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Kochen mit Mordlust


 
 
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Bananenfischin
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Goldene Feder Prosa Pokapro IV & Lezepo II
Silberne Harfe



Beitrag04.12.2011 14:26

von Bananenfischin
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Entschuldigung, kleiner Einwurf an BN:
Pilzgericht? Neulich erst? Ich?
Da verwechselst du mich. smile


_________________
Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge

Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft

I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf)
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BlueNote
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Beitrag04.12.2011 14:32

von BlueNote
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Oh! Wenn man schon die Frauen verwechselt ...
Wer war das dann, Ilona, Paloma, Lapaloma?

 Question

Edit:
 Idea Ah! vielleicht Biggi! Bei der haben's die Männer (in ihren Geschichten) ja oft auch nicht leicht.
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Melanie
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Beitrag04.12.2011 16:03

von Melanie
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Hallo noch mal,
Puetchen
Zitat:
Mir, da ich gerne koche, gefällt auch der Einbau der Rezeptphase ganz gut - es ist unaufdringlich integriert, und ich kann mir vorstellen, dass sich auch ein Schnellimbiss-Gänger bei der Kocherei noch nicht langweilt?

Gerade da hatte ich Kritik erwartet, du selbst hast das Fehlerchen mit den Pilzen und Zwiebeln bemerkt. Ich muss mir noch darüber klar werden, wie stark der teil mit dem Kochen gewichtet sein soll. Wenn ich meiner Erstidee folgen möchte, müssen die Rezepte natürlich perfekt sein.

Zitat:
schon mal daran gedacht, es bei Zeitschriften mit Kurzkrimis zu versuchen?

Das habe ich tatsächlich, siehst du Hell? Bei uns gibt es eine wöchendliche Zeitung, in der erst jüngst eine Serie mit Eichhörnchengeschichten für Kinder zu lesen war. Geschrieben von einem Opa für seine Enkel. Warum nicht als Ablösung etwas für die Frauen... ein Gedanke, der interessant klingt. Habe noch nicht den Mut aufgebracht.

Dann dein Einwand mit den Ecken und Kanten. Da muss ich besonders auf den guten Jakob noch einmal eingehen. Natürlich soll er kein Waschlappen sein. Er denkt sich eher: Wenn ich so einfach raus komm aus der Nummer, halte ich schön meine Klappe und gehe...

Ich setz mich noch mal ran.

Zitat:
Besteht Zitronenpfeffer nicht nur aus Zitronenschale und Pfeffer - eher weniger Kräuter?

 Embarassed

Zitat:
einkochen / einköcheln würde mir besser gefallen


da haste Recht.

Auf das Arsen bin ich ja schon eingegangen...

Zitat:
Ansonsten fällt mir nichts weiter zum rumnörgeln ein


Puh-schweißvonderstirnwisch Cool

Ich hab über die Konflikte nachgedacht und werde der betrogenen Ehefrau noch einen gewaltigen Stolperstein in den Weg legen.


kskreativ,
Der Kugelfisch kam mir auch schon unter. In einem Fischdelikatessengeschäft ist er zu bekommen, oder?
Hab aber auch schon an Fingerhut gedacht. Ist genauso abgegriffen, wie Arsen und Zyankali, aber in ihrem Garten gut unterzubringen.

BlueNote



Zitat:
Die Mörderin als Sympathieträgerin zu installieren, das funktioniert bei mir aber überhaupt nicht. Wenn alle Betrogenen ihren Ehepartner umbringen würden, hätten wir wahrscheinlich nicht 6 Mrd Menschen auf der Erde.

Ich denke, es gibt verdammt viele Frauen, die mit ihren Machenschaften durchkommen. Sicherlich bringen nicht alle betrogenen Frauen ihre Männer um, aber es tut solchen Frauen doch sicherlich gut, bei einem guten Glas Wein in einem Buch von anderen Frauen zu lesen, die ihren Rachegelüsten freien Lauf lassen. Ebensooft kommen, egal, ob Männlein oder Weiblein, Menschen mit ihren Straftaten durch. Und es ist nicht mein Ziel Berichte zu schreiben, sondern kurzweilige Unterhaltungsliteratur. Die muss nicht zu hundert Prozent realistisch sein.

Darum ist es auch nicht nötig- in diesem Format- die Frau mit den Gedanken um die Folge auszustatten. Natürlich würde sie nach den heutigen Möglichkeiten der Ermittlungen nicht durchkommen. Aber: Es könnte eben auch möglich sein.

Eine Frau, die ihr Leben lang den Haushalt für ihren Mann geschmissen hat, geputzt, gekocht, und und und, die ist sehr gut dazu in der Lage, den Blick nur auf ihre eigene zurechtgerückte Welt zu richten. In ihren Augen hat ihr Mann den Fehler gemacht. Sie denkt gar nicht so weit, dass es auch an ihr liegen könnte, dass er sich zu einer anderen hingezogen fühlt. Sie sieht nur, dass sie ihr Zuhause verliert, und tut alles, um das zu verhindern. Auch ein Mord passt da ins Bild, wenn sie sonst keinen Ausweg sieht.

Mit dem Kaninchen geb ich dir allerdings Recht. Dass es an dem Salat geknabbert hat, ist kein Grund es zu schlachten.

Zitat:
deine Erzählweise hätte mir ansonsten gefallen.

Das freut mich sehr, auch, wenn ich deinen Geschmack nicht getroffen habe...

Ich mach mich mal auf die Suche nach der Pilzgeschichte, wenn wer weiß, unter welchem Titel ich sie finde, freu ich mich über den Hinweis.


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Nicki
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Ei 10


Beitrag04.12.2011 16:18

von Nicki
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Hallo,
mir gefällt der Text, auch wenn ich nicht konform mit dieser Methode gehe, Konflikte auf diese Art zu lösen.
Was mich stört, ist die zu frühe Erwähnung ihres Vorhabens. Die folgenden Sätze könnte man eigentlich weglassen und den Leser im Ungewissen lassen. Sonst weiß man doch schon nach der ersten Andeutung, was passiert.

Zitat:
Das kleine Fläschchen hatte er ebenfalls nicht bemerkt.

Zitat:
Da ich wusste, dass ich den Abend allein verbringen würde, wollte ich nach einer zweiten Flasche für mich greifen aber ich hielt mich zurück. Ich musste bei klarem Verstand bleiben. Es durfte mir kein Fehler unterlaufen. Erst wenn alles vorbei war, würde ich auf meinen Triumpf trinken.


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MfG
Nicki

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BlueNote
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Beitrag04.12.2011 16:32

von BlueNote
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Zitat:

Und es ist nicht mein Ziel Berichte zu schreiben, sondern kurzweilige Unterhaltungsliteratur.

Was ist das für eine Literatur, die sich um gar nichts Gedanken machen muss?
Zitat:

Auch ein Mord passt da ins Bild, wenn sie sonst keinen Ausweg sieht.

Ich kannte mal einen Mann, der aus Eifersucht gemordet hatte. In der Realität, so hatte ich festgestellt, hat man für seine Motivation nach der Tat keinerlei Verständnis mehr. Warum dann in deiner "Unterhaltungs"geschichte.

Ich finde, dass in den "Unterhaltungs"geschichten viel zu leichtfertig gemordet wird. Es kommt mir ein bisschen kindisch vor: Wer mir ein Haar krümmt, denn knall ich einfach weg: Peng! Peng! ... mit meiner Knallerbsenpistole.
Zitat:

Das freut mich sehr, auch, wenn ich deinen Geschmack nicht getroffen habe...

Für mich muss der Realitätsbezug (was sein kann und was nicht) halt auch in Unterhaltungsliteratur vorhanden sein.

Ciao

BN
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Melanie
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Beitrag04.12.2011 17:16

von Melanie
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Hallo Nicki,

Zitat:
Was mich stört, ist die zu frühe Erwähnung ihres Vorhabens.


Das nimmt auch die Spannung weg. Stimmt. Ich habe gedacht, das Arsen irgendwie erwähnen zu müssen, damit es nicht völlig unvermittelt auf dem Teller auftaucht.

Hallo BlueNote

Zitat:
Was ist das für eine Literatur, die sich um gar nichts Gedanken machen muss?

Das wäre eine enorm schlechte Literatur.
Das hier ist eine Kurzgeschichte. Ein Prota, Ein Problem, das gelöst werden muss und ein Ort, an dem das ganze passiert. Das sind die Vorgaben, die mir bekannt sind. Wenn das anders ist, freue ich mich über Aufklärung.

Es gibt hier keinen Ermittler, der Fragen stellt und den natürlichen Tod durch unglückliches Herunterfallen anzweifelt. Hier gibt es nur die Frau, die ihren Mann umbringt, weil sie es nicht ertragen könnte, als verlassen dazustehen.
Das bedeutet nicht, dass ich mir selbst keine Gedanken um die möglichen Folgen mache, sondern, dass es hier nicht das Ziel sein wird, den Fall zu klären. Dafür ist in dem Format der Kurzgeschichte kein Platz.

Hier liegt das Augenmerk allein auf der Frau. Wir erleben ihre Sicht der Dinge. Ihr Plan. Ihr Ziel. Sie hat ihr Ziel erreicht. Ihr Mann wird sie nicht verlassen und mit Häschen davonhoppeln.  Sie hat dieses Problem auf ihre Weise gelöst und ist an ihrem Schluss- ihrem Neuanfang angelangt.
Würde ich einen ganzen Krimi draus machen, wäre der Platz gegeben, sie zu überführen. Dann schriebe ich weiter aus der Sicht der Polizei, die spätestens vom Notarzt alamiert wird.

Zitat:
Ich kannte mal einen Mann, der aus Eifersucht gemordet hatte. In der Realität, so hatte ich festgestellt, hat man für seine Motivation nach der Tat keinerlei Verständnis mehr. Warum dann in deiner "Unterhaltungs"geschichte.


Natürlich hat  niemand Verständnis für so eine Tat. Das wäre fatal. Aber ich setze mich doch deutlich genug von "echten Morden" ab, so hoffe ich. Wenn da kein Unterscheiden möglich wäre, dürfte kein Schriftsteller in seinen Werken mehr morden. Aus Angst, der Realität zu Nahe zu treten.

Zitat:
Ich finde, dass in den "Unterhaltungs"geschichten viel zu leichtfertig gemordet wird. Es kommt mir ein bisschen kindisch vor: Wer mir ein Haar krümmt, denn knall ich einfach weg: Peng! Peng! ... mit meiner Knallerbsenpistole.


Nun, dieser Satz erinnert mich jetzt eher an "Kinder", die zu viel Peng! Peng! -Spiele spielen und das ganze in ihrem Umfeld ausprobieren wollen. Wenn ich das Ziel habe, einen Krimi zu schreiben, egal, in welcher Form, muss es möglich sein, jemanden Hops gehen zu lassen.

Wenn du bemängelst, dass meine Prota zu wenig Gründe für einen Mord hat, kann ich damit arbeiten.  Wenn dir jetzt aber nur das Wort
Zitat:
"Unterhaltungs"geschichten
ein Dorn im Auge ist, dann haben wir unterschiedliche Auffassungen.
Was ist Unterhaltungsliteratur für dich?


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BlueNote
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Beitrag04.12.2011 20:32

von BlueNote
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Zitat:

Was ist Unterhaltungsliteratur für dich?

Das ist Literatur, die sehr viel gekauft wird.
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Ilona
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I
Beitrag04.12.2011 22:39

von Ilona
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Sorry, ich fand das ganze leider gar nicht spannend. Was an den viel zu früh eingebrachten Giftfläschchen lag.

Dann ist Arsen nachweisbar, ein Mörder müßte mit dem Klammersack gepudert sein, wenn er darauf zurück griffe.

Zum anderen ist Mord wegen ein paar Karnickeln und einer Affäre wirklich sehr überzogen.

So überzeugt das leider gar nicht!

l G

Ilona
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Melanie
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Beitrag05.12.2011 12:36

von Melanie
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Hallo Ilona,

Mit dem Gift hab ich mir mein sprichwörtlich eigenes Grab geschaufelt. Ich habe mich auf mein Gedächtnis verlassen, anstatt zu Recherchieren. Ein Fehler, den ich nun zu spüren bekomme. Das werde ich in meiner Überarbeitung wieder ausbügeln.

Dass ein Mord wegen ein paar Karnickeln überzogen ist, ist ein Argument, dass ich auch mitnehme. Das sollte so gar nicht rüberkommen.

Danke für deinen Kommentar


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Harald
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Beitrag05.12.2011 13:00

von Harald
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Hab grade mal gestöbert (anderes Thema) un dabei dies gefunden >>

http://www.gerstenberg-verlag.de/index.php?id=28

(so  ungefähr 15 bis 20te Bücher)

LG

Harald


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Melanie
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Beitrag07.12.2011 22:55

von Melanie
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So, ich habe fertig... also geändert.

Harald, dir noch ein Dankeschön für den Link, habe gefunden, was du meintest.

Ich habe das Karnickel von der Speisekarte gestrichen. Da werd ich lieber einmal einen ordendlichen Braten zubereiten, als ihn in eine Pfanne Geschnetzeltes zu hauen.

Hier also mein neuer Versuch, ich hoffe, nun überzeugender zu sein:

Kochen mit Mordlust

Das Fleisch war gerade scharf angebraten, als Jakob hereinkam.                                                                                                                                                               
„Was kochst du da Schönes?“                                                                                                   
„Geschnetzeltes“, sagte ich und wand mich aus seiner Umarmung. Ich spürte überdeutlich, welcher Zwang in seiner Berührung lag. Wann hatte er das letzte Mal mit mir geschlafen? Vor einem halben Jahr? Oder war es noch länger her? Egal. Heute wird es ein Ende haben. Heute werde ich seine Maskerade beenden. Und zwar mit einer Show, die mir gehörte.
                                                           
„Ist gleich fertig.“ Ich schob ihn ein Stück vom Herd weg, und wandte mich den Champignons zu, die ich mit einer Bürste von ihren wenigen Erdkrümeln befreit hatte. Jakob ging nach Oben und wie immer hinterließ er in mir das Gefühl, als könne er nicht schnell genug von mir wegkommen. Ich hörte, wie er ins Bad ging und den Duschhahn anstellte.
Ich warf einen Blick auf meine Handtasche, die an der Klinke der Küchentür hing und lächelte bei dem Gedanken an das Flugticket, dass ich heute Nachmittag in dem neuen Reisebüro abgeholt hatte.

                                                                                                                                                                                                                      Ich nahm das Fleisch aus der Pfanne und würzte es mit dem Pfeffer, den ich mit den Kräutern aus meinem eigenen Garten verfeinert hatte. So sehr, wie er seinen Weinkeller liebte, genoss ich es, durch meinen Garten zu streifen, an den Kräutern zu riechen und mir Teesorten, Gewürze und Heilessenzen zusammenzustellen. Meine Kräuteröle standen in einem eigens für sie vorgesehenen Regal neben dem Herd, so dass ich sie zum Kochen griffbereit neben mir wusste.
Für das Hähnchenbrustfilet, das es heute gab, hatte ich mich für das Rosmarinöl mit rosa Pfefferkörnern entschieden. Die Schalotten zischten, als ich sie schwungvoll in die heiße Pfanne warf und ließen ihren Saft.
Von meinem Vater wusste ich, dass Zwiebeln bei giftigen Pilzen eine rote Verfärbung annahmen, sobald sie miteinander in Berührung kamen. Die Champignons aus dem Kaufhaus bargen diese Gefahr nicht. Ob die Färbung bei jeder Art von Gift eintritt? Die Schalotte sah von Haus aus leicht rötlich aus. Als sie knusprig wurde, gab ich die Pilze hinzu und ließ auch sie scharf anbraten. Ich nahm einen Schluck aus der Weinflasche, die ich zur Hälfte bereits geleert hatte, bevor Jakob nach Hause kam. In dem herben, leicht säuerlichen Nachgeschmack fand ich die Kraft, die ich brauchte, um diesen Abend hinter mich zu bringen.

Häschen. Der Gedanke stieß mir bitter auf.

Ich ging in den Keller, um eine neue Flasche Wein zum Essen zu holen. Meine Gedanken wanderten zu dem Tag zurück, an dem ich es herausgefunden hatte.
Jakob hatte sein Handy zu Hause vergessen. Erst war ich achtlos daran vorbei gegangen. Dann nahm ich es, wie von einer inneren Stimme aufgefordert in die Hand, und las in seinen privaten Nachrichten.

„Es war eine schöne Nacht, mein Häschen. Ich freu mich schon auf das Wochenende im Herbst.“

Anhand des Datums wurde mir schnell klar, dass er die SMS verschickt hatte, als er wenige Tage zuvor die Nacht in einem Hotel verbrachte. Wichtige Geschäftspartner. Ich erinnerte mich noch genau an seine Erklärung am nächsten Tag, als er erst zur Mittagszeit nach Hause kam. Sie hatten ihn so in Beschlag genommen, dass er den Absprung nicht geschafft hatte.
Natürlich hatte ich mir weitere Nachrichten im Postaus- und Eingang angesehen. An diesem Tag war meine Welt zusammengefallen, wie ein Kartenhaus am offenen Fenster. Ich, die gut situierte Ehefrau, die alles hatte, was sie sich nur wünschen konnte, erfuhr durch einen regen SMS-Austausch meines Mannes, dass er vorhatte, mich zu verlassen. Nein, er wollte, dass ich gehe. Dass ich ihn und dieses Haus verlasse. Sein Häschen hatte so von diesem, meinem Haus geschwärmt, dass Jakob ihr versprochen hatte, hier mit ihr zu leben, sobald ich ausgezogen und die Scheidung rechtskräftig war.
Ich stieß ein bitteres Lachen aus.                                                                                                                                                 
„Du wirst schon sehen, was du davon hast, mein Häschen“, flüsterte ich, während ich die Kellertreppe wieder hinaufstieg.
Kurz bevor ich das Fleisch wieder in die Pfanne gab, schnitt ich die kleinen weichen Nadeln der Eibe in kleinste Stückchen. Dieser prachtvolle Baum hatte schon im Garten gestanden, als wir das Haus vor zweiundzwanzig Jahren gekauft hatten. Ich erinnerte mich an so viele romantische Abende, die wir unter ihrer Krone gesessen hatten. Ich füllte meine Portion auf einen Teller, und gab das spezielle Gewürz, dass in seinem Aussehen kaum von Rosmarinzweigen zu unterscheiden war in die Pfanne.

Jakob kam die Treppe in Jogginghosen und T-Shirt herunter.

„Da oben im Bad ist eine Blume umgefallen“, sagte er. „War bestimmt wieder der Kater.“
„Ich geh schon“, murmelte ich.
„Lass doch, das kannst du doch auch nach dem Essen machen.“
„Du weißt ganz genau, dass ich es nicht leiden kann, wenn im Bad Unordnung herrscht“, fauchte ich ihn an. Ich verließ die Küche und beeilte mich, dieses ungelegen kommende Malheur zu beseitigen.
„Als Putzfrau gut genug, aber für die Liebe zu alt“, dachte ich wütend, als ich die Erde des Benjamins zusammenfegte und in den Mülleimer warf.

„Schmeckt es dir?“, wollte ich wissen, als Jakob mir endlich gegenüber saß.                                                                          
„Sehr gut. Du bist eine hervorragende Köchin, das weißt du doch.“
„Wie läuft es im Büro?“ fragte ich, ihn nicht aus den Augen lassend.
Er blickte kurz auf, als würde er ahnen, dass hinter dieser belanglosen Frage etwas Gefährliches lauerte.                                                                                                
„Gut“, zögerte er. „Alles wie immer.“
„Es ist mir nur aufgefallen, dass du in letzter Zeit nichts mehr von deinem Arbeitstag erzählst.
„Nun, es passiert ja auch nichts Neues. Schmeckt es dir auch?“
„Bitte?“
„Ob es dir auch schmeckt“, wiederholte er.
„Natürlich schmeckt es mir.“
„Ich dachte nur, du magst Geschnetzeltes nicht besonders gern.“
„Ich…, ja, das stimmt. Aber es ist dein Lieblingsessen.“
„Es ist schon lang her, dass du beim Essen auf meine Wünsche Rücksicht genommen hast.“
Er legte sein Besteck zur Seite und sah mich an. Was war nur los, hatte er etwas bemerkt? Ich warf einen Blick zu meiner Tasche hinüber. Verschwommen sah ich, dass sie an der Klinke hing, wie ich sie zurückgelassen hatte. Verschwommen? Auch ich legte mein Besteck auf den Tisch und fuhr mir mit den Händen durch die Haare. Überrascht fühlte ich die Schweißperlen auf meiner Stirn.

„Du wolltest es wirklich tun, nicht wahr?“
„Was?“ Ich musste mich anstrengen, Jakobs Worten zu folgen. Auch ihn nahm ich nur verschwommen, wie durch einen Schleier wahr. Ich merkte, wie die Küche sich um mich herum drehte und fühlte Hände, die mich auf den Boden legten. Die fliesen kühlten meinen Körper ab. Warum hatte ich nicht bemerkt, wie heiß mir war?
Wie aus weiter Ferne hallte seine Stimme in meinem Kopf wieder.

„Ich habe dich im Reisebüro gesehen. Heute kam ich früher nach Hause und sah dich im Garten etwas von der Eibe abschneiden. Ich kann nicht fassen, dass du es wirklich tun wolltest, Susanne.“
Er sprach weiter, immer weiter. „Kommen Sie schnell“, hörte ich pulsierend. „Meine Frau hat Gift zu sich genommen… Teile von einer Eibe… Nein, viel war es nicht, aber sie ist nur noch schwach bei Bewusstsein.“


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Pütchen
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Beitrag08.12.2011 07:52

von Pütchen
Antworten mit Zitat

Hallo lali smile

Jetzt bin ich nicht schnell genug zum Antworten gekommen, es ist ja immer was los Laughing

Wo fang ich an? Am Besten vorne:

Zum Unterhaltungskrimi generell (@BlueNote):
Ich denke, hier ist es, als würde man einen Film anschauen. Man weiß ja genau, dass die Schauspieler nicht wirklich sterben, wenn geballert wird. In einem "Unterhaltungskrimi" macht man sich wohl nicht so Gedanken darüber, dass da nun wirklich ein Mensch, ein Ehegatte, den man einst geliebt hat, sterben muss.
Es geht mehr darum, wie die Spannung, die Nachvollziehbarkeit der Tat und der Vollzug herubergebracht wird. Bei mir zumindest. Kann ich es logisch nachvollziehen? Hat der Täter alle Eventualität betrachtet? Was war sein Motiv? Hätte man das auch so eingefädelt (auch wenn wohl die wenigsten Krimileser wirklich ihren Partner umbringen würden - also mir läge nichts ferner Laughing)? Wo sind Schwachpunkte?
Was passiert als nächstes?
Es ist eher ein Puzzlespiel, wo man Stück für Stück zusammensetzt,  und man darf nicht wirklich an den Tod des Menschen denken.
Die Unterhaltung liegt hier in der Forderung des logischen Denkens, meiner Meinung nach.


Zu den Häschen:
Ich habe auch in der letzten Geschichte überhaupt keinen Bezug der Tat dazu gesehen, dass sie sich an den Hasen rächen will und sie deshalb tötet.
Hasen werden nun mal gegessen und dies war von ihr eine Möglichkeit, ihm weh zu tun (ich habe da nichts auf den Hasen selbst bezogen).
Gerade dieser Häschen-Doppelbezug hat mir persönlich sehr gut gefallen.
Ich habe aber nun auch die 1. Version gelesen und denke, wenn man - wie ich - unvorbereitet ran ging und den Ursprung nicht kannte, war das mit den Häschen in der 2.Version auch nicht das Thema.

Gut, die Geschmäcker sind verschieden, wie man sieht.


Zur neuen Version:
Ich werde sie nicht komplett zerpflücken, weil ich ein bisschen knapp an Zeit bin, sondern nur einen Gesamteindruck hinterlassen:

Gefällt mir soweit ganz gut. Vor allem der Einbezug einer Pflanze aus ihrem Garten finde ich sehr geil Daumen hoch
Das passt zu ihrer Einstellung (auch vom Fingerhut war ich spontan sehr begeistert).
Ich gehe davon aus, dass du die Wirkung geprüft hast Very Happy

Was mir nicht so gefällt: Ihr Motiv ist ja, ihn umzubringen, weil sie mitbekommt, dass er sie aus ihrem geliebten Haus haben möchte. Hast du gut rübergebracht.
Dass sie sich jedoch dann ein Flugticket kauft, widerspricht aber diesem Wunsch völlig?  Dann verliert sie ihr Haus ja doch?
Und dass er sie im Reisebüro und im Garten gesehen hat und dann Verdacht schöpft? 2 eigentlich nicht wirklich verdächtige Taten, oder?

Warum plant sie nicht z.B., ihn in ihrem Garten zu vergraben und fingiert, dass er sie verlassen hätte mit dem neuen Häschen? Erzählt dies überall?
Und er entdeckt sein Grab?

Das Ende finde ich widerum auch sehr gut - wer anderen eine Grube gräbt ... kann das Gift selber essen lol2

So, das mal auf die Schnelle smile

Jaja, irgendeiner hat immer was zu meckern, gell? Aber wir kriegen da noch eine gigantische, zeitschriftenreife Geschichte hin Very Happy

Hab ich was vergessen? Dann erinnere mich daran! Laughing

Liebes Grüßle, Pütchen


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Beitrag08.12.2011 10:54

von Melanie
Antworten mit Zitat

Guten Morgen Puetchen,

Das mit dem Häschen hattest du genauso verstanden, wie es gemeint war. Trotzdem habe ich mich da wohl zu missverständlich ausgedrückt. Ich habe es rausgenommen, um mit den Hasenbraten tatsächlich für die nächste Geschichte aufzubewahren. Ich denke, auch den Kosenamen werde ich letztenendes noch ändern, denn jetzt hat er in dieser Form ja keinen Sinn mehr.

Zitat:
Vor allem der Einbezug einer Pflanze aus ihrem Garten finde ich sehr geil Daumen hoch
Das passt zu ihrer Einstellung (auch vom Fingerhut war ich spontan sehr begeistert).
Ich gehe davon aus, dass du die Wirkung geprüft hast


Nicht nur die Wirkung der Eibe ist geprüft, ich bin jetzt Besitzerin einer ganzen Liste voll pflanzlicher Gifte Twisted Evil

Die Eibe: Bewusstseinsstörung, Kreislaufkollaps und dann die Atemlähmung.

Das Flugticket darum, weil sie ja erst einmal davon ausgeht, dass sie verdächtigt würde. Also macht sie Urlaub von dem sie behaupten wird, er wäre seit Langem geplant. Sie kommt wieder und: welch Überraschung, entdeckt ihren Mann tot im Haus. Es sei denn, der Postbote hätte ihn bereits entdeckt, oder sonst wer. Da sie weiß, dass die Geliebte einmal in ihrem Haus war, werden ihre Fingerabdrücke zu finden sein... so hatte sie es sich gedacht. Hatte Angst vor zu viel Erklärungen im Text, darum habe ich das nicht aufgezählt.

Das mit dem Gartengrab ist auch eine Idee. Kenne ich von einem Hörbuch, da verbuddelt die Frau zwei Männer im Gemüsebeet. Ein dritter landet in einer Abwassergrube. Vielleicht sogar viel besser, als der Urlaub...

Danke dir


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Pütchen
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Beitrag09.12.2011 00:19

von Pütchen
Antworten mit Zitat

laliluna hat Folgendes geschrieben:
Das Flugticket darum, weil sie ja erst einmal davon ausgeht, dass sie verdächtigt würde. Also macht sie Urlaub von dem sie behaupten wird, er wäre seit Langem geplant. Sie kommt wieder und: welch Überraschung, entdeckt ihren Mann tot im Haus. Es sei denn, der Postbote hätte ihn bereits entdeckt, oder sonst wer. Da sie weiß, dass die Geliebte einmal in ihrem Haus war, werden ihre Fingerabdrücke zu finden sein... so hatte sie es sich gedacht. Hatte Angst vor zu viel Erklärungen im Text, darum habe ich das nicht aufgezählt.


Funktioniert auch, würde ich dann aber schon Wochen vorher den Flug buchen lassen, damit es nicht so auffällt?

Ja, verwirf das Häschen-Häschen nicht, das mochte ich so Laughing

Zitat:
Das mit dem Häschen hattest du genauso verstanden, wie es gemeint war. Trotzdem habe ich mich da wohl zu missverständlich ausgedrückt.


Ich kann mir schon vorstellen, dass da auch viel noch an der 1. Version lag. Für sich genommen war da nicht viel auffällig, denke ich smile
(die hab ich ja später gelesen)


Liebes Grüßle, Pütchen


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Chandrian Profession Schriftsteller (Leid und Lust) 24 08.04.2024 12:00 Letzten Beitrag anzeigen

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