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pna Grauzonenjunkie
Alter: 59 Beiträge: 1603 Wohnort: Wien, Ottakring
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07.06.2010 14:37
von pna
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Du klickst das Profil der Person an, dessen Beiträge Du blockieren willst und wählst dann aus: XXX zu Deiner Ignore-Liste hinzufügen.
Dies ist dann Lektorat konsequent zuende gedacht: Manchmal Texte werden veredelt, in dem man sie nicht liest.
lg/Peter
_________________
Mensch sein heißt, an dem Ort zu stehen, wo ein neugieriger Affe einem stürzenden Engel begegnet.
(Terry Pratchett) |
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zenta Leseratte
Z
Beiträge: 117
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Z 07.06.2010 23:30
von zenta
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Dass ein Grossist im Vergleich zum Tante-Emma-Laden die schlechteren Waren feilböte, ist ein Gerücht, das näherem Hinsehen nicht standhält. Es mag vorkommen, dass beim Großhändler ein Genre nicht vorhanden ist - die Wahrscheinlichkeit, bei ihm rein gar nichts Passendes zu finden, geht gegen null. Eins der größten Mankos der Kleinverlage ist nicht nur ihr bereits erwähntes, dünnes Budget, das keine Experimente zulässt, sondern auch der Fluch ihrer Kleinauflagen, die sich nur zäh an die Frau oder (noch seltener) an den Mann bringen lassen. Die Ware liegt wie Blei im Regal, fängt an, Staub anzusetzen und verstopft potenziellen Neuzugängen die Eintrittspforte.
Ich habe mich zu keiner Zeit darüber beklagt, dass sich dieser Thread verzetteln würde. Das haben andere getan; ich habe mir weiter oben deshalb erlaubt, den Hergang der Diskussion kurz zusammenzufassen und zu zeigen, dass eine ganze Reihe von Mitgliederen fleißig neue (und m. E. keineswegs uninteressante) Gesichtspunkte in die Diskussion geworfen haben.
Natürlich kann man sich, wie @pna empfiehlt, die Ohren zuhalten oder den Kopf in den Sand stecken. Die Geräusche der Wirklichkeit bringt man damit aber nicht zum verstummen, und am gängigen Verlagswesen ändert man damit leider auch nichts.
Am Ende vielleicht noch etwas Tröstliches: Es leiden sowohl Verleger als auch Lektoren nicht selten daran, dass ihr "Renner der Saison" ausgerechnet der Mist sein muss, mit dem sich die sympathische Buchalterin in Hurghada an den Strand legt oder die niedliche Arzthelferin die Zeit vertreibt, während der sie auf dem Weg von und zum Job im Nahverkehr steckt. Der Renner eines mir bekannten Kleinverlages ist ein Büchlein mit mundartlicher Gebrauchslyrik für alle Eventualitäten - Opi wird 70, ein Enkel wird geboren, der Sportverein hat ein Jubiläum und der Sparkassendirektor geht in den wohlverdienten Ruhestand. Das Ding verkauft sich seit beinahe zehn Jahren immer wieder wie Sau. Deprimierend!
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René Achilles Schneckenpost
R
Beiträge: 11 Wohnort: Leipzig
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R 08.06.2010 00:09
von René Achilles
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zenta hat Folgendes geschrieben: | Der Renner eines mir bekannten Kleinverlages ist ein Büchlein mit mundartlicher Gebrauchslyrik für alle Eventualitäten - Opi wird 70, ein Enkel wird geboren, der Sportverein hat ein Jubiläum und der Sparkassendirektor geht in den wohlverdienten Ruhestand. Das Ding verkauft sich seit beinahe zehn Jahren immer wieder wie Sau. Deprimierend! |
Deprimierend? Oder Inspirierend?
Vielleicht auch "gewusst, wie"...
Damit hätten wir zumindest ein neues Thema für einen neuen Faden:
Bestseller vs. Longseller
_________________ Schriftsteller-Taten: Jeden Tag eine gute Zeile. (Brigitte Fuchs) |
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zenta Leseratte
Z
Beiträge: 117
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Z 08.06.2010 13:03
von zenta
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"Inspirierend" eher wohl nicht. Einschlägige Gebrauchslyrik geht nämlich so:
„Ein Hoch auf uns’ren Bürgermeister!
A Hoch auf unsan Buagamoasta!
[Alois Gumpenbichler] heißt er.
[Alois Gumpenbichler] hoaßta.
Mit Geschick und auch viel Mut
Mit Geschick und no mehr Muat
Er die Gemeinde lenken tut.
Er unsere Gmoa leiten tuat.“
Es reimt sich dann noch „neier her“ auf „Feierwehr“, wenn ein neuer Spritzenwagen anzusprechen wäre, sowie „genau“ und „schlau“ auf „weiß und blau“. Verleger und Lektoren lassen solche, vom Volk offenbar immer wieder dringend benötigten, lyrischen Ratgeber aus rein kommerziellen Gründen zwar über die Theke reichen, fassen die Ware aber mit ebenso spitzen Fingern an wie die Dame im Bahnhofskiosk die Tagesdosis Fusel, die sie den vor Ort niedergelassenen Wermutbrüdern verabfolgt. Der Geschäftsführer der Ladenkette beruhigt das Gewissen des Verkaufspersonals mit dem Zuspruch „Geld stinkt nicht!“ und verweist auf die beträchtliche Höhe der Spende, die er zu Gunsten der lokalen „Anonymen Alkoholiker“ eben habe überweisen lassen.
Wie schon gesagt: Der Verlagsalltag ist ein äußerst rauer. Wer in dem längere Zeit überleben will, braucht neben der harten Schale auch einen harten Kern. Sonst bestraft ihn das Leben.
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Xumandar Oberstabspsycho
X Alter: 40 Beiträge: 1385 Wohnort: Psy Korps 3. Division
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X 08.06.2010 13:14
von Xumandar
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pna hat Folgendes geschrieben: | Du klickst das Profil der Person an, dessen Beiträge Du blockieren willst und wählst dann aus: XXX zu Deiner Ignore-Liste hinzufügen.
Dies ist dann Lektorat konsequent zuende gedacht: Manchmal Texte werden veredelt, in dem man sie nicht liest.
lg/Peter |
Danke für das daran erinnern Peter. Jetzt liest sich der Fred gleich wieder viel angenehmer.
X
_________________ Der Sieg braucht keine Erklärung; die Niederlage erlaubt keine.
Grade du solltest doch wissen, dass ich nicht glaube was mir andere einreden, selbst wenn ich das verstehe, was sie mir sagen wollen! |
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5104 Wohnort: Schlüchtern
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08.06.2010 14:31
von Harald
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zenta hat Folgendes geschrieben: | "Inspirierend" eher wohl nicht. Einschlägige Gebrauchslyrik geht nämlich so ... |
... noch besser so:
Ein dreifach Hoch dem User zenta,
denn jeder andre hier, der pennt ja!
Der Frager, der hier das erfährt,
was gern er hätte abgeklärt
und auch die User, die, zum Glück,
ihm weiterhefen mit Geschick.
Der Thread, er bleibt doch "Open end", ja
dafür sorgt im Zweifel zenta.
Copyright by Harald Hermann, ausdrückliche Freigabe an den User Zenta und alle hier im Thread vertretenen User
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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René Achilles Schneckenpost
R
Beiträge: 11 Wohnort: Leipzig
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Valerie J. Long Eselsohr
Beiträge: 261
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09.06.2010 09:19
von Valerie J. Long
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Mit der Gebrauchslyrik ist es wie mit den Brezeln: frisch gebacken, noch warm und mit viel Bier durchaus genießbar, aber nach kurzer Zeit pappig und schwer verdaulich.
Mir kam noch ein anderer Gedanke - Handwerker haben keine Schreibblockade. Hurra!
Zurück zum Thema. Ich ziehe für mich die folgenden Lehren aus dem Artikel:
- Lektoren sind nicht dazu da, eine schlechte Geschichte zu reparieren
- Wer darauf zielt, bei einem großen Verlag anzukommen, muss sich an dessen Vorstellungen orientieren und dazu passenden Stoff schreiben
- Wer darauf zielt, bei irgendeinem Verlag anzukommen, muss den zum eigenen Stoff passenden Verlag finden
- Wer jemals veröffentlicht werden will, muss sich selbst realistisch einschätzen und dann einen passenden Weg finden... der untauglichste Weg ist, es nicht zu versuchen
_________________ Die Zoe-Lionheart-Saga auf stores.lulu.com/ValerieJLong : eine Frau findet ihre Herkunft und ihre Bestimmung auf dem harten Weg. |
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René Achilles Schneckenpost
R
Beiträge: 11 Wohnort: Leipzig
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R 09.06.2010 21:26
von René Achilles
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Valerie J. Long hat Folgendes geschrieben: |
Zurück zum Thema. Ich ziehe für mich die folgenden Lehren aus dem Artikel:
- Lektoren sind nicht dazu da, eine schlechte Geschichte zu reparieren
- Wer darauf zielt, bei einem großen Verlag anzukommen, muss sich an dessen Vorstellungen orientieren und dazu passenden Stoff schreiben
- Wer darauf zielt, bei irgendeinem Verlag anzukommen, muss den zum eigenen Stoff passenden Verlag finden
- Wer jemals veröffentlicht werden will, muss sich selbst realistisch einschätzen und dann einen passenden Weg finden... der untauglichste Weg ist, es nicht zu versuchen |
Das unterschreibe ich!
_________________ Schriftsteller-Taten: Jeden Tag eine gute Zeile. (Brigitte Fuchs) |
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zenta Leseratte
Z
Beiträge: 117
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Z 10.06.2010 15:52
von zenta
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Der Verwitterungsgrad einer Brezel ist als Metapher für den Literaturbetrieb unbrauchbar. Das wäre ja gerade so, als wollte man aus dem Habitus eines Druckerzeugnisses auf seinen Inhalt schließen. Eine gute Breze ist ein Gedicht, und wirklich gut zusammenreimen kann so etwas nur ein Bäckermeister, der mit Kenntnis, Erfahrung und Leidenschaft zu Werke geht.
So genannte „Gebrauchslyrik“ wird niemals zur knusprig-wohlschmeckenden Brotkruste, sondern ist und bleibt geschmacklose Dauerware nach Art eines Kommissbrotes, das 25 Jahre lang im Magazin abgehangen ist,, bis es bei Bedarf an die Truppe verabfolgt wird und dort Abscheu erzeugt.
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