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Gast
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27.02.2013 12:54
von Gast
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Was mir vollkommen unverständlich ist, warum unbedingt alles was kurz ist, als KG gekennzeichnet werden muss, wenn man keine Lust/keinen Nerv/keine Ahnung davon hat. Wenn ich KG lese erwarte ich auch eine. Und wenn es dann keine ist, habe ich gleich einen Eindruck vom Autor/Verlag
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Saschmi Gänsefüßchen
S
Beiträge: 42
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Maria Evolutionsbremse
Alter: 52 Beiträge: 5998
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27.02.2013 14:36
von Maria
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Saschmi hat Folgendes geschrieben: |
Sorry, aber dieser Wiki-Eintrag bedarf dringender Überarbeitung. Klarer ist da schon dieser: http://lib.chdu.edu.ua/pdf/posibnuku/249/3.pdf
Nicht überlesen, dass es sich bei den Merkmalen um Kurzgeschichten bis 1955 handelt |
gehört schon lang überarbeitet, jawohl. magst du dich dran versuchen? das Wiki ist ja von allen für alle. Registrieren und los gehts.
Mati, helfe immer wieder gern
Jetzt mal im Ernst, ich hab mir gestern nacht noch mal die Zehn Wahrheiten von July gegriffen. Die Queen of short-stories. Also der amerikanischen Ur-Form. Steht sogar auf dem deckel, dass es sich um die amerikanische Form handelt. Ist halt aber auch der Diogenes Verlag und nicht in eine Wald-und Wiesen Anthologie die Lieschen Müller zusammen gestellt hat. Ich weiß, das klingt schon wieder giftig, aber hey - da spricht vermutlich mein eigener Anspruch an meine eigenen KGs (vor grauer Urzeit): wenn es Merkmale gibt, die eine Kurzgeschichte/Novelle/short-storie/Erzählung/hermetische Lyrik auszeichnen, dann will ich mich dran halten. July, die eben keine dt. Kgs schreibt, lässt selbst in dieser ur-Form nur etwa 10% Erinnerung zu. Der Handlungsstrang bewegt sich auf einer einzigen Zeitebene.
Und mal ehrlich, selbst short-stories finden sich unter den kategorisierten Texten so gut wie nie. Noch weniger die noch strengere oder andere dt. Form.
Es ist nicht einfach in einem Handlungsstrang zu bleiben, dem Leser einen Charakter und eine Geschichte in knapper Form zu erzählen ohne weit auszuholen, erklären wie es dazu kam, dass sie jetzt so oder so reagiert. Sich kurz fassen und auf den Punkt genau schreiben.
Die örtliche Begrenzung der Handlung, max. handelnde Figuren und der Wunsch nach Momentaufnahme schließt ein Ausholen und Zurückerinnern doch automatisch aus. Klar kann die Figur mal reflektieren oder auf eine Erfahrung zurückgreifen, aber das bedeutet nicht, dass man zwei Seiten "und damals war das so" aufarbeitet. Das ist die Kunst, an einer Kurzgeschichte. Jedenfalls jene die ich kenne und schätze. Und ich verstehs immer noch nicht, was so schlimm dran ist, wenn man Merkmale hat und diese umzusetzen versucht. Jeder soll frei sein in seinen Texten, treiben was er mag, aber dann brauchts auch die Kategorie nicht. Wenn man frei sein will. Will ich mich dran versuchen, dann hangel ich mich da lang. Das schleift.
Und wenn sich in 50 Jahren ein Stabreim nicht mehr reimen muss, weils zig andere Formen gibt und alles durchgemischt wurde, dann ist mir das egal, wenn ich einen Stabreim schaffen und lesen will.
Ich hab meine Schwierigkeiten damit, dass nach der Frage zu einer bestimmten Gattung kommt "seht das doch nicht so eng, alles ist in Veränderung, bewegt euch frei". Null.
_________________ Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister |
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Gast
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27.02.2013 16:27
von Gast
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Saschmi hat Folgendes geschrieben: | Definier bitte doch mal was für dich, abgesehen von dem Zeitrahmen, eine korrekte Kurzgeschichte ist. |
Eine korrekte KG ist für mich eine solche, die sich im Allgemeinen an die gültigen Richtlinien hält (welche das sind, bekommst du relativ einfach raus, wenn du KG-Analyse googelst).
Wenn man sich mit dem Handwerk Schreiben beschäftigt, lernt man ziemlich schnell solche Unterschiede kennen. Ein erfahrener Leser erkennt sofort, ob der Autor eine KG geschrieben hat und die Regeln gewollt, und vor allem gekonnt (wie debruma weiter oben sagte, man darf alles) gebrochen hat, oder ob er nur KG drübergeschrieben hat, weil er alle kurzen Geschichten für KGn hält.
Es käme ja wahrscheinlich auch keiner auf die Idee Rotkäppchen als Krimi zu klassifizieren, nur weil der Wolf ermordet wird. Oder Liebesroman zu gruppieren, weil der Vampir vor dem Biss sein Opfer küsst.
Der Leser möchte doch wissen, was drin ist und was ihn erwartet – nicht nur bei der Lasagne.
An der Eingruppierung kann man eben erkennen, ob der Schreiberling weiß war es tut. Besonders nett sind die, die mehr als zwei/drei Kreuzchen setzen.
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Stift Gänsefüßchen
S Alter: 65 Beiträge: 29 Wohnort: An der Saale hellem Strande
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S 09.03.2013 12:15
von Stift
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Danke, Mati,
du hast meine Protas gerettet. Alle auf einen Streich. Wie hätten sie den existieren können ohne Erinnerung. Wenn wenigstens der Geruch keinen Sinn mehr hätte! Der arme Prota atmet ihr Parfüm, unweigerlich kommt ihm eine Erinnerung, an die erste Liebe, an den verbotenen Ausflug in Omas Kleiderschrank, an Papas Jacket, wenn er spät aus dem Büro kam. Wer auch immer da geküßt werden sollte bemerkt das kurze Zögern, versteht es promt falsch.
Wie soll das gehen ohne Zeitsprung, die Vergangenheit ist unsere stärkstes Motiv!
Für mich gilt, was weiter oben schon gesagt wurde. Wenn eine Geschichte stimmt, wenn sie gut ist, dann kümmert mich ihre Klassifizierung nicht. Also frisch gewagt, ich habe noch keinen Leser erlebt, der nach purem Lesevergnügen aufschaut und sagt: "Aber eine Kurzgeschichte war das nicht."
Allen ein kreatives Wochenende wünscht
Dagmar
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