wenn die Idee zu einer Geschichte aus einem Chat stammt ...

[Melanie]

Mal rein theoretisch.

Ich chatte mit jemandem. Man kennt sich nicht real. Der Chat findet auf einer, für jeden der mag, zugängigen Plattform statt, ist aber nicht für alle User sichtbar sondern nur für die Chatpartner.

Aus der Unterhaltung ergibt sich ein flüssiges hin- und her, dem einen kommt eine Idee, die er in schriftstellerischer Form festhalten möchte.

Darf er das?
Oder muss er den Chatpartner um Erlaubnis bitten?

Wenn ja, könnte man es vielleicht umgehen, indem man gravierende Punkte ändert? ... der im Chat angesprochene Milchbauer ist zum Beispiel ein Schweine züchtender Metzger ... oder die Nichte von der Frau Becker von nebenan ist plötzlichdie Schwester von Lillifee, die im Chat keine Rolle spielte ... so dass am Ende einerseits nur noch das Thema an sich übrig bleibt, andererseits die Geschichte dieselbe ist, der Chatpartner aber niemals "seine Handschrift/Worte" erkennen könnte.

Ich hoffe ihr versteht, wie ichs meine.

[Stefanie]

Will der Chatpartner denn selbst ein Buch schreiben?
Ging es in dem Chat konkret um Buchideen oder habt ihr nur so allgemein geredet?
Eine Idee ist erstmal nicht geschützt, aber gerade wenn der andere möglicherweise auch etwas Richtung Buch plant, wäre es zumindest eine Sache der Höflichkeit, ihm zu sagen, dass man die Idee verwenden möchte.
Um Erlaubnis zu bitten, würde bedeuten, dass man dem anderen das Recht zugesteht zu entscheiden, aber man kann ja vorsichtig anfragen.
"Hey, unser Gespräch neulich fand ich echt interessant und ich habe mir überlegt, das für ein Buch zu verwenden, was hältst du davon?"

[Melanie]

Hallo Stefanie,

nein, nicht im Ansatz ging es um Schreiben oder Bücher. Eine normaler Austausch wars.
Man kann also im Grunde nicht mal von einer Idee sprechen, meine ich.
Ich (natürlich ich und natürlich auch nicht nur rein theoretisch ) habe auch nicht vor gleich morgen einen Roman draus zu basteln.
Aber der Gedanke kam mir, mein Kopfkino lief, ein paar schnelle Notizen ... und bevor ich wirklich mal was draus machen möchte, dachte ich ein Absichern schadet nicht.

... ich bin mir auch sicher, dass solche Unterhaltungen zu tausenden geführt werden.

[MartinD]

Wenn du keine Namen nennst und nicht den herauskopierten Chat wortwörtlich verwendest, dann wird es kaum ein Problem geben können. Außer es geht um bestimmte vertrauliche Informationen, was ich mal nicht vermute.
Das Leben ist meistens der beste Ideengeber. Und Chats gehören nun mal zum Leben

[Melanie]

Okay, danke dir.

Dann kann ich ja ruhigen Gewissens weitermachen

[Merlinor]

Hallo Melanie

Es ist normal, dass man als Schriftsteller Ideen und Gedanken aus Gesprächen, die einem im täglichen Leben begegnen, später im Roman verarbeitet.
Es spricht aber auch nichts dagegen, diese Tatsache im Chat zu erwähnen, dem Chatpartner also einfach zu sagen, dass man eine bestimmte Szene, über die gesprochen wurde, einen bestimmten Gedankengang, oder eine bestimmte Idee, im nächsten Buchprojekt verwursteln möchte.
Wenn er dagegen Einwände geltend macht, dann ist es eine Frage der Höflichkeit, darauf einzugehen und das Thema eben zu streichen - auch wenn das rechtlich eigentlich nicht zwingend nötig wäre.

Ansonsten musst Du Dir keine Sorgen machen: Du kopierst ja keine Texte, sondern verarbeitest nur ein allgemeines Setting, allgemeine Informationen und Gedanken, und sorgst überdies offenbar dafür, dass kein erkennbarer Bezug zu realen Personen oder Gegebenheiten sichtbar wird.

LG Merlinor

[Melanie]

danke Merlinor...

[Leene]

Moin Melanie,

ganz kurz:

Urheberrecht
1) Ideen sind nicht geschützt. Du kannst was eigenes daraus machen: Grundsätzlich ist es kein Problem, sich irgendwo inspirieren zu lassen.
2) Konkrete Ausarbeitungen sind geschützt (wenn es sich um ein sog. Werk handelt). Sprich, Übernahme von Texten nur mit Einverständnis des Urhebers oder unter Beachtung der Zitatregeln.

Persönlichkeitsrecht
Schutz von Privat- und Intimsphäre beachten. Ist eine Person erkennbar/ identifizierbar (und das kann auch anhand anderer Merkmale als des Namens sein), kann sie - möglicherweise, je nach Aussage - dagegen vorgehen.

Liebe Grüße!