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Kerstin** Gänsefüßchen
K
Beiträge: 20
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K 09.02.2012 00:03 Orte - fiktiv oder real? von Kerstin**
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Ich komme gerade nicht wirklich weiter mit dem Schreiben, weil ich mich immer frage, ob ich fiktive oder reale Orte nehmen soll.
Von Anfang an stand für mich fest, dass mein Roman in Neuengland spielen soll (im "Heute" bzw. vor wenigen Jahren). Ich habe recherchiert, was das Zeug hält, habe mittlerweile das Gefühl, ich kenne dort jeden Stein, obwohl ich nie dort war (und auch in nächster Zeit nicht hinkommen werde ).
Dank Google-Earth kennt man ja sogar die einzelnen Straßennamen. Und da fängt es an. Ist es wirklich so, dass ich, wenn ich die Maple Avenue hinunterfahre, tatsächlich zum See gelange? Führt die Maple Avenue überhaupt HINUNTER? Oder eher erstmal HINAUF? Und ist der See an dieser Stelle wirklich so beschaffen, dass dort ein Boot anlegen könnte?
Oder dass dort ein Bootsschuppen versteckt liegt?
Versteht Ihr, was ich meine?
Ist es dann nicht sinnvoller, sich fiktive Namen und Gegebenheiten (See?) für eine bestimmte Region auszudenken?
Oder muss man - wenn man sich schon in Neuengland bewegt - auch die realen Orte bezeichnen?
Konkret: Kann man reale und fiktive Orte vermischen oder ist das ein No Go?
Danke !!
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Miss Havisham Leseratte
M
Beiträge: 102
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M 09.02.2012 00:09 Re: Orte - fiktiv oder real? von Miss Havisham
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Kerstin** hat Folgendes geschrieben: |
Konkret: Kann man reale und fiktive Orte vermischen oder ist das ein No Go?
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Ob es ein No Go ist, weiß ich nicht, ich tue es. Die Personen erfindet man ja eh. Und spätestens die Straßen wohl auch, sonst muss man seine fiktiven Figuren in Häusern wohnen lassen, in denen in echt jemand anderes wohnt. Das könnte, je nachdem was man schreibt, den realen Bewohnern unangenehm sein.
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Xumandar Oberstabspsycho
X Alter: 40 Beiträge: 1385 Wohnort: Psy Korps 3. Division
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X 09.02.2012 00:13
von Xumandar
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Dann frage dich einfach was du schreibst. Schreibst du eine Geschichte oder einen Reiseführer? Oder schreibst du für Leute die bereits wissen welche Straßen dort wohin führen? Brauchst du ein Bootshaus am See? Wenn es keines gibt aber du eines brauchst, wo liegt das Problem halt eines hinzustellen? Muss dort ein Boot anlegen können?
Obwohl ich mich da viel eher wieder frage. Warum Neuengland? Warum mal wieder die VSA? Ach mir kann es ja eigentlich auch egal sein.
X
_________________ Der Sieg braucht keine Erklärung; die Niederlage erlaubt keine.
Grade du solltest doch wissen, dass ich nicht glaube was mir andere einreden, selbst wenn ich das verstehe, was sie mir sagen wollen! |
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kasapv Leseratte
Beiträge: 158 Wohnort: Puerto Vallarta
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09.02.2012 03:56
von kasapv
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Stephen Kings Handlungsorte liegen fast immer in Maine. Kann mir nicht vorstellen, dass es alle Orte aus den Büchern in diesem Bundesstaat gibt.
_________________ Es kommt nicht darauf an, wo jemand herkommt, sondern wo er hin will. |
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hexsaa Reißwolf
Alter: 56 Beiträge: 1826 Wohnort: im Schneckenhaus
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09.02.2012 12:30
von hexsaa
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Kerstin** hat schon irgendwie recht. Es ist schwierig, über fremde Orte zu schreiben und es wäre peinlich hinunter zu schreiben, wenn es in Wirklichkeit hinauf geht. Doch selbst wenn man dort Urlaub gemacht hat, weiß man nicht viel mehr. Man muss schon dort leben oder den Ort direkt auf die geplante Geschichte hin überprüfen, um wirklich autentisch zu sein.
kasapv hat geschrieben:
Zitat: | Stephen Kings Handlungsorte liegen fast immer in Maine. Kann mir nicht vorstellen, dass es alle Orte aus den Büchern in diesem Bundesstaat gibt. |
Ich glaube fest daran, dass er sich dort auskennt und z. B. weiß welche Straße wo endet oder wie die Briefkästen aussehen. Sicher kannst du bestimmte Orte erfinden, doch nicht alles. Wie soll ich die Pariser Metro beschreiben, wenn ich sie nie gesehen habe? Da kann ich mir doch nicht einfach irgendwas aus den Fingern saugen oder sie mit der Berliner U-Bahn vergleichen. Entsprechend oberflächlich und vage fallen dann die Beschreibungen aus.
Heißt es nicht immer, man soll über Orte schreiben, die man kennt? Für viele Autoren ist das sicher ein Problem, denn wer hat schon Lust, über das blöde Kaff, in dem er wohnt, zu schreiben. Ich persönlich lese z. B. niemals Regionales. Ich mag es, in ein fremdes Land oder sogar eine fremde Welt entführt zu werden. Falls es also legitim ist, Straßen und Plätze zu erfinden, fände ich das überaus erleichternd.
Lg
hexsaa
Lg
hexsaa
_________________ Ich lebe in meiner eigenen Welt.
Das ist okay, man kennt mich dort. |
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seppman Weltfriedenstreiber
S Alter: 42 Beiträge: 923 Wohnort: Yaren
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S 09.02.2012 12:44
von seppman
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hexsaa hat Folgendes geschrieben: |
Wie soll ich die Pariser Metro beschreiben, wenn ich sie nie gesehen habe? Da kann ich mir doch nicht einfach irgendwas aus den Fingern saugen oder sie mit der Berliner U-Bahn vergleichen.
Lg
hexsaa
Lg
hexsaa |
Moin
Darf ich mal an Karl May erinnern, der Winnietwo und Old Schredderhand erfunden hat. Er war nie im "wilden Westen".. hat alles Wissen darüber aus fremden Berichten erlesen
Grüße seppman
_________________ Ich bin Flexitarier, ich esse dann, wenn ich Hunger, das worauf ich Hunger habe und verlass mich da völlig auf mein Bauchgefühl. Nebenbei bin ich Anhänger der Multitoleranzbewegung. |
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Jacaranda Eselsohr
Alter: 42 Beiträge: 245 Wohnort: Kölner Dunstkreis
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09.02.2012 12:47
von Jacaranda
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Google earth zeigt auch relativ genau die Höhe an (für das hinauf-hinunter-Problem). In der Zeile unter dem Kartenausschnitt, wo die GPS-Koordinaten stehen, jeweils für die Mauszeigerposition. Bei sowas mag ich das Programm.
lieben Gruß
Chris
_________________ Theobrominstatus auf kritisches Niveau gefallen. Dringend Schokolade einfüllen! |
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5104 Wohnort: Schlüchtern
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09.02.2012 13:23
von Harald
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Zu dem Thema einfach auch mal hier einlesen >>
http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?p=284501#284501
LG
Harald
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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kasapv Leseratte
Beiträge: 158 Wohnort: Puerto Vallarta
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09.02.2012 14:49
von kasapv
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hexsaa hat Folgendes geschrieben: | ... kasapv hat geschrieben:
Zitat: | Stephen Kings Handlungsorte liegen fast immer in Maine. Kann mir nicht vorstellen, dass es alle Orte aus den Büchern in diesem Bundesstaat gibt. |
Ich glaube fest daran, dass er sich dort auskennt und z. B. weiß welche Straße wo endet oder wie die Briefkästen aussehen. ... |
Mit Sicherheit kennt er sich in Maine aus, speziell in seinem Geburtsort Portland. Das heisst aber doch nicht, dass er (nur) reale Orte beschreibt. Ich kann mir gut vorstellen, dass seine Orte in den Büchern eine Zusammenstellung aus verschiedenen realen Orten sind.
_________________ Es kommt nicht darauf an, wo jemand herkommt, sondern wo er hin will. |
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3755
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09.02.2012 16:35
von Nordlicht
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seppman hat Folgendes geschrieben: | Moin
Darf ich mal an Karl May erinnern, der Winnietwo und Old Schredderhand erfunden hat. Er war nie im "wilden Westen".. hat alles Wissen darüber aus fremden Berichten erlesen
Grüße seppman |
Dementsprechend liest es sich auch.
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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Kerstin** Gänsefüßchen
K
Beiträge: 20
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K 09.02.2012 20:47 Danke ! von Kerstin**
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Ich hab mich nun zu einem Mix entschlossen. Sprich: Neuengland bleibt, aber die kleinen Ortschaften, wo die eigentliche Geschichte stattfindet, werde ich mir ausdenken.
Sollten die Personen sich im Verlauf der Geschichte in größeren Städten aufhalten, nehme ich die realen Städtenamen, gehe aber nicht zu sehr in Details.
Zu der Frage, warum "Neuengland, warum wieder mal die USA", kann ich dir nur sagen, dass vermutlich jeder seinen Roman dort spielen läßt, wo es ihm (vermutlich) gefallen würde und wo man dieses kleine Sehnsuchtsgefühl verspürt, auch wenn man nie dort war und auch wahrscheinlich nie hinkommt.
Bei mir ist es begründet in einem Jugendbuch, welches ich auch heute noch immer wieder hervorkrame und lese. Diese Story spielt in New Hampshire und zeitlebens fand ich die Gegend "toll". Natürlich inspiriert durch dieses (für mich) wunderbare Buch.
Wobei dieses Buch nicht nur die Ortswahl für meinen Roman bestimmt hat, sondern eigentlich mein ganzes Leben. Nach diesem Buch hat sich mein Berufswunsch entschieden und es beeindruckt mich heute noch, es zu lesen, auch wenn es in den ca. 60er Jahren spielt und natürlich völlig unmodern und lebensfern geschrieben ist. Ein Jugendbuch (3-Teiler) eben.
Zurück zum Thema Ortswahl im Roman.
Wie beim Schreiben hat jeder sicher auch beim Lesen seine Vorlieben. Ich mag überhaupt keine Bücher, die in Deutschland spielen, Regialkrimis rühre ich nicht mal an.
Von daher könnte ich mir nicht vorstellen, ein Buch zu schreiben, welches in D spielt.
Aber das ist mein eigenes Empfinden. Ich muss mit "dem Herzen" dabei sein, während ich schreibe. Kennt ihr sicher auch
LG Kerstin
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Lanea Leseratte
Beiträge: 190 Wohnort: Derzeit: Toronto
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28.02.2012 21:55 Re: Danke ! von Lanea
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Kerstin** hat Folgendes geschrieben: |
Bei mir ist es begründet in einem Jugendbuch, welches ich auch heute noch immer wieder hervorkrame und lese. ...
Wobei dieses Buch nicht nur die Ortswahl für meinen Roman bestimmt hat, sondern eigentlich mein ganzes Leben. Nach diesem Buch hat sich mein Berufswunsch entschieden und es beeindruckt mich heute noch, es zu lesen, auch wenn es in den ca. 60er Jahren spielt und natürlich völlig unmodern und lebensfern geschrieben ist.
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Ich finde es immer wieder faszinierend, welche Wirkung Bücher, gerade Kinder- und Jugendbücher entfalten können. Zumal ich ähnliche Erfahrungen gemacht habe. Darf ich fragen, um welches Buch es sich handelt?
Und zu deiner Frage:
Natürlich darf man Reales und Erfundenes mischen, solange du einen fiktiven Roman schreibst. Über eine historische Persönlichkeit oder Begebenheit zu schreiben und dann nicht mit Details aufwarten zu können, wäre wiederum penlich.
_________________ Wenn einer, der mit Mühe kaum
gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär,
so irrt sich der. |
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