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Tiark


 
 
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Calavictus
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Alter: 32
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C
Beitrag13.02.2014 20:42

von Calavictus
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Danke Harald für die Verbesserung smile. Aber Tops, was die Sache mit dem Betaleser angeht, ist dies nicht der Fall, da kaum jemand wirklich Zeit hat mehrere Seiten zu lesen.

Ich stelle euch hier mal einen kleinen Auszug meines Werkes vor,  der der Leseprobe entnommen ist. Quasi von Anfang an.
Sagt einfach mal eure Meinung dazu, das Ganze ist wie gesagt noch in der Rohfassung.


Tiark

und der Raum der vergessenen Seelen


Erstes Kapitel:

Die kindliche Unschuld



Es war eine stürmische Nacht in jenem November. Das Laub der Bäume fegte durch die Straßen und ein leichter Nebelschleier legte sich nach dem vorhergegangenen Wind über das kleine Dorf Josia am Rande des Ellilma Gebirges.
Flackerndes Kerzenlicht tauchte die Fenster des kleinen maroden Holzhauses am Rande des Dorfes in gelbliches Licht. Die trüben Scheiben waren durch die Wärme im Inneren leicht beschlagen und ein fortwährendes Stöhnen drang durch das Haus, das die Wände erzittern ließ.
"Du hast es bald geschafft.", munterte Anicta Xaris auf.
Das Bett war schweißgetränkt, die Kerzen fast erloschen. Lange Schatten fielen durch den Raum und hoben die Falten in Anictas Gesicht hervor.
Anicta war eine der ältesten Frauen in Josia, unzähligen Geburten hatte sie bereits beigewohnt. Sie selbst hatte zwei Söhne zur Welt gebracht, die beide in die Armee König Barathoas eingezogen wurden und in den eisigen Gipfeln des Weißfelsgebirges den Tod fanden, ehe sie Teil des Schattens wurden.
Wie Xaris, ihre Söhne einst in jungen Jahren geboren, lastete die Schuld und Trauer über den Verlust ihrer beiden Kinder schwer auf Anictas Schultern. Ihr Gewissen erst nach langer Zeit wieder rein und unbesorgt, entschloss sie sich ein weiteres Mal dazu ein Kind in die Welt zu setzen, voller Hoffnung es diesmal besser zu machen.
Bald schon beschenkt mit einer bildschönen Tochter, die sie Lian nannte, erblickte das jüngste Kind Anictas vor etwa elf Monaten das Licht der Welt und schlief sorglos auf einem Strohnest, das neben ihr lag.
Unvorstellbar war der Gedanke es alleine ohne Obhut in ihrer Behausung zurück zu lassen, zu groß waren die Schuldgefühle gegenüber ihren zwei Söhnen, deren Schicksal sie nicht verhindern konnte.
Xaris Wehen wurden immer stärker, der Schmerz war nahezu unerträglich geworden. Die Abstände verkürzten sich immer weiter und bereits nach kurzer Zeit kam der Kopf des Kindes zum Vorschein.
"Drück so fest du kannst, immer weiter, los!"
Anicta breitete ihre Hände unterhalb des Kopfes aus, um das Baby im richtigen Moment auffangen zu können.
Mit einem erneuten Pressen Xaris rutschten der Kopf und der restliche Körper des Neugeborenen in Anictas Hände.
Ein lautes Schreien durchdrang den Raum.
Anicta begutachtete das Baby. "Es ist ein Junge. ", ihr Blick schweifte zu Xaris. "Wie soll er heißen?"
Xaris nahm ihren Sohn in Empfang, eine Freudenträne strich über ihre Wange. Ein unbeschreibliches Gefühl der Freude und des Stolzes überkam sie, als sie in sein Gesicht blickte.
"Tiark!
Er soll den Namen Tiark tragen."
Lian in jenem Moment schlaftrunken die Augen geöffnet, streckte sie ihrer Mutter hilfesuchend ihre Arme entgegen, während sie Anicta auf ihrem Schoß absetzte, um ihre Aufmerksamkeit weiterhin Tiark und Xaris zukommen zu lassen.
Anicta kam es vor als sei es erst gestern gewesen, als sie ihr erstes Kind zur Welt brachte. Allgegenwärtig waren Haruns Schreie, die in jenem Moment durch Anictas Kopf schallten und kein Ende zu nehmen schienen.
Anicta weiter in Erinnerungen schwelgend, raffte sich Lian derweilen auf und tastete sich unsicher an Xaris Körper entlang zu Tiark empor.
"Sieh doch!", sagte Anicta lächelnd, den Blick auf Lian gerichtet. Xaris legte Tiark vorsichtig auf ihrem Bauch ab und ließ den Dingen ihren Lauf. Lian verharrte vor Tiark, ihre kristallblauen Augen musterten ihn von Kopf bis Fuß. Tiark öffnete seine Augen einen Spalt und blickte in Ihr Gesicht.
Die Schreie verstummten, intensiv begutachtete er Lian, die seinen Blick erwiderte.
All das Leid und Elend perlten von Anicta und Xaris ab, angesichts der Freude, die Lians Geist in diesem Moment erfüllte. Niemand außer Xaris ahnte, dass Tiark nur als Mittel zum Zweck gedacht war, um ihr eine Aussicht auf ein besseres Leben zu bescheren, und so nahm das Leben des kleinen Jungen seinen Lauf.
Hineingebohren in eine Welt voller Armut und Gewalt, unterstand sein Leben der Gnade Königin Nadieras, die als eines von vier Kindern des einstigen Königs Halin Barathoa das Licht der Welt erblickte. Der selbsternannte König den Kontinent Morgos einst mittels Waffengewalt unter seine Kontrolle gebracht, unterteilte er das riesige Land in vier Herrschaftsberreiche, die von seinen Kindern nach seinem Tod zusammenwirkend beherrscht wurden.
Die neuen Machthaber jung und voller Tatendrang, traten sie in ihres Vaters Fußstapfen und lenkten die Geschicke des Landes mit Angst und Schrecken.
Tiark all jene Auswirkungen erst noch erfahren, wuchs er heran und schuftete ab seinem neunten Lebensjahr in einem Kohlebergwerk nahe seines Heimatdorfes Josia.
Tag für Tag zwängte er sich durch die engen Stollen und trieb seine kleine Spitzhacke Zentimeter für Zentimeter in den Berg.
Je weiter er in seinem Tunnel vorstieß, desto dünner wurde die Luft, was einigen anderen Kindern zum Verhängnis wurde. Nahezu täglich erreichten ihn Meldungen über Kinder die in der Schwarzen Hölle Josias, wie das Bergwerk oft genannt wurde, den Tod fanden. Der Gestank verwesender Leichen war in den Tunneln allgegenwärtig, da die wenigsten der Angehörigen das Geld für eine Bestattung aufbringen konnten, und so verwesten ihre Überreste aufgetürmt in den stillgelegten Stollen der Mine.
Die Tage verstrichen wie Jahre, Tag und Nacht wurden eins. Mehr und mehr häuften sich die blauen Flecke und Blutergüsse an Tiarks Körper. Auf Knien schob er die hölzernen Wannen mit abgeschlagener Kohle durch die endlos langen Tunnel, bis er sie auf einem der großen Kohlewägen ablud, die dank der verlegten Schienen innerhalb des Bergwerkes, bis tief in die Stollen gefahren werden konnten. Den Tag über beladen, zogen einige Zeit später im zwielichtigen Kerzenschein Tiarks Laterne, die beiden Ochsen den Wagen an ihm vorbei zum Ausgang des Stollens. Längst erloschen war jeglicher Lebenswillen der Tiere. Ihre weißen, von der ewigen Dunkelheit erblindeten Augen ließen Tiark erschauern, während die verstaubten Gesichter der Ochsen aus dem Schein seiner Laterne wieder in die Dunkelheit verschwanden.
Vierzehn Stunden zählte jeder zermürbende Arbeitstag, an dessen Ende er über und über mit Kohlenstaub bedeckt sich die letzten Meter an die Oberfläche quälte.
Die Sonne längst untergegangen, richtete sich Tiark schmerzerfüllt aus seiner ewig gebückten Haltung innerhalb des Bergwerkes auf und atmete die frische Luft, welche ihm der kalte, fast schon stürmische Wind ins Gesicht schlug.
Wenig später von prasselnden Regen begleitet, wusch der Niederschlag seinen kohlegeschwärzten Körper rein und brachte sein blasses, ausgemergeltes Gesicht zum Vorschein.
Zuhause angekommen, saß seine Mutter bereits dicht gebeugt über einer kleinen Schüssel mit Getreidebrei. Ihr Blick kreuzte kurz den von Tiark und kehrte anschließend wieder zu ihrer Schüssel zurück.
Tiark lief beim Anblick des Breis das Wasser im Mund zusammen, seine letzte Mahlzeit lag mehr als vierzehn Stunden zurück. Notfalls würde er sie um die Reste des Getreidebreis aus ihrer Schüssel bitten um nicht zu verhungern, so dachte er sich, doch Xaris entging der leidvolle Blick ihres Sohnes nicht. "Iss etwas damit du zu Kräften kommst.", sagte sie mit müder Stimme und schob Tiark den Rest der Schüssel entgegen.
Mit hastigen Löffelzügen machte sich Tiark über den Getreidebrei her. Wie eine Welle der Ernüchterung durchfuhr der Brei seinen Magen und ließ das Hungergefühl in ihm verstummen.
Langsam fiel die Tür hinter Tiark ins Schloss, als Xaris das Haus verließ um ihrer Arbeit nachzugehen.
Mit müden Augen schleppte sich Tiark die letzten Meter vom Tisch in sein Bett, das aus einem alten, deckellosen Sarg bestand, dessen Boden mit Stroh ausgelegt war.
Tiark konnte sich glücklich schätzen, nicht auf dem Boden eines Stalles schlafen zu müssen wie einige seiner Kumpel in den Bergwerken.
Xaris hatte den Sarg von Turor, dem örtlichen Sargtischler als Gegenleistung für einen Lustakt bekommen, nachdem sie durch einen älteren, gebrechlichen Freier, dem beim Höhepunkt das Herz stehen geblieben war, in seine Bekanntschaft kam.
Die Streben des Sarges, die durch die dünne Strohdecke in Tiarks Rücken stießen, bereiteten ihm zusätzliche Schmerzen, an die er sich nach all den Monaten harter Arbeit langsam gewöhnt hatte und verglichenen mit den Strapazen in den Kohlestollen schon fast eine Kleinigkeit war.
Tiark schlief tief und fest als er vom Gelächter und Stöhnen seiner Mutter, wachgerüttelt wurde, die im Bett neben Tiark ihrer Arbeit nachging.
Xaris rannen Schweißperlen übers Gesicht. Die Anstrengung war ihr spürbar anzusehen. Tiark konnte nur mutmaßen, der wievielte Freier es an diesem Abend wohl war, doch die überwältigende Genugtuung war dem Mann, den sie beglückte durchaus anzusehen.
Xaris saß in der Hocke, dicht gebeugt über ihren Freier, der sich mit seinen Armen in eine sitzende Position gestemmt hatte.
Xaris Zunge glitt von seiner Brust über seinen Hals empor und endete an seinem Ohrläppchen, in das sie sanft hineinbiss und damit allen Zärtlichkeiten ein Ende setzte. Mit einem gekonnten Stoß griff Xaris in die Ellenbeugen des Mannes und brachte ihn augenblicklich zu Fall, wodurch er sich den Kopf an der Rückkante des Bettes anschlug. Mit einem leisen Kichern reagierte Xaris auf das schmerzverzerrte Gesicht des Mannes und nahm seinen Kopf fürsorglich in ihre Hände.
Tiark verfolgte das Geschehen mit müden Augen und einem gewissen Desinteresse, da dieser Anblick, der ihn in manchen Nächten erwachen ließ, mittlerweile zum Alltag geworden war.
Nachdem der Freier das Haus verlassen hatte, saß Xaris oft auf ihrem Bett und starrte auf den staubigen Boden des Hauses, so auch in dieser Nacht.
"Schlaf weiter.", flüsterte Xaris und strich Tiark über sein Gesicht.
Tiark liebte sehr die gegenwärtige harmonische Gleichgültigkeit seiner Mutter, die er leider nur in diesen Momenten zu Gesicht bekam.
Der Morgen brach an, die Spuren des Winters verzogen sich Tag für Tag aus der Landschaft Josias. "Das Gebirge holt seine Kinder heim.", sagte Anicta jedes Jahr aufs Neue, als der Schnee zu schmelzen begann.
Tiark mit schlaftrunkenen Augen aufgestanden, ging er mit müden Schritten aus dem Haus und machte sich auf den Weg zu seiner Arbeit.
Ein dichter Nebelschleier hatte sich über die Felder und Wege Josias gelegt, die Tiark nahezu täglich auf seinem Weg in das Bergwerk durchschritt.
Mit erwartungsvollem Blick begutachtete er jedes Mal aufs Neue das kleine Bauernhaus, in dem Lian lebte. Ihre Freundschaft, die seit seiner Geburt bestand, beflügelte Tiark Tag für Tag den Umweg und die darauf folgenden Schläge des Minenaufsehers in Kauf zu nehmen, wenn er zu spät zur Arbeit erschien. Denn jedes Mal wenn er sie morgens antraf, verzauberte sie ihn mit ihrem Lächeln, das Tiark vor Euphorie erstarren ließ, obwohl ihr geschundener Körper und das verstaubte Gesicht dem Tiarks in nichts nachstand. Und dennoch beneidete er sie jeden Tag um ihre so leicht wirkende Feldarbeit, während er im Dunklen, umgeben von nichts als Staub und Dreck in den Minen schuftete.
Doch ein anderes Leben als das seine konnte sich Tiark nicht vorstellen. Er war quasi in den Minen aufgewachsen, ein Leben in Freiheit, ungebunden von jeglicher Arbeit und Erwartung war ihm fremd. Oft starrte er auf das Wappen, das über dem Eingang der Mine prangte und die Zeichnung einer prachtvoll gekleideten Frau zeigte, die Tiark als Nadiera deutete.
"Arbeitet für die Herrin und ihr werdet euren gerechten Lohn erhalten.", beteuerte die Rote Hand bei jeder Gelegenheit, während jedes Vergehen oder Ungehorsam gegenüber Nadiera mit dem sofortigen Tod bestraft wurde, was die Galgen und Folterbänke die in mitten des Dorfzentrums errichtet waren unterstrichen. Ohnehin war der Unterschied zwischen Gunst und Missgunst in Nadieras Augen sehr knapp bemessen, wodurch jeder noch so wahnsinnige Befehl bis in den letzten Winkel von Morgos in die Tat umgesetzt wurde.
"Los in eure Stollen, ihr Würmer!", schnauzte einer der Minenaufseher.
Auf den Knien robbend, zwängte sich Tiark durch die Tunnel zu seiner derzeitigen Abbruchstelle. An seinem Fußknöchel festgebunden zog er eine hölzerne Wanne für das abgeschlagene Gestein hinter sich her. Seine Augen färbten sich im Kohlestaub leicht rötlich und begannen zu tränen. Der Juckreiz und das Brennen seiner Augen waren unerträglich, doch egal was er dagegen unternahm, es hörte nicht auf.
Schlag um Schlag arbeitete er sich durch den Stollen bis die Dämmerung einsetzte und der Minenaufseher das Arbeitsende ankündigte. Mit letzter Kraft zog sich Tiark aus dem Stollen und nahm sein tägliches Gehalt in Form eines Brotlaibes entgegen.
"Schau mich nicht so blöd an, Junge!", bellte der Minenaufseher zu Tiark, als der mit fragenden Blick den Brotlaib entgegen nahm. "Die Mine hat heute kein Geld für euch, nehmt was übrig ist oder lasst es."
Mit gesenktem Kopf verließ Tiark an diesem Abend das Bergwerk. Er war weder traurig noch erfreut über die heutige Ausbeute. Seinen ganzen Erlös verwaltete ohnehin Xaris und beglich damit die vollkommen überhöhten Preise an den Nahrungsmittelständen der Roten Hand, die, als militärische Kontrollmacht der Königin, pro Tag nur ein Minimum an rationierten Essen verteilte.
Die überschüssigen Nahrungsmittel wurden zum Ende der Woche als Demütigung auf dem kleinen Marktplatz Josias verbrannt, was des Öfteren Tumulte unter der hungernden Bevölkerung auslöste, woraufhin die Aufrührer der Menge von der Roten Hand niedergeschlagen wurden und zudem eine Nahrungsmittelsperre über eine Woche erhielten, die manche der ausgemergelten Bürger nicht überlebten.
Zu Hause angekommen erwartete ihn bereits seine Mutter.
"Setz dich! Wo ist dein heutiger Lohn?"
"Wir haben heute kein Geld bekommen."
"Was?!", rief Xaris entrüstet.
"Das Brot ist alles was wir bekommen haben.", gestand Tiark und hielt seiner Mutter den kleinen Laib entgegen.
"Nun ja, besser als nichts. Immerhin müssen wir uns ab morgen nicht mehr mit diesen Gaunern abfinden."
Tiark warf Xaris einen fragenden Blick zu.
"Ganz recht, du bist zu Höherem berufen als dein ganzes Leben in einem Bergwerk zuzubringen. Alle Kinder dieses und der umliegenden Dörfer werden sich zu einem Kinderzug zusammenschließen und als Opfergabe Richtung Westen an das
Weiße Meer ziehen, um die Königin willkommen zu heißen."
Die Freude in Tiarks Augen über das plötzliche Ende der zermürbenden Arbeit in den Kohlestollen war nur von kurzer Dauer. Er ahnte bereits, dass der Dienst für Nadiera einen weitaus größeren Umfang hatte als den der anstrengenden Bergarbeit.

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Harald
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Beitrag14.02.2014 15:42

von Harald
Antworten mit Zitat

Hallo Georg,

wenn sich niemand äußert, dann will ich mal kurz meinen Senf dazu geben:

Du hast da einen eigentlich vielversprechenden Einstieg, was Handlung und Hintergrundwissen betrifft, du bist hochmotiviert und weißt genau, was du deinen Lesern näherbringen willst.  
Aber nun beginnt das Problem!

Ich sage es mal so:

In deiner Phantasie sind die Personen - ist die Handlung - „gespeichert“, aber beim Schreiben greifst du auf das Wissen zurück, das du zwar hast, das dem Leser aber noch nicht bekannt ist. In Verbindung mit manch misslungenen Formulierungen und Sätzen, deren Sinn sich erst nach mehrmaligem Lesen erschließen verlierst du schlicht deine Leser, denen der Text zu holperig, zu anstrengend ist.

Eigentlich ist das schade, ich könnte mir vorstellen, dass das eine tolle Story geben könnte!

Mein Tipp:

Su solltest so viel Bücher wie irgend möglich lesen, Bücher von guten Autorinnen und Autoren, und dich nach guten Schreibkursen umschauen.

Es wäre doch schade, wenn deine Ideen nicht eines Tages zu einem veröffentlichten Buch führen würden.

Aber genau davon bist du zur Zeit noch weit entfernt!

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 Wink


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Harald

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Tom Erde
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Beitrag14.02.2014 22:46

von Tom Erde
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Hallo Calavictus,

herzlich willkommen. Man erkennt an deinem Text, dass du dir eine Menge Gedanken gemacht hast. Du hast eine eigene Welt entworfen mit Orten, Charakteren, einem politischem System und einer Art mittelalterlicher Sozialität. Dazu kann ich übrigens jedem Raten, das bringt Spannung ins Leben.

Was deinen Stil zu Erzählen betrifft, gleich er eher einer Zusammenfassung der angesammelten Fakten als einer Geschichte. All die Begebenheit, die Tiark zu einem Mann heranreifen lassen, werden relativ nüchtern abgehandelt. Allein seine Zeit im Bergwerk könnte eine mehrere hundert Seiten umfassende und sehr spannende Story abgeben.

Erzähl, wie er Freunde findet, ob er welche findet, was er sich wünscht, was er liebt, was er verabscheut, worunter er leidet, was er sich erhofft, was er plant, wie er an sich arbeitet, was seine Träume sind, wovon er träumt(Im Schlaf), welche Geschichte sich hinter dem Land verbirgt, wie es überhaupt entstanden ist usw. Denk dir Begebenheiten aus, die sein Leben plastisch erscheinen lassen, sonst verliert der Leser schnell die Lust. Nur zu sagen, dass er ein schweres Leben hatte, ist nicht genug. Erfinde Situationen, die das verdeutlichen. Und das Ganze am besten in Dialogform verpacken, Dialog, Dialog, Dialog. Der macht eine Geschichte erst richtig spannend, auch wenn es eine Menge Arbeit und Inspiration kostet.

Ansonsten steckt in deinem Ansatz eine Menge Gutes. Es lohnt sich bestimmt, ihn weiter auszuarbeiten.

Alles Gute dazu!

Tom Erde


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Calavictus
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Alter: 32
Beiträge: 8
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C
Beitrag15.02.2014 03:00

von Calavictus
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Hi,

um dem Ganze noch etwas hinzuzufügen, das Buch wurde etwas umgestaltet, der hier geposteten Szene ging noch ein 8 Seiten langer Prolog vorweg, der mittlerweile gewichen ist und in jenen Seiten komprimiert wurde, es war ein Experiment, da der Prolog viele schwierigkeiten gemacht hat.

Was plastische Darstellung und Dialoge betrifft, sind diese Seiten selbstverständlich nicht alles, dieser Anfang wurde vor 3 Jahren geschrieben, aber da das ganze Buch in seiner komplexität auf jeder Begebenheit aufbaut ist es sehr schwer Sachen authentisch zu ändern, bzw sehr zeitaufwendig.
Das Manuskript ist übrigens fertiggestellt und zählt bis dato 918 Seiten a ca 1900 Zeichen pro Seite.
Der Grund warum Tiark so schnell wächst, ist das ich ihn gleich als Akteur in den Konflikt mit der Obrigkeit schicken wollte, freilich hätte man ihn einfach gleich etwas älter machen können, aber hinterher ist man immer schlauer smile. Aber es sei gesagt, das die Geschichte an Details und Ereignissen erheblich zunimmt, sich entwickelt, damit man es Stück für Stück erfassen kann.

Danke schonmal für die Statements
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Harald
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Alter: 76
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Beitrag16.02.2014 14:28

von Harald
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Hallo mein Lieber,

wenn du meinst, dass man nichts mehr ändern kann, ändern sollte und gleichzeitig ein Gesamtwerk von fast tausend Seiten ankündigst, dann hast du entweder unsere Kommentare nicht erfasst - oder willst sie nicht erfassen.

Was du uns hier präsentierst ist von einer regulären Verlegemöglichkeit noch weit entfernt, dies zu erstellen, da fehlt noch einiges.

Anders herum gesagt, wenn du eine Verlegung andenkst, dann bleibt dir nur der Weg über ein sauteures Lektorat/Korrektorat und Selbstverlegung oder DKZV.

Meiner Meinung nach findest du kaum jemanden der diese noch vorhandenen Mankos in deinem Text - falls sich das so weiterzieht - zu einem bezahlbaren Preis so hinbekommt, dass du auf Anhieb in einem guten Verlag landen könntest.

Meine Meinung, andere sehen es vielleicht anders.

 Wink


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Jack Burns
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Beitrag16.02.2014 14:58

von Jack Burns
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Hallo Calavictus,

Zitat:
Das Manuskript ist übrigens fertiggestellt


Tja. Dann kann man wohl nicht mehr helfen. Anscheinend willst Du jetzt nur Feedback erhalten, bevor Du den großen Deal mit einem Verlag Deiner Wahl machst.

Ich habe ca. 50% gelesen und muss mich den anderen Kommentatoren anschließen. Dein Stil erzeugt bei mir das Gefühl, einen Bericht zu lesen. Da fehlt das ... Greifbare, das was mich hineinzieht.
Es kommt mir vor wie ein Expose. Eine sachliche Aufzählung, was passiert. Aber ich erlebe es nicht.

Du kannst natürlich versuchen, einen Verlag zu finden. Aber große  Chancen sehe ich da nicht.

Grüße
Martin


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Calavictus
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Alter: 32
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Beitrag16.02.2014 15:29

von Calavictus
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Hi Jack,

von einem großen Deal mit einem Verlag bin ich weit entfernt, ich habe es ja schon bei mehreren Agenturen versucht, doch die sagten alle ab. Natürlich möchte ich Feedback erhalten, das is ja auch Sinn und Zweck eines Forums, damit man sich verbessern kann smile.
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Harald
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Alter: 76
Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag16.02.2014 16:40

von Harald
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Jetzt frage dich mal, warum die Agenturen absagen …


Deine "Schreibe" ist noch nicht ausgereift, du musst definitiv noch an dir arbeiten!

Lege das Manuskript "in die Schublade", dann lerne, lese, diskutiere, kommentiere - und in ein, zwei oder gar drei Jahren holst du es hervor, liest es durch und schreibst es freiwillig ganz neu …

 Wink


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Beitrag16.02.2014 20:18

von Equik Bouard
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Lieber Calavictus,

ich bin noch ganz neu hier und reagiere jetzt einfach mal als Leser, weil ich nicht sehr viel Erfahrung im Erteilen konstruktiver Kritik habe, aber ich muss den Vorschreibern leider Recht geben.

Ich habe wirklich mehrmals versucht deinen Text aufmerksam und bewusst zu lesen, aber ich schaffe es einfach nicht... Teilweise liegt es, denke ich, schon rein optisch an der fehlenden Gliederung: Keine Absätze, keine Einrückungen, das macht es mühsam…

Dann die von den geschätzten Vorschreibern schon erwähnte Informationsüberflutung, die wirklich schnell müde macht. Namen, politische und soziale Zusammenhänge, Miss-, Um-, und Zustände, alles überflutet einen, ohne dass dabei Emotionen berührt werden. Ich lese gerade Dostojewskis "Der Idiot". Dort wird man ebenfalls von der ersten Seite an mit ungewöhnlichen, komplizierten Namen konfrontiert, es werden teilweise drastische Zustände beschrieben, Irrungen und Wirrungen und Schicksale der Protagonisten, aber wirklich von der ersten Seite an wird man süchtig danach und will einfach mehr erfahren. Vielleicht wäre das ein geeignetes Buch, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man dem Leser die Protagonisten nahebringt und interessant macht…

Was mich ebenfalls negativ berührt hat, war das Bemühen von Anfang an „reißerische“ Elemente einzuführen, z.B eine derbe Sexszene ist nach meinem Dafürhalten eher unterste Schublade. Wenn so etwas aus verständnisfördernden Gründen wirklich notwendig ist, wäre es z.B. möglich sie später als Rückblende zu verwenden, wenn der Protagonist vielleicht aufgrund solcher Erlebnisse Leidensdruck empfindet. So hat mich dies am Anfang eher abgestoßen…


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Jack Burns
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Beitrag17.02.2014 00:27

von Jack Burns
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Hallo Calavictus,

da verstehen wir uns an einander vorbei.

Mit "Feedback" meinte ich: Du bist mit dem Buch fertig und möchtest nur eine Gesamteindruck der Leser erhalten. Erfolgsaussichten testen.
So war mein Kommentar: kurz und ehrlich.
Das finde ich in diesem Forum nicht so angebracht.

Richtige Textarbeit bedeutet: Das Buch als offenes Projekt zu verstehen und an Hand kleiner Textausschnitte eine detaillierte Kritik zu erhalten. Und wenn Du die Vorschläge und Meinungen der Kritiker nachvollziehen kannst, dann bearbeitest Du das Manuskript.
Dafür ist das Forum gut geeignet.

Noch besser, wie Harald vorschlug, den Roman erst mal wegpacken und mit kurzen Texten anfangen.
Ich erkenne, dass Du über eine reiche Fantasie verfügst und gut mit der Sprache umgehst. Was Dir fehlt, ist ein bisschen stilistisches Handwerk und dabei wird man Dir gerne helfen.
Dass Du ein 1000 Seiten Buch fertig gestellt hast, zeigt, dass Du ernsthafte Ziele hast. Jetzt musst Du nur den Weg dahin finden, wie man es so schreibt, dass Du auch Leser findest.

Schönen gruß
Martin
Aber


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Equik Bouard
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Beitrag17.02.2014 08:53

von Equik Bouard
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Calavictus,

bin so neu hier, dass ich mich schon korrigieren muss. Wahrscheinlich hattest du ja Einrückungen... Wie ich inzwischen festgestellt habe, leidet die Formatierung etwas beim Reinkopieren... Man müsste es also händisch machen, wenn man Wert drauf legt, aber bei einem längeren Text ist das dann wohl doch ein ziemlicher Aufwand...


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Calavictus
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Beitrag17.02.2014 23:37

von Calavictus
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Hey Jack,

ich verstehe deinen Ansatz, allerdings geht es mir nicht nur vorwiegend um Tiark, das sollte ja nicht mein letztes Buch sein, das ich schreibe.
Ich habe nur festgestellt das ich bei Tiark vor einem Problem stehe, das ich lösen muss bevor ich weitermache und in meinem näheren Umfeld konnte mir leider niemand wirklich helfen, desswegen wandte ich mich an dieses Forum. Natürlich wollte ich testen wie die Leute auf mein Werk reagieren, da ich wusste das die Absagen der Agenturen nicht von ungefähr kamen, denn wie Harald schon sagte, stehen die Chancen im Moment für dieses Buch in dieser Form eher schlecht. Vorallem habe ich bereits eine zweite Story in den Startlöchern, auf die ich mich bestmöglich vorbereiten will. Tiark wird für diese Zeit ruhen, da ich einfach wieder schreiben will und Tiark wie gesagt eine große Baustelle ist.

Und Danke für die zahlreichen Antworten und Kritiken.
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Tom Erde
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Beiträge: 47
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Beitrag18.02.2014 19:03

von Tom Erde
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Hallo Calavictus,

du hast eine PN.

Grüße

Tom Erde


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