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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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06.05.2011 23:44 Dies hat Lorraine geschrieben von Nihil
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Zerlöffelter Pudding, Vanilleruine. Wo Kinderverlangen
sich stopplos entfalten, selbst Schneisen beschneiden, da braucht es die Spangen,
die gleichen, die Samsons Kraft fördernde Haare so mühlos bezwangen.
Und schnappen sich diese die gierig gestopften und bunkernden Wangen,
so muss ab sofort ein genügsamer, einzelner Happs ihnen langen.
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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06.05.2011 23:59
von Nihil
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Seerosen schwammen
auf den wellenschwingenden blauen Blüten
eines exotischen Baums,
als aus dem lichtlosen Raum,
den man Stammnähe nennt,
ein kapriziöses Kitz hervorschaute.
Mit Kopf und Vorderhufen ragte es
aus der hölzernen Säule hervor und
stieß ein vulgäres, abartiges Lachen hervor,
das die schwärzesten Bilder
in den Köpfen der Menschen erzeugte.
Auf kleinste Quäntchen reduzierte Myriaden äußerster Leiden
schwangen in ihr mit,
phonetisch vom Schall getragen und
wer sich die Ohren nicht abriss,
um sich zu schützen,
riss sie sich ab,
weil der Wahn sie dazu zwang.
Wie die siebte Posaune der Offenbarung
holte dieses perverse Wiehern
die Sonne vom Himmel herab,
die wie ein knöcherner Bauch auf die Erde schlug.
Sie riss die Menschen mit sich und
ließ die Dreidimensionalität einstürzen,
dass alles, was wir kannten und vermuteten,
in der Singularität versank.
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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07.05.2011 00:15
von Nihil
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Er griff an seine Seite und spürte die Rippen,
die wie Fragezeichen aus seinem Körper ragten.
Er lag auf dem Bauch und krabbelte fort wie ein Urkrebs
auf seinen knöchernen Beinen,
die weggebombten Beine in die Luft gestreckt.
Die Korrespondenz zwischen seinem Blut und der Straße
war septisch zu nennen,
und hätte nicht ein freundlicher Pilz mit seinen Schlieren
Leber, Darm und Herz zusammengehalten,
wären sie auf dem Boden zerplatscht.
Schließlich lag er vor der Konsole und gab den Befehl.
Nährstoffreiche Schläuche hielten ihn am Leben,
bis er die Ewigkeit in sein Gehirn heruntergeladen hatte.
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Gast
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07.05.2011 00:28
von Gast
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abreise in die museumsnacht
(wer um antwort verlegen ist, kramt herum)
im morgenlauern cremt die milch
meinem kaffee eine haube, schaumig.
mittelblaulicht und diesig sieht er aus, der himmel.
ei? ja, weich.
roggenbrot: hartknäckig
wird honig drauf gespachtelt,
in krachendem kaukonzert
eins nach dem anderen
dann verspeist und
ehrlich:
runterwürgbar, ganz vorfreudlich:
ein gebilde besuchen - gemalt oder gemeisselt -
richtig augentastend erkennen, was an ihm
lautgemalt und musikdurchwachsen sei und
einzigartig,
bösartig,
eigenartig jedoch
nie unartig sein kann;
wie wir dort ankommen und
auch endlich eintauchen gelingen machen,
sollte ich herausfinden
können und
unseren sehzentrischen
nervensystemen,
so wundersam
tiefenscharf eingestellt,
kaum abgeneigt
aber noch unreif,
noch nicht ganz frei,
nahe zu bringen versuchen.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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07.05.2011 00:34
von BlueNote
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Auch wenn Lorraine das geschrieben hat, ist doch alles drin (in den ersten drei Texten), was einen Nihil ausmacht. Viel Lust an der Formulierung, Dramatik, wissenschaftliche Erklärungsmodelle und die Welt an sich (das Leiden nicht zu vergessen). Was fehlt ist vielleicht eine Mission, der rote Faden, die Nicht-Beliebigkeit, die Grundaussage. Aber der Rest ist immerhin gut formuliert.
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Gast
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07.05.2011 00:59
von Gast
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Da schratet er im Wald, der Flegel, nachts, und ist der Tenne knapp entkommen, wütig schreibt und bastelt er, der Penne kaum entronnen, träumt von Auerbächen? Renne los, Tier, der Knochenmann schwingt seine Keule! Lauf, entspangen kannst du dich noch morgen, und: pflastere den Weg mit diesen Fragezeichen, stampf alles ein zum dumpfen Brei, dann glitscht es schneller bis zum Ruhm, der wartet nicht, haut dir die Sprachgewalt um die Ohren und hätte sie dies geschrieben, dann klebte der rote Faden zuckrig um alle Zeilen und Blicke fransten zu Tränen aus und Berührungen verfärbten sich in Ahnungslosigkeit und alles drängte dorthin wo ein Abschied geschah und keine Grausamkeit gäbe es umsonst.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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07.05.2011 08:11
von BlueNote
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Hi L.!
Vielleicht gewöhne ich mich langsam an deinen Stil. Ich habe beim Lesen sehr geschmunzelt - immerhin!
BN
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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08.05.2011 12:05
von Nihil
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Auch wenn Lorraine das geschrieben hat, ist doch alles drin (in den ersten drei Texten), was einen Nihil ausmacht. Viel Lust an der Formulierung, Dramatik, wissenschaftliche Erklärungsmodelle und die Welt an sich (das Leiden nicht zu vergessen). Was fehlt ist vielleicht eine Mission, der rote Faden, die Nicht-Beliebigkeit, die Grundaussage. Aber der Rest ist immerhin gut formuliert. |
Danke! Die Leidnummer ist ja mittlerweile ein Klassiker. Vielleicht kann ich ja nochmal zwei, drei fröhliche Gedichte schreiben. Aber zumindest das erste ist doch nicht allzu weinerlich, oder? :)
Beliebig ist es wohl. Das zweite Gedicht ist außerdem sehr schlecht, das erste banal und das dritte gefällt mir eigentlich. Entstanden sind sie, weil Lorraine mich gebeten hat, irgendetwas zu tun. Daher der Titel.
Zitat: | wird honig drauf gespachtelt,
in krachendem kaukonzert
eins nach dem anderen
dann verspeist und
ehrlich:
runterwürgbar
im morgenlauern cremt die milch
meinem kaffee eine haube, schaumig.
mittelblaulicht und diesig sieht er aus, der himmel. |
Das gefällt mir gut!
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Gast
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08.05.2011 12:57
von Gast
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Hi BN,
Nur nichts überstürzen
BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Hi L.!
Vielleicht gewöhne ich mich langsam an deinen Stil. Ich habe beim Lesen sehr geschmunzelt - immerhin!
BN |
Immerhin ...
à Nihil ... oui, j'ai vraiment apprécié ces efforts, tard dans la soirée, et je trouve que la recolte n'est pas mal du tout, par contre ... ici:
Nihil hat Folgendes geschrieben: | Er lag auf dem Bauch und krabbelte fort wie ein Urkrebs
auf seinen knöchernen Beinen,
die weggebombten Beine in die Luft gestreckt. |
Wenn die Beine weggebomt sind (*blass werd*), dann kann er sie nicht mehr in die Luft strecken und er kann auch nicht auf denselben fortkrabbeln ...
"Er krabbelte bäuchlings fort
wie ein Urkrebs
auf seinen knöchernen Armen
und auf den Stummeln
seiner weggebombten Beine ..."
etwa so?
Mir gefiel das erste, die "Vanilleruine" und die "bunkernden Wangen" ganz besonders! Und, Nihil, mach dir wegen deiner Themen (Freud und Leid, vor allem ... ) bitte keinen Kopf ... BN hat viel zu sagen, zu vielen Leuten Achtung, volle Deckung!
Sonntag, wie aufregend ...
Anja
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Gast
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19.06.2011 23:00
von Gast
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*
Genussvenus
Blickwinkel I
Sie quoll über, heraus
aus kleidlicher Begrenzung, wie
aufgehender Hefeteig, der
über den Rand einer
zu kleinen Schüssel drängt.
*
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Gast
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22.06.2011 02:17
von Gast
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°
Zimmerflucht
Heute ist mein Himmel
ein Parkplatz
gerammelt voll mit Zeppelinen
°
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Gast
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06.09.2011 21:06
von Gast
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~
lobbärtanz
frührte ich meine dichtung
zur auswechslung
in der küche
kropft der hahn
vertäut, vernetzt
dampf machen, das wär‘s
bekäme ich kranziges fett
ab dafür?
verdienst durch unermorgenstündliches
wortanreichern
trautopf
nestfetz
als ich kroch für
händeringende dandys
mit dringenden smartbonbons
wussten sie es
zu würgen
~
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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06.09.2011 21:38
von Nina
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dies hat nina geschrieben.
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Gast
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Babsi Eselsohr
Beiträge: 232
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07.09.2011 18:04
von Babsi
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Nihil, noch was du hast mit mir als erster ernst und so warm geschprochen, danke und deine Gedichte gingen mir echt zum bis Knochen, warum schribst du nicht mehr?
Lorreine danke, du hast mir gute Info geschickt und ehrlich gemeint, ein Gedicht eine als von ersten das ich verstanden habe, dass es um meine blöde Unwissenheit geht, hab erst überlegt. hab das auf meinen von hunderten Zetteln da. im Liebe Babsi
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Gast
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08.09.2011 10:49
von Gast
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Hallo Babsi,
So ganz genau verstehe ich nicht, was du mir sagen möchtest, aber trotzdem Danke für deine freundlichen Worte.
Alles Gute für dich
Lorraine
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Gast
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31.12.2011 13:42
von Gast
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.
zitronenabklatsch
(dinner am sylvesterabend)
jetzt schon
abgefüllt
mit kristallen
würgst du an
farblosigkeit
wie willst du da noch
wässrig-weißes sorbet
stopfen?
stop
vorsatz
ich will
heißes öl auf alte meister
spritzen
echthaarbüschel, lichtgeschwollen!
über risse
lecken lassen
dich hinüberretten
du blickst auf perlen
man lässt dich
nicht allein
schluckst du mühelos
den kitzel -
kannst du dich am Stiel
halten?
halt
nachsatz
ich will
brennende farben
auf erstarrte buchenwälder
gießen
sie mit menschledernen
handschuhen
verreiben
vor diesem hintergrund
dich zeichnen
.
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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02.01.2012 04:25
von Nihil
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ich bin gerutscht
in die spalte zwischen
januar und dezember
und weiß nicht wohin
zeitlos und raumlos
wie nennt man den
limbus zwischen
anfang und ende?
im weinrausch gebe ich
dem januar ordentlich
auf den dez(ember)
und gieße meeralkohol
ich bin schließlich
ostfrees müt flees un blood
auf meine wurzeln
wo dürfen sie sprießen?
lorraine,
auf dir. auf dir,
lorraine
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Gast
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11.02.2012 22:43
von Gast
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la chanson d'hiver
winterlied
[antonia und ferenc]
nous sommes en deuil de nos saisons
die wir durchschritten und gelebt
comme des espoirs, une à la fois
und immer nach der nächsten suchend
dans ton regard posé sur moi
da glimmt das kleine bild, verdreht.
si tu l'emportes dans ta maison
dann werden stimmen laut – verfluchend
cette vie que nous avons volé.
doch birgt es rausch noch für uns, morgen,
qui sommes conscients que notre temps
uns wertvoll ist, die wir verbringen
ensemble; rien emporte ce cruel vent!
weil wir es wissen und uns borgen
ces espoirs et oui, les larmes meritées,
schon heute wir dem tod entringen.
.
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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12.02.2012 04:36
von Nihil
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cette vie que nous avons volée?
Vorangestelltes direktes Objekt = Accord?
Ich frag nur, weil gerade das mich immer verwirrt.
saisissons les saisons
pour les retenir
mais
de pire en pire
ça peut réussir
contentement, rentrons
le sang du temps
pas facile à lire
hiver
cri vert, ensevelit sous la neige
printemps
empruntons sa violence des sens
automne
tu nous ouvres la tombe du temps
et nous tombons
avoir raté l'été gaieté perdu
pourvu qu'il aille céder un jour
le mangeur du monde
sans cœur il sonde
en se laissant tomber
lourd et sourd pour notre chant
désespéré
un trou mou pour nous
et noir aussi comme notre soucis
le sang du temps
les signes dans cette vigne
sont-elles dignes de foi
trahis-le-moi
je ne vois que mon soi
coincé
dans
cettes
lignes
Naja, wir sind ja im Trash. Und jetzt hast du genug Möglichkeit, dich an mir zu rächen.
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Gast
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12.02.2012 05:40
von Gast
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synapse-fr hat Folgendes geschrieben: | Accord du participe passé avec l'antécédent du relatif
Lorsque le participe passé est en rapport avec un pronom relatif, soit que celui-ci représente le sujet (la femme qui est tombée), soit qu'il représente le complément d'objet direct (la femme que j'ai vue), le participe passé s'accorde, selon la règle générale de l'accord du participe passé, avec l'antécédent du pronom relatif (la femme, dans nos deux exemples). |
Non seulement tu a raison, mais en plus tu es un vrai anti-gentleman
- t'aurais pu m'écrire un message et ensuite corriger la faute ...
Il manque même une virgule, il me semble, soifz ...
Stimmt, wir sind im trash ...
blau : verstehe ich nicht
Ni'il hat Folgendes geschrieben: |
saisissons les saisons
pour les retenir
mais
de pire en pire
ça peut réussir
contentement, rentrons
le sang du temps
pas facile à lire
hiver
cri vert, ensevelit sous la neige
printemps
empruntons sa violence des sens
automne
tu nous ouvres la tombe du temps
et nous tombons
avoir raté l'été gaieté perdu
pourvu qu'il aille céder un jour
le mangeur du monde
sans cœur il sonde
en se laissant tomber
lourd et sourd pour notre chant
désespéré
un trou mou pour nous
et noir aussi comme notre soucis
le sang du temps
les signes dans cette vigne
sont-elles dignes de foi
trahis-le-moi
je ne vois que mon soi
coincé
dans
cettes
lignes |
nos soucis
le signe
ces lignes
Moi aussi, je pense que ton soi soit coincé dans tes lignes
Par contre, mon poème ne se trouve ici uniquement parce qu'il n'a pas de place ailleurs dans le dsfo, les lignes françaises n'étant pas traduites en allemand ... bonne nuit à toi,
Lorr'Haine
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Gast
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12.02.2012 05:49
von Gast
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hiver infernal – enfer hivernal
saisissons le saucisson brulant
noir sont-ils, les marrons chauds
ton sang épais ne sert pas
ma plume est rouillée
de toute façon
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