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*mademoiselle sparrow* Schneckenpost
Alter: 33 Beiträge: 9 Wohnort: Wunderland, Schloss der Herzkönigin, 5. Stock, Zimmer 235
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17.10.2010 11:15 Der Verrückte von *mademoiselle sparrow*
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Der junge Mann stand an der Klippe und sah nach unten, wo sich der Wald wie ein wogendes, tiefgrünes Meer in alle Richtungen ausbreitete. In letzter Zeit war er oft hierhergekommen. Vielleicht, weil er die Gefahr liebte, den Nervenkitzel, am äußersten Rand des Abgrunds zu stehen, wo ihn jederzeit eine der tückischen Windböen erfassen und hinunterschleudern konnte. Vielleicht auch, weil er insgeheim wusste, dass er es verdient hätte. Sein Mund verzog sich zu etwas, das wohl ein schmerzhaftes Lachen sein sollte. Seit sieben Jahren hatte er darauf hingearbeitet, seine Feinde zu besiegen, jene, die ihm an den Kragen wollten, und sieben Jahre lang hatte er, in einen schwarzen Mantel gehüllt, einen nach dem anderen getötet. Wenn er überlegte, wusste er nicht einmal mehr, was sie ihm angetan hatten. Was hatte er sich erhofft? Frieden? Glück? Zufriedenheit? Was auch immer es gewesen war, es war nicht eingetreten.
Hier stand er nun, hatte jeden getötet, den er töten wollte, und noch ein paar mehr - es gab immer Zeugen, die man vernichten musste - und es stand ihm nun frei, zu leben. Es lebte keiner mehr, der ihm gefährlich werden konnte. Warum kam er dann nicht zur Ruhe?
Warum nicht?
Hinter ihm trat leisen Schrittes ein kleiner Junge zwischen den Bäumen hervor auf die Klippe.
War da vielleicht noch jemand, den er töten musste? Er konnte sich an keinen erinnern. Wie auch? Es existierte keiner.
Der Junge holte tief Luft und schlich näher.
Unwillkürlich musste er an sein letztes Opfer denken. Ein Witwer, dessen Frau schon vor Jahren gestorben war. Mr Williamson. Genau, das war der Name gewesen. In gewisser Weise war dieser etwas besonderes: Er war der einzige gewesen, der niemanden gehabt hatte, der ihn hatte rächen wollen. Keine Mutter, keine Frau, keine Kinder.
Der kleine Junge begann zu laufen.
"Armer, armer John Williamson" flüsterte der Mann mit einem hämischen Grinsen. "Wie kann man so alleine nur leben? - Oh, da fällt mir ja ein, du konntest ja nicht leben, nicht wahr? Sonst wärst du ja jetzt nicht tot."
Darüber musste er so lachen, dass er die Gefahr erst bemerkte, als er sich bereits im freien Fall die Klippe hinunter befand. Er hatte nicht einmal mehr Zeit, um zu schreien.
Mit starrem Blick starrte Andrew Williamson ihm hinterher. Er hatte seinen Vater gerächt.
Weitere Werke von *mademoiselle sparrow*:
_________________ Andere mögen es leugnen,
doch die Weisen dieser Welt wissen:
Nichts währt ewig,
alles hat ein Ende.
Kein Reich überdauert die Zeiten,
keine Macht bleibt bestehen.
Das einzige, was bleibt,
ist die Liebe. |
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*mademoiselle sparrow* Schneckenpost
Alter: 33 Beiträge: 9 Wohnort: Wunderland, Schloss der Herzkönigin, 5. Stock, Zimmer 235
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17.10.2010 11:20
von *mademoiselle sparrow*
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mir war langweilig, da dachte ich mir, schreib ich mal was...
ist zwar nicht sonderlich gut, aber was solls. Irgendwie gefällts mir
_________________ Andere mögen es leugnen,
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Heidi Christina Jaax Eselsohr
Alter: 62 Beiträge: 209 Wohnort: Eifel
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17.10.2010 19:35
von Heidi Christina Jaax
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Diese Geschichte gefällt mir, sie ist spannend und locker zu lesen.
Unklar waren mir nur zwei Details, am Rand einer Klippe erwarte ich das Meer und keinen wogenden den Wald, der sich wie ein Meer ausbreitet.
Woher kam der Sohn des Ermordeten, nachdem vorab zu lesen war, dass dieser keine Kinder hatte?
LG Heidi
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*mademoiselle sparrow* Schneckenpost
Alter: 33 Beiträge: 9 Wohnort: Wunderland, Schloss der Herzkönigin, 5. Stock, Zimmer 235
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19.10.2010 17:46
von *mademoiselle sparrow*
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sorry, ich dachte, es wäre klar: der mörder hat sich schlichtweg geirrt. er dachte nur, dass der mann keinen sohn hat...
zu der klippe: ich wollte ursprünglich wirklich ein meer daruntertun, aber dann erschien mir ein wald besser, vor allem, weil ich selbst so eine stelle kenne. mit der klippe meine ich also eher eine art felsvorsprung an einem berg, von dem es steil runtergeht
LG ninjky
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