18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Die weiße Garde


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Alaris
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A


Beiträge: 20
Wohnort: Ruhrgebiet


A
Beitrag11.11.2013 15:00
Die weiße Garde
von Alaris
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich würde gerne ein Urteil zu meinem Schreibstil bekommen und stelle hier die ersten Seiten meiner Fantasy Geschichte "Die weiße Garde" ein.
An dieser Geschichte schreibe ich seit Ende August, inzwischen hat sie über 100 Seiten (noch nicht fertig). Ich habe sie bereits fortlaufend in einem Hobbyautorenforum eingestellt, wo sie ganz gerne gelesen wurde. Allerdings nicht besonders kritisch Wink, hier erhoffe ich mir fachkundigeres Feedback.


Die weiße Garde

Morgen war Markt.
Auf dem Platz vor der Kirche wurden die Stände aufgebaut. Männer und Frauen scherzten, lachten und manchmal schimpften sie auch miteinander.
Kinder liefen herum um zu sehen, wer dieses Jahr alles dabei war.
Eine Gruppe Gaukler übte in einer ruhigeren Ecke ihre Kunststücke. Die Gasthäuser waren voll.
Seit zehn Jahren besaß unsere kleine Stadt das Recht, zwei Mal im Jahr für drei Tage einen Markt abzuhalten .
Ich liebte den Markt. Nicht nur, weil es das Unterhaltsamste war, was in unserer Stadt geschah.
Sondern auch, weil ich Connor wiedersehen würde. Connor und seine Mutter kamen seit fünf Jahren regelmäßig zum Markt, um  feinste Elfenbeinschnitzereien anzubieten.
Ich hatte schon nach ihnen geschaut, aber wie immer schienen sie auch dieses Jahr erst am Morgen des ersten Markttages eintreffen zu wollen. Ihre Ecke hatte man jedenfalls freigehalten.
Connor und seine Mutter hatten keinen richtigen Stand. Sie legten einfach ein paar Decken auf den Boden und breiteten ihre Waren dort aus. Ich war enttäuscht. Jedes Jahr hoffte ich darauf, dass sie vielleicht eher eintrafen, damit ich etwas mehr Zeit mit Connor verbringen konnte. Aber da war wohl nichts zu machen.
Connor hatte mir erzählt, dass sein Clan nicht sesshaft war. Sie waren Jäger und zogen das ganze Jahr durch die Steppen von Hrosch dem Wild hinterher. Nur zwei Mal im Jahr war sein Clan in unserer Nähe, damit er mit seiner Mutter die Schnitzereien verkaufen konnte. Von dem Geld kauften sie Waren, die sein Clan nicht selbst herstellen konnte, und dann verschwanden sie wieder.
“Na, Schwesterherz, ist der Liebste noch nicht da?” Ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde und fuhr wütend herum. “Er ist nicht mein Liebster!” schalt ich Thure, meinen älteren Bruder, der sich mal wieder vor seinen Freunden groß tun musste.
Thure war sechzehn, ein Jahr älter als ich, aber ich war größer, was seinen Stolz verletzte. “Hau bloß ab, du Zwerg.” setzte ich hämisch hinterher und sah mit Genugtuung die Wut in seinen Augen aufblitzen. “Besser ein Zwerg als so hässlich, dass man sich mit einem Halbwilden einlassen muss, der unsere Sprache noch nicht mal richtig sprechen kann.” tönte er.
Es stimmte, dass Connor einen harten Akzent hatte, aber abgesehen davon beherrschte er unsere Sprache sehr gut. Seine Freunde feixten. Ich wollte gerade ein sehr unfeines “Verpisst euch.” von mir geben, als Reiter durch das Stadttor preschten, Männer in voller Rüstung mit weißen Umhängen und harten Gesichtern. Schlagartig wurde es still. Weißgardisten.
Es waren zu viele, um nur Schutzgelder eintreiben zu wollen.
Diese Feststellung verursachte mir Übelkeit. Denn das konnte nur eins bedeuten. Orks.
Bisher war unser Landstrich von den Überfällen der Horden verschont geblieben. Aber die Berichte darüber waren in aller Munde. Seit fast zwanzig Jahren wurden ganze Gemeinden von den feigen Bestien abgeschlachtet. Sie tauchten wie aus dem Nichts auf und metzelten alles nieder, dann verschwanden sie spurlos.
Große Armeen waren losgezogen, um die Orks zu stellen, mussten aber ergebnislos zurückkehren. Orks hatten keine Armeen. Sie mordeten anscheinend in kleinen Gruppen, derer man nicht habhaft werden konnte.
Die Einzigen, die sich fortan der Aufgabe stellten, Orks zu jagen, waren die Weißgardisten. Sie finanzierten sich aus Schutzgeldern der Gemeinden und Steuern, sehr harte Männer mit kalten Augen, die schon so manches Grauen gesehen haben mussten.
Die Überfälle der Bestien waren nie vorauszusehen, und bisher kamen die Gardisten immer zu spät, um auch nur einen einzigen Menschen zu retten.
Aber mit ihren großen Molosserhunden nahmen sie gnadenlos die Verfolgung der Scheusale auf und manchmal gelang  es ihnen, eine Horde zu stellen und zu töten. Ein Weißgardist brachte mal einen Orkschädel mit, als er das Schutzgeld holen kam.
Ich hatte bis heute davon noch Albträume. Der Kopf des Menschenfressers war riesig groß und abstoßend hässlich mit seinen kleinen Augen, der kurzen Schweinsnase und den langen, spitzen und messerscharfen graugrünen Zähnen.

Der Hauptmann der weißen Garde maß unsere hölzerne Stadtmauer und die vielen, kleinen Holzhäuser flüchtig mit einem abfälligem Blick. “ Geht alle in die Kirche. Die Männer unter euch, die eine Waffe haben und damit umzugehen wissen, bleiben bei uns. Wir werden die Kirche verbarrikadieren und uns davor zum Kampf aufstellen. Meine Männer sind bereits draußen unterwegs, um die Leute von den Feldern zu holen. Eilt euch, Leute, uns bleibt nicht viel Zeit.”

Schweigend und hastig strömten alle Menschen in die Kirche.
“Connor!” schoss es mir durch den Kopf und mein Schritt stockte. Ich musste Connor warnen, bevor er den Orks in die Arme lief.
Connor kam nie über die Felder, wo die Gardisten waren. Connor kam von der anderen Seite.
Ich drängte mich an den Rand der Menge und verschwand schließlich unbemerkt hinter einer offenen Türe eines Hauses. Wenn es mir gelang, zum Garten des Schusters zu kommen, konnte ich da auf den Apfelbaum klettern und über die Stadtmauer springen. Sie war nicht hoch.
Durch ein Fenster auf der Rückseite verließ ich das Haus und schlich mich durch die leeren Gassen. Nervös kletterte ich einige Zeit später auf den Apfelbaum.
Von dort aus konnte ich die Kirche sehen, was hieß, dass man auch mich sehen konnte. Aber keiner schaute in meine Richtung.
Die Kirchentüre war schon zu. Kisten und ein umgekippter Karren bildeten vor ihr ein Hindernis. Davor hatten sich viele Gardisten und die Männer der Stadt aufgestellt, auch meinen Vater sah ich dort stehen.
Die Gardisten zogen ihre Schwerter.
Und dann begann das Grauen.

Starr vor Entsetzen sah ich, wie ein Gardist meinem Vater sein Schwert bis ans Heft in den Leib rammte. Auch die anderen Männer wurden innerhalb von Sekunden von den Weißgardisten niedergemacht.
Eine riesige Faust presste mein Herz zusammen, hilflos klammerte ich mich am Stamm des Baumes fest und konnte meine Augen nicht abwenden.
Ich konnte nicht verstehen, was da geschah, wollte es nicht glauben.
Plötzlich waren Fackeln in den blutigen Händen der weißen Garde. Sie zündeten an mehreren Stellen die Kirche an und auch den Karren und die Kisten vor der Türe.  Die Kirche war aus Holz.
Ich hörte ein unmenschliches Wimmern und begriff mit einem fernen Teil meines Verstandes, dass es aus meiner eigenen Kehle kam.
Das Feuer breitete sich rasend schnell aus, und dann begannen die Schreie.
Ich dachte an meine Brüder, die sich in der Kirche befanden. Tränen liefen mir übers Gesicht, und vor Entsetzen war ich zu keiner Reaktion fähig.
Am ganzen Körper zitternd sprang ich schließlich über die Stadtmauer und fing an zu rennen, kaum das meine Füße die Erde berührten.
Ich musste hier weg.
Es hatte nie Überlebende bei den Orküberfällen gegeben.
Ich wollte die erste sein.
Die erste Zeugin, deshalb musste ich überleben.
Grässliche Schreie aus einer anderen Richtung. Ich sah in der Ferne eine Frau, die von einem ganzen Rudel Molosser niedergerissen und bei lebendigem Leibe zerfleischt wurde. Und ich rannte.
So schnell wie nie zuvor in meinem Leben, blindlings in Richtung der offenen Steppe. Mein ganzes Denken formierte sich zu einem einzigen Wort: WEG.

Weitere Werke von Alaris:
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag11.11.2013 16:03
Re: Die weiße Garde
von Harald
Antworten mit Zitat

Hallo Alaris,

hier …

Alaris hat Folgendes geschrieben:


Morgen war Markt.
Auf dem Platz vor der Kirche wurden die Stände aufgebaut. Männer und Frauen scherzten, lachten und manchmal schimpften sie auch miteinander.


…hätte ich beinahe aufgehört und nicht weitergelesen.


Am nächsten Tag war Markt.
oder
Am nächsten würde der Markt beginnen.
Auf dem Platz vor der Kirche wurden die Stände aufgebaut. Männer und Frauen scherzten, lachten und manchmal schimpften sie auch miteinander.


Doch ich bin froh, weitergelesen zu haben, der Rest spricht mich durchaus an.

 Daumen hoch


_________________
Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Christian Svensson
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 64
Beiträge: 24
Wohnort: Schwerin


Beitrag11.11.2013 16:19
Wer bist du?
von Christian Svensson
Antworten mit Zitat

Hallo Alaris,

flüssig zu lesen. Aber die Frage, die sich mir stellt: Wer bist du? ich würde es für günstig halten, wenn du bereits am Anfang deinen Protagonisten wenigsten grob skizzierst, und wenn es nur Alter und Geschlecht ist. Dadurch, dass du es nicht tust, wirkt das Ganze für mich unpersönlich, steril.

An dieser Stelle:
Zitat:
Die Gardisten zogen ihre Schwerter.
Und dann begann das Grauen.

Starr vor Entsetzen sah ich, wie ein Gardist meinem Vater sein Schwert bis ans Heft in den Leib rammte. Auch die anderen Männer wurden innerhalb von Sekunden von den Weißgardisten niedergemacht.


bin ich gestolpert. "Aus dem Kalten", ohne Vorwarnung ist wirkt es auf mich gekünstelt, gewollt. Mal abgesehen davon, dass in diesen fünf Zeilen eigentlich ein eigenes Kapitel drinsteckt Smile

Das
Zitat:
WEG
am Ende würde ich auf keinen Fall so schreiben. als ich es dass erste mal las, hieß es für mich "Weg" und ich musste den Satz nocheinmal lesen, um es richtig zu verstehen. Ich denke, "weg!" sollte reichen. Zumal durchgängige Großschreibung immer bedeutet, den Leser mit der Nase auf etwas stoßen zu müssen, weil man es nicht anders als Autor hinbekommt Smile

"Weißgardist" ist ein historischer Begriff aus dem alten Rußland und ich würde ihn nicht so verwenden wollen. Bei jungen Menschen mag er nicht bekannt sein, bei Älteren erzeugst du damit Bilder und Assoziationen, die nicht zu deiner Geschichte passen dürften.
Sie hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fgardist

Alles in allem - liest sich flüssig.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Alaris
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A


Beiträge: 20
Wohnort: Ruhrgebiet


A
Beitrag11.11.2013 16:51

von Alaris
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Erst einmal möchte ich für das schnelle Feedback danken, so schnell hätte ich damit gar nicht gerechnet.

@Harald: Stimmt, der erste Satz ist viel zu kurz geraten, das werde ich ändern, danke.

@Christian: Geschlecht und Alter der Protagonistin werden in dem kleinen Wortgefecht mit ihrem Bruder erwähnt: sie ist ein 15jähriges Mädchen.

Über die Szene, wo die vermeintlich Guten zu morden anfangen, habe ich länger nachgedacht: es ist eine kurze Aktion, von der die Protagonistin vollkommen überrascht wird. Sie wird nicht auf dem Apfelbaum sitzen bleiben und nachdenken, sondern unter einem betäubenden Schock stehen, erkennen, dass sie plötzlich auch in akuter Lebensgefahr schwebt und flüchten.
Es ist schwierig, da ein ganzes Kapitel heraus zu holen, weil ich mich ja an die "ich Perspektive" gebunden habe.

Auf blutige Einzelheiten habe ich verzichtet, weil die in vielen Fantasy Geschichten ganze Seiten füllen und ich es als Leser langsam öde finde.... Embarassed

Der Name "Die weiße Garde" war ein spontaner Einfall (die ganze Geschichte ist spontan entstanden) und ich danke dir für den Hinweis auf die russische Weiße Garde, von der ich keine Ahnung hatte.

LG
Alaris
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Jack Burns
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1443



Beitrag11.11.2013 17:12

von Jack Burns
Antworten mit Zitat

Hallo Alaris,

Mir gefällt Deine Erzählweise sehr gut. Du findest eine ansprechende Mischung aus Handlung und Information und es fällt leicht am Ball zu bleiben.

 Auch bei jüngeren Lesern könnte die "Weiße Garde" Assoziationen wecken.
Immerhin gehört die Russische Revolution und ihre Folgen zum möglichen Abiturstoff in Geschichte.

Mein persönlicher Kritikpunkt:
Ooch nööö. Nicht schon wieder Orks. smile

Grüße
Martin


_________________
Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Alaris
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A


Beiträge: 20
Wohnort: Ruhrgebiet


A
Beitrag11.11.2013 17:29

von Alaris
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank, Martin.
Es ist schön, dass Du Orks nicht leiden magst. Wenn es mir trotzdem gelingen sollte, Dein Interesse an meiner Geschichte wach zu halten, werde ich stolz sein wie ein König. Laughing

Für die weiße Garde muss ich nun einen anderen Namen finden, aber "weiß" soll schon drin bleiben, die Farbe der "Guten"......ich grübel noch Wink

LG
Alaris
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag11.11.2013 18:12

von Harald
Antworten mit Zitat

Hallo Alaris,

im Gegensatz zu Christian weiß ich diese kurze, sachliche Schilderung der Infamie des Geschehenden durchaus zu schätzen, eine explizite Schilderung der einzelnen Taten incl. Dezibelangabe der Schreie und Mengenangabe des fließenden Blutes ist nicht nötig, das kann jede Leserin/jeder Leser gerne im eigenen Kopfkino selbst ausleben.

Ich habe das Buch "Arlendala" von Sylvie Kohl von Turmhut-Verlag gelesen und dort auch vermerkt, dass ich diese Art, Fantasy zu schreiben, speziell für sehr junge Einsteiger als gelungen empfinde!

Zitat:

"Natürlich sind Zauberer involviert, wie das Titelbild erahnen lässt kommen Drachen vor, die Kommunikation zwischen zauberkundigen Menschen, Tieren, dabei speziell der Drachen, das läuft auf eine Auflösung aller Fragen hinaus, die trotz Kämpfen und dabei auftretenden Toten und Verletzten erfreulich unspektakulär geschildert wird.
Mein Fazit:
Die Autorin versteht es wunderbar, ein Buch voller Spannung und immer neuen Handlungssträngen zu schreiben, das zwar fesselnd geschrieben ist, das man aber auch Kindern getrost überlassen kann, es ist ein toller Einstieg in die Welt der Fantasy …

Ich hätte, wenn es das Buch da schon gegeben hätte, es bedenkenlos meinen Töchtern überlassen, sobald sie in der Lage waren, es lesen zu können."


http://www.amazon.de/product-reviews/3936084963/ref=sr_cr_hist_all?ie=UTF8&showViewpoints=1

Meine Einstellung dazu …

Zu Orks, da war ich bei der Namensnennung zwar auch bei dem "Och nöööö", aber sie scheinen ja nur Randfiguren zu sein, das kann man so akzeptieren …

"Weiße" Gruppierungen, da eckt man schnell an, die angesprochenen russischen Weißgardisten, der Ku-Klux-Klan, die Kreuzritter, damit sind die Bezeichnungen "Garde-Klan(Clan)-Ritter" in Verbindungen mit dieser Farbe eigentlich schon ausgeschlossen. "Todesschwadron - die weißgekleideten Orksjäger", sind lt. Google noch nicht besetzt …

 Wink


_________________
Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Alaris
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A


Beiträge: 20
Wohnort: Ruhrgebiet


A
Beitrag11.11.2013 18:46

von Alaris
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Harald,

Christian mochte den abrupten Übergang nicht, beginnend mit : Und dann begann das Grauen.
Das ist auch etwas zu plakativ, das werde ich noch feilen. Cool

*Hüstel*....die Orks werden keine Randerscheinung bleiben....

Was mich auf Dauer an der Fantasy zu stören begann, war die Stereotypie der Figuren und Rassen, die schwarz weiß Malerei und die häufige Ausrichtung auf Gewalt.

Ich hatte die Idee, davon abzuweichen. Gerade die Orks haben mich dazu inspiriert, weil sie überall einen sehr schlechten Ruf genießen. Aber ich will jetzt nicht vorgreifen....

Vielleicht mache ich einfach die blaue Garde aus den "Orkjägern". Blau wird auch häufig als die Farbe der "Guten" genommen - hoffentlich assoziiert das niemand mit betrunken Laughing

LG
Alaris
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag11.11.2013 19:03

von Harald
Antworten mit Zitat

[quote="Alaris"

Ich hatte die Idee, davon abzuweichen. Gerade die Orks haben mich dazu inspiriert, weil sie überall einen sehr schlechten Ruf genießen. Aber ich will jetzt nicht vorgreifen....[/quote]

Auch nicht auf Vorhandenes zurückgreifen?

Zitat:

"In der Scheibenwelt Terry Pratchetts werden die Orks erstmals in Der Club der unsichtbaren Gelehrten eingeführt. Interessanterweise handelt es sich bei ihnen nicht um eine „natürliche“ Spezies, sondern um von den chirurgisch begabten Igors im Auftrag eines dunklen, bösen Herrschers künstlich geschaffene Wesen. Es wird von den Bewohnern im Nachhinein lange angenommen, die Orks seien aus Goblins entstanden. In der Überlieferung gelten sie als blutrünstige, hirnlose und brutale Feinde der Menschen, der Zwerge und auch der Trolle. In einem langen Krieg wurden sie ausgerottet. Im Laufe des Romans stellt sich jedoch heraus, dass die Orks aus Menschen gemacht worden sind, da nur diese Spezies zu den folgenden brutalen Taten in der Lage gewesen ist. Außerdem begingen die Orks diese Taten nicht freiwillig, sondern wurden von Menschen mit Gewalt dazu gezwungen, ähnlich wie Kriegselefanten. Am Ende des Romans existiert eine kleine Population freier Orks, die Chancen haben, nicht der Ausrottung zum Opfer zu fallen, sondern durch die Demonstration ihrer Friedfertigkeit als weitere Spezies der Scheibenwelt akzeptiert zu werden."

aus http://de.wikipedia.org/wiki/Ork


_________________
Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Alaris
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A


Beiträge: 20
Wohnort: Ruhrgebiet


A
Beitrag11.11.2013 19:40

von Alaris
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es mag sein, dass meine Orks den einen oder anderen Darstellungen ähneln werden, dass kann ich dir ehrlicherweise nicht sagen. Embarassed

Aber "das Böse" in meiner Geschichte ist hoffentlich neu - in der Fantasy zumindest.

Die "Weiße Garde" (die ich noch umbenennen werde) schürt die Angst vor den Orks als Grundlage für ihre Verbrechen - aus Profitgier (Schutzgelder und Steuern)

Genauso, wie bei uns die Angst vor Terrorismus und Überfremdung geschürt wird als Grundlage für Verletzung von Menschenrechten, Krieg und Unmenschlichkeit - aus Profitgier?

Trotzdem soll meine Geschichte nicht den moralischen Zeigefinger erheben und den Leser nerven, sondern schlicht und ergreifend gut unterhalten. Ich hoffe, das gelingt ihr.

LG
Alaris
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mercedes de Bonaventura
Geschlecht:weiblichMetonymia

Alter: 40
Beiträge: 1254
Wohnort: Graz


Beitrag11.11.2013 21:29

von Mercedes de Bonaventura
Antworten mit Zitat

Guten Abend.

Ein durchaus interessanter erster Satz.
---> http://de.wikipedia.org/wiki/Episches_Pr%C3%A4teritum
Absicht oder Zufall?



Liebe Grüße,
Merci.


_________________
"Every secret of a writer's soul, every experience of his life, every quality of his mind is written large in his works."
(Virginia Woolf)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Alaris
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A


Beiträge: 20
Wohnort: Ruhrgebiet


A
Beitrag11.11.2013 21:57

von Alaris
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Guten Abend Merci,

das geschah wirklich rein zufällig. Laughing

LG
Alaris
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Trearu
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 16
Beiträge: 342
Wohnort: Jenseits der Legenden


Beitrag12.11.2013 13:09
Re: Die weiße Garde
von Trearu
Antworten mit Zitat

Die Einleitung gefiel mir sehr gut.

Als ich dann das Wort "Orks" lass, war ich davon überzeugt, dies sei der Punkt, an den die Geschichte auseinanderfällt.

Aber ich irrte mich.
Sie wurde nur noch besser.
Ab der Wendung war ich fest davon überzeugt, dass ich die Fortsetzung lesen sollte.

Die Idee 'die bösen weißen Ritter' gefällt mir sehr. Aber das Wort "Schutzgeld" lässt sie zu offensichtlich böse erscheinen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Jack Burns
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1443



Beitrag12.11.2013 13:41

von Jack Burns
Antworten mit Zitat

Hallo

Wegen der angekündigten Umkehrung des Klischees, werde ich die Orks zähneknirschend hinnehmen. Vielleicht sogar in mein Herz schließen. Wink Ich hoffe es gibt noch weitere Kapitel zu lesen.

Grüße
Martin


_________________
Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Alaris
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A


Beiträge: 20
Wohnort: Ruhrgebiet


A
Beitrag12.11.2013 14:22

von Alaris
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich danke euch für die netten Kommentare. Razz

Dann lasse ich die Orks jetzt mal die Bühne betreten Wink :.
Noch ein Punkt vorweg: ich habe den Namen der Weißen Garde noch nicht geändert, das wird eine längere Überarbeitung und ich habe gerade wenig Zeit...sorry..




Doch die weiße Garde war erfahren in dem, was sie tat.
Kurze Zeit später, als sie sicher sein konnten, dass innerhalb der Stadtmauern niemand mehr lebte, kamen sie auf ihren Pferden mit ihren scheußlichen Hunden und suchten die Gegend ab. Die Steppe war hügelig, bot aber wenig Deckung.
Einer musste mich entdeckt haben, eine einzelne Gestalt, die um ihr Leben rannte. Sie setzten sofort zur Verfolgung an. Ich hatte einen guten Vorsprung, aber ich ahnte, dass er nicht reichen würde.
Wie irre raste ich einen Hügel hoch - und rannte fast Connor um, der gerade von der anderen Seite hochgekommen war. “Weg!” kreischte ich ihm und seiner Mutter zu. “Weg!” Meine Stimme überschlug sich.
Connors Mutter sah die Männer der weißen Garde mit ihren Molossern und wurde blass. “Das sind die Leute, die damals mein Dorf getötet haben. Und deinen Vater.” sagte sie mit gepresster Stimme.
Connor hielt mich an einem Arm fest, hob den Kopf und gab einen seltsamen, durchdringenden Laut von sich und dann endlich rannten wir weg.
In die Senke hinein und auf der anderen Seite wieder hoch. Connor fasste mich erneut am Arm, während wir rannten. “Du brauchst keine Angst zu haben.” keuchte er mit seinem harten Akzent. “Unser Clan wird dich schützen.”
Das war mir alles egal, ich wollte nur rennen.
Und bremste trotzdem  ab, als der Hügel den Blick in die nächste Senke freigab. Denn da kam ein Ork auf uns zu.
Auf allen vieren, und trotzdem war er fast so groß wie ein Mann auf einem Pferd und wesentlich schneller.
Seine kleinen Augen hatten unsere Gruppe fixiert, und in seinem leicht geöffneten Maul zeigten sich die spitzen Zähne, die mir seit Jahren Albträume bereiteten.
Meine Augäpfel traten aus ihren Höhlen, und vor Entsetzen wurde ich so schwach, dass meine Knie einfach unter mir nachgaben.
So saß ich im Gras, den Tod erwartend, von der einen oder der anderen Seite. Es gab kein Entkommen.
Connor stieß eine ganze Reihe harter, kehliger Laute aus, als der Ork uns erreichte. Der strenge Geruch des Scheusals biss mir bereits in die Nase.
Und dann hörte ich den Ork ähnliche Laute hervorbringen. Ungläubig sah ich hoch. Das Gesicht der Bestie war keinen Meter von mir entfernt, die Schweinsnase war gekraust und entblößte das furchtbare Gebiss.
“Du bist also Anthea, Connors kleine Freundin.” Sein Akzent war noch viel stärker als der von Connor, und hätte ich mich nicht schon seit Jahren an diesen Akzent gewöhnt gehabt, hätte ich kein Wort verstanden.
“Ich bin Qentar, Connors Ziehbruder.” sagte das Ungeheuer. “Wir kommen schneller weg, wenn ich euch auf dem Rücken trage. Halte dich fest. Wir holen unseren Clan, sie sind nicht weit von hier. Und dann…” er sah zu unseren Verfolgern rüber und ein teuflisches Glitzern kam in seine kleinen Augen.


Das Bellen der Molosser war schon unangenehm nahe gekommen. Connor hatte mich einfach hoch gehoben, als wöge ich nichts, und hinter seine Mutter auf den breiten Rücken des Ork geworfen, bevor er selbst aufsprang.  Qentar rannte los, kaum dass wir oben waren.
Eine seltsame Gleichgültigkeit hatte mich gepackt, als erlebte ich das nicht alles selbst.
Der Rücken des Ork war breit und hart, seine gewaltigen Muskeln arbeiteten unter meinen Schenkeln, während er schneller rannte als der Wind. Connors Arme hielten mich von hinten fest. Er schien daran gewöhnt zu sein, auf dem Ork zu reiten. Seine Mutter hatte sich vornüber gebeugt und klammerte sich an die Schultern des Monsters.
Das Bellen der Hunde wurde leiser, war aber noch weit entfernt zu hören, als hinter einem Hügel ein großes, langgestrecktes, Haus auftauchte.
Connor schrie etwas in dieser kehligen Sprache, Qentar raste um das Haus herum und richtete sich urplötzlich auf. Connor sprang noch in der Bewegung elegant von seinem Rücken, seine Mutter Senna hielt sich weiterhin an den Schultern fest und ließ sich erst fallen, als Qentar aufrecht stand.
Ich aber landete unsanft im Dreck.
Im Schatten des Hauses saß eine ganze Gruppe Orks und sie starrten uns aus ihren kleinen Augen an.
Qentar und Connor redeten gleichzeitig auf sie ein. Und ich saß immer noch mit schmerzendem Hintern im Dreck und meine Sinne nahmen wie benebelt den Anblick dieser Kreaturen auf.
Orks waren gefürchtete Monster, Bestien, mit deren Geschichten man gerne kleine Kinder erschreckte. Orks waren das leibhaftige Böse, Menschenfresser, grausam und bestialisch.
Ein Teil von mir wartete auf Vaters Stimme, der mich endlich weckte, damit ich Frühstück für alle machte. Nachdem meine Mutter bei der Geburt meines jüngsten Bruders starb, war das nämlich meine Aufgabe.
Ein zweiter Teil meiner selbst sagte mir ganz hart und klar, dass dieser Teil meines Lebens vorbei war. Es gab nur noch ein hier und jetzt, zwischen Molossern und blutgierigen Raubrittern einerseits, die meinen Tod wollten, und einer Horde bestialischer Monster, vor denen ich saß und die mich anstarrten, andererseits. Dieser zweite Teil sagte mir auch, ich brauchte mich nicht groß zu sorgen, es sei eh gleich alles vorbei.

Ein dritter Teil bemerkte verwundert, dass das vermeintliche Haus ein riesiges, ledernes Zelt war und dass die blutgierigen Orks ziemlich faul im Schatten saßen.
Der größte und schrecklichste Ork brachte mit einer Handbewegung Connor und Qentar zum Schweigen.
Senna begann zu sprechen, auch in dieser kehligen Sprache. Sie deutete ein paar Mal auf mich. Der Riesenork sah mich ausdruckslos an. Auch noch, als er Senna mit unglaublich tiefer Stimme Fragen zu stellen begann.
“Wie viele Männer sind das da draußen?” übersetzte Senna. Es dauerte einen Moment, bis ich begriffen hatte, dass sie mir die Frage stellte.
“Ich weiß nicht. Ein Teil blieb ja vor der Stadt. Mehr als Hundert. Bestimmt.” Meine Stimme klang hoch, gepresst und zittrig.
Senna übersetzte. Der Riesenork stand auf und kam auf mich zu. Plötzlich wurde mir kalt, ich begann, am ganzen Körper zu zittern.
Zum ersten Mal erlaubte ich mir kurz die Erinnerung an die Schreie aus der brennenden Kirche und an meine drei Brüder, die dort elendiglich verbrannt waren. Ob mein Tod jetzt gnädiger sein würde?
Eigentlich wollte ich meine Augen schließen, sie fest zukneifen, um nichts sehen zu müssen, aber es ging nicht. Sie waren weit offen und ich starrte dieses Ungetüm an, dass da  auf mich zukam.
Ein Riese mit graugrüner Haut, gewaltigen Muskeln und krallenbewehrten Riesenhänden und vor allem mit kleinen Augen und riesigen, spitzen Zähnen.
Er streckte langsam seine Hand aus, um mich zu zerreißen und meinen Körper in sein schreckliches Maul zu stopfen. Meine Knochen würden unter seinen Hauern zerbrechen und mein Blut würde ihm aus dem Maul tropfen, während er mein Fleisch zerkaute.
Er zog mir die Haube vom Kopf. Krauste die Nase und fletschte die Zähne. Mit einem Finger hielt er eine Strähne meines leuchtend roten Haares hoch und sagte etwas. Dann drehte er sich zu den anderen Orks um, die ebenfalls ihre Zähne fletschten.
Ich hätte alles gegeben, um bewusstlos zu werden, bevor mich die ganze Meute zerfleischte.
Der Riese sagte wieder etwas, es klang wie ein Befehl. Die Orks sprangen auf wie ein Mann.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Trearu
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 16
Beiträge: 342
Wohnort: Jenseits der Legenden


Beitrag12.11.2013 18:11

von Trearu
Antworten mit Zitat

Alaris hat Folgendes geschrieben:
Das sind die Leute, die damals mein Dorf getötet haben.

Man kann Dörfer nicht töten - nur zerstören und dessen Bewohner töten.

Zitat:
Molossern

Bleib bei gebräuchlicheren Begriffen.

Zitat:
Und ich saß immer noch mit schmerzendem Hintern im Dreck und meine Sinne nahmen wie benebelt den Anblick dieser Kreaturen auf.

Sinne nehmen eher wahr, als auf. Und nur ein Sinn kann etwas mit einem "Anblick" anfangen.

Zitat:
Er streckte langsam seine Hand aus, um mich zu zerreißen und meinen Körper in sein schreckliches Maul zu stopfen. Meine Knochen würden unter seinen Hauern zerbrechen und mein Blut würde ihm aus dem Maul tropfen, während er mein Fleisch zerkaute.

Übertrieben, wenn sie gerade von einer solchen Kreatur, freundlich angesprochen und gerettet wurde.

Zitat:
Die Orks sprangen auf wie ein Mann.

Unverständlich.

Ich bin nach wie vor der Meinung, du solltest den Begriff "Orks" ersetzen - Zum Einem, da er irreführend ist, zum Anderen, weil du die Neugier des Lesers vernichtest. - Wenn er "Ork" ließt, ist er sich sicher, schon alles darüber zu wissen. Ließt er irgend einen ihm nicht bekannten Namen, und erfährt nur, dass es sich dabei um Monster handelt, will er eher mehr erfahren.

Es würde ein Bisschen dringend benötigtes Mysterium in deine Geschichte bringen.
Wie bereits geschrieben - "Schutzgeld" spoilert schon, dass die 'Weißen Ritter' Schurken sind.
Und das verfrühte Offenbaren, (durch Qentar) dass die Orks intelligente freundliche Wesen sind, ruiniert die folgende Szene vollkommen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Jack Burns
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1443



Beitrag12.11.2013 20:09

von Jack Burns
Antworten mit Zitat

Hallo

Und wieder liest sich Dein Schreibstil sehr angenehm. Allerdings neigst Du in diesem Text manchmal dazu, etwas zu sehr sehr zu dramatisieren.
Es gibt da einen alten Scherz zu dem Thema:
Ein Pastor gibt einen Holzschnitt über Jesus in Auftrag. Er besucht den Künstler von Zeit zu Zeit und ist jedesmal unzufrieden: "Mehr Leid! Ich muss sein Leiden spüren können" Jedesmal schnitzt der Künstler an Jesus' Gesicht herum und versucht den Wunsch des Pastors zu erfüllen. In der Schlusspointe sieht sich der Pastor die Jesus-Figur an, schweigt unsicher und sagt dann: " Nun ja ... jetzt grinst er."

Entschuldige mein Geschwafel; hier mal ein konkretes Beispiel:
Zitat:
Meine Augäpfel traten aus ihren Höhlen,

Da sehe ich dass:  Shocked
Und schon muss ich lachen. Laughing
Also ich würde bei solchen Formulierungen einen Gang runterschalten. Deine Text lebt von Deinem Talent und von der Grundidee, da muss man nicht zu viel "reinschnitzen"

Über den Ork-Namen stolpere ich auch. Als normaler Kunde, würde ich ein Buch im Laden zurücklegen, sobald ich im Klappentext Namen, wie Orks, Vampyre (natürlich mit y) oder Bohlen lese. Aber Dein Ansatz gefällt mir gerade dadurch, dass Du diese ausgelutschten Böslinge anders darstellst.
Ich denke es funktioniert auch mit anderen Namen, und Du hättest eine eigene Kreation im Buch.  
Aber es sind ja Deine Babies.

Weiterhin frohes Schaffen!
Martin


_________________
Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Alaris
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A


Beiträge: 20
Wohnort: Ruhrgebiet


A
Beitrag12.11.2013 22:55

von Alaris
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Trearu und Martin,
danke für die konstruktive Kritik, da werde ich noch Einiges ändern müssen.

Folgendes reizt mich aber zur Diskussion Wink :


Zitat:
Er streckte langsam seine Hand aus, um mich zu zerreißen und meinen Körper in sein schreckliches Maul zu stopfen. Meine Knochen würden unter seinen Hauern zerbrechen und mein Blut würde ihm aus dem Maul tropfen, während er mein Fleisch zerkaute.

Zitat:
Übertrieben, wenn sie gerade von einer solchen Kreatur, freundlich angesprochen und gerettet wurde.


(Irgendwie krieg ich das mit dem Zitieren noch nicht gebacken)
Anthea ist im festen Glauben aufgewachsen, dass Orks furchtbare Bestien sind, sie haben ihr Albträume verursacht. Sie steht noch unter Schock (der Überfall ist weniger als eine Stunde her). Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in dieser Situation dazu in der Lage ist, ihre Vorurteile zu revidieren.
Deshalb hatte ich vermutet, dass die unerwartete Konfrontation mit den Orks dazu führt, ihre schlimmsten Ängste wieder hochzuspülen (ich dachte mir, dass sie noch ziemlich hysterisch sein müsste).

Eine eigene "Rasse" kreieren  - ich hatte eigentlich gehofft, mit den Vorurteilen, die das Wort Ork bei vielen Lesern auslöst, das Interesse zu wecken, sobald sich diese mal anders darstellen und mit den Eingangskapiteln einen Spannungsbogen aufgebaut zu haben, der den Leser erst einmal über die fehlende Mystik hinwegträgt.
Schließlich ist da noch die Weiße Garde auf der Suche nach der Zeugin....

Bis jetzt sind die Orks ja nur kurz erwähnt, ich lass mal etwas Text folgen.


Und dann ging alles blitzschnell.
Bevor ich begriff, dass sie gar nichts von mir wollten, hatten bereits zwei von ihnen eine große Kiste aus dem Zelt geholt und geöffnet. Die anderen Orks begannen gellende Pfiffe auszustoßen, die sie ständig wiederholten.
Stahl klirrte, als muskelbepackte Arme Krummschwerter und Äxte aus der Kiste holten.
Im Nu war aus dem faulen Haufen eine schwer bewaffnete Kampftruppe geworden. Aber trotzdem zählte sie nur etwa dreissig Mann.
Die Erde schien zu erbeben.
Immer noch pfeifend rannten die bewaffneten Orks los, aber in die falsche Richtung. Und dann kamen Tiere auf uns zu, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Ein jedes von ihnen etwa dreieinhalb Meter hoch in der Schulter, ähnelten sie Nashörnern in der Figur. Aber ein riesiger Kragen aus Horn und drei mehr als einen Meter lange spitze Hörner auf der Stirn unterschieden sie gewaltig von den angriffslustigen kleineren Verwandten aus dem Süden.
Sie trabten auf die Orks zu, die behände an den Hornkragen auf die Rücken der Tiere kletterten, ohne dass diese anhalten mussten.
Eines der Tiere löste sich aus der Gruppe, die jetzt geschlossen Kurs auf die Stadt nahm, und kam deutlich langsamer in meine Richtung.  Hinter dem Hornschild waren die Schultern und der Kopf eines Orks zu erkennen.
“Willst du sehen, wie die Mörder deiner Leute sterben?” rief er mir mit hartem Akzent zu. Qentar. Ein Kribbeln schoss durch meinen ganzen Körper und plötzlich strömten mir Tränen über das Gesicht.
“Ja!” schrie ich. Eben noch hatte ich mich mit meinem Tod abgefunden. Und jetzt wurde mir klar: nicht ich würde sterben. Sondern die anderen. Die Mörder.

Qentar war groß genug, meine ausgestreckten Hände zu ergreifen und mich mit einem Ruck hochzuziehen.  Hinter ihm saß Connor mit ernstem Gesicht und einem Funkeln in den Augen. Er rutschte etwas weiter nach hinten, um mir Platz zu machen.
“YarrrYarr!” Qentar rammte dem Tier seine Hacken in den Leib und es rannte los, den anderen folgend.

Ich hatte noch nie auf einem Tier gesessen, war noch nie in einen Kampf gezogen, hatte keine Waffe. Das alles war mir egal. Meine ganze Seele war von einem verzweifelten Brennen erfüllt. Ich wollte Blut sehen. Das Blut der weißen Garde. Ich wollte sie schreien hören. Lauter, als meine Brüder geschrien hatten.

Wir holten die anderen schnell ein. Qentar ließ unser Tier langsamer werden, offenbar sollten wir hinten bleiben. Der Riesenork ritt an der Spitze und führte uns in eine tiefe Senke. Dort blieben wir alle stehen.
Es war still, nur der Wind war leise zu hören.
Aus der Ferne mischte sich ein Kläffen in das Flüstern des Windes. Die Molosser. Vielleicht hatten sie meine Spur verloren, als ich meine Flucht auf Qentars Rücken fortgesetzt hatte, vielleicht hatte sie etwas anderes in die Irre geführt. Aber nicht für lange, denn das Gebell wurde lauter.
Die Hunde kamen näher.
Die Orks rührten sich nicht, nur der Riesenork drehte sich lautlos um und fletschte die Zähne.
Plötzlich wurde mir klar, dass er grinste. Ich grinste zurück, mit zitternden Mundwinkeln und fest zusammengebissenen Zähnen.
30 Orks auf riesigen Tieren standen in der Senke und es war nichts zu hören außer meinen schnellen, gepressten Atemzügen.

In das immer lauter werdende Gekläff der Molosser mischte sich das Geräusch galoppierender Pferde. Es waren deutlich mehr als vier.
Die weiße Garde gab sich wirklich Mühe, mich zu finden.
“Ja, kommt, ihr Schweine, kommt her, ich bin hier. Und ich habe eine kleine Überraschung für euch mitgebracht!” kreischte eine Stimme wild in meinem Inneren. Ich bebte vor Erwartung. Mein Gesicht trug immer noch dieses fratzenhafte Grinsen, ich konnte es nicht abstellen, und der Wind machte aus meinen Tränen kalte Rinnsale. Qentar duckte sich, damit ich alles gut sehen konnte. Und ich konnte sehen.
Erst drei hässliche, schwarze Hunde, die über den Rand der Senke zu fallen schienen und deren scheußliches Gekläff abrupt in ein angstvolles Winseln überging und fast mit ihnen eine Reihe von zehn Reitern, die in vollem Galopp unvermittelt auf einen ziemlich steilen Abhang gerieten und nicht mehr bremsen konnten.
Die Reittiere der Orks senkten die Köpfe.

“Yarr.” Dieses einzige Wort aus der Kehle unseres Anführers, dunkel wie ein Donnergrollen,  reichte aus, um die Dreihörner in Bewegung zu setzen.
Und die plötzliche Panik in den Augen der Weißgardisten, als sie ihren Tod vor Augen sahen, erfüllte mich mit einer hässlichen Freude.
Die tonnenschweren Dreihörner krachten mit der ganzen Wucht ihrer Masse auf die anstürmenden Reiter. Ihrer spitzen Hörner durchschlugen mühelos die glänzenden Rüstungen der Weißen Garde und bohrten sich unbarmherzig durch die Körper der schreienden Männer.
Drei Weißgardisten waren nach hinten von ihren Pferden abgesprungen, so dass sie den Hörnern entgingen.
Nicht aber den Hufen der Pferde, die sich umdrehten und in blinder Angst davonrannten. Und den Füßen der Dreihörner. Von ihnen und den Molossern blieb nur blutiger Matsch übrig.
Die Orks hielten die Dreihörner an und kletterten mit gefletschten Zähnen über deren Hornkragen und Hörner bis zu den Leichen der Männer, die daran hingen.
Die Tiere senkten den Kopf,  und die Orks befreiten sie mit einem einzigen Tritt von ihrer Last.
Nur der Riesenork war von seinem Tier gesprungen. Er wühlte zwischen den Leichen herum wie in einem Bündel schmutziger Wäsche.
Gerade, als ich mich fragen wollte, ob ich den Anblick ertrüge, ihn einen Menschen fressen zu sehen, richtete er sich zur vollen Größe auf und hielt triumphierend einen Gegenstand hoch. Ein Signalhorn. In seinen Händen sah es aus wie ein Kinderspielzeug.
“Qashgar ist so klasse!” raunte mir von hinten Connor begeistert ins Ohr. “Er wird den Teufel tun, uns in die Enge der Stadt reiten zu lassen, wo wir im Nachteil wären.” Der Riesenork verneigte sich feierlich vor seinen Männern, setzte dann mit 2 Fingern geziert das Signalhorn an seine Lippen, holte tief Luft und blies zu meiner Überraschung einen klaren Alarm, der laut über die Steppe hallte. Danach verneigte er sich erneut. Die Orks bogen sich auf den Nacken der Dreihörner mit offenen Mäulern und ein leises, vielstimmiges k-k-k-k-k war zu hören.
Lachten die etwa?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag12.11.2013 23:07

von Harald
Antworten mit Zitat

Ich finde die Idee klasse!

_________________
Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Alaris
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A


Beiträge: 20
Wohnort: Ruhrgebiet


A
Beitrag12.11.2013 23:16

von Alaris
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke, Harald. Razz
Ich hoffe nur, ich kann sie so umsetzen, dass die Leser bei der Stange bleiben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Trearu
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 16
Beiträge: 342
Wohnort: Jenseits der Legenden


Beitrag13.11.2013 20:38

von Trearu
Antworten mit Zitat

Alaris hat Folgendes geschrieben:
Anthea ist im festen Glauben aufgewachsen, dass Orks furchtbare Bestien sind, sie haben ihr Albträume verursacht. Sie steht noch unter Schock (der Überfall ist weniger als eine Stunde her). Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in dieser Situation dazu in der Lage ist, ihre Vorurteile zu revidieren.

Anthea sieht das vielleicht so, als Leser kann ich ihre Gedankengänge aber nicht ansatzweise nachvollziehen. - "Orks" sind so lächerliche Klischees, die hier sogar noch recht freundlich dargestellt wurden. - Der Versuch, den Leser sich in den verängstigten Charakter hineinversetzen zu lassen, scheitert da natürlich.

Zitat:
“Willst du sehen, wie die Mörder deiner Leute sterben?” rief er mir mit hartem Akzent zu. Qentar. Ein Kribbeln schoss durch meinen ganzen Körper und plötzlich strömten mir Tränen über das Gesicht.
“Ja!” schrie ich. Eben noch hatte ich mich mit meinem Tod abgefunden. Und jetzt wurde mir klar: nicht ich würde sterben. Sondern die anderen. Die Mörder.

Die Reaktion ist ein wenig widersprüchlich, zu dem, dass du zuvor erwähnt hattest - so verängstigt, wie sie seien sollte ...

Zitat:
30 Orks auf riesigen Tieren standen in der Senke und es war nichts zu hören außer meinen schnellen, gepressten Atemzügen.

Eine so genaue Zahl zu nennen erscheint mir irgendwie seltsam.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Hallo Welt! sagte die schreibende Tig...
von Tigerlilie
Tigerlilie Roter Teppich & Check-In 3 26.04.2024 16:33 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Agenten, Verlage und Verleger
Nur mal in die Runde gefragt
von Alfred Wallon
Alfred Wallon Agenten, Verlage und Verleger 8 26.04.2024 13:01 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rezensionen
,,Die Ärztin“- ein Theaterstück m...
von Oneeyedpirate
Oneeyedpirate Rezensionen 0 19.04.2024 22:53 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Zieh die Flügel aus!
von Tisssop
Tisssop Feedback 2 15.04.2024 20:39 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rezensionen
"Die Ärztin"-ein Theaters...
von writersblockandtea
writersblockandtea Rezensionen 0 08.04.2024 13:59 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungBuch

von Gießkanne

von Lady_of_words

von Fao

von MT

von JT

von jon

von fabian

von Sabine A.

von Oktoberkatze

von Mika

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!