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Traumtropfen Schneckenpost
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Beiträge: 9
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T 17.05.2015 19:22 Vergebens von Traumtropfen
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Ich werde es tun. Den Nervenkitzel spüren. Das Adrenalin. Noch ein Mal im Leben etwas fühlen. Die Gedanken streifen weit weg, vergessen die Geschwüre des Alltags, die mich in letzter Zeit gefangen halten. Ich sehe vor mir, wie ich das Fenster öffne, langsam auf den Sims steige. Langsam, denn ich will diesen Moment genießen. Schaue in Gedanken in die schwindelerregende Tiefe, doch ich weiß, dass ich meine Angst bezwingen kann. Diesmal. Für den Fall. Für das Adrenalin, dass mich wieder zum Leben erweckt. Wenigstens ein Mal will ich es spüren. Diesmal kann mich niemand davon abbringen.
Entschlossen betrete ich den Raum. Schau mich um, nach dem nächsten Fenster. Und da merke ich, dass alles vergebens war. Der Keller hat gar keine Fenster.
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Gefühlsgier Eselsohr
Alter: 31 Beiträge: 421
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17.05.2015 19:35
von Gefühlsgier
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Hallo Traumtropfen,
dir ist eine schöne, bildhafte Miniatur um einen Gedanken gelungen, der wohl so manche, Person auf ihrem Weg begleitet(ich weiß nicht, wie und ob ich für andere sprechen kann,doch für mich hat dieser Gedanke und alles, was für mich damit zusammenhängt eine sehr große Bedeutung) und den jeder auf seine Weise für sich umsetzt. So steht das Fenster für mich als Symbol für diese verschiedenen Arten der Umsetzung.
Mit dem nicht vorhandenen Fenster verbinde ich Ernüchterung, etwas hatte nicht das Gewünschte gebracht.
glg
_________________ "Exhaustion pays no mind to age or beauty. Like rain and earthquakes and hail and floods."
Haruki Murakami - "Dance Dance Dance"
~
Some people live in Hell
Many bastards succeed
But I, I've learned nothing
I can't even elegantly bleed
out the poison blood of failure
"Swans - Failure"
~
semidysfunktional |
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Traumtropfen Schneckenpost
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Beiträge: 9
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Doir Wortedrechsler
Beiträge: 54
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19.05.2015 23:37
von Doir
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Tagchen Traumtropfen,
eine recht kurze Geschichte präsentierst du hier. Sauber geschrieben und flüssig zu lesen. Über das "ein Mal" könnte man grübeln, ob zusammen geschrieben oder nicht, aber das sei mal dahin gestellt.
Das eigentliche Problem, das ich mit deiner Geschichte habe, ist das bei mir die Pointe nicht so recht zünden will. Letztlich hast du ja praktisch einen Witz zu Papier gebracht, es hängt also alles davon ab, ob der Leser diesen auch witzig findet.
Alles wirkt jedoch etwas zu konstruiert. Jeder vernunftbegabte Mensch sollte Wissen, dass der Keller sich nicht eignet, um einen Sprung in die Tiefe zu wagen. Das führt die ganze Einführung ad absurdum und statt mich darüber zu amüsieren, dass der Keller ja gar keine Fenster hat, zweifelte ich an die geistige Anlage des Protagonisten oder an seinen Entschluss das auch wirklich durchzuziehen zu wollen. Das war denke ich nicht deine Intention.
Ich kann mir aber gut vorstellen, das du aus der Ursprungsidee eine Kurzgeschichte herausarbeiten könntest, wenn du auch die Pointe etwas abänderst. Das Ergebnis würde ich auf jeden Fall mal lesen wollen.
lg Doir
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tokidoki Gänsefüßchen
Alter: 38 Beiträge: 47
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08.06.2015 00:34
von tokidoki
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Hallo Traumtropfen,
deine Geschichte liest sich sehr flüssig und es entsteht sofort ein Kopfkino.
Irgendwie ist deine Pointe auch recht lustig, kommt halt nur ein wenig schräg rüber. Vielleicht kannst du sie noch retten, indem du erklärst von wo aus der Protagonist den Raum betritt. Wenn er aus dem Aufzug steigt, und statt nach oben nach unten gefahren ist?
lg
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Dave Gänsefüßchen
D Alter: 36 Beiträge: 29
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D 08.06.2015 20:30
von Dave
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Hey Traumtropfen,
ein kurzes aber mit viel Potential versehenes Stück Text hast du uns hier präsentiert.
Hier einige kleine und größere Kritikpunkte:
Ich werde es tun. Den Nervenkitzel spüren. Das Adrenalin. Noch ein Mal im Leben etwas fühlen.
Der Anfang ist gut, aber er lässt sich noch verbessern. Und das, in dem du praktisch nur ein paar Sätze umstellst. Das würde sich dann so lesen:
Ich will noch einmal im Leben etwas fühlen. Den Nervenkitzel spüren. Das Adrenalin. Ich werde es tun.
Vielleicht kann man den Satz "Ich werde es tun" sogar streichen. Jedenfalls finde ich die zweite Version stärker, da der nun erste Satz eher die Verzweiflung des Protagonisten verkörpert. "Ich will noch einmal im Leben etwas fühlen" suggeriert, dass dort ein Mensch steht, der innerlich abgestumpft ist, emotional verkrüppelt und der deshalb bereit ist, etwas "Schreckliches" zu tun.
Die Gedanken streifen weit weg, vergessen die Geschwüre des Alltags.
Ein super Satz! "Geschwüre des Alltags" klingt so herrlich eklig. Gefällt mir!
Was das Ende betrifft, verstehe ich zwar, was du bezwecken wolltest, doch ich sehe das so wie Doir. Der Witz hat nicht gezündet. Vielleicht kannst du in einer etwaigen Überarbeitung den Text dahin gehend verändern, dass er eher weiterhin den depressiven Tonfall beibehält, der an Anfang herrscht. Denn bis auf das Ende hat mir die Geschichte sehr gut gefallen.
Gruß,
Dave
_________________ “Write the book the way it should be written, then give it to somebody to put in the commas and shit.”
Elmore Leonard |
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Traumtropfen Schneckenpost
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Beiträge: 9
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