Regentropfen

[Dietmar]

Zwei Regentropfen, sie laufen die Scheibe hinunter,
wie um die Wette,
ihre Bahnen verlaufen wie ein Labyrinth.

Grosstadtlichter erhellen das Abteil.
Hauptbahnhof.
Junkies,
ein Obdachloser dreht mit seinen aufgeschlagenen Fingern eine Zigarette.
Der Boden riecht nach Urin.
Geschäftsleute in feinem Zwirn,
Jugendliche mit Stöpsel im Ohr,
penetrante Zeitungsverkäufer.

Es ist kalt
Der Zug verspätet sich.
Das Spiel mit den Regentropfen beginnt erneut.
Behalte sie im Auge.

[Addi]

Hallo Dietmar!

Mir gefällt dieser Text. (Vielleicht, weil er mich auf eine ähnliche Szene eines Animes erinnert...)

Du schaffst es immer wieder, ganz alltäglichen Situationen einen etwas ... hmmm... philosophischen?... Klang zu geben.

[Brynhilda]

Hallo Dietmar!

Dieser Text gefällt mir tausend mal besser als der "Kölner Dom".
 
Obwohl ich den Eindruck habe, daß du mit der Form ein wenig daneben gegriffen hast. Für mich klingt das eher nach einem kleinen Prosa-Gedicht oder einem Kurzprosa-Text.

Auf diese Weise könntest du noch viel tiefer in deine Betrachtungen eindringen.
Nur so eine Idee meinerseits.

Als Gedicht hakt es nämlich schon sehr. Da paßt einiges nicht, da stören die Fremdwörter.
Bei Kurzprosa oder einem Prosagedicht wäre das kein Problem. Und du wärest auch nicht an die Textdichtheit gebunden.

Die Idee aber ist wirklich sehr gut.
Du solltest das unbedingt umarbeiten. Das hat das Zeug zu einem großen Text.

Viele Grüße,
Brynhilda!

[Dietmar]

Danke Addi, danke Ilka.
Ja ich denke auch, das der Text noch ausbaufähig ist. Bisher ist es aber lediglich ein schiefer Rahmen für einen ausführlichen Prosatext.
Der überwiegende Teil meines Schaffens hier im Forum, sind spontane Gedanken aus meinem authentischen  Alltag.  Verfeinerungen sind natürlich nicht ausgeschlossen.

Danke nochmals für Eure aufmunternden Worte.
Werde versuchen meinen Bleistift, wie eine Nadel zu spitzen.