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Der richtige Mix

 
 
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Mogmeier
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Beitrag05.08.2014 05:03
Der richtige Mix
von Mogmeier
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Der richtige Mix
(Aufnahme, Vertonen, Abmischen)


Tagelang die Stimme bis zur Perfektion trainiert, das beste Mikro/Headset gekauft (der Hersteller versprach damit den brillantesten Klang aller Klänge), die erste Aufnahme vollbracht und dann ... dann kam plötzlich die Endtäuschung.
Irgendwie wollte sich die Aufnahme so rein gar nicht brillant anhören.

Die Stimme zu leise, ihr Klang in den Höhen verkratzt und staubig.
Die Aufnahme verrauscht und blechern, und ewiges Brummen ist auch zu hören.
Das Stereobild ist verkümmert und alles andere als breit.
Räumlichkeitseffekte lassen das Eingesprochene wie den letzten Schwapp Schmutzwasser erklingen, der seinen vorbestimmten Weg durch den Badewannenabfluss beschreitet.
Soundeffekte hören sich an wie reingeklebt, und durch nachträglich hinzugefügte Musik wird alles lauter und nichts ist mehr zu verstehen.
...

Woran liegt's?
Die Antworten werden Schritt für Schritt in diesem Tutorial erörtert.


•Hörbeispiel
Im ersten Teil ist die schlechte Aufnahme zu hören, im zweiten die mit den richtigen Voreinstellungen bessere.
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Mogmeier
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Beitrag05.08.2014 05:21

von Mogmeier
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die beliebtesten Anfängerfehler:


1.) Selbst wenn man sich das teuerste Mikrofon holt, sind Störgeräusche wie Brummen und Rauschen nicht auszuschließen. Deren Ursprung findet sich aber sehr selten im Mikro, sondern vielmehr im Computer.
Am Computer sind meist viele andere Geräte angeschlossen, die mit eigenem Netzteil mitunter an einer Mehrfachsteckdose klemmen. Durch die Erdung werden Brummschleifen verursacht, die über die Verkabelung zum Computer verstärkt werden. Das meiste Brummen kommt von externen Bildschirmen und externen Lautsprechern.
Hier gilt: Alle Geräte, die zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht benötigt werden, mit ihrer Verkabelung vom Computer und von der Steckdose zu trennen.

Rauschen und/oder verkratzte Höhen bekommt man meist durch einen falsch eingestellten Eingangspegel im Audioprogramm. Dieser sollte weder zu hoch noch zu niedrig liegen.
Der Eingangspegel wird über die Aufnahmelautstärke des Audioprogramms geregelt und eingestellt und sollte dabei knapp unter 0 dB (Dezibel) liegen.





2.) Vor der Aufnahme ist es auch wichtig, die Aufnahmefrequenz zu kontrollieren und ggf. nachträglich einzustellen. Diese sollte dabei 44,1 kHz entsprechen.
(Je niedriger diese Frequenz ist, desto schlechter wird die Aufnahme.)
In Audacity befindet sich die entsprechende Option links im unteren Bildschirmrand.





3.) Pop- und Zischgeräusche rühren oft daher, dass das Mikro zu nah und vor allem direkt (also gradlinig) vor den Mund gehalten wird.
Diese Geräusche entstehen meist durch harte Konsonanten. Bei deren Erzeugung wird eine hohe Druckwelle aus dem Mund ausgestoßen, d.h. viel Luft trifft mit einem Mal auf das Mikro. – Selbst der Schaumstoff, der als Popschutz über das Mikro gestülpt ist, kann das Auftreten solcher Störgeräusche dann nicht mehr verhindern.
Hier gilt, das Mikro etwas weiter weg vom Mund und schräg (also nicht in den direkten „Windkanal“ des Mundes) zu positionieren.

4.) Auch wenn es der Hersteller verspricht, aber ein Headset kommt nicht an die Klangqualität eines Großmembran-Mikrofons heran.
Muss ich mir nun deswegen so ein teures Mikro kaufen?
Jain! (Nicht unbedingt!) Das ist eine persönliche Geschmacksache und Entscheidung, abhängig von den eigenen Ansprüchen an die Klangqualität.
Ein Großmembran-Mikrofon (es gibt natürlich auch billige, aber über die brauchen wir gar nicht reden) bringt die nötige Wärme in das Klangbild der Stimme, d.h. der tiefe Frequenzbereich wird dabei sehr weich umgesetzt. Mit einem Headset werden diese wie auch andere Frequenzanteile meist abgeschnitten oder nur sehr unterkühlt umgesetzt, was zur Folge hat, dass die Aufnahme nach 'nem alten verstaubten Transistorradio klingt.
Hier kann der Equalizer aber Abhilfe schaffen. Meist reicht es, den Frequenzbereich, der durch die Aufnahme verloren ging, anzuheben, das ist aber von Headset zu Headset unterschiedlich und auch ein wenig von der eigenen Stimme abhängig.

Wenn du nicht weißt, ob und wie deine Stimme in der Aufnahme den besten Klang hergibt, dann mache einen Vergleich. Höre dir über denselben Kopfhörer, über den du deine Aufnahme abhörst, z.B. die Nachrichten im Internetradio an. (Zeichnest du die Nachrichten auf, dann hast du immer einen Vergleich zur Hand).


Grundsätzlich solltest du zum Abhören deiner Aufnahmen, und erst recht während des Abmischens, immer einen Kopfhörer benutzen – der eines Headsets genügt fürs Erste vollkommen.
Du bekommst damit immer den bestmöglichen Höreindruck vom Gesamtbild deiner Aufnahme, bzw. deines Mixes. Damit kannst du auch die leisesten Störgeräusche ausfindig machen, hast einen Überblick über das Stereobild, merkst schnell, wenn etwas kratzt oder dröhnt und hörst das Verhältnis des Effekte-Anteils, im Falle einer Verwendung von Effekten, richtig heraus.

Aber nicht nur allein auf deinen Kopfhörer solltest du dich verlassen. Zu empfehlen ist auch, die Aufnahme, bzw. den fertigen Mix über andere Geräte, Monitore und/oder Boxen abzuhören, z.B. über die fette Heimanlage, die klapprigen Lautsprecherboxen deines Computers, oder über das Autoradio usw. – Klingt's überall gut, dann ist's perfekt!




Rauschen in der Aufnahme lässt sich meist nicht vermeiden. Es lässt sich nachträglich aber sehr leicht entfernen. In Audacity nutzt man dafür die Funktion ›Rauschentfernung‹ (aufgeführt unter Effekt).


Vorgehensweise bei der Rauschentfernung in zwei Schritten:


Schritt 1: Rauschanalyse
Die Rauschanalyse wendet man nicht auf das ganze Sample an, sondern nur in einer Sprechpause innerhalb der Aufzeichnung (... der Bereich, in dem nur das Rauschen zu hören ist).
Hierfür einfach den entsprechenden Abschnitt markieren, dann über die Option Effekte die Rauschentfernung wählen und darin ›Rauschprofiel ermitteln‹ anklicken.

Schritt 2: Rauschentfernung
Das gesamte Sample wird nun markiert und anschließend wieder das Fenster ›Rauschentfernung‹ geöffnet. Darin kannst du nun einstellen, inwieweit du das Rauschen entfernt haben möchtest.
Tipp: Mit den Einstellungen hinsichtlich der Rauschentfernung solltest du es dabei nicht übertreiben. Lieber etwas Grundrauschen in der Aufnahme beibehalten (kaum hörbar), damit die Wiedergabe deiner Stimme in ihrer Natürlichkeit nicht darunter leiden muss.











•Hörbeispiele: Rauschen entfernen
Bsp. 1: extremes Rauschen
Bsp. 2: übertriebene Rauschentfernung
Bsp. 3: korrekte Rauschentfernung
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Mogmeier
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Beitrag05.08.2014 05:27

von Mogmeier
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Klicken und Zischeln entfernen!

Zum Entfernen von klickenden und knackenden Geräuschen wird der Declicker verwendet. Die Bearbeitung gestaltet sich recht einfach. Aber auch hier gilt, das richtige Maß zu finden. Bei übertriebener Anwendung leidet auch hier das Klangbild der Stimme extrem.

Zischende Laute (S, Sch, Z, Ch) können ein Problem darstellen, wenn sie anfangen, scharfkantig durch die Ohren zu föhnen.
Der ›DeEsser‹ schafft hierbei Abhilfe. Leider steht diese Funktion nicht von Haus aus in Audacity zur Verfügung, sondern muss bei Bedarf nachträglich als Plug-in installiert werden.
Bei dieser Funktion ist es angebracht, genauso vorzugehen wie in Schritt 2 der Rauschentfernung. Also nicht mit den Einstellungen übertreiben und lieber ein bisschen Zischeln beibehalten.


•Hörbeispiele: Zischeln entfernen
Bsp. 1: unbearbeitet
Bsp. 2: übertriebene Anwendung
Bsp. 3: korrekte Bearbeitung
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Mogmeier
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Beitrag05.08.2014 05:36

von Mogmeier
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Stereo oder Mono?

Ja, so eine Stimme wirkt mit 'nem gewissen Stereogehalt gleich viel lebendiger, so als ließe sie sich anfassen.
Du kaufst dir also ein Stereo-Mikro und ... und dann merkst du, dass das damit aufgezeichnete „Stereosignal“ so rein gar nicht nach Stereo klingt, wie du es eventuell aus Rundfunk und TV kennst.
Klarer Fall: Eine Aufzeichnung mithilfe eines Stereo-Mikrofons ist keine Garantie dafür, dass am Ende auch ein brachiales Stereobild zu hören ist. (Ein Monosignal, auch wenn mit Stereo aufgenommen, wird immer ein Monosignal bleiben.) Hier muss also nachträglich aufgebessert werden.

Wie kann ich wissen, wann ich etwas Stereo und wann Mono aufnehmen muss?

Tja, das ist von Fall zu Fall verschieden.

Die Stimme ist an sich ein Monosignal und bekommt ihren Stereogehalt nur durch die Bewegung/Reflexion der Schallwellen im Raum. Das geschieht in einer kleinen Kammer genauso wie in einer pompösen Kathedrale. Mit einem Stereomikrofon kann man hier natürlich die zeitliche Verzögerung zwischen dem Gesprochenen und seinem Widerhall ganz gut festhalten, aber das Ergebnis lässt dann doch oft zu wünschen übrig. Grund: Das Stereomikro zeichnet nur einen bestimmten Abschnitt/„Blickwinkel“ des Raums auf, aber nicht den kompletten Raum als Resonanzkörper. Hierfür würden sich also mehrere Monomikrofone anbieten, die für die Aufnahme an verschiedenen Punkten des Raums positioniert werden. Diese Positionen werden dann im Mix als Stereo zusammengeführt, indem man die einzelnen Monospuren ihrem Zweck nach im Panoramabild verteilt und einzeln bearbeitet.

Stereoaufzeichnungen mittels Mikrofon bieten sich eigentlich nur für Hintergrundgeräusche an, wenn überhaupt.
Wenn es um das Aufzeichnen der Stimme geht, ist Mono dem Stereo vorzuziehen. Ein Monosignal lässt sich deutlich besser nachbearbeiten als ein Stereosignal.

Du hast ein Headset mit 'nem Stereomikrofon? Dann einfach die Aufnahme auf Mono stellen.

Aber wie wird nun aus dem einen Monosignal ein Stereobild (... so wie es in Rundfunk und TV zuweilen zu hören ist)?

Die Notwendigkeit, die Monostimme in ein Stereosignal umzuwandeln, ist Geschmacksache. Hier und da kann es angebracht sein und manchmal ist es mehr als überflüssig.

Mit Audacity hat man in dem Punkt schlechte Karten. So etwas wie einen Stereoprozessor gibt es darin nicht. Trotzdem lässt sich mit diesem Programm ein gewisses Pseudo-Stereo erzeugen, das aber den Nachteil hat, dass sich die „räumliche“ Resonanz der Stimme bereits nach kurzer Zeit in seiner Unnatürlichkeit zeigt.
Für kurze Sequenzen/Einspielungen ist diese Methode (wie folgt beschrieben) recht interessant, bei längeren Geschichten sollte man aber darauf verzichten, oder das Ganze nur minimal anwenden, denn das menschliche Gehör lässt sich auf Dauer nicht überlisten.

Schritt 1: Kopiere das Mono-Audiosignal der ersten Tonspur und füge die Kopie in eine neue Tonspur darunter ein.
Schritt 2: Richte nun die zwei Tonspuren im Panoramabild gegeneinander aus (im Mixtable der jeweiligen Tonspur). Die erste Spur wird dabei nach links verfrachtet und die zweite nach rechts.
Wenn du es jetzt abspielst, kommt das Ganze immer noch Mono rüber. Deshalb hier nun der letzte Schritt.
Schritt 3: Verschiebe das Sample der zweiten Tonspur geringfügig im zeitlichen Verlauf etwas nach hinten. Der daraus resultierende zeitliche Versatz lässt hierbei ein Stereobild entstehen.

Hierbei muss man mit dem zeitlichen Versatz etwas herumprobieren. Zu wenig gibt der Stimme mitunter einen seltsamen gequetscht wirkenden Klang, und zu viel davon lässt das Stereobild auseinanderfliegen.







•Hörbeispiel 1: Mono und (Pseudo-) Stereo
Bsp. 1: Mono
Bsp. 2: Pseudo-Stereo (passender Versatz)
Bsp. 3: Pseudo-Stereo (zu wenig Versatz)
Bsp. 4: Pseudo-Stereo (zu viel Versatz)

•Hörbeispiel 2: Vergleich zwischen Pseudo-Stereo u. Stereoprozessor
Bsp. 1: Pseudo-Stereo
Bsp. 2: Stereoprozessor


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Beitrag05.08.2014 05:47

von Mogmeier
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Willst du Bewegung in das Stereobild hineinbekommen, ein Sample z.B. von links nach rechts und wieder zurückwandern lassen, dann hast du mit Audacity ein Problem. Eine Schwenkkurve oder Ähnliches gibt es in diesem Programm nicht. – Aber alles halb so wild! Ein kleiner Trick lässt dieses Problem gar nicht erst entstehen.

Wie auch bei der Erzeugung des Stereobildes, wird hier die Kopie des Mono-Samples in die zweite Tonspur unter das Original verfrachtet.
Im Panorama wird Spur 1 links und Spur 2 rechts ausgerichtet. Nun musst du den Lautstärkeverlauf beider Spuren entgegengesetzt bearbeiten. Dafür verwende das Hüllkurvenwerkzeug (siehe Bild).




Beispiel: Willst du den Panoramaverlauf vom linken Kanal zum rechten führen, muss die Hüllkurve des linken Kanals in der Timeline den Weg von laut zu leise beschreiben und im rechten Kanal den Weg von leise zu laut.
Mit dem Hüllkurvenwerkzeug dazu zuerst die Bearbeitungspunkte setzen (in dem Falle jeweils am Start und am Ende beider Samples) und dann durch ziehen des Werkzeugs den Pegel der Samples entsprechend ändern. Anschließend werden über die Option Spuren –> Spuren zusammenführen beide Spuren als Stereosample gerendert.






•Hörbeispiel: Panoramaschwenkung


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Beitrag05.08.2014 05:53

von Mogmeier
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Ein Stereobild lässt sich natürlich auch durch das Einbinden von Räumlichkeitseffekten aufpeppen.


Geht es um die Vertonung von Hörtexten, sind Effekte, wie z.B. Hall, Echo und Delay immer sehr willkommen. Doch was die Anwendung solcher und anderer Effekte betrifft, wird oft einiges falsch gemacht.
Der beliebteste Fehler darunter ist, den Effekt auf dieselbe Tonspur zu legen, in der sich das Originalsample befindet.

Bevor du mit Effekten herumexperimentierst, solltest du dir über die Antworten zu den folgenden drei Fragen im Klaren sein.

Wann ist ein Effekt angebracht und wann nicht?
Was soll so ein Effekt überhaupt bezwecken/bewirken?
Wie wird so ein Effekt im Mix richtig platziert?




Die Effekte

Grundlegend sind Effekte in folgende Kategorien einzuteilen:

Räumlichkeitseffekte
–> Hall, Echo, Delay ...

Modulationseffekte
–> Tremolo, Pitchband, WahWah, Phaser, Chorus, Flanger ...

Dynamikeffekte (Das sind im eigentlichen Sinne keine wirklichen Effekte, sondern Prozesse.)
–> Kompressor, Declicker, DeEsser, Rauschentfernung, Equalizer ...

Diese Kategorien geben zugleich auch Auskunft über den Verwendungszweck eines Effektes.

Dynamikeffekte werden in der Regel direkt auf das zu bearbeitende Sample angewendet, um z.B. die Klangqualität des Audiosignals zu verbessern, oder auch gezielt den Sound zu verfremden.
Modulationseffekte finden kaum Anwendung bei der Bearbeitung von Eingesprochenem, es sei denn man möchte die Stimme extrem verfremden.

•Hörbeispiel: Stimme moduliert
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Beitrag05.08.2014 05:56

von Mogmeier
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Räumlichkeitseffekte kommen z.B. viel in Hörspielen zum Einsatz, wenn es darum geht, dem Stereobild eine gewisse räumliche Tiefe zu verleihen. Aber ganz besonders auch der innere Monolog wird gerne mit ordentlich Hall vertont, um die Gedanken zum Schweben zu bringen, bzw. die innere unendliche Welt von der äußeren zu trennen.

Auch wenn der Hall als Effekt sehr verlockend klingt, sollte damit sehr sparsam umgegangen werden.

•Hörbeispiele: Hall
Bsp. 1: übertriebene Anwendung
Bsp. 2: richtige Anwendung
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Beitrag05.08.2014 06:08

von Mogmeier
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Einbinden von (Räumlichkeits-) Effekten
... Am Beispiel ›Hall‹ erklärt.

Bereits mit einer minimalen Portion Hall kann man eine Aufnahme verschlimmbesssern, erst recht wenn der Hall dazu auf dieselbe Tonspur gelegt worden ist, in der sich auch das Originalsample befindet.

Hier macht es also Sinn, das Originalsample zu kopieren und in eine weitere Tonspur einzufügen, auf die dann der ganze Effektwert wirkt. Diese Effektspur (du kannst aber auch zwei Effektspuren wählen) kannst du nun gesondert bearbeiten, d.h. zum Beispiel die Lautstärke und die Lage im Panorama verändern.
Bei Audacity ist diese Methode mehr als gewinnbringend, denn legt man den Hall direkt auf die Tonspur, in der sich noch dazu ein Monosignal befindet, dann bleibt auch der Effekt ein Monosignal und findet keine Ausbreitung im Panorama.


•Hörbeispiele: Beimischung Hall
Bsp. 1: in der Tonspur des Samples
Bsp. 2: Beimischung über Effektspur
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Beitrag05.08.2014 06:20

von Mogmeier
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Eine weitere Falle, die Audacity so mit sich bringt, besteht darin, dass die Effekte, wenn nur auf einen gewissen Abschnitt des Samples angewendet, im Ausklang abrupt abgeschnitten werden, also nur auf den zuvor markierten Bereich wirken und dann abbrechen ohne auszuklingen. Das ist natürlich unnatürlich!
Aber auch hierfür gibt es einen Trick.

Hier wird nur der zu bearbeitende Bereich kopiert, der mit dem Effekt belegt werden soll, und in die zweite Tonspur darunter auf dieselbe Position der Timeline eingefügt. Zusätzlich muss hier noch ein Auszug des Samples (egal welcher) oder die Kopie ein weiteres Mal in der zweiten Tonspur an dem Punkt der Timeline positioniert werden, der mit dem Endpunkt der ersten Tonspur in etwa übereinstimmt. Dann wird nur die zweite Spur gerendert (zusammengeführt). Dafür die gesamte zweite Spur markieren!
Nun kannst du den Effekt auf die zweite Spur legen. Das Sample am Ende, das du zuvor für die Markierung des Endpunktes benötigt hast, kannst du nun ausschneiden, denn das wird nicht mehr benötigt.
Hast du Original- und Effektspur zueinander abgemischt, kannst du nun beide Spuren zu einer Spur rendern.
Achtung! Es könnte sein dass in der gerenderten Spur der Teil, der nun mit dem Effekt belegt ist, im Gesamtbild der Aufnahme lauter erscheint. Um den Pegel anzugleichen, benutze einfach das Hüllkurvenwerkzeug.






So ist's richtig!







Tipp! Beim Schneiden eines Samples entstehen an Start- und Endpunkten oft unschöne Knackser. Diese entfernt man mit den Funktionen Einblenden (am Start) und Ausblenden (am Ende).





Und zu guter Letzt noch ...

Soundeffekte und musikalische Untermalung

Soundeffekte werden benötigt, um den Text aufzulockern, eine Zäsur zu setzen, oder als Hintergrundgeräusche die Welt, in der die Geschichte spielt, vertont wiederzugeben. Bei deren Verwendung ist eigentlich nur darauf zu achten, dass dabei das Eingesprochene nicht im Gesamtbild untergeht.
Soundeffekte im Hintergrund sollten leiser als die Stimme des Sprechers sein, bei einer Zäsur durch kürzere Soundeinspielungen hingegen auch lauter.
Nach einer solchen Zäsur sollte man allerdings nicht sofort mit dem Text weiterverfahren, sondern lieber erstmal für ein Weilchen innehalten. Denn – nicht nur der Sound benötigt Zeit zum Ausatmen, sondern auch der Zuhörer.
Pflastert man das Hörwerk mit Soundeffekten zu (mehrere auf einmal), sollte dabei auf ein ausgewogenes Stereo- u. Lautstärkebild geachtet werden. Die Erzählerstimme ist der zentrale Mittelpunkt, alles andere bildet das Drumherum, das zwecks Akzentuierung in längeren Sprechpausen im Pegel auch angehoben werden darf, um so das Klangbild in seiner Gesamtheit zu verdichten.

Verdichten ist auch das A & O, wenn es darum geht, das Hörwerk mit Musik zu untermalen.
Eröffnest du das Hörwerk mit der vollen Ladung Musik und setzt mit dem Eingesprochenen später ein, wobei du die Musik weiterlaufen lässt, wird das Gesamtbild natürlich lauter, weil sich hierbei die Pegelspitzen addieren. Wenn dabei die Frequenzanteile der Musik dieselbe Bandbreite wie die deiner Stimme haben, klingt dann alles wie ein einziges Durcheinander und wird dadurch unverständlich ... kein Hörerlebnis mehr.
Um so einen Hörsalat zu vermeiden, bietet es sich an, die Musik in ihrer Lautstärke zu reduzieren, sobald die Sprache einsetzt. In Audacity geht das recht einfach über den Hüllkurvenverlauf.

Variante 1
Bei Musik, z. B. mit einem pausenlos durchgehenden fetten Sound, gilt: die Lautstärke bereits ca. eine Sekunde vor dem Einsatz der Stimme minimal (kaum hörbar) abzusenken und dann am Startpunkt der Stimme steiler (d.h. in kürzerer Zeit) zu verringern. Hier muss man ein bisschen herumprobieren, um die optimale Absenkung zu finden, denn fällt das Absenken der Lautstärke zu sehr auf, ist das letztendlich auch nicht schön.




Variante 2
Das Timing der Musik nutzen!
Viele Musikstücke konzentrieren sich beim Wechsel zwischen den einzelnen Themen nur auf wenige Instrumente. Beispiel: Klavier, Chor und Geigen verstummen und nur der Kontrabass ist für einen Moment zu hören. An dieser Stelle kann man mit dem Eingesprochenen starten und mit der Lautstärkeabsenkung dann auf den Punkt hinarbeiten, an dem alle Instrumente wiederholt einsetzen.



•Hörbeispiel: musikalische Untermalung (Variante 1)
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Beitrag22.02.2015 14:31

von Mogmeier
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Nachtrag:

Anpassen der Lautstärke

Mir ist aufgefallen, dass hier so manches Hörwerk zu laut oder oft auch zu leise in seinem Gesamtbild erklingt. Klar – zu laut ist nix, zu leise ist aber auch nix.
•Ist es zu laut, geht das oft mit einer unschönen digitalen Übersteuerung einher, die sich dann mitunter auch analog in den Lautsprecherboxen bemerkbar macht. Selbst wenn man dabei die Lautstärke über die Boxen nur gering aufdreht, hat man das Gefühl, dass die Membranen jeden Moment mit 'nem letzten Luftschwall – der Druckwelle eines atomaren Schlages gleich – um die Ohren fliegen.
•Hört es sich zu leise an, dann liegt das nicht unbedingt am Hörverlust, der hier und da mit dem Alter so eintreten könnte. Es ist dann halt einfach nur zu leise abgemischt. Man muss also nicht gleich zum Ohrenarzt gehen, wenn man dahingehend gezwungen ist, die Lautsprecherboxen bis zum Anschlag aufzudrehen.

Um dem ganzen Theater vorzubeugen, empfiehlt es sich, die Lautstärke im letzten Schritt des Abmischens generell anzupassen und zwar an einen obligatorischen Wert. Dieser sollte bei -2 oder -3 dB liegen, damit fährt man immer ganz gut. Realisiert wird das Ganze mit der Funktion ›Normalisieren‹, bei Audacity zu finden unter der Option ›Effekt‹. Dort stellt man einfach den gewünschten Wert ein (-2 oder -3 dB) und setzt diesen auf die gesamte vorher markierte Tonspur.

Anmerkung: Bei zu leisen Aufnahmen wird durch die Normalisierungsfunktion auch das Rauschen angehoben. Das Rauschen bekommt man zwar weitestgehend durch die Rauschentfernung weg, diesen Schritt und auch „das zu leise Aufgenommene“ kann man sich aber ersparen, indem man zuvor Eingangs- u. Aufnahmepegel ordentlich abstimmt.


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