18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
Sich für einen Stil "entscheiden"

 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag06.02.2012 00:36
Sich für einen Stil "entscheiden"
von Mr. Curiosity
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Tach zusammen,

mich beschäftigt schon seit einigen Monaten die Frage, wie ich mich auf einen Stil festlegen kann. Das mag jetzt dllettantisch klingen, denn immerhin entwickelt sich so ein Stil von selbst und man sucht ihn sich nicht aus. Bei mir stellt es sich aber irgendwie anders dar. Tatsächlich habe ich lyrisch zwei recht verschiedene Stile entwickelt. Einen kann man als hermetisch bezeichnen, den anderen als alltagsnah und offen. Ich beobachte auch auf diese beiden Arten, bzw. finde an dem einen Tag mal so, an dem anderen mal so meine Inspirationen. Ich bin da gewissermaßen schizophren geworden. Einerseits will ich nicht eine Richtung zu Gunsten der anderen fallen lassen, andererseits sehe ich die Notwendigkeit, mich für einen Stil entscheiden zu müssen, um mich innerhalb von jenem weiterentwickeln zu können und bestenfalls irgendwann unverwechselbar zu klingen. Solange ich in diesem Zwischending hänge, bleibt ein gutes Gedicht irgendwie Zufall und es kommt sonst nichts richtig Gescheites zustande sad

Kennt jemand diese Entscheidungssituation und weiß, wie man damit umgehen kann?


_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Roydarren73
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 113



Beitrag06.02.2012 00:59

von Roydarren73
Antworten mit Zitat

Da kann nur ein Münzwurf helfen. Kopf oder Zahl.

_________________
"Der Anfang von allem, also der Urknall, fand wohl in völliger Dunkelheit statt, da Licht ja noch nicht existierte."

- Stephen Hawking -
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Fjodor
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1485



Beitrag06.02.2012 11:09

von Fjodor
Antworten mit Zitat

Hallo,

dieses Problem der Orientierungslosigkeit ist mir in Erinnerung; ich habe daraus zunächst mal für zwei Jahrzehnte die Konsequenz gezogen, nichts Schöngeistiges zu schreiben, weil ich gemerkt hab, dass ich in allen Fällen nur das nachgeahmt habe, was mich gerade an Lektüre beeindruckt hatte.

Schreib in dem Stil, in dem Du Dich wohlfühlst, der Dir am natürlichsten erscheint ... und wenns zwei Möglichkeiten gibt, fahre eben eine Weile zweigleisig. Irgendwann wirst du merken, dass die für dich wichtigeren Sachen, die relevanteren Texte, die Sachen, die Du auch nach Jahren noch anschauen kannst, ohne innerlich zu erröten, vielleicht die eine, vielleicht die andere Handschrift haben. Vielleicht erkennst du im Nachhinein das eine als "eigene" Handschrift, das andere eher als ein Nacheifern oder ein Experimentieren.

LG, F.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8672
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag06.02.2012 16:07

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Mr. Curiosity

Ich würde mir darüber keine Gedanken machen.
Schreibe so, wie Du es für den jeweiligen Text als angemessen empfindest. Du bist ein überlegter Mensch und sorgfältiger Schreiber. Also wirst Du auch zu brauchbaren Ergebnissen kommen.
Wenn Du dabei mehrere unterschiedliche Herangehensweisen hast, dann ist das eben so und ganz sicher kein Schade.
Dein persönlicher "Stil" wird sich eines Tages von ganz alleine entwickeln und möglicherweise wirst du selbst das gar nicht bemerken, sondern eher Deine Leser ... weil eben nicht "Stil" Dein Thema ist, sondern einfach gute Texte zu verfassen

Ich kenne dieses Streben nach dem eigenen "Stil" auch aus der Malerei: Grundsätzlich ist ja auch gar nichts dagegen einzuwenden, dass ein Maler, Musiker oder Schriftsteller unverwechselbar sein möchte.
Aber wie vielen jungen Malern habe ich dabei zugeschaut, wie sie krampfhaft ihren "eigenen Stil" entwickeln wollten und darüber das Malen vergaßen.
Die meisten haben dadurch lediglich versäumt, das Handwerk an sich zu erlernen.
Ihre Bilder blieben deshalb belanglos, strotzten vor handwerklichen Fehlern, Attitüden und stilistischen Wiederholungen - einfacher Manierismus der übelsten Sorte, gepaart mit technischem Unvermögen ...

Aber ihre Erzeuger präsentierten sich stolz wie die Zaunkönige vor diesen Ergebnissen ihres unverwechselbaren "Stils".
Stimmt: Ihre Werke waren unverwechselbar ... schlecht ...  lol

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nicki
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 68
Beiträge: 3611
Wohnort: Mönchengladbach
Ei 10


Beitrag06.02.2012 16:21

von Nicki
Antworten mit Zitat

Vielleicht kann man es mit der Entwicklung der Handschrift, inbesondere der Unterschrift vergleichen. Was habe ich als Teenager meine Unterschrift geübt. Unverwechselbar sollte sie sein und interessant. Im Laufe der Jahre hat sie sich ganz allein in eine bestimmte Richtung entwickelt. Und veränderte sich im Laufe der Jahre sogar noch weiter.
So wird das mit dem Schreibstil sein. Selbst Goethe hat im Alter anders geschrieben als in seinen ersten Jahren. So wie du dich entwickelst, wird sich auch dein Stil entwickeln.
Und wenn man einmal locker und heiter, ein anderes Mal eher nachdenklich oder depressiv schreibt, ist das eben stimmungsabhängig, da sind Maler, Musiker und Schriftsteller mit Sicherheit gleich.


_________________
MfG
Nicki

"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein


*Sommerblues* September 2017 Eisermann Verlag
*Trommelfeuer* November 2017 Eisermann Verlag
*Silvesterliebe* 30. November 2018 Eisermann Verlag
*Gestohlene Jahre* Work in Progress
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Mogmeier
Geschlecht:männlichGrobspalter

Moderator
Alter: 50
Beiträge: 2677
Wohnort: Reutlingen


Beitrag14.04.2012 06:39

von Mogmeier
Antworten mit Zitat

Sich für einen Stil zu entscheiden, das hat irgendwie etwas von ›Geh aufs Ganze!‹ „Wählen Sie Tor 1, Tor 2 oder Tor 3.“ – Sicher ist, dass sich irgendwo dahinter der Zonk befindet.


Ich ertappe mich manchmal dabei, dass ich meinen Schreibstil innerhalb einer Geschichte automatisch ändere. Immer dann, wenn ich gezielt auf das Erleben und die Welt eines Protas eingehe. Schreibe ich über einen widerspenstigen Charakter, wird auch der Text sehr schroff und kantig; schreibe ich über einen Narzissten, dann bekommt der Text ein sehr blaublütiges Aroma.
Extrem fiel mir das auf, als ich über ein kleines Mädchen schrieb. Plötzlich wurde auch meine ganze Schreibe enorm kindlich. Ich nutzte auf einmal unnötig viele Füllwörter, die zumal auch noch nichtssagend umherrotierten. In einer Situation, die man als Erwachsener hätte treffender beschreiben können, wählte ich einfach nur das Wort komisch (als Umschreibung im Wortschatz eines Kinder sehr beliebt) und auch noch andere Beweisführungen einer Fünfjährigen. – Es passte alles wunderbar! Ich komme damit klar, und hoffentlich auch meine zukünftige Leserschaft. Und wenn nicht, dann habe ich halt Pech gehabt, schlechten Tag erwischt.


Also wenn man sich schon entscheiden muss, dann aber wenigstens aus dem Bauch heraus. (Zu viele Überlegungen machen die Arbeit zunichte.)



kupo


_________________
»Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag14.04.2012 12:56

von Mr. Curiosity
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Inzwischen ist das eigentlich kein Thema mehr für mich. Ich schreibe einfach so, wie ich fühle, dass es richtig ist. Und wenn dabei ganz unterschiedliche Gedichte/Geschichten rauskommen, dann ist es eben so. Das ist ja auch eigentlich nichts Negatives.

_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Schreibmaschine
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 529



Beitrag14.04.2012 13:02

von Schreibmaschine
Antworten mit Zitat

Ich bin nicht der Ansicht, dass es notwendig ist, sich für einen Stil zu entscheiden.
Erstens entsteht eine gewisse "Handschrift" mit der Zeit von allein und zweitens ist es doch die thematische, aber ebenso stilistische Vielfalt, die einen Autor auszeichnet.

Gut, ich schreibe keine Lyric, aber Schreibstile sind dennoch ein übertragbares Thema, finde ich.

Wenn jemand etwas von mir liest und später dann etwas anderes, möchte ich nicht, dass es nach wenigen Sätzen unverkennbar als meinen Stil erkannt wird. Vielmehr möchte ich, dass der Leser/ die Leserin in die Handlung gezogen wird und weiterlesen möchte.

Am Ende geht es doch darum, was man sagen möchte, und ob man dafür die richtigen Worte wählt. Sich auf die Kontinuität des eigenen Stils zu konzentrieren, stört doch da nur. So sehe ich das.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Letzte Shoppingtour für Sue
von sluver
sluver Werkstatt 4 27.04.2024 08:21 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Ein freundliches "Hallo" ...
von Mademoiselle_Mel
Mademoiselle_Mel Roter Teppich & Check-In 3 26.04.2024 11:58 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Verlagsveröffentlichung
Dilogie über einen berühmten Seehelden
von preusse
preusse Verlagsveröffentlichung 9 24.04.2024 11:21 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Eure Gewohnheiten, Schreibhemmung, Verwirrung
Was ist euer Prozess für den zweiten...
von Algernon
Algernon Eure Gewohnheiten, Schreibhemmung, Verwirrung 11 22.04.2024 21:21 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
Für Geld schreiben?
von Chandrian
Chandrian Profession Schriftsteller (Leid und Lust) 40 22.04.2024 16:32 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlung

von Heidi

von Berti_Baum

von Selanna

von EdgarAllanPoe

von hexsaa

von Rike

von Minerva

von BerndHH

von JT

von JGuy

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!