also nicht Aufgabe eines Unternehmens, eine angebotene Leistung zu erbringen, sondern eine nicht akzeptable Leistung zu einem noch weniger akzeptablen Erlös zu erzielen. Das ist ethischer Schwachsinn und hat mit Wirtschaftlichkeit kaum noch etwas zu tun.
Da bezahlen Menschen tatsächlich zehn Euro an ihre Reinigungskraft und fünf an ihren Babysitter. Es gibt keine Relationen mehr. Da geben Menschen lieber zwölf Euro für Filme wie „Sex and the City“ oder Bücher von Dieter Bohlen aus.
Nichts ist in dieser Leistungsgesellschaft wichtiger geworden als das Wachstum oder die Rentabilität, doch zu welchem Preis? Diese Münze wurde noch nicht geschmiedet.
Weitere Werke von Wortgewandt:
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Asami-sama Schneckenpost
Alter: 44 Beiträge: 9 Wohnort: Hier
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07.01.2009 21:22
von Asami-sama
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Du willst jetzt darauf hinaus das die Bezahlung nicht mehr in Relation steht?
Das Problem kennen viele seit der Einführung des Euros.
Nur was sollen wir dagegen tun?
(Die meisten Putzfrauen kriegen 12,- Euro..)
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Wortgewandt Gänsefüßchen
W
Beiträge: 19
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Marten Reißwolf
Alter: 50 Beiträge: 1660
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31.01.2009 13:10
von Marten
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Ist das jetzt Lyrik oder eine allgemeine Diskussion?
Ich halte es in beiden Fällen für unzureichend.
LG Marten
_________________ Und so erkannten die Großen derer, dass was sie einst sagten, auch gegen sie verwendet werden kann!
Die einzigen Zeilen für deren Veröffentlichung ich bezahlen werde, sind die auf meinem Grabstein und selbst das werde ich nicht mehr erleben.
Life is a long way, in a short time, we are allways on the run! |
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WhereIsGoth Eselsohr
W
Beiträge: 442 Wohnort: Club der toten Dichter
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W 31.01.2009 13:35
von WhereIsGoth
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Zitat: | Das was uns trennt,
soll uns nicht einen.
Es soll bestehen bleiben.
Selbst, wenn die Kinder
dem Tote weinen.
Gespalten in Arm
und ein Spalt von Reich
der eine hat das Geld
hat Öl, ist ein reicher Scheich,
der andere aber ist
zu weich für diese Welt.
|
_________________ "Man kann eine Idee durch eine andere verdrängen, nur die der Freiheit nicht."
Ludwig Börne |
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Marten Reißwolf
Alter: 50 Beiträge: 1660
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01.02.2009 09:55
von Marten
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Nettes Zitat,
etwas holprig
leider
zum Schluss
etwas Realitätfremd.
Woher hast du's?
Und so ganz ohne rote Nuancen.
Schon mal mit List probiert?
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_________________ Und so erkannten die Großen derer, dass was sie einst sagten, auch gegen sie verwendet werden kann!
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Wortgewandt Gänsefüßchen
W
Beiträge: 19
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Marten Reißwolf
Alter: 50 Beiträge: 1660
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11.04.2009 22:09
von Marten
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Wortgewandt hat Folgendes geschrieben: | Marten hat Folgendes geschrieben: | Ist das jetzt Lyrik oder eine allgemeine Diskussion?
Ich halte es in beiden Fällen für unzureichend.
LG Marten |
Betrachten wir es als eine Darstellung. Unzureichend vom Stil oder vom Inhalt oder gar beides?
cheers |
Ja Beides, ich kann mir die Zeilen zum zarten Klang der Lyra nicht vorstellen. Ne mal ohne Flachs, du bist in der falschen Kategorie, aber das könnten wir ändern, möge die Macht mit uns sein.
Und der Inhalt als Darstellung, wir könnten uns ja auf Gedanken einigen, das wäre doch ein guter Kompromiss, mit einem Gläschen Cognac wäre ich sogar bereit darüber zu philosophieren. Nüchtern betrachtet gab es diese Diskussionen aber schon zu Hauf. Ich hätte mich persönlich über ein wortgewandtes Werk mehr gefreut, das geht aber auch nicht jedem so.
LG Marten
_________________ Und so erkannten die Großen derer, dass was sie einst sagten, auch gegen sie verwendet werden kann!
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