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Joshua Dean Schneckenpost
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Beiträge: 5 Wohnort: Ruhrgebiet
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J 31.10.2013 00:34 Schreibübung der erste Satz von Joshua Dean
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Als ich wieder erwachte, war ich tot. Das heißt, sicher war ich mir nicht, was das anging, immerhin war ich vorher noch nie tot gewesen. Ich konnte also nicht wissen, wie es wirklich war. Mein gesamtes bewusstes Leben lang hatte ich auch große Angst vor dem Tod gehabt, ihn mir in den schrecklichsten Farben ausgemalt, aber ja - so musste er sein. So und nicht anders. Ich fühlte nichts mehr, ich sah nichts mehr, alles war unendlich. Mir wurde bewusst, dass ich angesichts dieses Gedanken zu zittern anfangen sollte, doch ich spürte rein gar nichts.
Stille. Dröhnend und dumpf um mich herum, einem Vakuum gleich. Ich hatte erst vor ein paar Tagen irgendwo im Internet gelesen, dass es sich mit dem Sterben wie mit dem Einschlafen verhielt: Zunächst versage dem Sterbenden der Sehsinn, dann der Tastsinn, der Geruchssinn und zuletzt das Gehör. Der Schlaf ist der kleine Bruder des Todes, sagte man. Ich habe daraufhin drei Tage lang nicht geschlafen.
Und nun war es also soweit. Ich war tot, musste es sein. Eine andere Erklärung gab es nicht für das Nichts, das mich umfing. Wie war es dazu gekommen? Wieso war ich plötzlich tot? Ich hatte doch gestern noch… auch mein Gedächtnis setzte aus. Ich wusste nicht mehr, was ich getan hatte. Sollte ich all die Erinnerungen an mein irdisches Leben ebenso verloren haben wie meine Sinne? Hatte nichts, was geschehen war, eine Spur hinterlassen?
Ich schlug die Augen auf. Ein heißes Schwert hellen Lichts stach mir in den Kopf, Schmerz, Brennen überall. Ich kniff die Augen wieder zu. Mein Kopf glich meinem kaputten Kühlschrank, der mich mit der Monströsität eines Düsenjets regelmäßig aus dem Schlaf knurrte. Kein Gedanke kam dort an, wo er hingehörte, und da fiel es mir wieder ein.
Ich hätte die Flasche Jägermeister nicht trinken sollen, gestern, mit den Jungs im Club.
Ich versuche gerade wieder ins kreative Schreiben zu kommen, da ich mir meinen Stil durch (Werbe)Texten offenbar versaut habe. Ein passender Titel für den Schnipsel oben fällt mir heute abend irgendwie nicht ein. Ich habe diese Idee auch einfach nur runtergeschrieben und bin wie immer dankbar für Feedback und Kritik
_________________ Every little thing we thought we knew is just a point of view |
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Micki Vampirprinzessin
Alter: 44 Beiträge: 2241 Wohnort: mit dem Kopf in den Wolken
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31.10.2013 12:39
von Micki
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Hallo Joshua,
mein Ersteindruck: Gute Idee, etwas hapernde Umsetzung.
Du hast ein paar für mich verquere Formulierungen drin, wie "war gewesen" oder "habe gehabt". Auch einige Füllwörter wie "wieder und wirklich" belasten den oberen Teil ein wenig. Und du benutzt das Wort Tot etwas zu häufig.
Wie gesagt, die Idee an sich finde ich ziemlich gut, fast sogar ein wenig lustig,
da man sich nach einer Sauftour tatsächlich dem Sterben nahe fühlen kann. Aber noch stolper ich über manche Sätze.
LG
Micki
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Vincent Vice. Eselsohr
Alter: 33 Beiträge: 428 Wohnort: Heute
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31.10.2013 13:02
von Vincent Vice.
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Hi Joshua,
mir gefällt deine Idee wirklich.
Spannend geschrieben und nett aufgelöst.
Allerdings stören mich die vielen unnötigen Sätze oder Satzanhänge ziemlich. Weil sie entweder erklären, was man als Leser schon weiß (und man kommt sich für dumm verkauft vor) oder einfach unrelevant sind.
Hier ein paar Beispiele:
- Als ich wieder erwachte, war ich tot. Das heißt, sicher war ich mir nicht, was das anging, immerhin war ich vorher noch nie tot gewesen. Ich konnte also nicht wissen, wie es wirklich war. -
Der letzte Satz st für mich überflüssig.
-Mein gesamtes bewusstes Leben lang hatte ich auch große Angst vor dem Tod gehabt, ihn mir in den schrecklichsten Farben ausgemalt, aber ja - so musste er sein. So und nicht anders.-
Letzter Satz. Und das Wort bewusst.
-Stille. Dröhnend und dumpf um mich herum, einem Vakuum gleich.-
Ich würde glaub ich, das Vakuum weglassen.
Und dröhnende Stille? Das liest man oft und ich weiß auch, was damit gemeint ist, aber ich finde es immer so komisch zu lesen.
Dann lieber doch so:
"Stille. Nur ein dumpfes dröhnen in meinen Ohren."
-Ich hatte erst vor ein paar Tagen irgendwo im Internet gelesen, dass es sich mit dem Sterben wie mit dem Einschlafen verhielt: Zunächst versage dem Sterbenden der Sehsinn, dann der Tastsinn, der Geruchssinn und zuletzt das Gehör.-
Ich würde "dem Sterbenden" in Zeile zwei weglassen. Das verlängert den ohnehin schon sehr langen Satz noch zusätzlich und ist nicht notwendig.
- Und nun war es also soweit. Ich war tot, musste es sein. Eine andere Erklärung gab es nicht für das Nichts, das mich umfing. Wie war es dazu gekommen? Wieso war ich plötzlich tot? -
Letzter Satz könnt raus.
Dies sind nur meine persönlichen Eindrücke, vielleicht sehen es andere Leser ja ganz anders.
Sonst mag ich den Text eigentlich.
LG
W
_________________ Wenn der scheiß Berg nicht zum Propheten kommt, fahr ich halt ans Meer. |
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