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DKZV-Deutsch - Deutsch, Hilfestellung für AutorInnen

 
 
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Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag21.08.2010 21:44
DKZV-Deutsch - Deutsch, Hilfestellung für AutorInnen
von Harald
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich habe mal das Eingangsposting von Hardy in einem anderen Thread zum Anlass genommen, einige Begriffe und Redewendungen der DKZV-Gilde ein wenig in verständiches Deutsch zu übersetzen, bzw durch Andere vervollständigen zu lassen.

Das Posting>>

War positiv überrascht, als ich folgendes las:

Fairverlag

Das Buchprogramm wird von der Lektorenkonferenz verantwortet, der Cheflektorin *** *** vorsitzt. Zur Kultur des Verlagshauses im Umgang mit seinen Autoren zählt die rasche Bearbeitung eingereichter Manuskripte und die umgehende Benachrichtigung des Einsenders.

Die Lektorierung bzw. Korrektur eines Manuskriptes ist organischer Teil der Veröffentlichung. Die Lektorierung ist Bestandteil der Verlagsdienstleistung und verursacht keine eigenen Kosten.

Die Literaturausgaben des *** - Verlages werden in ordentlichen Auflagen hergestellt und im Buchlager gepflegt und verwaltet (kein BoD- oder Print-on-demand-Verfahren ohne vorhandene Druckauflage).

Bitte senden Sie Ihr Manuskript (als Ausdruck, mit einer Kurzzusammenfassung) an  *** - Verlage
 


Dazu einige Anmerkungen:

Fairverlag, da denkt man zuerst mal  an einen fairen Verlag, so nebenbei murmelt  ganz leise im Hinterkopf das "Gute Gewissen": Mensch, Klasse, Fairlag, die sind da angeschlossen!

Nichts da, werder fair noch Fairlag angeschlossen, das einzige, was fair ist, ist die Abrechnung, die stimmt auf den Cent genau, rechnet sie sich  doch, egal wie die Verlegung des eigenen Werkes ausgeht, für den Verlag auf jeden Fall, er geht immer mit schwarzen Zahlen daraus hervor, ob nun ein Buch oder zehntausend verkauft werden!

Das Buchprogramm wird von der Lektorenkonferenz verantwortet, der Cheflektorin *** *** vorsitzt.
Da werden die neu eingegangenen Manuskripte vorgelegt und unter den Anwesenden verteilt, denen eingeschärft wird - egal, welcher Schrott auch dort verzapft ist - ein Antwortschreiben mit viel Euphorie, vorgeschrieben natürlich, zu verfassen und mit  Werbeunterlagen, Schreibkursangeboten und Terminen der Buchmessen und dortigen Lesungen des Verlages den AutorInnen zukommen zu lassen. Wiedervorlage terminieren, auch einen Anruftermin nach erfolglosem zweiten Anschreiben. Man will die AutorInnen ja auf jeden Fall verlegen.

Zur Kultur des Verlagshauses im Umgang mit seinen Autoren zählt die rasche Bearbeitung eingereichter Manuskripte und die umgehende Benachrichtigung des Einsenders.
Wie schon geschrieben, die "Kultur des Verlagshauses" ist es, möglichst viele AutorInnen einzulullen und zu einer Verlegung zu überreden.

Die Lektorierung bzw. Korrektur eines Manuskriptes ist organischer Teil der Veröffentlichung. Die Lektorierung ist Bestandteil der Verlagsdienstleistung und verursacht keine eigenen Kosten.
Im Klartext: Wir jagen das Ding durch ein Rechtschreibprogramm und lassen es dann drucken, wenn die Verträge mit den AutorInnen unter Dach und Fach sind.

Die Literaturausgaben des *** - Verlages werden in ordentlichen Auflagen hergestellt und im Buchlager gepflegt und verwaltet (kein BoD- oder Print-on-Demand-Verfahren ohne vorhandene Druckauflage).
Dies soll signalisieren, dass die Werke in einer Mindestauflage von 1000 Stück in den Druck gehen und dann auch im Verlagshaus gelagert werden, bis sie abverkauft sind. Es soll ja Verlagshäuser geben, die zwar den Druck von 1000 Exemplaren den AutorInnen in Rechnung stellen, aber nur nach Bestelleingang im Print on Demand-Verfahren drucken lassen. Zieht sich der Verkauf sehr schleppend dahin wird den AutorInnen signalisiert, das man die (in Wirklichkeit nicht vorhandenen) Restbestände makuliert, sprich vernichtet, alles auf Kosten der AutorInnen. Das kann im Einzelfall heißen, dass zu den bezahlten Druckkosten für eintausend Exemplare in Höhe von 40 Prozent des Endverkaufspreises für ca 700 Exemplare auch noch ein Anteil von 20 Prozent als Finanzierung der Vernichtung zurückbehalten wird. Alternativ wird den AutorInnen angeboten, für nicht unerhebliche Lagergebühren die Bücher bis zum endgültigen Abverkauf im Verlagshaus zu lagern oder gegen Zahlung des Gesamten Verkaufspreises zu übernehmen, davon gehen dann natürlich der schon gezahlte Druckkostenzuschuß und das Honorar ab!

Beispiel: 1000 Bücher zu rund 20,00 € haben  einen Endverkaufspreis von 20000,00 €. davon muss der Autor 8000,00 Euro Druckkostenzuschuß bezahlen, ausgemacht sind 15 Prozent Autorenhonorar, 10 Prozent der verkauften Bücher kann der Autor zum Autorenrabatt von 30 Prozent selbst erwerben.

Es werden im Zeitraum von 2 Jahren 200 Stück verkauft, dabei innerhalb des letzten Jahres ganze 20. Nun tritt der Verlag zwecks Makulierung an den Autor heran, der stimmt zu und handelt dabei statt der 20 St ihm zustehenden Exemplare gar 50 St zum Autorenrabatt (30 Prozent) heraus.

Die Abrechnung:

Gutschriften für den Autor:

Honorar (15 %) und Druckkostenanteil (40 %), gesamt 55 % der verkauften 200 Bücher = 2200,00 €

Autorenrabatt (30 %) und Druckkostenanteil (40 %), gesamt 70 Prozent der 50 Bücher zum Autorenrabatt = 1400,00 €

Gesamtgutschrift = 3600,00 €

Kosten: Makulierung der 750 verbliebenen Exemplare zu 20 Prozent des Endverkaufspreises = 3000,00 €
Schon gezahlter Druckkostenzuschuß = 8000,00 €
Gesamtkosten vor der Verrechnung =  11000,00 €
abzüglich der Gutschrift von >> 3600,00 €
verbleibt dann ein Minus von 7400,00 €

Die hat man dann aber rot auf weiß und kann sie beim Finanzamt absetzen!

Bitte senden Sie Ihr Manuskript (als Ausdruck, mit einer Kurzzusammenfassung) an  *** - Verlage
Es braucht wirklich niemanden zu wundern, dass man um AutorInnen baggert, vor allem, wenn man dann noch, wie sehr böse Zungen behauptet, die Bücher im PoD-Verfahren druckt und in Wirklichkeit nur Druckkosten von ca rund 1000,00 € (in der Beispielrechnung) hatte, das ist noch hoch gegriffen.

LG

Harald


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airliner_747
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Beiträge: 316
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Beitrag22.08.2010 21:06

von airliner_747
Antworten mit Zitat

Hallo Harald,

gut und anschaulich erklärt.

Aber es geht noch ein Stückchen weiter.

Der "Fairverlag" hat die 1000 Bücher nie als Hardcopy im Lager. Sagt er zwar und stellt dann auch gleich die Kosten für die Makulierung nicht vorhandener Bücher in Rechnung.

Beim "Lektorat" per Rechtschreibprogramm, kommen auch, wie schon oft gehört, die abstrusesten, z. T. völlig entstellte Texte, heraus.

Fazit:
Die Kosten für einen Autor belaufen sich mindestens auf 5.000 bis 7.000 Euro und schlimmstenfalls, je nach DKZV, 16.000 bis 18.000 Euro.
Auf jeden Fall ein reines Zuschussgeschäft für den Autor!

Liebe Grüße
Jürgen


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Harald
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Beitrag22.08.2010 21:57

von Harald
pdf-Datei Antworten mit Zitat

airliner_747 hat Folgendes geschrieben:

Der "Fairverlag" hat die 1000 Bücher nie als Hardcopy im Lager. Sagt er zwar und stellt dann auch gleich die Kosten für die Makulierung nicht vorhandener Bücher in Rechnung.


Ich habe es oben schon angedeutet>>

Harald hat Folgendes geschrieben:


Die Literaturausgaben des *** - Verlages werden in ordentlichen Auflagen hergestellt und im Buchlager gepflegt und verwaltet (kein BoD- oder Print-on-Demand-Verfahren ohne vorhandene Druckauflage).
Dies soll signalisieren, dass die Werke in einer Mindestauflage von 1000 Stück in den Druck gehen und dann auch im Verlagshaus gelagert werden, bis sie abverkauft sind. Es soll ja Verlagshäuser geben, die zwar den Druck von 1000 Exemplaren den AutorInnen in Rechnung stellen, aber nur nach Bestelleingang im Print on Demand-Verfahren drucken lassen.


Auch das geht noch weiter!

In einem anderen Forum hat sich eine Autorin die "Restbestände" gegen Bezahlung liefern lassen und versucht, sie selbst zu verkaufen. Da dies nicht klappte hat sie sie die Restbestände gegenüber dem Finanzamt als
Verlust geltend gemacht, die Ränder geschwärzt und die Bücher verschenkt, teilweise gingen dafür freiwillige Zahlungen an ein Hilfswerk!

So  weit, so schlecht!

Nun war sie höchst erstaunt, dass diese Bücher vom Verlag her immer noch verfügbar sind (laut Amazon-Eintrag) und offensichtlich verkauft werden. Sie aber, da sie die Bücher ja genommen hat, um aus dem Vertrag und dabei von den Kosten der "Lagerhaltung" wegzukommen, hat keine Vertragsbindung mehr und bekommt folglich werder Honorar von diesen Büchern, noch eine Aufstellung, wieviel davon im Nachhinein noch verkauft wurden.

Schwatz auf weiß hat sie, dass sie die Restbestände, die Differenz zwischen den offiziell als gedruckt gemeldeten und bisher abverkauften auf das Stück genau übernommen hat:

Wie heißt es so schön?

Ein Schelm der ...

LG

Harald


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Harald

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