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stubelos Gänsefüßchen
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Beiträge: 46 Wohnort: Berlin
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PraetoriusCC Wortedrechsler
Alter: 52 Beiträge: 94
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16.12.2014 21:49
von PraetoriusCC
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Hallo stubelos,
hier hakt es meiner Meinung nach noch sehr beim Formalen. Zwei Beispiele:
Zitat: | sehe Dir dieses Land an. |
sieh es dir an. Das Du kann in Briefen bzw. persönlichen Nachrichten zwar immer noch großgeschrieben werden, aber das hier ist keine, darum ist die Großschreibung deplatziert.
Zitat: | Wenn jede Sekunde noch hofft:
„Sie trifft auf Menschen (Komma fehlt) die sie mögen! Die sie
an der Hand nehmen! Die mit Ihnen (klein, keine Anrede) Gespräche
führen! Die alles von Ihnen (dito) Wissen (Verb, auch klein) wollen! Die
noch einen Willen besitzen! Und die voller Liebe
sind!“ |
Diese Gänsefüßchen (und Ausrufezeichen noch dazu) sind viel zu laut. Hier wird ja nicht gesprochen oder rumgebrüllt, sondern eine Sekunde hofft irgendwas, und so wirkt das sehr holperig und auch unfreiwillig komisch. Gedanken, Hoffnungen und Unausgesprochenes aller Art sind zwischen klassischen Gänsefüßchen schlecht aufgehoben. Es gibt viele, viele Möglichkeiten, das schöner zu lösen.
Denk auch an den guten, alten Autorenratschlag: Show, don't tell.
Warum der Text all diese Zeilensprünge braucht, erschließt sich mir ebenfalls nicht. Er wird dadurch nicht automatisch zur Lyrik. Ich hätte einen simplen Formatierungsfehler vermutet, wenn der Text nicht bei "Lyrik" stünde.
Viele Texte versuchen, ihren Mangel an Inhalt oder Substanz hinter nicht nachvollziehbaren Zeilensprüngen zu verbergen, getreu dem Motto: Biete es als Gedicht an, dann brauchst Du nicht zu fürchten, es könne als Geschichte nicht reichen!
Mein Rat an Dich: mehr Übung und mehr Auseinandersetzung mit (fremden) Lesern, um deinen Blilck für Formsachen (und auch Inhaltliches) zu schärfen. Das ist auch ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Suche nach Originalität bzw. dem eigenen Stil.
Dein Thema hier hat zwar einen hohen Wiedererkennungswert, ist jedoch gerade darum wenig originell. Spätestens seit dem "Club der toten Dichter" schreibt (oder schabloniert) sich das halbe Abendland Carpe Diem auf die Wohnzimmerwand. Da muss mehr Fleisch auf die Knochen, mehr Butter bei die Fische. Du könntest z. B. eine Geschichte über jemanden schreiben, der nach Zeitland reist und erlebt, wie (und ob) das in der Praxis funktioniert. Du könntest auch eine Geschichte schreiben, die in einer Welt spielt, in der die Sekunden tatsächlich mit lauter Stimme sprechen - dann wären die Gänsefüßchen korrekt, und originell wär's auch noch.
Freundliche Grüße
Christine
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stubelos Gänsefüßchen
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Beiträge: 46 Wohnort: Berlin
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PraetoriusCC Wortedrechsler
Alter: 52 Beiträge: 94
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18.12.2014 19:38
von PraetoriusCC
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Hallo Klaus,
ich kann natürlich nicht wissen, welche insuffizienten Kommentare Dir Dein Mangel an Vollkommenheit schon erspart hat. Wenn Du aber Geschriebenes veröffentlichst, um damit Leser zu erreichen und ehrliche Reaktionen zu bekommen, könnte Dich selbst Vollkommenheit nicht vor Kommentaren schützen, die Dir erstmal nicht gefallen.
Ich weiß allerdings, dass es für Neulinge meist schwer ist, negative Kritik nicht persönlich zu nehmen bzw. als verletzend zu empfinden. Wenn Du dabeibleibst und Dich als Autor weiterentwickeln möchtest, wirst Du bald herausfinden, dass jede am Text direkt begründete und ausführliche Kritik für Dich nachvollziehbar und daher unterm Strich gut und nützlich ist.
Vielleicht bringen Dein erster Groll (und auch meine neue Antwort) Dir schon insofern etwas, als mehr Leser dadurch auf Deinen Text aufmerksam werden und Du weiteres Feedback bekommst. Stellt sich dabei heraus, dass keiner so viel zu meckern hat wie ich bzw. jeder neue Leser neue Gedanken einbringt, kannst Du daraus ebenfalls wertvolle Rückschlüsse ziehen.
Freundliche Grüße aus dem gemütlichen Kleinkarree
Christine
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stubelos Gänsefüßchen
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Beiträge: 46 Wohnort: Berlin
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PraetoriusCC Wortedrechsler
Alter: 52 Beiträge: 94
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19.12.2014 14:06
von PraetoriusCC
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Och Mensch. Ich rampele nicht auf den Schwächen eines sensiblen Menschen herum, sondern lese einen öffentlich lesbaren Text und nutze die öffentlich nutzbare Kommentarfunktion, um dem Autoren mitzuteilen, was mir beim Lesen aufgefallen ist und wie sich das auf meine Empfindung ausgewirkt hat.
Wenn Du das nicht verträgst, musst Du Deine Texte hübsch fein und für immer in der Schublade lassen. Nur so verhinderst Du, dass sie Lesern begegnen, deren Sensibilität sich ganz anders ausdrücken kann als die Deine. Ich bin zum Beispiel sehr sensibel, was Klang und Rhythmus betrifft, und mit den scharfen Ohren seiner Zielgruppe darf ein angehender Lyriker wohl rechnen.
Du tust Deinem Text jedenfalls keinen Gefallen damit, Dich auf diese Weise als Autor davorzuschieben. Du hast ihn doch nicht hier eingestellt, damit er im Schweigen versinkt oder allenfalls vorsichtige Mitleidsäußerungen hervorruft. Zumindest hab ich kein Schild gesehen, auf dem stand: Der Autor dieser Zeilen ist leider sehr schwach und sensibel und bittet darum alle Leser, die nicht spontan in Lob ausbrechen können, ihre Klappe zu halten.
Falls ich dieses Schild nur übersehen habe, bitte ich Dich um Verzeihung und schlage vor, es zum Schutz vor weiteren unerwünschten Lesern größer zu machen und gegebenenfalls rot zu umranden.
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stubelos Gänsefüßchen
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Beiträge: 46 Wohnort: Berlin
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