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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1485
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12.03.2013 13:48
von Fjodor
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@patax:
der Autor scheint ja durchaus andere Bücher ebenfalls gut zu finden; ich vermute, das "es geht also doch" bezog sich mehr auf die Behandlung christlicher Thematik.
@ Bernie:
nein, ich würde gerne Russisch können, aber an meiner Schule wärs seinerzeit nicht im Angebot gewesen.
Man muss sich also auf das Einfühlungsvermögen der Übersetzer verlassen; die russische Sprache kennt Ausdrucksmöglichkeiten, die die deutsche Sprache nicht hat. Bei Dostojewski würdest Du sicher manche sprachlichen und stilistischen Eigenheiten im Originaltext erkennen, aber man muss dazu ja außer Sprachkenntnis auch Sprachgefühl entwickeln -- das läßt sich eigentlich nur über einen jahrelangen aktiven Umgang erreichen.
"Verstehen" kannst Du ihn eventuell, aber ob es wirklich mehr bringt als ihn übersetzt zu lesen, weiß ich nicht.
Die Übersetzung von Rahsin in der erschwinglichsten gesammelten Werkausgabe von Piper genießt keinen schlechten Ruf ... hinter der modernen Ausgabe von Swetlana Geier steckt jahrzehntelange Auseinandersetzung mit dem Autor, da bekommt man sicher auch was Gutes. Eine Bekannte mit russischen Wurzeln zog allerdings die älteren Übersetzungen vor.
Als Biograf mußt Du an vielen Stellen ja auch interpretieren und "übersetzen" - wichtig erscheint mir vor allem, dass ein Übersetzer Respekt vor dem Original hat und dem Text nichts aus eigener Ideologie heraus aufzwingt. LG, Rainer
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Sabine A. Eselsohr
Beiträge: 385
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14.03.2013 17:51
von Sabine A.
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Fjodor hat Folgendes geschrieben: |
Als Biograf mußt Du an vielen Stellen ja auch interpretieren und "übersetzen" - wichtig erscheint mir vor allem, dass ein Übersetzer Respekt vor dem Original hat und dem Text nichts aus eigener Ideologie heraus aufzwingt. |
Ich muss gestehen, ich habe von Dostojewski keine Ahnung, aber gratulieren möchte ich dir - wenn auch ein bisschen spät - trotzdem.
Ich wusste die ganze Zeit nicht so recht, was ich schreiben sollte, aber es ist dieser letzte Satz, der mich bewegt hat, es nun doch zu tun.
Leider wird die Sache mit dem Respekt oft genug vergessen - egal in welcher Beziehung. Obwohl ich ebenfalls zugeben muss, dass ich es aus diesem Blickwinkel noch nicht gesehen habe.
LG Sabine
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LoniOderNatalie Wortedrechsler
Beiträge: 77
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16.03.2013 14:29
von LoniOderNatalie
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Hallo Rainer,
Auch von mir die allerherzlichsten Glückwünsche zur VÖ. Kommen zwar reichlich spät, aber dafür hab ich's schon durch.
Ein tolles Buch ist es geworden - kein bisschen Bio-dröge, was bei solchem Stoff ja oft der Fall und wohl auch schwer zu vermeiden ist. Es liest sich spannend und flüssig weg wie ein Roman.
Interessant, und für Russland-Unkundige wie mich exotisch und faszinierend, sind die Schilderungen des historischen, gesellschaftlichen und geografischen Hintergrundes, die vielen politischen Strömungen im Russland jener Epoche, die staatlichen Repressalien, aber auch die riesige Kluft zwischen Arm und Reich.
Vor diesem Hintergrund Herrn Dostojewski kennenzulernen, war ein spannendes Erlebnis, was sicher auch daran liegt, dass du mit sachlicher Distanz und klarer, verständlicher Sprache ein Porträt des Dichters gezeichnet hast, das ihn weder glorifiziert noch zum realitätsfremden und lebensuntüchtigen Künstler verkitscht.
Anhand der äußeren Umstände und seines bewegten Lebens machst du seine Weltanschauung und seine Intentionen deutlich, gibst tiefere Einblicke in seine Werke und machst plausibel, warum er in mancherlei Hinsicht so und nicht anders konnte - und immer wieder auf die Nase fiel.
Während der Lektüre wollte ich oft hingehen und ihn schütteln - war dann aber wieder gerührt von der tiefen Aufrichtigkeit seiner Überzeugungen.
Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich die Brüder Karamasov, die ich nie zuende gelesen habe, jetzt noch mal wieder zur Hand nehme, aber eines ist sicher: Der Mensch Dostojewski, den du mir vorgestellt hast, hat einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Danke dafür!
LG, und viele weitere begeisterte Leser
wünscht Eve
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Patax Leseratte
P
Beiträge: 140
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P 18.03.2013 20:07
von Patax
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Wieso fiel Dostojewski immer wieder auf die Nase?
Er wurde verhaftet, zum Tode verurteilt, kurz davor wurde
seine Strafe umgewandelt in Straflager.
Ich glaube hier von "auf die Nase fallen" trifft es nicht so ganz.
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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1485
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19.03.2013 00:45
von Fjodor
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@patax:
Neben den heftigen Schicksalsschlägen, darunter auch der Tod zweier geliebter Kinder, hat Dostojewski -teilweise durchaus selbstverschuldet- die eine oder andere schwierige Situation erlebt; ich denke, darauf spielte die Bemerkung Deiner Vorrednerin an, der ich im übrigen für die Komplimente danke
Bisher sind die Leser-Reaktionen sehr erfreulich, selbst aus dem "Expertenlager" kam bislang Zustimmung, obwohl ich denen natürlich nichts Neues über Dostojewski erzählen kann.
Bin gespannt, wie es bei der Buchpräsentation sein wird, die am 10. April, stattfinden wird.
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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1485
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28.03.2013 13:28
von Fjodor
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Bin gestern gefragt worden, ob man Dostojewski am besten in der neuen Übersetzung von Swetlana Geier liest.
Um die Übersetzungsleistungen beurteilen zu können, müßte man sehr gut russisch und sehr gut deutsch kennen und auch dann bleibt vieles Geschmacksache.
Frau Geier hat. z.B. einige Titel anders als üblich und näher am ursprünglichen Wortlaut übersetzt: "Verbrechen und Strafe" statt "Schuld und Sühne" oder "Die Geister" statt "Die Dämonen".
Aber vom Sinn her treffen die traditionellen deutschen Titel absolut ins Schwarze. Da ich bei "Geister" eher an Gespenstergeschichten denke, bin ich in diesem Fall unwillkürlich dem traditionellen Titel treu geblieben, während ich im anderen Falle die wörtliche Übersetzung bevorzuge, weil "Schuld und Sühne" in gewissem Sinn die Interpretation vorwegnimmt.
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helo Leseratte
H
Beiträge: 195 Wohnort: Balearen
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H 28.03.2013 15:33
von helo
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Hut ab!
LG
helo
_________________ Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. ( Einstein ) |
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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1485
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06.04.2013 11:54
von Fjodor
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Auf Spurensuche im Netz hab ich gerade gesehen, dass die Biografie in dieser Liste von Romananfängen auftaucht. Der Erzähler in mir fühlt sich geschmeichelt.
http://www.meine-lieblingsbuecher.de/AnfangeEinleitung/AnfangeB/anfangeb.html
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Andi Fontäne Eselsohr
Alter: 37 Beiträge: 268
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06.04.2013 12:26
von Andi Fontäne
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Hi,
ich mag diese locker-leichte Art, in der du schreibst. Erinnert mich ein wenig an Florian Illies "1913", der ja auch in heiterem Ton vom großen Ganzen plaudert, ohne jedoch langweilig zu werden.
Ich habe ein paar Seiten aus dem Prolog gelesen, da gelingt dir das auch ganz gut, allerdings hat mich sehr gestört, dass die Umlaute nicht angezeigt werden. Vielleicht besserst du das noch nach, das ist nämlich echt mühsam.
Grüße
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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1485
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06.04.2013 13:22
von Fjodor
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Danke, Andi.
Ich versteh aber nicht. Wo gibts die Probleme mit den Umlauten?
Ich kenn nur PDFs, die der Verlag oder z.T. die Online-Händler eingestellt haben, beim Verlag werden die Seiten im Layout des Buchs angezeigt.
Ggfs. kann ich Deinen Hinweis weiterleiten.
Grüßle, Rainer
"1913" schau ich mir mal an, denn Leute, die ähnlich wie ich schreiben, könnte ich mögen
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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1485
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11.04.2013 10:40
von Fjodor
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Uff, bei der offiziellen Präsentation gestern hat sich gezeigt, dass das Buch sogar verkäuflich ist
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Alien78 Reißwolf
Alter: 46 Beiträge: 1441 Wohnort: Portugal
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14.04.2013 00:42
von Alien78
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Super, das freut mich für dich!
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pna Grauzonenjunkie
Alter: 59 Beiträge: 1603 Wohnort: Wien, Ottakring
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14.04.2013 20:00
von pna
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Gratulation, mein Lieber. Wird gekauft und rezensiert
lg/Peter
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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1485
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15.04.2013 17:51
von Fjodor
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Danke, Alina.
Freut mich sehr. Peter!
Ja, ich war tatsächlich überrascht, dass sich die Bücher nach der Veranstaltung so super verkauften.
Ich glaube, der Abend vermittelte, dass Dostojewski wirklich ein zeitloser Schreiber ist, und dass seine spannende Lebensgeschichte auch Interessierten eine Annäherung erlaubt, denen seine Romane zu dick und "schwierig" sind.
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Patax Leseratte
P
Beiträge: 140
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P 20.04.2013 20:38
von Patax
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Nun frage ich aber doch einmal. Welchen Sinn hat eine erneute Biografie, wenn die Leute hier Dostojewski ja dann doch nicht lesen, sondern Dich nur für deine Mühe loben und wie toll Du das gemacht hast, ohne Dostojewski aber gäbe es wohl nicht nur dieses Buch nicht, sondern auch eine menge an wundebarer Literatur nicht.
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pna Grauzonenjunkie
Alter: 59 Beiträge: 1603 Wohnort: Wien, Ottakring
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20.04.2013 21:20
von pna
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Eine neue Biographie kann unter anderem den Sinn haben, bisher unbekannte oder nur wenig beleuchtete Details aus dem Leben neu auszuleuchten, den Fokus neu auszurichten und vielleicht, mit der eigenen Aufrichtigkeit und Hingabe ein neues Interesse entfachen.
Beispielsweise Hemingway. Über den alten Kerl gibts Biographien zum Schweinefüttern, nur, dass 100 der von US-Amerikanern verfassten Biographien (autorisiert von seinen Ex Frauen hin oder her) die rund 20 Jahre seines Lebens einfach unter den Tisch fallen lassen, die er auf Kuba gelebt hat. Da schrieb ein Kubaner eine Biographie, interviewte Hemingways Haushälter auf Kuba, seinen Schiffsjungen auf der Pilar, den Hafenmeister, die Freunde und Nachbarn.
Vielleicht kann Fjodor dem Desinteresse, das Du unterstellst, etwas entgegensetzen, in dem er den russischen Autoren mit der nötigen Ernsthaftigkeit nahebringt.
lg/Peter
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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1485
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20.04.2013 23:42
von Fjodor
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@ patax: bei Dostojewski bin ich mir ziemlich sicher, dass er immer wieder Leser finden wird; man muss sich etwas hineinarbeiten in seine Werke, aber dann hat man die Chance, etwas fürs ganze Leben zu gewinnen.
Um die Sinnhaftigkeit und Wirkung meines Buchs mach ich mir keine Sorgen. In meinem engeren Wirkungskreis überwiegen Leser, die erstmals überhaupt ein Buch über Dostojewski lasen. Bei meiner örtlichen Präsentation kamen aber auch Leute speziell wegen des Themas Dostojewski. Egal ob Erstkontakt oder Auffrischung - nach der Veranstaltung war jedenfalls das Interesse an dem Buch geradezu überwältigend und es gab viele, die sich vornahmen, D. selbst neu oder wieder zu lesen.
Ich habe auf jeden Fall noch einige Gelegenheiten, mit dem Buch und dem Thema unter Menschen zu gehen. Zudem kann ich z.B. die nächsten Tage ein Rundfunkinterview geben. Es gab schon einiges an Medienresonanz. Weitere Rezensionen sind ebenfalls angekündigt. Es sind alles keine Dinge, die Massenbewegungen auslösen, aber ich bekomme doch mit, dass ich eine Strecke weit Fackelträger für D. sein kann.
@ pna: danke Ich kann und will für mein Buch gar nicht den Anspruch erheben, irgendwo etwas bahnbrechend Neues zu bringen. Manchmal sind gerade solche Versuche problematisch, weil man dann die beschriebene Person dem eigenen Raster und der neuen Perspektive anpaßt. Ich hab versucht, relativ unprätentiös zu bleiben. Trotzdem erzähl ich natürlich auf meine Art und schon das allein schafft ja wieder Neues. LG.
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Patax Leseratte
P
Beiträge: 140
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P 21.04.2013 12:47
von Patax
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jedenfalls finde ich es gut, wenn jemand Dostojewski überhaupt nur erwähnt...
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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1485
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30.04.2013 14:33
von Fjodor
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... gerade eben ein (nach Schnitt) 8minütiges Telefon-Interview gegeben für den ERF, einen traditionsreichen großen christlichen Privatsender. Sendetermin: 11. Mai.
Im letzten Jahr zu Karl May (Jubiläumsjahr!) war es allerdings noch eine komplette 1stündige Sendung - andererseits war der damalige persönliche Kontakt sicher hilfreich, nun für das "schwierigere" Thema Sendezeit zu bekommen.
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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1485
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10.05.2013 15:01
von Fjodor
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Sendetermin morgen, 11. Mai:
http://www.erf.de/index.php?module=642&snr=166323
stündlich, Start zwischen 6 und 8 (welcher bei Nacht und Kerzenlicht schreibende Autor da allerdings schon wach ist, weiß ich nicht ...)
Der sicherste Empfangsweg ist glaube ich der Live-Stream.
LG, F.
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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1485
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28.05.2013 23:48
von Fjodor
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Super. Das Buch hat eine gute Rezension im Infodienst der Einkaufszentrale für Bibliotheken erhalten und steht jetzt tatsächlich in vielen Stadtbüchereien, vor allem in den größeren Städten. Da war der Verlag mal wirklich wach ...
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Rheinsberg écrivaine émigrée
Alter: 64 Beiträge: 2251 NaNoWriMo: 35000 Wohnort: Amman
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29.05.2013 05:36
von Rheinsberg
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Gratuliere, das ist doch ein richtiger Erfolg.
_________________ "Write what should not be forgotten…" Isabel Allende
"Books are written with blood, tears, laughter and kisses. " - Isabel Allende
"Die größte Gefahr ist die Selbstzensur. Dass ich Texte zu bestimmten Themen gar nicht schreibe, weil ich ahnen kann, welche Reaktionen sie hervorrufen." - Ingrid Brodnig |
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