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Brynhilda
Felix Aestheticus

Alter: 44
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Wohnort: Oderint, dum probent.


Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag01.08.2008 18:37

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

pna hat Folgendes geschrieben:
Es klingt vielleicht bös: Aber es muss einfach einen Unterschied in der Qualität geben, im Können und in der Publikationsstruktur. Denn wenn DKZV und BOD und herkömmlicher Verlag Seite an Seite in den Bücherregalen der Buchhändler stehen, wenn niemand mehr beurteilen darf, was gut und unterstützenswert ist, dann wird alles gleich, fad, verfügbar und beliebig. Dann gibt es kein besonderes Buch mehr, keinen Wunsch, den man sich mit einem Kauf erfüllt, das Gefühl, etwas besonderes erstanden zu haben.
Der Buchmarkt verkäme zum grauen, unerfreulichen Morast.

lg/Peter


Aber das ist doch schon so! Der Buchmarkt ist ein grauer Morast!
In Jena, immerhin eine Universitätsstadt, gibt es drei Buchhandlungen, und zwie davon sind Thalia. Dort stehenn überall die gleichen Bücher.
Wenn ich ein besonderes Buch suche, gehe ich in Antiquariate.
Früher war das anders: Da bin ich nie aus einer Buchhandlung ohne Buch herausgekommen. Heute passiert das immer wieder. Weil mich die Bücher, die verkauft werden, alle nicht interessieren. Das ist alles nur noch Massenware. Das Besondere gibt es doch schon lange nicht mehr. Und die großen Verlage suchen nicht das besondere Buch, sondern den Bestseller.

Kleine Buchhandlungen und kleine Verlage werden da langfristig auf der Strecke bleiben.
In Deutschland gibt es drei Branchenriesen im Buchhandel: Bertelsmann, Weltbild und Thalia. Und die Verlage müssen an diese Konzerne bezahlen, damit die deren Bücher verkaufen. Das können sich kleine Verlage nicht leisten.
Und das, wsa dann dort auf der Theke liegt, ist Einheitsbrei.
In der Englisch-Abteilung gibt es 2 Fächer voll mit Tom Clancy und John Grisham. Lyrik vermisst man dort ganz und gar. Und die Lyrikabteilungen werden auch immer kleiner.

Als es die JUB, die Jenaer Universitätsbuchhandlung, noch gab (sie ist von Thalia geschluckt worden), habe ich dort über die Jahre beobachtet, wie die Lyrikabteilzung von einem ganzen Regal auf 2 Fächer zusammengeschrumpft ist.

Das, was in den Bestsellerlisten steht, ist nur noch banal und einfältig. Selbst große Namen sind kein Garant für Qualität mehr. Kennst du die Gedichte von Günther Grass? Krass ist dafür gar kein Ausdruck. Der Mann kann keine gedichte schreiben, und trotzdem wird der Schund veröffentlicht. Wo ist da der Respekt gegenüber der Qualität?

Das Besondere ist selten. Das liegt in seinem Wesen. Und vielleicht findet man auch mal bei Bertelsmann das eine oder andere besondere Buch.
Aber die Mehrheit der Bücher ist einfach nur Schrott. Man denke an all die einfallslos-einfältigen pseudohistorischen Romane, die den "Markt" überschwemmen und an all die sinnentleerten Tolkien-Generica, die von den Verlagen massenweise unters Volk gebracht werden.
Das krasse dabei ist - diese Bücher finden ihre Leser!
Warum? Weil Menschen gerne lesen. Nicht alle haben die Zeit, durch Antuiquariate zu tigern. Viele mögen das auch nicht. Die suchen ein Buch, und weil nur der Einheitsbrei da ist, nehmen sie den auch. Es gibt ja nichts anderes.
Das ist der Mainstream.

Und dagegen kann man nur etwas tun, wenn man sich zusammen schließt und bereit ist, andere Wege zu gehen.
Sicher wird via BOD viel Schrott publiziert. Aber eben auch bei den Mainstream-Verlagen.
Und das DKZ-Verlage unredlich sind, versteht sich von selbst.

Der Buchmarkt ist nicht menschenfreundlich - er ist es nicht den Autoren gegenüber. Es ist es auch den Lesern gegenüber nicht.
Aber die Kunst sollte es sein. Das sollte ihr Wesen sein. Und vielleicht ist es lange schon Zeit für einen Neuanfang! Für einen neuen Weg!
Nicht nur für Autoren, auch für die Leser!
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xNickx
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X


Beiträge: 79



X
Beitrag01.08.2008 18:55

von xNickx
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Daumen hoch

------------------------------------------------------------------------------

Mir drängt sich auch schon länger die Frage auf: Was war zuerst? Die verblödeten Leser oder das blöde Programmangebot?

Na ja, jedenfalls wird in den letzten zehn Jahren derart viel Schrott veröffentlicht, dass einem die Haare zu Berge stehen.

Gut dass man Notfalls noch immer auf den einen oder anderen Klassiker zurückgreifen kann.
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Merlinor
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Beitrag01.08.2008 20:22

von Merlinor
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Hallo

Es ist natürlich wahr: Wenn ich im Buchladen an den Auslagen vorbei gehe, kann ich  oft nur resigniert den Kopf schütteln und mich verwundert fragen, wer um Himmels Willen den dort leider nur allzu häufig angebotenen Müll eigentlich liest.

Dies ist die eine Seite und die sagt halt, dass es den sogenannten Mainstream eben gibt.
Die Leute wollen das Zeug lesen, also bekommen sie, was sie wollen.

Abgesehen davon behaupte ich allerdings, dass Leute wie Clancy oder Grisham schreiben können, also ihr Handwerk schon beherrschen.
Man muss ihr Genre nicht mögen und auch nicht ihre speziellen Inhalte. Aber handwerklich sind ihre Texte sauber gemacht.
Grisham zum Beispiel mochte ich eine Zeit lang sogar sehr, nur auf Dauer hat er sich dann  für meinen Geschmack ein wenig „abgenutzt“.
Aber das will ja nichts heissen. Anderen geht es anscheinend nicht so, also liegt er vorne in den Regalen ...

Natürlich findet man dort dann auch immer eine Menge von „Trittbrettfahrern“ die ihren Tolkien oder Potter-Verschnitt auf der „Welle“ an die Frau oder den Mann bringen.
Auch hier ist einiges davon handwerklich gesehen aber schon sauber gemacht.
Es bedient damit die Sehnsucht des Lesers nach weiterem „Tolkien“ und enttäuscht diese nicht.
So funktioniert das Geschäft.

Doch zwischen all diesen Werken tauchen immer wieder auch neue Namen auf, die originelle Ideen und einen neuen Stil verkörpern.
Und wenn sie gut sind, machen sie ihren Weg.
Ganz blöd sind die Leser nämlich nicht und freuen sich eben auch immer wieder mal über eine Neuentdeckung.
Kurz: Der Markt lebt und er funktioniert.
Allerdings ganz sicher nicht auf eine schöngeistige Art und Weise.

Lyrik zum Beispiel ist derzeit auf einem absteigenden Ast. Die Leute lesen immer weniger Gedichte und kaufen solche Bücher deshalb selten.
Also schrumpfen die Lyrik-Abteilungen auch der grossen Buchhändler. Niemand stellt sich freiwillig einen Ladenhüter ins Regal, denn der kostet nur Geld und bringt nichts ein.

Ähnlich geht es mit anderer „aussergewöhnlicher“ Literatur.
Allerdings sehe ich schon immer wieder recht ausgefallene Bände in den Regalen, bei denen ich mich dann frage, wie ein Verlag den Mut aufbringen konnte, derartiges in den Ring zu werfen.
Und ein Händler, damit sein Glück zu suchen ...

Peter hat da nämlich schon recht: Die Verleger sind nicht einfach nur Buchhalter.
Viele von ihnen treibt schon das Anliegen um, dem Markt mit aussergewöhnlichen Werken neue Impulse zu geben.
Aber es muss halt in der Gesamtrechnung des Verlags untergebracht werden können.

Es gibt sie also schon, die andere Seite jenseits des Mainstreams. Aber verständlicherweise eben in geringerem Format.
So ist der Markt eben und wir sollten nicht vergessen, dass dieser Markt dazu dient, Geld zu verdienen und damit die Mäuler von Autoren, Verlegern und Händlern zu stopfen.

Womit wir zum dritten Punkt kommen: Der Qualität der Schreiberlinge.
Um es einmal klar zu sagen: Was da in der Flut der Einsendungen heutzutage über die armen Lektoren der Verlage hereinbricht, ist oft so erbärmlich, dass man dafür einen Straftatsbestand einführen sollte.

Wir tauschen uns in diesem Forum ja nicht zuletzt deswegen aus, weil wir das Handwerk des Schreibens vertiefen und weitervermitteln wollen. Mir jedenfalls bringt das etwas und ich hoffe, dass ich auch anderen so manchen brauchbaren Tip geben konnte.

Der Großteil der Schreiber macht sich aber nicht die Mühe, in einem Forum wie dem unseren an seinen Fähigkeiten zu feilen.
Er sendet munter seine Scripte an die Verlage, in der festen Überzeugung, den neuen, unwiderstehlichen Bestseller verfasst zu haben.

Und wenn die dann dankend ablehnen, geht er schnurstracks zum DKZV und veröffentlicht  im Anschluss ein weitgehend unlektoriertes und von jeglichem schriftstellerisch Handwerk befreites Manuskript.
Nicht umsonst können nur 0,03 Prozent der Schreiberlinge von ihrer Arbeit leben.
Wie sagte Peter:

pna hat Folgendes geschrieben:

Fakt ist, dass Viele schreiben wollen, aber nur die allerwenigsten auch wirklich etwas zu erzählen haben.

lg/Peter

Ich erweitere das jetzt mal: Es mag ja sein, dass einige auch tatsächlich etwas zu erzählen hätten.
Allerdings fehlt ihnen dafür das schriftstellerische Können. Sie sollten es halt dann machen wie die Politiker und sich einen „Ghostwriter“ engagieren ...

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor


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Dreamweaver
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D
Beitrag01.08.2008 20:27

von Dreamweaver
Antworten mit Zitat

@PNA:

Ich möchte wirklich keinen "Streit" anfangen oder ähnliches  Razz  und vielleicht verstehe ich es auch falsch. Wenn ich das mache, dann entschuldige ich mich vorab.

Denn Du hast gesagt, dass Du - wenn Du keinen Verlag überzeugen kannst - zum Anfang gehen würdest und Dein Buch neu beginnen würdest. So gesehen ziehst Du dann teilweise die eventuell vorhandenen wirtschaftlichen Interessen eines Verlages Deinem eigenen Gedankengut vor? Verstehe mich jetzt bitte nicht falsch...

Aber nur auf die subjektiv gehörte Geschichte des Freundes und an seinem Einzelbeispiel. Er hat vor 5 Jahren eine Idee an einen Verlag geschickt. Der Verlag war begeistert und bot ihm einen Vertrag an. In den ersten drei Jahren veröffentlichte er 4 Bücher, die sich gut verkauften. Wie gesagt, mit seinen ersten beiden Büchern ist er in der dritten Auflage. Es ging so weit, dass der Verlag sogar 2 weitere Autoren bat, ebenfalls auf diesen Zug aufzuspringen und das selbe zu machen. Auch das verkaufte sich nicht schlecht. Der Freund dachte dann, es sei Zeit für etwas neues, er hätte nach 4 Büchern genug von seiner Grundidee profitiert und es sei Zeit für etwas neues.

Er kam mit einer neuen Idee - angenommen, veröffentlicht, gut verkauft!

Neue Idee. Verlag hat Interesse, meldet sich längere Zeit nicht. Man hört immer nur ein "Vielelicht". Dann abgelehnt. Wieder neue Idee präsentiert - abgelehnt. Lieber eine Fortsetzungsgeschichte der ersten vier Bücher. Veröffentlicht. Neue Idee präsentiert - abgelehnt.

Er hat ja das Schreiben nicht verlernt, und die abgelehnten Ideen bedeuten ihm sehr viel. Der Verlag sagt nein, "keine Chance". Entweder passen die Klischees nicht, oder der Autor macht das, oder die Kleinigkeit passt nicht. Soll er das Buch dann einfach vergessen oder so lange alles verändern bis der Verlag sagt: "Ja, nehmen wir an". Weil dann bleibt von der Ursprungsidee nicht mehr so viel über....

Er sagt, er fühlt sich zur Zeit nur noch als Lohnschreiber und nicht als Autor...

Deshalb ist die Frage: Ist es wichtig überhaupt etwas zu veröffentlichen oder etwas so zu veröffentlichen, wie der Künstler es haben will?

Glaubt ihr, "Pet Sounds" und "Sgt. Pepper" würden so existieren wie sie veröffentlicht wurden, hätten die Künstler nicht ihren Willen durchgesetzt?  Razz


p.s.: Und noch einmal mein Paradebeispiel für kreative Freiheit: Blair Witch  Smile

Glaubt ihr, auch nur eine Produktionsfirma, ein Filmverleiher, ein Agent (oder was es im Film sonst so gibt) wäre auf den Zug aufgesprungen wenn die Jungs mit ihrer Idee bei einer Firma vorstellig geworden wären? Die hätten wohl gesagt: "Ihr wollt 3 Jungschauspieler ohne Drehbuch nur mit 3 Camcordern in den Wald schicken und sie dort ein wenig erschrecken? Und das soll funktionieren?" - nein! Da bin ich mir sicher. Die haben es einfach gemacht und sind damit durchgekommen.

Dass es ein Einzelfall ist weiß ich (es ist aber ein Beispiel) und das 99,9 % ähnliche Fälle scheitern weiß ich selber  Razz


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e.s.
Gänsefüßchen
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E
Beitrag01.08.2008 21:04

von e.s.
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Zitat:
Aber nur auf die subjektiv gehörte Geschichte des Freundes und an seinem Einzelbeispiel. Er hat vor 5 Jahren eine Idee an einen Verlag geschickt. Der Verlag war begeistert und bot ihm einen Vertrag an.


Das ist ausgemachter Unsinn. Eine "Idee" zu haben und aufgrund derer einen Verlagsvertrag zu erhalten, hätte nicht einmal Einstein - wäre er denn ein profaner Schreiber gewesen - fertig gebracht. Mit einem simplen E=mc² wäre er vermutlich nicht einmal in einer Lyrikanthologie veröffentlicht worden.

Ähnlich ist es mit deinem verzwifelten Bemühen, das Geniöse deines Freundes herauszustellen. Nenne Namen und Fakten oder lass die billigen Manipulationsversuche einfach sein. Sie werden nicht glaubwürdiger dadurch, dass du sie wiederholst.

Einer wie pna - Peter Nathschläger, den ich auch schon einige Jahre (literarisch) kenne und schätze - weiß, wovon er spricht. Und ich bin auch schon lange genug "im Geschäft", um ihm schlicht und einfach nur rundum Recht zu geben.

Offenbar kämpft er (auch) hier gegen Windmühlen ... Evil or Very Mad Zum Glück sind es nicht allzu viele.
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Dreamweaver
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D
Beitrag01.08.2008 21:35

von Dreamweaver
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@e.s: Warum sollte ich ein "Genie" hervorheben wollen? Ist es hier verboten ein Beispiel zu nennen oder ähnliches???

Und entschuldige bitte, aber Dein Ton gefällt mir nicht!
Ich mag es nicht, wenn jemand nur das herausliest was er lesen möchte oder zu lesen glaubt. Wenn Du etwas an meinem Posting nicht verstehst, kannst Du gerne nachfragen aber Du brauchst mich nicht gleich "anfahren" und versuchen mein Posting als unrichtig hinzustellen. Was bringt Dir das?

Vielleicht habe ich mich auch schlecht ausgedrückt, weil mein Deutsch nicht so gut ist?

Habe ich gesagt, dass er NUR eine Idee zu einem Verlag gesendet hat? Nein - ich habe geschrieben, dass er eine Idee hatte. In wie weit ausgereift die Idee war (in diesem Fall fertig) habe ich nirgendwo erwähnt? Wo hast Du das herausgelesen?


Greifst Du eigentlich jeden an der nicht Deiner Meinung ist?  Rolling Eyes
Das muss ja wirklich nicht sein!


p.s.: Entschuldigung, aber mir kommt es langsam so vor, dass jewisse User die nicht negativ über Wege "abseits" der klassischen Strukturen sprechen lächerlich und nieder gemacht werden und krampfhaft als Lügner hingestellt werden müssen. Warum?

pps.: Zudem denke ich mir, nachdem mein Posting an PNA gerichtet war, er durchaus in der Lage ist selber zu antworten


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Brynhilda
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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag01.08.2008 21:50

von Brynhilda
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@Dreamweaver

Mir erscheint das auch manchmal so. Und mich macht das unheimlich traurig. Vor allem deshalb, weil diese Engstirnigkeit von Leuten kommt, die eigentlich qua ihrer Profession schon darauf aus sein sollten, Konventionen zu zerbrechen.

Ich weiß schon, warum ich eine Gegnerin von Literaturwettbewerben bin. Meiner Ansicht nach dienen diese nur dazu, den Konkurrenzkampf unter Künstlern anzustacheln und diese davon abzuhalten, sich zusammen zu schließen.

Aber es ist okay, einer Minderheit anzugehören. Es ist nicht einfach. Aber es ist okay.
Kennst du die Konversionstheorie von Serge Moscovici? Das war ein Sozialpsychologe. Er hat untersuch, wie Wandel in einer Gesellschaft entsteht. Er hat herausgefunden, daß die Mehrheit für die Stabilität eines Systems verantwortlich ist. Aber die Minderheit bringt den Wandel, die Bewegung. Dazu muß sie nur eines tun: Sie muß konsequent bleiben und darf sich nicht von ihrem Weg abbringen lassen. Es dauert seiner Zeit, aber der Wandel wird kommen, und er wird von den Wenigen kommen.

Also siehst du: Es gibt immer Hoffnung. Und nicht wird so bleiben, wie es ist.
Und dazu braucht man nur ein wenig oder ein wenig mehr Durchhaltevermögen.
smile extra
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Dreamweaver
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Beitrag01.08.2008 22:31

von Dreamweaver
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@Brynhilda: Ich glaube das kam doch mal in irgend einem Film vor... ich weiß jetzt aber nicht mehr in welchem smile

Ich habe nicht dagegen, dass jemand dieser Meinung ist und jemand anderer hat eine andere Meinung. Das muss so sein und das ist gut so. Aber ich mag es nicht wenn jemand sagt "den Weg den ich gegangen bin das ist der einzig richtige, und jeder der diesen Weg nicht nimmt, kann sich nicht mit mir messen". Wenn sich @Pna damit jetzt angesprochen fühlt, er ist nicht gemeint!

Es gibt Menschen die auf unterschiedlichen Wegen erfolg haben. Und ich finde das sehr traurig, dass man keine Geschichte posten darf ohne gleich angegriffen zu werden. Was soll ich machen? Name, Adresse, Verlag, Honorar und Verkaufszahlen des Autoren bekannt geben? Warum soll sich der von mir erwähnen lassen? Zudem habe ich einmal in einem anderen Forum schon einmal etwas gepostet und dabei einen Verlag erwähnt. Ich hatte danach gewisse Probleme weil User aus dem Forum den Verlag angeschrieben haben... also schreibe ich nie wieder irgend einen Namen oder Verlag oder sonstiges in ein Forum! Vor allem Dingen nicht in einem, wo man das geschriebene nicht mehr editieren kann... Ich habe aus Fehlern gelernt!

Aber gut, wenn sich jemand auf den Schlips getreten fühlt und diverse Dinge krampfhaft falsch verstanden werden müssen, werde ich in Zukunft versuchen Beispiele zu unterlassen


Ich dachte bis dato immer Foren wären dazu da sich auszutauschen und Wege zu diskutieren, und nicht alles lächerlich zu machen was sich außerhalb des eigenen Tellerrandes befindes


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Merlinor
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Beitrag01.08.2008 22:33

von Merlinor
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Lieber Dreamweaver

Dreamweaver hat Folgendes geschrieben:

Aber nur auf die subjektiv gehörte Geschichte des Freundes und an seinem Einzelbeispiel. Er hat vor 5 Jahren eine Idee an einen Verlag geschickt. Der Verlag war begeistert und bot ihm einen Vertrag an.


Auch ich habe gelesen, was Du geschrieben hast und war erstaunt: Für mich ist es ein Unterschied, ob jemand ein Manuskript oder eine „Idee“ an einen Verlag schickt.
Ich denke, Du solltest Dich bei e.s. entschuldigen, denn den Fehler im Verständnis Deines Posts hast Du verursacht.

@Brynhilda: Wenn Du mir konkret darstellst, wie Du den Buchmarkt umkrempeln willst, bin ich dabei.
Die Parole „Wir müssen zusammenhalten“ bringt keinen Frosch in die Kasse. Das sind leere Worte.

Also: Wie stellst Du Dir das konkret vor?  Und: Wer ist der Feind?
Die Verlage? Warum?
Weil sie unsere Bücher in den Handel bringen?
Weil sie uns fragen, ob wir schreiben können?
Hmm...

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Dreamweaver
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Beitrag01.08.2008 22:40

von Dreamweaver
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@Merlinor: Das glaube ich nicht, dass ich mich entschuldigen sollte. Wenn etwas unklar ist, kann man theoretisch auch nachfragen bevor man versucht jemanden zu "zerreißen" oder etwa nicht?

Eine einfache Frage "wie weit war die Idee ausgereift" hätte genügt.

Das jemand nicht zu einem Verlag geht um zu sagen: "He Leute ich habe eine Idee. Da sind 2 Leute im Wald und küssen sich, wird ein geiles Buch" und er daraufhin einen Vertrag bekommt wird ja hoffentlich niemand verstanden haben, oder?


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Beitrag01.08.2008 22:55

von Merlinor
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Lol

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sleepless_lives
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Beitrag02.08.2008 04:26

von sleepless_lives
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:

pna hat Folgendes geschrieben:
Fakt ist, dass Viele schreiben wollen, aber nur die allerwenigsten auch wirklich etwas zu erzählen haben.

Diese Bemerkung war schon so lange überfällig und wenn ich einen Kommentatorenpreis zu vergeben hätte, würde pna ihn jetzt bekommen.

Brynhilda hat Folgendes geschrieben:
Lieber sleepless_lives!

Und wer bist du, so etwas zu bestimmen? Wie kannst du sagen, wer etwas zu sagen hat und wer nicht?
Willst du denen, die deiner Ansicht nach nichts zu sagen haben, den Mund verbieten?

Glücklicherweise haben wir hier in Deutschland noch so etwas die das Recht der freien Rede!

Brynhilda, bevor du so etwas postest, solltest du vielleicht erst einmal ein bisschen nachdenken und im Zweifelsfall dich etwas besser informieren. Der von mir hervorgehobene und unterstützte Satz von pna, verbietet niemandem irgendetwas und bestimmt auch nichts. Er ist eine Feststellung zur Kunst, speziell der des Schreibens, und er ist, wie eigentlich alles in der Kunst, subjektiv.

Du hingegen versuchst mit dem Argument der Redefreiheit, solche Äußerungen zu unterbinden. Würde man dein Post ernst nehmen, müsste man sofort alle Buchbesprechungen und Theaterkritiken abschaffen, denn wenn da ein Kritiker behaupten würde, dass der Autor nichts zu erzählen / zu sagen hat oder einfach nur behauptet, dass das besprochene Buch Mist ist, würde das nach deiner Argumentation einen Angriff auf die Redefreiheit darstellen.  Was für ein Unsinn.

Vielleicht solltest du mal nachlesen in der 'Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte' der UN, in der 'Europäischen Menschenrechtskonvention' oder im deutschen Grundgesetz:
Artikel 5, GG hat Folgendes geschrieben:
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

Freiheit der Rede oder Meinungsfreiheit heißt nicht, dass irgendein Verlag mein Buch veröffentlichen muss, weil ich sonst kein Gehör finde für meine Ansichten, es heißt nicht, dass meine Meinung auf der Titelseite der SZ/Zeit/FAZ abgedruckt werden muss, und es heißt auch nicht, dass jemand mein selbstverlegtes Buch kaufen muss  oder auch nur mir zuhören muss. Es besagt nicht einmal, dass mir Papier und Stift gegeben werden muss, damit ich meine Meinung aufschreiben kann.

Leider ist es genau diese Art von gedankenlosen Anführen von Grund- und Menschenrechten, die den Gegnern dieser Rechte immer wieder die Munition liefert: "Schaut mal her, was passiert wenn ihr *** einführt."

Und abschließend, die von dir angeführte Meinungsfreiheit besagt glücklicherweise, dass ich meine Meinung öffentlich äußern darf und meine Meinung ist eben:   
sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:

pna hat Folgendes geschrieben:
Fakt ist, dass Viele schreiben wollen, aber nur die allerwenigsten auch wirklich etwas zu erzählen haben.

Diese Bemerkung war schon so lange überfällig und wenn ich einen Kommentatorenpreis zu vergeben hätte, würde pna ihn jetzt bekommen.


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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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pna
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Paterson
Beitrag02.08.2008 07:42

von pna
Antworten mit Zitat

Lieber Dreamweaver,

Wir streiten nicht, wir tauschen Meinungen aus. Ist doch fein, oder? Um Deine Frage zu Beantworten, ob ich meine Kreativität und ureigenen Ideen den Erfordernissen des absatzorientierten Marktes unterordnen würde, wenn ich nach Absagen wieder zum Start gehe: Nein.

Lektoren in Klein- und Mittelverlagen sind - so habe ich sie kennengelernt - fanatische Liebhaber von gut erzählten Texten. Damit ist auch der Lektor eines Verlags mein erster Kritiker, meine erste, große Hürde. Von einer Standardabsage kann man nichts lernen, von einer begründeten Absage allerdings eine ganze Menge.

Deine Sicht auf die wirtschaftlichen Belange der Verlage ist etwas eng bemessen - sie ist nicht falsch, aber sie sperrt doch einige Wahrheiten aus.
Oberflächlich betrachtet hast Du ja Recht: Sieht man sich die Büchertische bei Thalia und Donauland an, können einem ja fast die Tränen kommen: Hardcoverhistorienfantasyschinken, soweit das Auge reicht, Hardcover neben Hardcover und überall sind reisende Nutten, kleine Zauberlehrlinge und Trolle. Und die Bekenntnisse saufender Autoren. Jessas!

Aber in den Fächern weiter hinten - man braucht nur um die strategisch günstig platzierten Tische herum zu gehen - findest man wahre Schätze. Ich habe dort irre Gedichtbände rausgegraben, Annie Proulx, lange bevor Brokeback Mountain verfilmt wurde, Michael Endes sagenhafte Kurzgeschichten, wahre Schätze, sage ich Dir.

Ich würde Dir raten, den Fokus von den Bestsellern zu nehmen - dies ist nur das vordergründige Geklingel, allerdings auch die Voraussetzung für querfinanzierte, unleichte Kost. Und die gibt es. Man muss sie nur sehen wollen.

Und nun ganz kurz zu den Alternativwegen für Autoren. Die gibt es. Dazu ein Beispiel: Als ich gerade mit der Schreiberei anfing, unerfahren, aber begeistert, war ich schwer in einen punkigen, hippen, rehäugigen Bohemien verschossen. Er war etwa so alt wie ich und in einem Kulturverein tätig, der zu geteilter Hand von der Stadt Wien und privaten Förderern gesponsert und am Leben erhalten wurde. Der junge und begeisterte Autor hatte gerade mit Hilfe dieses Kulturvereins sein erstes Buch herausgebracht, welches zum Teil selbst finanziert war, und zum anderen Teil vom Kulturamt der Gemeinde Wien. Also direkt vom Kulturverein. Und eben jener besagte Autor fuhr dann jeden Samstag um fünf Uhr früh mit Pappkartons voller Bücher am Wiener Naschmarkt auf, trotze Schnee und Regen, Hitze und Sturm, und verkaufte dort bei blecherner Punkmusik seine Werke und andere Bücher dieses Kulturvereins. Er war nicht nur ein (für mich damals) begnadeter Autor und bildschön, er war auch ein überaus talentierter Verkäufer. Der Kulturverein erwirtschaftete zwar keinen Gewinn, aber sie stiegen bei der Sache ohne Verlust aus und bildeten die Grundlage für eine heute in Wien etablierte, literarische Subkultur. Ha, gegen diese Jungs und Mädels war der alte Bukowski ein Spießer!

Der Auftritt dieses jungen Autoren damals (Oft allein, manchmal auch zu dritt oder zu viert) prägte jahrelang meine Ideale von Literatur: Das ist nichts nobles, zurückhaltendes, nichts etabliertes. Literatur war wild, verschwitzt, lautstark und sexy. Ein Griff zwischen die Beine und ein Schrei im Gesicht!

Zu dem gediegenen, alten Arsch der ich jetzt bin, formten mich die Jahre und das Leben, so wie es mich vorfand. Dies bedeutet in keinster Weise eine endgültige Weisheit und ist keine unabänderliche Wahrheit. Ich würde einfach laut schreien: "Wer jung und voller Energie ist und Eier hat, macht es auch so!" Mit Eier meine ich Überzeugung und Mut, nicht nur Jungs Smile

Geht raus und sucht nach neuen Wegen, aber sitzt bitte nicht im Zimmer und schwadroniert über die Möglichkeit von Möglichkeiten.

Literatur wird nicht automatisch dadurch besser, dass sie von Großverlagen an Großhändler weitergereicht und auf den Neuheitentisch gelegt wird. Sie wird nur besser verkäuflich.
Nichts ist in Stein gemeisselt, alles ist möglich. Nur muss es auch jemand tun.

lg/Peter


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Mensch sein heißt, an dem Ort zu stehen, wo ein neugieriger Affe einem stürzenden Engel begegnet.
(Terry Pratchett)
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Aqua75
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A
Beitrag02.08.2008 08:12

von Aqua75
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Brynhilda hat Folgendes geschrieben:
Fakt ist: Es wird gedruckt, was viele Leute gern lesen. Und die meisten Leute lesen lieber Schund als anspruchsvolle Literatur.


Das dürfte dann auch den Erfolg der Bildzeitung erklären  Wink

Brynhilda hat Folgendes geschrieben:
Man schimpft hierzulande gern über die USA, aber dort lesen die Leute wesentlich anspruchsvollere Literatur aus meine Landsleute.


Ich weiß nicht was die Menschen in den USA gewöhnlich lesen aber ich habe schon ettliche Bücher aus den USA in den Händen gehabt und muss sagen, dass mich viele dieser Bücher nicht überzeugt haben. Daher denke ich, dass die schriftstellerische Kultur in Europa einfach höherwertiger ist. Viele Bücher in den USA scheinen für dumme Menschen geschrieben worden zu sein, ich muss da z.B. an den Autor Michael Moore denken oder die vielen Bücher mit Präsidentengeschichten. Ich denke in den USA werden die Menschen durch die Medien ziemlich dumm gehalten...

Brynhilda hat Folgendes geschrieben:
Immer diese Stutenbissigkeit! Immer dieses Herumgezicke! Nieder mit BOD! Was soll denn das?
Sind eure Träume so schmal geworden?


Es sind ja nicht nur Schriftsteller hier im Forum, sondern auch Verleger oder Verlagsmitarbeiter und die vertreten natürlich Ihre Position. Der Buchmarkt verändert sich aber und dies merken alle und die es nicht wahrhaben wollen, die können die Zukunft auch nicht aufhalten. Ich denke es wird sich zu einem gesunden Miteinander von Verlag und Eigenverlag entwickeln.
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Harald
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Beitrag02.08.2008 09:33

von Harald
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SEHN WIR ES DOCH MAL SO.
( zwei Sprüche)

Vom Drauflegen ist noch keiner reich geworden.

Angebot und Nachfrage regeln den Preis.

Ein Verlag kann sich aus den Angeboten das herausfischen, was erfolgversprechend ist - wie und unter welchen Kriterien ist hier nebensächlich.

Ein nicht berücksichtigter Autor, der meint dass sein Werk erfolgversprechend ist, kann es selbst gestalten, drucken, verlegen und verkaufen, alles allein, in Teilen oder  in Gänze von Profis.

Das Blöde ist dabei: In der Regel haben diejenigen, die sich über Jahre mit der Materie befassen im normalen Berufsleben, sagen wir mal das allernotwendigste getan und somit keine Reichtümer häufen können. Wer sich im Berufsleben durchgesetzt hat und Geld genug hätte, um diesen Weg locker zu gehen, dem fehlt es in den meisten Fällen an der Qualität der zu publizirenden Werke. Dass viele dann doch diesen Weg gehen erhöt nicht unbedingt das Ansehen der Branche " Zuschußverlage."

Wie weit Eitelkeit geht hat meine Frau bei einem zweitägigen Praktikum bei einem Call Center mitbekommen. Dort sollten Unternehmer einer Region/Stadt zwecks terminierung angerufen werden. Zum Termin käme dann ein Außendienstmitarbeiter, der den Kunden anhand von fertigen Büchern aufzeigt, wie sich der Unternehmer mit einer kurzen Lebensgeschichte dort einbringen kann, anhand von Stichworten von Profis geschrieben. Gegen Zahlung einer vierstelligen Summe bekommt der Kunde dann eine gewisse Stückzahl Freiexemplare, hat aber auch die Möglichkeiten, relativ günstig nachzuordern.

O - Ton des Call Center Betreibers: Das läuft wie Harry, wir haben 16 Stunden Tage, in 5 Jahren können wir uns zurückziehen.

Meine Frau hat das übrigens nicht gemacht, sie hat am alten Wohnort auf Provisionsbasis in ausführlichen Gesprächen echt gut verkauft, hier mussten in der Stunde mindestens 25 Gespräche geführt werden, davon wären 3 erfolgreich, so die Vorgaben.  Wieviel der abgeschlossenen Termine dann erfolgreich verlaufen hat sie nicht mehr hinterfragt, nach zwei Tagen im saukalten Keller mit diesem Taktschlag am Telefon hatte sie die Schnauze voll.

Aber das  nur am Rande,

Harald
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stormcloud
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Beitrag02.08.2008 09:46

von stormcloud
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Sehr gute Darstellung @ Brynhilda Laughing :

Was bei Bertelsmann und Weltbild in den Katalogen angeboten wird, entlockt mir meist auch nur ein Gähnen.
Bei Thalia interessieren mich (fast) nur noch Regionalia und die Kinderbücher.
Konnte auch früher nie ohne Buch aus einer Filiale heraus kommen, doch seit wenigen Jahren hat sich das geändert.

Mainstream, wohin man blickt. Habe das Gefühl, je größer ein Verlag (bzw. die Verlagsgruppe), desto weniger Freude am Experiment mit unbekannten Autoren und neuen Wegen.
Und die vorgenannten Buchhandlungen, die ja den Verlagsgruppen gehören,  wirken immer eintöniger auf mich.

Zum Glück gibt es noch Buchhandlungen ohne Verlagsbindung mit sehr engagierten Eigentümern, die sich diesen Strömungen weitgehend widersetzen und auch über "belesenes" Personal verfügen.



Viele Grüße von Josef
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Dreamweaver
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D


Beiträge: 85
Wohnort: Graz, Österreich


D
Beitrag03.08.2008 09:20

von Dreamweaver
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@PNA: Sehr weise und schöne Worte! Genau so stelle ich mir eine Diskussion vor. Fachlich, Überzeugend, ein wenig Kritisch, ohne böse Worte. Einfach wunderbar. Plötzlich bekomme ich Lust mir eines Deiner Bücher zu kaufen...

Grundsätzlich ist es gut einen Traum zu haben. So lange man sich auf Hinterbeine stelle und versucht ihn zu realisieren.

Wichtig ist eigentlich nicht, dass sich ein Verleger die Hände reibt um zu sagen "Mit Dir mache ich Gewinn" sondern, dass man selber so gut wird, dass man stolz auf sein Werk ist und sich auch zu 100 % damit identifizieren kann. Ob das Werk nun bei Libro erhältlich ist, bei Donauland, im Internet über Amazon oder nur am Wiener Maschmarkt, ist sekundär. Wichtig ist zu sagen, dass die Geschichte so gut erzählt ist, dass ein Teil des Autors darin auffindbar ist.

Es ist wichtig, dass man das Buch schreibt, dass man rausgeht um den Film zu drehen, den Song schreibt und ihn singt oder einfach seinen gut bezahlten Job kündigt, seine Sachen packt und nach Hause nach Irland geht. Hauptsache man tut es, denn wenn man es tut bleibt es kein Traum.


p.s.: Es stimmt, dass es viele Menschen gibt, die sich nicht die Zeit nehmen ihr Werk zu verbessern oder auch nicht den Ehrgeiz haben. Ein Lektor bemerkt, wenn man als Autor nicht zu 100 % hinter dem Werk steht. Der Ehrgeiz geht bei vielen verloren da es auch den "einfachen" Weg gibt, eben Pod, DKZV usw.


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Streng genommen, gibt es nur drei Geschichten, welche Literatur, Musik und Film zugrunde liegen.
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Brynhilda
Felix Aestheticus

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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag03.08.2008 17:56

von Brynhilda
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@Merlinor:

Mir geht es nicht um eine Umstrukturierung des Buchmarktes.
Es ist etwas anderes, das mich beschäftigt.

Eines der tiefsten Erlebnisse mit Literatur war für mich das Buch "Fahrenheit 471" von Ray Bradbury. Ich habe es mir zur Regel gemacht, dieses Buch jeeds Jahr zu lesen, einfach nur, um mir den Kopf wieder zurecht zu rücken.
Bradbury hat seinem Buch ein Motto vorangestellt: Wenn man dir liniertes Papier gibt, schreib quer über die Zeilen.

Genau das möchte ich - quer über die Zeilen schreiben!
Es ist, meiner Ansicht nach, nicht richtig, alles so hinzunehmen wie es ist. Auch den Buchmarkt nicht.
Das, was wir brauchen, ist einen Gegenentwurf zum Mainstream. Eine neue Gruppe 47. Eine Subkultur, die diesen Namen auch verdient.

BOD bedeutet, daß auch die reden dürfen, denen der Mainstream keine Stimme geben will.
Das ist eine gute Sache.
Denn jeder hat etwas zu sagen. Es fehlt vielleicht einigen an der Fähigkeit, ihre Rede in die richtigen Worte zu fassen. Aber dabei kann ihnen doch geholfen werden, oder?
smile extra
Gerade dafür ist dieses Forum doch ein wunderbares Beispiel.
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Zitkalasa
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Beitrag03.08.2008 18:08

von Zitkalasa
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Ha, und was machste, wenn deine geforderte Subkultur so viele "Mit-Kultur'ler", dass sie zum Mainstream wird? Willst dann wieder eine neue Subkultur gründen?

Ich mag dieses Hochheben von Subkulturen und Szenen nicht. Mainstream ist nichts Schlechtes. Mainstream ist eben das, was die meisten Menschen mögen und wollen - und das ist doch toll, wenn einen viele mögen oder nicht?

Dass soetwas viele Nachäffer auf den Plan ruft, ist logisch. Will man den vielen Schund auf dem Buchmarkt unterbinden, muss man diese Nachäffer unterbinden. Aber das wird nie funktionieren, weil es völlig legitim ist auf einen fahrenden Zug aufzuspringen, der im (Profit-)Himmel hält. Von iwas müssen die Verlage schließlich leben, damit sie die feinen Autoren bezahlen können.


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Brynhilda
Felix Aestheticus

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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag03.08.2008 18:11

von Brynhilda
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Zitkalasa hat Folgendes geschrieben:
Ha, und was machste, wenn deine geforderte Subkultur so viele "Mit-Kultur'ler", dass sie zum Mainstream wird? Willst dann wieder eine neue Subkultur gründen?


Ganz genau.

Das ist eine dialektische Entwicklung. Nur so funktioniert Fortschritt.

Eigentlich ist es eine ganz natürliche Sache:
These erzeugt Antithese erzeugt Synthese. Synthese wird These...
Und so weiter!

Ich sage nicht, daß Mainstream schlecht ist. Konservativismus ist wichtig.
Aber es geht doch darum, daß es weiter geht.
Überleg mal, warum wir nicht mehr in den Höhlen sitzen? Weil es immer ein paar gab, die die Dinge anders wollten als die anderen.
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Zitkalasa
Reißwolf
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Beiträge: 1088



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Beitrag03.08.2008 18:18

von Zitkalasa
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Ah, ich denke, du spannst das Pferd von hinten auf. Du musst die Gesellschaft verändern, willst du den Buchmarkt ändern und nicht umgekehrt.
Die Medien sind schließlich nur ein Spiegel der Gesellschaft und als einen solchen muss man auch ihre Rolle und Wichtigkeit begreifen.
Alles, was der Mensch tut, steht und fällt mit der Gesellschaft und schließlich auch mit ihm.


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Brynhilda
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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag03.08.2008 18:24

von Brynhilda
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Das ist nicht richtig.
Ich will nicht den Buchmarkt ändern. Und ich will auch die Gesellschaft nicht ändern.
So überheblich bin ich nicht, daß ich zu wissen behaupte, was das beste für die Menschen und was eine bessere Gesellschaft ist. Ich glaube, Leute, die dies zu wissen meinen, sollte man nicht weiter trauen, als man sie werfen kann.

Ich habe mehr so eine unabhängige Künstlerbewegung im Sinn. So etwas in Richtung "Brücke" oder "Blauer Reiter".
Es geht nicht um die Gesellschaft.
Es geht darum, für sich selbst heraus zu finden, was das richtige ist. Und das ist zwangsläufig für jeden etwas anderes.

Eine Menschenseele zu bewegen, das ist schon viel.

EDIT: Gesellschaft wird überbewertet.
Was ist denn "Gesellschaft"? Jeder einzelne. Im Prinzip verändere ich, da ich Teil der Gesellschaft bin, die Gesellschaft schon dadurch, daß ich mich selbst verändere.
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