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ricochet
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 68
Beiträge: 389
Wohnort: Graz


Beitrag11.09.2008 13:02
In der Bibliothek
von ricochet
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die neue Lehrerin meines dritten, jüngsten und letzten Sohnes hat mitgeteilt, dass sie beabsichtigt, mit der Klasse in der Schulbibliothek zu übernachten. Das soll das gegenseitige Kennenlernen und den Zusammenhalt fördern. Diese Idee hat mich zu folgender Geschichte inspiriert. Ich suche (außer nach Fehlern natürlich) noch nach einem pfiffigen Titel:



Bruno betrat die Bibliothek seiner neuen Schule. Noch nie war er hier gewesen, noch nie hatte er soviele Bücher in einem Raum versammelt vorgefunden. Sofort wurde ihm die besondere Atmosphäre dieses Ortes bewusst. Bruno hatte direkt Scheu, den Raum weiter zu betreten.
Frau Gernold, seine neue Lehrerin, schubste ihn freundschaftlich von hinten an. Es war ihr nicht entgangen, dass der Raum Eindruck auf Bruno machte. Schmunzelnd sagte sie: „Na los, vorwärts, deine Mitschüler wollen auch herein.“
Hinter ihm drängten seine neuen Klassenkameraden nach. Kaum waren alle eingetreten, sagte Frau Gernold: „Guten Abend liebe Kinder. Das ist also unsere Schulbibliothek. Über 5000 Bücher sind hier versammelt. Wir werden die heutige Nacht hier verbringen. Wir sind jetzt seit einer Woche eine neue Klassengemeinschaft und wir wollen die Gelegenheit nützen, uns ein bisschen kennen zu lernen. Nehmt euch die Bücher, lest soviel ihr wollt, was ihr wollt, solange es euch Spaß macht. Aber zu allererst sucht euch ein Platzerl, auf dem ihr euren Schlafsack ausbreiten könnt.
Das Klo ist draußen, rechts um die Ecke, aber das wisst ihr sowieso schon. Außerdem möchte ich, dass sich niemand ohne waschen und Zähneputzen schlafen legt.“
Was die Lehrerin sonst noch sagte, interessierte Bruno wenig. Jaja, Frau Gerold würde auch in der Bibliothek bleiben, und wenn jemand Fragen hat ... Das übliche Blabla eben. Bruno steuerte auf eine Ecke der Bibliothek zu. Dort stand der Schreibtisch, der der Bibliothekarin zur Verfügung stand. Zwischen die zwei anschließenden Bücherregale, unter einem Fenster, dort zog es ihn hin.
Kaum war der Schlafsack ausgebreitet, setzt er sich missmutig hin. Sicher, der Ort hatte was, aber zu Hause lief im Fernseher gerades seine Lieblingsserie. Diese heute Abend nicht sehen zu können, schmerzte ihn. Auch die anderen Mitschüler hatten inzwischen ihre Plätze gefunden. Mehr oder weniger interessiert tummelten sie sich vor den Regalen, nahmen einmal dieses, das andere Mal jenes Buch zur Hand. Bruno verspürte wenig Lust, mitzumachen. Welches Buch sollte er nehmen, war er doch an der Leserei kaum interessiert.
Rechts neben ihm hatte ein farbiges Mädchen Platz genommen. Mit dem Rücken an den Schreibtisch gelehnt, blätterte sie eifrig in einem großformatigen Fotoband. Wie hieß sie doch gleich? Ach ja, Leila.
„Du, Leila, mir ist langweilig“, so begann Bruno seine Unterhaltung.
Leila sah überrascht auf. Stirnerunzelnd gab sie zur Antwort: „Dann such dir doch ein Buch. Dazu sind war ja da.“ Aber schon merkte sie Brunos Problem und fügte hinzu: „Jedes ist besser als keines.“
Also gut, schweren Herzens begab sich Bruno auf die Suche nach einem Buch. Seine Mitschüler hatten sich bereits mit Lesestoff eingedeckt. Gelegentlich gingen sie zu den Regalen und tauschten die Bücher aus. Minutenlang suchte Bruno, vergeblich. Als er sich schon wieder zu seinem Platz begeben wollte, fiel ihm plötzlich eines auf den Kopf.
„Au!“ rief Bruno aus.
„Psst, ich will lesen“, knurrte Achmed, der direkt daneben sass, hingebungsvoll in einen Sammelband von „Asterix und Obelix“ vertieft.
Irgendjemand musste Bruno das Buch an den Kopf geworfen haben. Er sah sich um, aber keiner der Mitschüler kam in Frage. Er hob das Buch auf, öffnete es – und staunte: Eine leere Seite. Hastig blätterte er das gesamte Buch durch. Tatsächlich, nicht ein einziges Wort, kein Titel, kein Autor, kein Foto, samt und sonders leere, weiße Blätter ...
Schon wollte er es wieder zuklappen und in das Regal zurückstellen als er plötzlich das Wort „Halt!“ in Schreibschrift las.
Äh, wie bitte? Was sollte das heißen? „Halt heißt halt! Oder hast du Tomaten auf den Augen?“ meldete sich die Schrift wieder.
Träumte er? Bruno zwickte sich in die linke Hand. Nein, er träumte nicht. Dann musste er wohl hallufininie... äh, halluzi ... oder wie hatten die neulich im Fernsehen dazu gesagt, wenn man etwas sieht, was es gar nicht gibt?
„Mich gibt es sehr wohl, du alte Pfeife“, las Bruno weiter. Oh, ein Buch das ihn als „alte Pfeife“ beschimpfte! Fast wäre ihm der Band aus der Hand gefallen. Schwer atmend setzt sich Bruno auf seinen Platz.
Leila fragte: „Ist was? Siehst ja so bleich aus.“
„Nein, nein, es ist nichts“, antwortete Bruno mit trockenem Hals. Ein kleines bisschen triumphierend zeigte er Leila das Buch, indem er es in die Höhe hielt. Ja, er hatte auch eines gefunden, obwohl er mehr vermuten musste, das Buch hätte ihn gefunden.
Mit einem: „Vergiss nicht aufs Zähneputzen“, wandte sich Leila wieder ihrem Fotoband zu. Was diese Mädchen immer für Probleme hatten! Die sollten sich einmal von einem Buch beschimpfen lassen, dann wüssten sie, was Probleme sind.
Neugierig schlug Bruno das seltsame Buch auf. Es schien also zu verstehen, was er dachte. Und schon las er: „Du denkst so laut, das kann man gar nicht überhören.“
Soso, wenn dieses merkwürdige Buch schon seine Gedanken lesen konnte, dann wäre es auch vielleicht imstande, Wünsche zu erfüllen.
Und wieder kam die Schrift zum Vorschein: „Sicher. Bestimmt nicht alle, aber lass es uns versuchen. Was soll's denn sein?“
Es war immer schon Brunos Wunsch gewesen, eines Tages ein berühmter Feldherr zu sein. So ein richtig toller Eroberer.
Und schon erschien die Schrift und ließ Bruno eine Geschichte lesen. Sie handelte von einem gewissen Napoleon, der Nahe einer Ortschaft namens Waterloo auf dem Feldherrnhügel stand. Da krachten überall die Schüsse, von allen Seiten donnerten die Kanonen, tausende Soldaten gingen aufeinander los, Kommandos wurden gebrüllt. Als dann die erste Kanonenkugel um Haaresbreite an seinem Kopf vorbeiflog, wurde Bruno plötzlich ganz anders. Er überlegte sich, ob das mit dem Eroberer wirklich so eine gute Idee war.
Sofort meldete sich sein Buch. Es wollte wissen: „Okay, war wohl nichts. Aber was denn?“
Zauberer, ja, das war es! Und schon erzählte das Buch eine Geschichte von einem Zauberer, der von einem Drachen angegriffen wurde. Er stand auf dem Balkon seines windschiefen, modrigen Turmes und fuchtelte wie wild mit dem Zauberstab herum, dem angreifenden Drachen entgegen. Immer wieder konnte das Ungeheuer geschickt der magischen Energie des Zauberers ausweichen und diesem erneut eine Ladung Feuer entgegenspucken.
Plötzlich gelang es dem Drachen, den Balkon anzuzünden. Im Nu hing der Zauberer an rauchenden Holzplanken und sah mit großen Augen in die Tiefe, auf den verwunschenen Sumpf hinunter. Da war guter Rat teuer. Also, das war echt anstrengend, überlegte Bruno. Wenn die Sache so aussah, wollte er mit der Zauberei lieber nichts zu tun haben. Aber wenn er einmal groß sein würde, wollte er eine Märchenfee heiraten.
„Soso, du meinst die mit den drei Wünschen?“, fragte das Buch nach. Ja natürlich, genau die sollte es sein!
„Aber bei der Märchenfee hast du nur drei Wünsche frei. Dann macht sie schnipp - und weg ist sie. Also da lobe ich mir eine Ehefrau, die Dich von Herzen liebt. Wenn du sie ebenfalls liebst, sie schätzt und achtest, wird sie dir unglaublich mehr Wünsche erfüllen.“
Jetzt reichte es Bruno aber. Das Buch konnte seine Wüsche wirklich nur madig machen. So eine Miesmuschel! Er sollte sich was anderes zu lesen suchen. Schließlich waren ja genug Bände da.
„Nur zu“, meinte das Buch ein kleines bisschen spöttisch. „Du kannst kein Buch aufschlagen, das dir nichts zu sagen hätte. In jedem wirst du etwas lesen, das für dich wichtig ist.“
So ein Schwachsinn! Bruno sah sich um. Die meisten seiner Klassenkameraden waren schon eingeschlafen. Mancher einer schnarchte vor sich hin. Im Hintergrund lag Frau Gerold mit einem Lächeln auf einem Campingbett und ließ ihre Augen über ihre Schützlinge schweifen. Sein schien zufrieden mit dem heutigen Abend.
Achmed kaute noch seinem letzten Rest Jausenbrot. Seine Familie war vor sechs Jahren aus einem Kriegsgebiet irgendwo im Osten geflohen... Oder war es doch Süden gewesen? Egal, es spielte keine Rolle. Als Achmed merkte, dass ihn Bruno beobachtete, sagte er mit leicht ausländischem Akzent: „Echt voll krass, heute abend, nicht wahr?“
Als er wieder zu einem Buch greifen wollte, hielt ihn Frau Gerold ab: „Bitte nicht mit fettigen Fingern! Alles, nur das nicht.“
Irgendwie war Achmed ein lieber, gemütlicher Kerl. Leila schlief bereits, eingekuschelt in ihren Schlafsack. Auch mit ihr würde es sich bestimmt gut auskommen lassen. Leilas Buch war ihr entglitten und lag auf halbem Weg zu Bruno. Er nahm es und schlug auf. Irgendwo, egal wo, ging es doch nur darum, seinem eigenen Buch zu beweisen, dass es Blödsinn schrieb.
Mit geschlossenen Augen und ausgestrecktem Zeigefinger suchte sich Bruno eine Stelle im Buch aus. Dann begann er zu lesen. Es war die Geschichte von einem Papa, der auf dem Flughafen wartete, weil er seine Frau und seine beiden Kinder abholen wollte. Bruno las von freudiger Erwartung und von Ungeduld, weil die Maschine Verspätung hatte. In seiner Fantasie war er bei den Kindern, die ihrem Papa um den Hals fielen. Er verfolgte mit, wie Mama Papa zum Wiedersehen küsste und wie gut es diesem tat ...
Traurig entglitt Bruno Leilas Buch. Da schlug sich sein eigenes wieder auf und meldete sich: „Traurig?“
Ja, das war Bruno tatsächlich. Er hatte keinen Papa, der am Flughafen auf ihn warten würde. Er hatte sich vor Jahren von Mama scheiden lassen. Seither war alles ganz anders geworden. Wie sehr vermisste Bruno ihn jetzt.
Da schrieb das Buch: „Sieh es einmal so. Jedes Menschenleben ist wie ein Buch. Dein Papa hat entschieden, darauf zu verzichten, auf dem Flughafen auf euch zu warten. Das ist eben seine Geschichte. Aber du wirst deine eigene schreiben. Du musst dich nur entscheiden. Und dann wirst du am Flughafen stehen und deine Kinder werden dir um den Hals fallen.
Wenn du eine Frau findest und mit ihr eine Familie gründest, wird das Wirklichkeit. Und eines Tages wirst du feststellen, dass eine Familie zu führen und Kinder großzuziehen viel mit einem errfolgreichen Feldherrn zu tun hat. Auch das Zaubern wird auf seine Weise für dich alltäglich sein.
Und um deine Ehefrau mach dir mal gar keine Sorgen. Die wird diese dämliche Märchentussi über links wegstecken.“
Darüber musste Bruno allerdings erst nachdenken. Aber heute nicht mehr, dafür war er bereits zu müde. Während er das Buch aus den Händen legte, bemerkte er noch, dass es seine eigene Handschrift gewesen war, mit der das Buch geschrieben hatte. Dann fielen ihm die Augen zu.



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Emily
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Beitrag14.09.2008 13:45

von Emily
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Das ist, muss ich sagen, ein sehr langer Text auf einmal...

Ich habe ihn dennoch gelesen und und musste irgnediwe sofort an "Harry Potter" denken, ich weiß nicht, ob das beabsichtigt war, oder nicht.

Also, die Beschreibung, wo sich das Klo befindet und dass sie auch alle Zähne putzen gehen sollen, würde ich weg lassen, ich weiß ja nicht, in welcher Klasse die Kinder sein sollen, aber in der ersten wohl kaum.

Ich finde, der Anfang ist ein bisschen langatmig, erst an der Stelle, an der Bruno das BUch auf den Kopf fällt, fragt man sich, was wohl passieren wird. Ich habe gestern schon mal angefangen das zu lesen, aber ich habe echt irgendwann aufgehört und die Mittagspause jetzt zum weiter lesen genutzt.
Sorry. Embarassed
Also vielleicht müsste man den Anfang ein bisschen kürzen. Ich weiß ja nicht, ob und wie die Geschichte weiter gehen soll, aber sonst würde ich vielleicht die Beschreibung der Bibliothe ein kleines bisschen kürzen...
Aber so auf die Schnelle kommt mir da jetzt auch kein Geistesblitz...
Wenn ich einen habe, werde ich es die mitteilen.

Sonst finde ich die Geschichte aber sehr schön und auch lehrreich. Besonders den Vergleich "Jedes Menschenleben ist wie ein Buch" finde ich sehr gut. Ich denke, das Ende ist dir sehr gut gelungen. Exclamation
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MosesBob
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Beitrag02.10.2008 05:45
Re: In der Bibliothek
von MosesBob
Antworten mit Zitat

Hallo ricochet!

Einen neuen Titel suchst du? Da kann ich dir leider nicht helfen. Vielleicht fällt mir ja irgend wann nochmal spontan etwas ein, aber momentan herrscht Leere in meinem Kopf.

ricochet hat Folgendes geschrieben:
Achmed kaute noch seinem letzten Rest Jausenbrot.

Entweder „auf seinem“ oder „seinen“.

ricochet hat Folgendes geschrieben:
Mit einem: „Vergiss nicht aufs Zähneputzen“, wandte sich Leila wieder ihrem Fotoband zu.

Ist das ein Dialekt oder gehört „aufs“ gestrichen?


Deine Geschichte gefällt mir: Flüssiger Schreibstil bedingt flüssiges und sehr angenehmes Lesen. An zwei oder drei Stellen hätte ich auf ein Fürwort („diese/r/s“) verzichtet, aber das nur nebenbei. Ich finde, dass du mit dem Aufbau der Geschichte eine gute Atmosphäre schaffst, die sich die ganze Zeit über hält, wäre aber persönlich auch ein Quentchen mehr auf die anderen Kinder eingegangen. Bis auf Bruno erfahre ich eigentlich nur etwas von Achmed und Leila. Natürlich würde es den Rahmen sprengen und auch wenig zweckdienlich sein, alle Kinder unter die Lupe zu nehmen. Ich finde aber, dass sich die Kinder im Allgemeinen zu artig und angepasst in der Bibliothek aufhalten: Keine Nörgler, keine Störenfriede, die, ähnlich wie eingangs auch Bruno, jetzt lieber Zuhause wären, um vor der Glotze oder vor dem PC zu sitzen? Wo sind die obligatorischen Klassen-Schleimer, die die Lehrerin anlassgemäß mit pseudo-interessierten Fragen zur Literatur behelligen und ihr die Finger anlecken, damit sie die Seiten besser umschlagen kann? Ich wünsche mir – vielleicht im Umfang von fünf oder sechs Sätzen – einen Querschnitt durch die Klassenkameraden. Einen Blick in die Runde.

Meine Lieblingsstelle ist übrigens diese hier:

ricochet hat Folgendes geschrieben:
„Sieh es einmal so. Jedes Menschenleben ist wie ein Buch. Dein Papa hat entschieden, darauf zu verzichten, auf dem Flughafen auf euch zu warten. Das ist eben seine Geschichte. Aber du wirst deine eigene schreiben. Du musst dich nur entscheiden. Und dann wirst du am Flughafen stehen und deine Kinder werden dir um den Hals fallen.

Der Sinn dahinter ist clever, zärtlich und elterlich weise: Was man als Kind von seinen Eltern nicht bekommen hat, kann man seinen eigenen angedeihen lassen. Wir ergänzen und entwickeln uns.

Danke und beste Grüße,

Martin


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Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
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ricochet
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Beitrag02.10.2008 08:07

von ricochet
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lieber MosesBob,


herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Und ich dachte schon, meine Texte finden hier überhaupt keine Beachtung mehr.

1. "aufs" ist ersatzlos gestrichen.

2. Ein Absatz betreffend der anderen Schüler wurde eingefügt.

3. Die Geschichte wurde inzwischen weiter entwickelt, weshalb ich hier die aktuelle Version posten möchte. Wichtigste Änderung: Das Thema "Ehefrau" wurde durch "Freunde finden" ersetzt, weil das mehr der Lebenssituation des Bruno entspricht.

Bruno betrat die Bibliothek seiner neuen Schule. Noch nie war er hier gewesen, noch nie hatte er so viele Bücher in einem Raum versammelt vorgefunden. Sofort wurde ihm die besondere Atmosphäre dieses Ortes bewusst. Bruno hatte direkt Scheu, den Raum weiter zu betreten.
Frau Gerold, seine neue Lehrerin, schubste ihn ermunternd von hinten an. Es war ihr nicht entgangen, dass der Raum Eindruck auf Bruno machte. Schmunzelnd sagte sie: „Geh nur weiter, deine Mitschüler wollen auch herein.“
Hinter ihm drängten seine neuen Klassenkameraden nach. Kaum waren alle eingetreten, sagte Frau Gerold: „Guten Abend liebe Kinder. Das ist also unsere Schulbibliothek. Über 5000 Bücher sind hier versammelt. Wir werden die heutige Nacht hier verbringen. Wir sind jetzt seit einer Woche eine neue Klassengemeinschaft und wir wollen die Gelegenheit nützen, uns ein bisschen kennen zu lernen. Nehmt euch die Bücher, lest soviel ihr wollt, was ihr wollt, solange es euch Spaß macht. Aber zu allererst sucht euch ein Platzerl, auf dem ihr euren Schlafsack ausbreiten könnt.
Das Klo ist draußen, rechts um die Ecke, aber das wisst ihr sowieso schon. Außerdem möchte ich, dass sich niemand ohne Waschen und Zähneputzen schlafen legt.“
Was die Lehrerin sonst noch sagte, interessierte Bruno wenig. Jaja, Frau Gerold würde auch in der Bibliothek bleiben, und wenn jemand Fragen hatte ... Das übliche Blabla eben. Bruno steuerte auf eine Ecke der Bibliothek zu. Dort befand sich der Schreibtisch, der der Bibliothekarin zur Verfügung stand. Zwischen die zwei anschließenden Bücherregale, unter einem Fenster, dort zog es ihn hin.
Kaum war der Schlafsack ausgebreitet, setzt er sich missmutig. Sicher, der Ort hatte was, aber zu Hause lief im Fernsehen gerade seine Lieblingsserie. Diese heute Abend nicht sehen zu können, schmerzte ihn. Auch die anderen Mitschüler hatten inzwischen ihre Plätze gefunden. Mehr oder weniger interessiert tummelten sie sich vor den Regalen, nahmen einmal dieses, das andere Mal jenes Buch zur Hand.
Bruno verspürte wenig Lust, mitzumachen. Welchen der Bände sollte er nehmen, war doch das Lesen nicht seine Stärke? Er saß viel lieber auf einer Frühlingswiese unter einem Baum, einen Grashalm im Mund und träumte vor sich hin.
Ein Blick in die Runde zeigte ihm, dass manche seiner Klassenkameraden mit dem Abend nicht glücklich waren. Andere hingegen fühlten sich pudelwohl. Sie plauderten mit Frau Gerold, offensichtlich um ihre Aufmerksamkeit bemüht. Die meisten tummelten sich mäßig interessiert vor den Regalen.
Rechts neben ihm hatte ein farbiges Mädchen Platz genommen. Mit dem Rücken an den Schreibtisch gelehnt,  blätterte sie eifrig in einem großformatigen Fotoband. Wie hieß sie doch gleich? Ach ja, Leila.
„Du, Leila, mir ist langweilig“, begann Bruno seine Unterhaltung.
Leila sah überrascht auf. Stirnerunzelnd gab sie zur Antwort: „Dann such dir doch ein Buch. Dazu sind war ja da.“ Aber schon merkte sie Brunos Problem und fügte leicht unwirsch hinzu: „Nimm halt irgendeines.“
Also gut, schweren Herzens begab sich Bruno auf die Suche nach einem Buch. Seine Mitschüler hatten sich bereits mit Lesestoff eingedeckt. Gelegentlich gingen sie zu den Regalen und tauschten die Bücher aus. Minutenlang suchte Bruno, vergeblich. Als er sich wieder zu seinem Platz begeben wollte, fiel ihm plötzlich eines auf den Kopf.
„Au!“, rief Bruno aus.
„Psst, ich will lesen“, knurrte Achmed, der direkt daneben saß, hingebungsvoll in einen Sammelband von „Asterix und Obelix“ vertieft.
Irgendjemand musste Bruno das Buch an den Kopf geworfen haben. Er sah sich um, aber keiner der Mitschüler kam in Frage. Er hob das Buch auf, öffnete es – und staunte: Eine leere Seite. Wie bitte? Er blätterte vor, dann zurück – leere Seiten! Hastig sah er das gesamte Buch durch. Tatsächlich, kein Titel, kein Autor, nicht ein einziges Wort, kein Foto, samt und sonders leere, weiße Blätter ...
Schon wollte er es verärgert wieder zuklappen und ins Regal zurückstellen als er plötzlich das Wort „Halt!“ in Schreibschrift las.
Äh, wie bitte? Was sollte das heißen? „Halt heißt halt! Oder hast du Tomaten auf den Augen?“, meldete sich die Schrift wieder.
Träumte er? Bruno zwickte sich in die linke Hand. Nein, er träumte nicht. Dann musste er wohl hallufininie... äh, halluzi ... oder wie hatten die neulich im Fernsehen dazu gesagt, wenn man etwas sieht, das es gar nicht gibt?
„Mich gibt es sehr wohl, du alte Pfeife“, las Bruno weiter. Oh, ein Buch das ihn als „alte Pfeife“ beschimpfte! Fast wäre ihm der Band aus der Hand gefallen. Schwer atmend setzt sich Bruno auf seinen Platz.
Leila fragte: „Ist was? Siehst ja so bleich aus.“
„Nein, nein, es ist nichts“, antwortete Bruno mit trockenem Hals. Ein kleines bisschen triumphierend zeigte er Leila das Buch, indem er es in die Höhe hielt. Ja, er hatte auch eines gefunden, obwohl er mehr vermuten musste, das Buch hätte ihn gefunden.
Mit einem: „Vergiss nicht Zähneputzen“, wandte sich Leila wieder ihrem Fotoband zu. Was Mädchen immer für Probleme hatten! Die sollten sich einmal von einem Buch beschimpfen lassen, dann wüssten sie, was Probleme sind.
Neugierig schlug Bruno das seltsame Buch auf. Es schien also zu verstehen, was er dachte. Und schon las er: „Du denkst so laut, das kann man gar nicht überhören.“
Soso, wenn dieses merkwürdige Buch schon seine Gedanken lesen konnte, dann wäre es auch vielleicht imstande, Wünsche zu erfüllen.
Und wieder kam die Schrift zum Vorschein: „Sicher. Bestimmt nicht alle, aber lass es uns versuchen. Was soll's denn sein?“
Es war immer schon Brunos Wunsch gewesen, eines Tages ein berühmter Feldherr zu sein. So ein richtig toller Eroberer.
Und schon erschien die Schrift und ließ Bruno eine Geschichte lesen. Sie handelte von einem gewissen Napoleon, der nahe einer Ortschaft namens Waterloo auf dem Feldherrnhügel stand. Da krachten überall die Schüsse, von allen Seiten donnerten die Kanonen, tausende Soldaten gingen aufeinander los, Kommandos wurden gebrüllt. Als dann die erste Kanonenkugel um Haaresbreite an seinem Kopf vorbeiflog, wurde Bruno plötzlich ganz anders. Er überlegte sich, ob das mit dem Eroberer wirklich so eine gute Idee war.
Sofort meldete sich sein Buch: „Okay, war wohl nichts. Aber was dann?“
Zauberer, ja, das war es! Und schon erzählte das Buch eine Geschichte von einem Zauberer, der von einem Drachen angegriffen wurde. Er stand auf dem Balkon seines windschiefen, modrigen Turmes und fuchtelte wie wild mit dem Zauberstab herum, dem angreifenden Drachen entgegen. Immer wieder konnte das Ungeheuer geschickt der magischen Energie des Zauberers ausweichen und diesem erneut eine Ladung Feuer entgegenspucken.
Plötzlich gelang es dem Drachen, den Balkon anzuzünden. Im Nu hing der Zauberer an rauchenden Holzplanken und sah mit großen Augen in die Tiefe, auf den verwunschenen Sumpf hinunter. Da war guter Rat teuer. Also, das war echt anstrengend, überlegte Bruno. Wenn die Sache so aussah, wollte er mit der Zauberei lieber nichts zu tun haben. Was aber wünschte er sich denn? Plötzlich fielen ihm seine Klassenkameraden aus der Volksschule ein.
Sofort meldete sich das Buch: „Warum möchtest du sie zurück? Sie haben dich vier Jahre lang begleitet, das war in Ordnung so, doch jetzt ist es genug. Nun hast du neue Mitschüler. Sieh nur um dich! Mit wievielen deiner neuen Mitschüler wirst du spannende Dinge erleben, wieviele werden deine Freunde? Daher rate ich dir: Trauer nicht den alten Freunden nach, sondern freue dich auf die neuen.“
Jetzt reichte es Bruno. Das Buch konnte seine Wünsche wirklich nur schlecht machen. So eine Miesmuschel! Er sollte sich was anderes zu lesen suchen. Schließlich waren ja genug Bände da.
„Nur zu“, meinte das Buch ein kleines bisschen spöttisch. „Du kannst kein Buch aufschlagen, das dir nichts zu sagen hätte. In jedem wirst du etwas lesen, das für dich wichtig ist.“
So ein Schwachsinn! Bruno sah sich um. Die meisten seiner Klassenkameraden waren schon eingeschlafen. Manch einer schnarchte vor sich hin. Im Hintergrund lag Frau Gerold mit einem Lächeln auf einem Campingbett und ließ ihre Augen über ihre Schützlinge schweifen. Sie schien zufrieden mit dem heutigen Abend.
Achmed kaute an seinem letzten Rest Jausenbrot. Seine Familie war vor sechs Jahren aus einem Kriegsgebiet irgendwo im Osten geflohen... Oder war es doch Süden gewesen? Egal, es spielte keine Rolle. Als Achmed merkte, dass ihn Bruno beobachtete, sagte er mit leicht ausländischem Akzent: „Echt voll krass, heute abend, nicht wahr?“
Als er wieder nach einem Buch greifen wollte, hielt ihn Frau Gerold ab: „Bitte nicht mit fettigen Fingern! Alles, nur das nicht.“
Irgendwie war Achmed ein lieber, gemütlicher Kerl. Leila schlief bereits, eingekuschelt in ihren Schlafsack. Sie erinnerte Bruno ein wenig an Hermine Granger aus den Harry- Potter-Filmen. Auch mit ihr würde es sich bestimmt gut auskommen lassen. Eines ihrer Bücher war ihr entglitten und lag auf halbem Weg zu Bruno. Er nahm es und schlug es auf. Irgendwo, egal wo, ging es doch nur darum, seinem eigenen Buch zu beweisen, dass es Blödsinn schrieb.
Mit geschlossenen Augen und ausgestrecktem Zeigefinger suchte sich Bruno eine Stelle aus. Dann begann er zu lesen. Es war die Geschichte von einem Papa, der auf dem Flughafen wartete, weil er seine Frau und seine beiden Kinder abholen wollte. Bruno las von freudiger Erwartung und von Ungeduld, weil die Maschine Verspätung hatte. In seiner Fantasie war er bei den Kindern, die ihrem Papa um den Hals fielen. Er verfolgte mit, wie Mama Papa zum Wiedersehen küsste und die Kinder umarmte ...
Traurig entglitt Bruno Leilas Buch. Da schlug sich sein eigenes wieder auf und meldete sich: „Traurig?“
Ja, das war Bruno tatsächlich. Er hatte keinen Papa, der am Flughafen auf ihn warten würde. Der hatte sich vor Jahren von Mama scheiden lassen. Seither war alles ganz anders geworden. Wie sehr vermisste Bruno ihn jetzt.
Da schrieb das Buch: „Sieh es einmal so. Jedes Menschenleben ist wie ein Buch, in das jeder Mensch seine eigene Geschichte schreibt. Dein Papa hat entschieden, darauf zu verzichten, auf dem Flughafen auf euch zu warten. Das ist eben seine Geschichte. Aber du kannst eine ganz andere schreiben. Wenn Du die richtigen Entscheidungen triffst, wirst du eines Tages am Flughafen stehen und deine Kinder werden dir um den Hals fallen.
Bis dahin kann ich dir nur empfehlen, versuch dich jeden Tag richtig zu entscheiden, mehr macht der beste Feldherr nicht. Dann wirst du bald wissen, wie man Freunde findet und gemeinsam Spaß hat. Du wirst ein Lächeln in ihr Gesicht zaubern und sie werden dasselbe mit dir machen.“
Nun hatte Bruno eine Menge nachzudenken. Auf einmal fühlte er sich viel wohler in seiner neuen Klasse und hier zwischen all den Büchern. Ja, dass Achmed und Leila seine Freunde werden könnten, konnte er sich tatsächlich vorstellen. Und eigentlich wünschte er sich das sogar.
Viel weiter kam er mit dem Nachdenken nicht mehr, denn er war bereits zu müde. Während er das Buch aus den Händen legte, bemerkte er noch, dass es seine eigene Handschrift gewesen war, mit der das Buch geschrieben hatte. Dann fielen ihm die Augen zu.


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trz
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T
Beitrag14.10.2008 15:18

von trz
Antworten mit Zitat

Einiges, was mir aufgefallen ist:

Bruno betrat die Bibliothek seiner neuen Schule. Noch nie war er hier gewesen, noch nie hatte er so viele Bücher in einem Raum versammelt vorgefunden. Trockenes Amtsdeutsch. „gesehen“
hätte hier gereicht.


Sofort wurde ihm die besondere Atmosphäre dieses Ortes bewusst. Bruno hatte direkt umgangssprachliches Füllwort Scheu, den Raum weiter Man kann weitergehen, aber weiterbetreten? zu betreten.
Frau Gerold, seine neue Lehrerin, schubste ihn ermunternd von hinten an. Es war ihr nicht entgangen, dass der Raum Eindruck auf Bruno machte. Schmunzelnd sagte sie: „Geh nur weiter, deine Mitschüler wollen auch herein.“
Mir gefällt es besser, wenn das „sagte sie“ hinter der direkten Rede oder in der Mitte steht. Steht es vor den Gänsefüßen mit Doppelpunkt, ist das zwar richtig, aber es sieht nach Schulaufsatz aus und lenkt die Aufmerksamkeit vom eigentlich Wichtigen - der direkten Rede - ab.

Hinter ihm drängten seine neuen Klassenkameraden nach. Kaum waren alle eingetreten, sagte Frau Gerold: „Guten Abend liebe Kinder. Das ist also unsere Schulbibliothek. Über 5000 Bücher sind hier versammelt. Wir werden die heutige Nacht hier verbringen. Wir sind jetzt seit einer Woche eine neue Klassengemeinschaft und wir wollen die Gelegenheit nützen, uns ein bisschen kennen zu lernen. Nehmt euch die Bücher, lest soviel ihr wollt, was ihr wollt, solange es euch Spaß macht. Aber zu allererst sucht euch ein Platzerl, Schön, dass du Dialektausdrücke verwendest. Gibt dem Ganzen Atmosphäre. auf dem ihr euren Schlafsack ausbreiten könnt.
Das Klo ist draußen, rechts um die Ecke, aber das wisst ihr sowieso schon. Außerdem möchte ich, dass sich niemand ohne Waschen und Zähneputzen schlafen legt.“
Was die Lehrerin sonst noch sagte, interessierte Bruno wenig. Jaja, Frau Gerold würde auch in der Bibliothek bleiben, und wenn jemand Fragen hatte ... Das übliche Blabla eben. Bruno steuerte auf eine Ecke der Bibliothek zu. Dort befand sich der Schreibtisch, der der Bibliothekarin zur Verfügung stand. Wieder so sprödes Deutsch. „Der Schreibtisch der Bibliothekarin“ hätte gereicht.
Zwischen die zwei anschließenden Bücherregale, unter einem Fenster, dort zog es ihn hin.
Kaum war der Schlafsack ausgebreitet, setzt er sich missmutig.
Sicher, der Ort hatte was, aber zu Hause lief im Fernsehen gerade seine Lieblingsserie.

Diese heute Abend nicht sehen zu können, schmerzte ihn. Auch die anderen Mitschüler hatten inzwischen ihre Plätze gefunden. Mehr oder weniger interessiert tummelten sie sich vor den Regalen, nahmen einmal dieses, das andere Mal jenes Buch zur Hand.
Bruno verspürte wenig Lust, mitzumachen. Welchen der Bände sollte er nehmen, war doch das Lesen nicht seine Stärke?
Zu dichterisch. Lieber: "nehmen, Lesen war nicht seine Stärke?"

Er saß viel lieber auf einer Frühlingswiese unter einem Baum, einen Grashalm im Mund und träumte vor sich hin.
Ein Blick in die Runde zeigte ihm, dass manche seiner Klassenkameraden mit dem Abend nicht glücklich waren. Andere hingegen fühlten sich pudelwohl. Sie plauderten mit Frau Gerold, offensichtlich um ihre Aufmerksamkeit bemüht. Die meisten tummelten sich mäßig interessiert vor den Regalen.
Rechts neben ihm hatte ein farbiges Mädchen Platz genommen. Mit dem Rücken an den Schreibtisch gelehnt, blätterte sie eifrig in einem großformatigen Fotoband. Wie hieß sie doch gleich? Ach ja, Leila.
„Du, Leila, mir ist langweilig“, begann Bruno seine Unterhaltung.
„, sagte Bruno“ reicht vollkommen. Dass die Unterhaltung da beginnt, sieht der Leser auch so.

Leila sah überrascht auf. Stirnerunzelnd heißt es nicht stirnrunzelnd?
gab sie zur Antwort
"antwortete sie" ist kürzer und schöner
: „Dann such dir doch ein Buch. Dazu sind war ja da.“ Aber schon merkte sie Brunos Problem und fügte leicht unwirsch hinzu: „Nimm halt irgendeines.“
Also gut, schweren Herzens begab sich Bruno auf die Suche nach einem Buch. Seine Mitschüler hatten sich bereits mit Lesestoff eingedeckt. Gelegentlich gingen sie zu den Regalen und tauschten die Bücher aus. Minutenlang suchte Bruno, vergeblich. Als er sich wieder zu seinem Platz begeben wollte, fiel ihm plötzlich eines auf den Kopf.
„Au!“, rief Bruno aus.
„Psst, ich will lesen“, knurrte Achmed, der direkt daneben saß, hingebungsvoll in einen Sammelband von „Asterix und Obelix“ vertieft.
Irgendjemand musste Bruno das Buch an den Kopf geworfen haben. Er sah sich um, aber keiner der Mitschüler kam in Frage. Er hob das Buch auf, öffnete es – und staunte: Eine leere Seite. Wie bitte? Er blätterte vor, dann zurück – leere Seiten! Hastig sah er das gesamte Buch durch. Tatsächlich, kein Titel, kein Autor, nicht ein einziges Wort, kein Foto, samt und sonders leere, weiße Blätter ...
Schon wollte er es verärgert wieder zuklappen und ins Regal zurückstellen als er plötzlich das Wort „Halt!“ in Schreibschrift las.
Äh, wie bitte? Was sollte das heißen? „Halt heißt halt! Oder hast du Tomaten auf den Augen?“, meldete sich die Schrift wieder.
Träumte er? Bruno zwickte sich in die linke Hand. Nein, er träumte nicht. Dann musste er wohl hallufininie... äh, halluzi ... oder wie hatten die neulich im Fernsehen dazu gesagt, wenn man etwas sieht, das es gar nicht gibt? Schön!

„Mich gibt es sehr wohl, du alte Pfeife“, las Bruno weiter. Oh, ein Buch das ihn als „alte Pfeife“ beschimpfte! Besser: Ein Buch, das ihn als "alte Pfeife" beschimpfte?
Fast wäre ihm der Band aus der Hand gefallen. Schwer atmend setzt sich Bruno auf seinen Platz.
Leila fragte: „Ist was? Siehst ja so bleich aus.“
„Nein, nein, es ist nichts“, antwortete Bruno mit trockenem Hals. Ein kleines bisschen triumphierend zeigte er Leila das Buch, indem er es in die Höhe hielt. Unnötig. Und solche indem-Sätze finde ich nicht schön.

 Ja, er hatte auch eines gefunden, obwohl er mehr vermuten musste, das Buch hätte ihn gefunden.
Mit einem: „Vergiss nicht Zähneputzen“, wandte sich Leila wieder ihrem Fotoband zu. Was Mädchen immer für Probleme hatten! Die sollten sich einmal von einem Buch beschimpfen lassen, dann wüssten sie, was Probleme sind.
Neugierig schlug Bruno das seltsame Buch auf. Es schien also zu verstehen, was er dachte. Und schon las er: „Du denkst so laut, das kann man gar nicht überhören.“
Soso, wenn dieses merkwürdige Buch schon seine Gedanken lesen konnte, dann wäre es auch vielleicht vielleicht auch imstande, Wünsche zu erfüllen.
Und wieder kam die Schrift zum Vorschein: „Sicher. Bestimmt nicht alle, aber lass es uns versuchen. Was soll's denn sein?“
Es war immer schon Brunos Wunsch gewesen, eines Tages ein berühmter Feldherr zu sein. So ein richtig toller Eroberer.
Und schon erschien die Schrift und ließ Bruno eine Geschichte lesen. Sie handelte von einem gewissen Napoleon, der nahe einer Ortschaft namens Waterloo auf dem Feldherrnhügel stand. Da krachten überall die Schüsse, von allen Seiten donnerten die Kanonen, tausende Soldaten gingen aufeinander los, Kommandos wurden gebrüllt. Als dann die erste Kanonenkugel um Haaresbreite an seinem Kopf vorbeiflog, wurde Bruno plötzlich ganz anders. Er überlegte sich, ob das mit dem Eroberer wirklich so eine gute Idee war.
Sofort meldete sich sein Buch: „Okay, war wohl nichts. Aber was dann?“
Zauberer, ja, das war es! Und schon erzählte das Buch eine Geschichte von einem Zauberer, der von einem Drachen angegriffen wurde. Er stand auf dem Balkon seines windschiefen, modrigen Turmes und fuchtelte wie wild mit dem Zauberstab herum, dem angreifenden Drachen entgegen. Immer wieder konnte das Ungeheuer geschickt der magischen Energie des Zauberers ausweichen und diesem erneut eine Ladung Feuer entgegenspucken.
Plötzlich gelang es dem Drachen, den Balkon anzuzünden. Im Nu hing der Zauberer an rauchenden Holzplanken und sah mit großen Augen in die Tiefe, auf den verwunschenen Sumpf hinunter.
Da kommt die Action nicht wirklich rüber. Vielleicht mit kürzeren Sätzen probieren.

Da war guter Rat teuer. Also, das war echt anstrengend, überlegte Bruno. Wenn die Sache so aussah, wollte er mit der Zauberei lieber nichts zu tun haben. Was aber wünschte er sich denn? Plötzlich fielen ihm seine Klassenkameraden aus der Volksschule ein.
Sofort meldete sich das Buch: „Warum möchtest du sie zurück? Sie haben dich vier Jahre lang begleitet, das war in Ordnung so, doch jetzt ist es genug. Nun hast du neue Mitschüler. Sieh nur um dich! Mit wievielen deiner neuen Mitschüler wirst du spannende Dinge erleben, wieviele werden deine Freunde? Daher rate ich dir: Trauer nicht den alten Freunden nach, sondern freue dich auf die neuen.“
Jetzt reichte es Bruno. Das Buch konnte seine Wünsche wirklich nur schlecht machen. So eine Miesmuschel!
Noch fetziger wäre es meiner Meinung, wenn du Bruno das in direkter Rede sagen lässt.
„Du kannst alles nur immer schlecht machen!“ Ein kleines Streitgespräch, das den Konflikt zwischen Bruno und dem Buch betont.

Er sollte Oder wollte ... ? sich was anderes zu lesen suchen. Schließlich waren ja genug Bände da.
„Nur zu“, meinte das Buch ein kleines bisschen spöttisch. „Du kannst kein Buch aufschlagen, das dir nichts zu sagen hätte. In jedem wirst du etwas lesen, das für dich wichtig ist.“
So ein Schwachsinn! Bruno sah sich um. Die meisten seiner Klassenkameraden waren schon eingeschlafen. Manch einer schnarchte vor sich hin. Im Hintergrund lag Frau Gerold mit einem Lächeln auf einem Campingbett und ließ ihre Augen über ihre Schützlinge schweifen. Sie schien zufrieden mit dem heutigen Abend.
Achmed kaute an seinem letzten Rest Jausenbrot. Seine Familie war vor sechs Jahren aus einem Kriegsgebiet irgendwo im Osten geflohen... Oder war es doch Süden gewesen? Egal, es spielte keine Rolle. Als Achmed merkte, dass ihn Bruno beobachtete, sagte er mit leicht ausländischem Akzent: „Echt voll krass, heute abend, nicht wahr?“ Abend groß.

Als er wieder nach einem Buch greifen wollte, hielt ihn Frau Gerold ab: „Bitte nicht mit fettigen Fingern! Alles, nur das nicht.“
Der Satz hat hier nichts verloren. Er unterbricht nur die Überlegungen zu Achmed.

Irgendwie war Achmed ein lieber, gemütlicher Kerl. Leila schlief bereits, eingekuschelt in ihren Schlafsack. Sie erinnerte Bruno ein wenig an Hermine Granger aus den Harry- Potter-Filmen.
Aber Hermine ist nicht farbig …?

Auch mit ihr würde es sich bestimmt gut auskommen lassen. Eines ihrer Bücher war ihr entglitten und lag auf halbem Weg zu Bruno. Er nahm es und schlug es auf. Irgendwo, egal wo, ging es doch nur darum, seinem eigenen Buch zu beweisen, dass es Blödsinn schrieb.
Mit geschlossenen Augen und ausgestrecktem Zeigefinger suchte sich Bruno eine Stelle aus. Dann begann er zu lesen. Es war die Geschichte von einem Papa, der auf dem Flughafen wartete, weil er seine Frau und seine beiden Kinder abholen wollte. Bruno las von freudiger Erwartung und von Ungeduld, weil die Maschine Verspätung hatte.
Noch besser wäre es vielleicht, wenn man die freudige Erwartung der Kinder ZEIGEN und nicht nur erwähnen würde. Mit einem Dialogfetzen aus dem Buch vielleicht.
In seiner Fantasie war er bei den Kindern, die ihrem Papa um den Hals fielen. Er verfolgte mit, wie Mama Papa zum Wiedersehen küsste und die Kinder umarmte ...
Traurig entglitt Bruno Leilas Buch. Da schlug sich sein eigenes wieder auf und meldete sich: „Traurig?“
Ja, das war Bruno tatsächlich. Er hatte keinen Papa, der am Flughafen auf ihn warten würde. Der hatte sich vor Jahren von Mama scheiden lassen. Seither war alles ganz anders geworden. Wie sehr vermisste Bruno ihn jetzt.
Da schrieb das Buch: „Sieh es einmal so. Jedes Menschenleben ist wie ein Buch, in das jeder Mensch seine eigene Geschichte schreibt. Dein Papa hat entschieden, darauf zu verzichten, auf dem Flughafen auf euch zu warten. Das ist eben seine Geschichte. Aber du kannst eine ganz andere schreiben. Wenn Du die richtigen Entscheidungen triffst, wirst du eines Tages am Flughafen stehen und deine Kinder werden dir um den Hals fallen. Schön.
Bis dahin kann ich dir nur empfehlen, versuch dich jeden Tag richtig zu entscheiden, mehr macht der beste Feldherr nicht.
Viel besser als in der ersten Version.
Dann wirst du bald wissen, wie man Freunde findet und gemeinsam Spaß hat. Du wirst ein Lächeln in ihr Gesicht zaubern und sie werden dasselbe mit dir machen.“
Nun hatte Bruno eine Menge nachzudenken. Auf einmal fühlte er sich viel wohler in seiner neuen Klasse und hier zwischen all den Büchern. Ja, dass Achmed und Leila seine Freunde werden könnten, konnte er sich tatsächlich vorstellen. Und eigentlich wünschte er sich das sogar.
Viel weiter kam er mit dem Nachdenken nicht mehr, denn er war bereits zu müde. Während er das Buch aus den Händen legte, bemerkte er noch, dass es seine eigene Handschrift gewesen war, mit der das Buch geschrieben hatte. Dann fielen ihm die Augen zu.

***

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ricochet
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Beitrag15.10.2008 11:04

von ricochet
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe/r/s trz,


danke für die Fülle Deiner Hinweise. In den meisten Fällen schließe ich mich an. Wo ich nicht deiner Ansicht bin:

1. Klar ist Herminge Granger nicht fabrig. Deswegen erinnert Leila den Bruno auch nur vage an Hermine. Es geht um das Verhalten, den Charaktertyp, darum, das innere Wesen unabhängig von der äußeren Erscheinung zu sehen.

2. Ich bin ein Freund davon, wenn die Ankündigung vor der direkten Rede steht, weil es einfach logischer ist. Die Frage lautet ja auch: Wer sagte was? und nicht: Was wird von wem gesagt? Diese Vorgehensweise verlangt vom Leser dass er sozusagen "rückwärts" denken muss. Ausnahmen von diesem Grundsatz mache ich eigentlich nur aus Gründen der Abwechslung, oder wenn es schnell gehen muss: "Halt!", brüllte der Busfahrer. Aber es war schon zu spät ...

3. "Oh, ein Buch das ihn als „alte Pfeife“ beschimpfte." Das Partikel "Oh" lasse ich drin, weil es Brunos Betroffenheit verstärkt. Angesichts eines Buches, das mit ihm kommuniziert, darf er ruhig betroffen sein. Außerdem bin ich ein Freund von Gesprächspartikeln, soferne sie in direkter oder gelebter Rede verpackt bleiben. Ich meine, die Texte werden dadurch lebensnaher.

4. Der Nebensatz "indem er es in die Höhe hielt" ist zwar weder essenziell noch sprachlich elegant, darin bin ich mit Dir einer Meinung, trotzdem macht er das "triumphierend zeigen" anschaulicher.

5. "Als er wieder nach einem Buch greifen wollte, hielt ihn Frau Gerold ab: „Bitte nicht mit fettigen Fingern! Alles, nur das nicht.“

Ja, das unterbricht, aber das will ich so. Bevor der Text zu abgehoben wird, möchte ich den Leser durch einen deutlichen Kontrapunkt wieder in die konkrete Realität zurückführen.

LG


rico


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Gine
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Beitrag15.10.2008 11:36

von Gine
Antworten mit Zitat

Werde diese Geschichte im Kopf behalten und später mal meinem Sohn erzählen. Wenn er etwas älter ist (als eineinhalb). smile

Titel?

Vorschläge:

Das Zauberbuch
Das Buch der Wünsche
Keine Fee für Bruno


Viele liebe Grüße
Gine


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trz
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T
Beitrag15.10.2008 12:13

von trz
Antworten mit Zitat

1. Klar ist Herminge Granger nicht fabrig. Deswegen erinnert Leila den Bruno auch nur vage an Hermine. Es geht um das Verhalten, den Charaktertyp, darum, das innere Wesen unabhängig von der äußeren Erscheinung zu sehen.

Und ich denk mal wieder nur an Äußerlichkeiten.   Embarassed

2. Ich bin ein Freund davon, wenn die Ankündigung vor der direkten Rede steht, weil es einfach logischer ist. Die Frage lautet ja auch: Wer sagte was? und nicht: Was wird von wem gesagt? Diese Vorgehensweise verlangt vom Leser dass er sozusagen "rückwärts" denken muss. Ausnahmen von diesem Grundsatz mache ich eigentlich nur aus Gründen der Abwechslung, oder wenn es schnell gehen muss: "Halt!", brüllte der Busfahrer. Aber es war schon zu spät ...

Meiner Erfahrung nach denkt man als Leser problemlos rückwärts. Dadurch, dass die direkte Rede zuerst kommt, wird man sofort ins Geschehen hineingerissen. Finde ich. Aber jeder, wie er mag.

3. "Oh, ein Buch das ihn als „alte Pfeife“ beschimpfte." Das Partikel "Oh" lasse ich drin, weil es Brunos Betroffenheit verstärkt. Angesichts eines Buches, das mit ihm kommuniziert, darf er ruhig betroffen sein. Außerdem bin ich ein Freund von Gesprächspartikeln, soferne sie in direkter oder gelebter Rede verpackt bleiben. Ich meine, die Texte werden dadurch lebensnaher.

Ich fand es seltsam, weil sich "Oh" für mich zu schwach anhört. "Oh" sage ich, wenn mir etwas runterfällt. Aber ein Buch, das redet? Das ist schon eher ein: "Hilfe!" oder ein "Das darf nicht wahr sein!"

4. Der Nebensatz "indem er es in die Höhe hielt" ist zwar weder essenziell noch sprachlich elegant, darin bin ich mit Dir einer Meinung, trotzdem macht er das "triumphierend zeigen" anschaulicher.

Ich finde nur solche indem-Sätze nicht schön. Das passt für eine Gebrauchsanweisung. "Öffnen sie die Verpackung, indem sie an der Lasche ziehen." Aber für ne Erzählung...? Ich weiß nicht...

Lieber Trz.
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ricochet
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Beitrag15.10.2008 12:25

von ricochet
pdf-Datei Antworten mit Zitat

trz hat Folgendes geschrieben:
Ich finde nur solche indem-Sätze nicht schön. Das passt für eine Gebrauchsanweisung. "Öffnen sie die Verpackung, indem sie an der Lasche ziehen." Aber für ne Erzählung...? Ich weiß nicht...[/b]

Lieber Trz.


hast ja recht, aber mir fällt leider nichts Besseres ein. Aber ich notier's im Hinterkopf.

Jetzt verstehe ich das mit dem "Oh" besser und werde eine stärkere Formulierung verwenden. So ist das tatsächlich ein wenig schwachbrüstig.


rico


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