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asriel66 Leseratte
Alter: 57 Beiträge: 164 Wohnort: Katzenhausen
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15.09.2013 18:04
von asriel66
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Zitat: | Der auktoriale Erzähler MUSS zuweisen. Er dachte, sie fühlte... denn wir sitzen ihm gegenüber, und jedes "Es ist heiß" würde ihm zugeschrieben werden. Daher weist der auktoriale Erzähler zu. Er fühlt, es ist heiß. Sagt er, ich, dann ist es immer der auktoriale Erzähler selbst. Die Erzählstimme ist immer die des auktorialen Erzählers, nie die der Figur. |
Verstehe ich das richtig, alle Wörter die zuweisen (er dachte, er fühlte, er sagte er schauderte..usw. wäre auktoriale Erzählweise? Das wäre ja schon mal hilfreich bei der Unterscheidung.
An euren Beispielen können wenige Worte (Beispiel"der Gute") zum AE oder PE verändern. Bin ich in der Figur die Erzählt oder stehe ich außerhalb der Figur und habe alles im Blick?.
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seitenlinie Reißwolf
Beiträge: 1829
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16.09.2013 12:22
von seitenlinie
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asriel66 hat Folgendes geschrieben: | Zitat: | Der auktoriale Erzähler MUSS zuweisen. Er dachte, sie fühlte... denn wir sitzen ihm gegenüber, und jedes "Es ist heiß" würde ihm zugeschrieben werden. Daher weist der auktoriale Erzähler zu. Er fühlt, es ist heiß. Sagt er, ich, dann ist es immer der auktoriale Erzähler selbst. Die Erzählstimme ist immer die des auktorialen Erzählers, nie die der Figur. |
Verstehe ich das richtig, alle Wörter die zuweisen (er dachte, er fühlte, er sagte er schauderte..usw. wäre auktoriale Erzählweise? Das wäre ja schon mal hilfreich bei der Unterscheidung.
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Das sehe ich nicht so. Wir haben immer auch narrative Elemente. Das lässt sich gar nicht vermeiden.
Sonst würde der Satz "Klaus ging über die Straße" stets auf einen auktorialen Erzähler hinweisen.
Denn niemand gibt in Gedanken eine Erklärung ab, wenn er über die Straße geht.
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asriel66 Leseratte
Alter: 57 Beiträge: 164 Wohnort: Katzenhausen
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16.09.2013 12:53
von asriel66
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Zitat: | Das sehe ich nicht so. Wir haben immer auch narrative Elemente. Das lässt sich gar nicht vermeiden. Sonst würde der Satz "Klaus ging über die Straße" stets auf einen auktorialen Erzähler hinweisen. Denn niemand gibt in Gedanken eine Erklärung ab, wenn er über die Straße geht. | ... das hab ich mir auch schon gedacht.
Ich denke, so wie es Murmel beschrieben hat, muss man es einfach verstehen lernen und beim lesen erkennen. So ne Liste (wie bei den Füllwörtern) funktioniert das nicht...
Ich muss aber zugeben, auch beim überarbeiten meines MS tu ich mich damit noch schwer....
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Fuchsia Klammeraffe
F Alter: 47 Beiträge: 777
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F 16.09.2013 13:15
von Fuchsia
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Was man dabei unbedingt verstehen sollte, ist, dass es in der personalen Erzählform auch einen Erzähler gibt, und zwar einen der aus der Sicht der Figur über die Ereignisse berichtet (im Gegensatz zu einem externen oder auktorialen, der von außen betrachtet). Es ist nicht die Figur, die selber berichtet, denn sonst hätte man einen Ich-Erzähler.
"Klaus ging über die Straße." ist ein Satz, dem man alleine nicht ansieht, ob er personal oder auktorial ist und auch "dachte er" kann in beide Kategorien fallen.
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J. K. Gänsefüßchen
J
Beiträge: 28
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J 16.09.2013 17:01
von J. K.
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Moin adelbo,
So kompliziert ist das mit den Perspektiven doch nicht?
Grundsätzlich ist jeder gute Erzähler in sofern „personal“, als dass er an der Schulter seiner Figur backt, wie ein Kaugummi!
Dann gibt es die „internen“, welche die Gedanken und Gefühle ihrer Figur kennen, aber nur die! Er kann auch als teilnehmender Erzähler agieren.
Es folgen die externen Erzähler in dritter Person, die Gedanken und Gefühle ihrer Figuren nicht kennen!
Dann gibt es noch den klassischen teilnehmenden Erzähler: Der Icherzähler.
Und natürlich die auktorialen Erzähler! Die subjektive Variante positioniert sich, die objektive Variante positioniert sich nicht!
Problembehaftet ist der auktoriale Erzähler der folgenden Aussage wegen: Sie wird erstaunlich oft missverstanden.
"Der auktoriale Erzähler, weiß alles, sieht alles und kennt die Gedanken und Gefühle aller Figuren"
Das ist grundsätzlich richtig, aber unvollständig. Die Vervollständigung kennzeichnet gleichzeitig eines von zwei Alleinstellungsmerkmalen:
Nr. 1. Er kennt die Gedanken und Gefühle aller Figuren der Geschichte, klebt aber im Idealfall, wie die anderen Erzähler, an jeweils nur einer Figur!
Sein erstes Alleinstellungsmerkmal ist also, dass er in jedem Kapitel jeweils eine Figur als interner Erzähler bedienen kann. Voraussetzung: Er wechselt den Ort.
Das zweite Alleinstellungsmerkmal ist der gottgleiche Blick in die Zukunft! Er kennt die Schicksale seiner Figuren und kann sie vorwegnehmen oder andeuten.
Die unterschiedlichen Voraussetzungen (intern und extern) behindern nicht den Informationsfluss, sie zwingen lediglich zur sorgfältigeren Wahl der Stilmittel. Der Informationsgehalt bleibt unverändert – einzige Ausnahme, der auktoriale Erzähler, der zu deinem Textbeispiel einfach mal seine gottgleichen Fähigkeiten anfügt.
Der Nachweis an deinem Textbeispiel geführt.
Beispiel Intern in dritter Person:
Das erinnert mich aber jetzt stark an meine Schulzeit, dachte Theodor und machte auf dem Absatz kehrt. Er schüttelte sich bei dem Gedanken, sich das noch einmal antun zu müssen.
Stilmittel: Handlung (als Aktivität und Gedanken)
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Beispiel: Extern in dritter Person und als Icherzähler! (Hinweis) Der Icherzähler kennt nur die eigenen Gedanken. Ist Theodor eine weitere Figur, wechselt der Icherzähler zum beobachtenden (externen) Erzähler in dritter Person)
"Das erinnert mich aber jetzt stark an meine Schulzeit“, murmelte Theodor. Er machte auf dem Absatz kehrt und schüttelte sich.
Beispiel: Auktorial
Stilmittel: Handlung (als Dialog und Aktivität)
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Beispiel: auktorialer Erzähler (objektiv)
Das erinnert mich aber jetzt stark an meine Schulzeit, dachte Theodor und macht auf dem Absatz kehrt. Er schüttelt sich bei dem Gedanken, sich das noch einmal antun zu müssen. Hätte er geahnt, was ihn hinter der nächsten Ecke erwartete; er wäre geblieben.
Stilmittel: Handlung (als Gedanken und Aktivität) und Vorausblick in die Zukunft! Siehe Schlusssatz.
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Beispiel: auktorialer Erzähler (subjektiv)
Das erinnert mich aber jetzt stark an meine Schulzeit, dachte Theodor und macht auf dem Absatz kehrt. Er schüttelt sich bei dem Gedanken, sich das noch einmal antun zu müssen. Hätte er geahnt, was ihn hinter der nächsten Ecke erwartete; er wäre geblieben, der arme Narr!
Stilmittel: Handlung (als Gedanken und Aktivität) und Vorausblick in die Zukunft sowie Bewertung seines Verhaltens! Siehe Schlusssatz.
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Nur der auktoriale Erzähler kann in die Zukunft zu schauen und in jedem Kapitel je eine Figur intern aufnehmen. Die Regelmäßigkeit wird erwartet. D. h. Eine einmal intern aufgegriffene Figur, behält den Status und umgekehrt.
Zitat: | Ich finde es sehr schwierig, das jetzt zu differenzieren. Wie sehe ich jetzt genau durch die Brille, die Augen von Theodor, mit der richtigen Portion Gefühl. |
Jetzt sollten die Unterschiede deutlicher sein. Mit einiger Übung benötigen wir die direkte Wiedergabe von Gedanken und Gefühlen nicht wirklich, um die gewünschten Zusammenhänge herzustellen.
Mit etwas Glück erleuchtend
J. K.
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asriel66 Leseratte
Alter: 57 Beiträge: 164 Wohnort: Katzenhausen
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21.09.2013 10:33
von asriel66
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So wie du das Beschreibst ist mir das schon klar. Wenn ich aber meinen eigenen Text lese dann muss ich mich aber sehr anstregen nicht in der Geschichte zu sein, sondern in den Augen eines "Lektors" es zu lesen.
Also rational Fehler erkennen und auch gezielt die Perpektiven in deer Geschichte einsetzten. Ist aber wohl Übungssache...
Ein Drehbuch zu schreiben finde ich da fast einfacher, da gibt es nur das Hier und Jetzt....
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