Wie wird man Bestseller?

[Einherjer]

Kleiner Tv-Tipp für alle Literaturinteressierten und angehende Bestsellerautoren.

Heute (09.04.09)

23:40 Uhr. ARTE - Wie wird man Bestseller?

Hört sich recht interessant an. Denke Einschalten lohnt sich.

Vielleicht kann man morgen auch noch drüber diskutieren.

Gruß Einherjer

[Maria]

Servus Einherjer,

hab das gestern zufällig gesehen, hab mich danach schlecht gefühlt

Verglichen mit den Gedanken die ich mir mache, leben die Interviewten und alle zugehörigen Meinungsmacher auf einem anderen Planeten.

Interessant fand ich die Kluft, die sich auch zwischen den einzelnen Bestellerautoren auftat: Bücher, die viele lieben und lesen, taugen im Anspruch weniger? Im Umkehrschluß ist man also, wenn man ins Hauptprogramm, nicht nur ins Taschenbuchprogramm, aufgenommen wird, ein Fall für die stumpfe Masse?
Wir kaufen doch eh nur, was die Verlage doppelseitig ankündigen und werbewirksam vermarkten, am Ende dann auch noch den Aufkleber "Buchpreis" auf dem Umschlag haben - schon wirds gekauft. Weniger nach dem persönlichen Interesse? Raffinierte Maschinerie, natürlich nichts Neues, aber es bestätigt zu hören/sehen ist interessant.

Überraschungserfolge werden so gut wie ausgeschlossen, Einzelfälle wie Merciers "Nachtzug nach Lissabon", verkaufte sich wohl nur durch Mundpropaganda. Ist das eine wundervolle Vorstellung.

Da waren mir die Franzosen mit ihrer störrischen Liebe zum Buch sympathisch. Weniger steht das Geschäft im Vordergrund, mehr der Wert des Buchs.

Noch interessanter die heimliche, oder mittlerweile nicht mehr so heimliche, Macht "Literaturagent", die so übermächtig und federführend sind - jedenfalls in Deutschland und Amerika. Jedenfalls was Lizenzen und Rechte angeht und darum gehts schließlich. Was wir hier oft diskutieren... ich musste schmunzeln.

Wiederholung. 12.4., 12:55, ARTE

[DasProjekt]

Ich hab's nicht gesehen, aber was das angeht mit "gut = die nicht ganz so breite Masse"...

Ich nenn keine Namen. Ich hab liebe Emails von Autoren beider Lager bekommen (die von der breiten Masse gelesenen und auch die anderen) und will einfach vermeiden, dass die irgendwie über googeley hierher kommen und mich als verunglimpfend empfinden. Einige sind sowas wie "Mentoren" geworden (aber Mentoren mit wenig Zeit... nun ja...)

Auskennen tue ich mich nur bei den Histo-Romanen so richtig. Und da finde ich es teilweise erschreckend, wenn man sich Webseiten ansieht, wo Leser Punkte vergeben dürfen. Da werden Bücher, die ich als Fußtritt in die Magengrube bezeichnen würde, weil sie so simpel gestrickt sind, dass es beim Lesen weh tut, von der Allgemeinheit höher bewertet als Bücher, die sprachlich und inhaltlich ein Hochgenuss sind. Und da rede ich nicht von dem, was wir als "Klassiker" bezeichnen, sondern wirklich heutige Bücher heutiger Autoren. Die "Fußtritte" kriegen auch im Durchschnitt viermal mehr Bewertungen und Rezensionen als die "Hochgenüsse", soll heißen, werden mehr gelesen, daraus folgt, sie erscheinen in höheren Auflagen und gehen häufiger in Zweit-, Dritt-, Viertauflage.

[Hardy-Kern]

Immer der alte verkommene Trödel. Sehe es mir mal an, Fußball war mir wichtiger, weil man sowieso weiß, wie diese Diskussionen ausgehen.
Danke für den Tipp und schöne Ostern,

Hardy

[CharlotteB]

Morgen früh (18.4.) wird's um 6:45 noch einmal wiederholt, ich hab meinen Recorder programmiert.
Danke (besonders an DasProjekt) für die interessanten Einschätzungen zu dem Thema hier!
Durchaus anspruchsvolle Bücher wie die düsteren Krimis von Maria Schenkel oder "Die Vermessung der Welt" sind auch Bestseller geworden. Also besteht noch Hoffnung - für die Autoren und die Welt insgesamt!
vlg
ch