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Von der Idee zur Handlung

 
 
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Boxuruh
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
B


Beiträge: 66



B
Beitrag13.01.2009 20:39
Von der Idee zur Handlung
von Boxuruh
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe oft das Problem, dass ich zwar eine Idee für eine Geschichte habe, sich aus dieser Idee aber oft keine Handlung entwickelt.
Ich kenne die Personen und weiß, wer sie sind, und ich weiß auch "wo ich hin will". Ich habe sozusagen den Anfang und den Schluss, aber beim Mittelteil hängt es dann.

Hat jemand vielleicht Tipps, wie man das in den Griff kriegen kann?

Schon mal vielen Dank im Voraus, Boxuruh
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Noelia
Geschlecht:weiblichPippi

Alter: 39
Beiträge: 1298
Wohnort: Villa Kunterbunt
DSFo-Sponsor


Beitrag13.01.2009 20:49

von Noelia
Antworten mit Zitat

Guten Abend!

Das ist mir auch schon mal passiert. Ich habe einfach von Anfang bis Ende durchgeschrieben. Der Mittelteil bestand dann praktisch aus, zu Papier gebrachten, Gedankenfetzen. Vollkommen durcheinander und viiiiiel zu kurz.

Und als ich am Ende angekommen war habe ich mich durch den Mittelteil gekämpft. Gedanke für Gedanke und Satz für Satz.
Dabei entstanden neue Bilder und Ideen. Irgendwann hatte ich den Anschluss.

Im Klartext habe ich die Blockade im Mittelteil einfach erst mal "überschrieben". Ich weiß nicht ob das ein gutes Rezept ist aber bei mir ging es gut.

Viel Erfolg
Noelia
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Garrison
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 121
Wohnort: Leipzig


Beitrag13.01.2009 21:48
Re: Von der Idee zur Handlung
von Garrison
Antworten mit Zitat

Boxuruh hat Folgendes geschrieben:

Ich kenne die Personen und weiß, wer sie sind, und ich weiß auch "wo ich hin will".


Ich denke, das Wie ("wie kommen sie dahin") ist schon alles, was du brauchst. Damit das jedoch läuft, brauchst du eine "Motivation" und einen "Motor", also einen Beweggrund und einen dazugehörigen Beweger. Das Stichwort lautet Antrieb.
Was will dein Protagonist (deine Protagonisten) und wie glauben sie, es zu bekommen - und nicht zu vergessen, warum wollen sie es?
Aber Antrieb allein macht keine gute Geschichte. Durch ihn bewegen sich vielleicht deine Figuren, aber sie agieren nicht.
Als nächstes brauchst du mindestens einen Konflikt (zwischen Personen, zwischen den Zielen des Protagonisten, zwischen dem Protagonisten und seiner Umwelt/Herkunft/Vergangenheit o.ä.), der Abwechslung und Spannung in die Handlung bringt. Der Leser will nichts davon wissen, wie einfach der Weg ist, sondern möglichst viele (überwindbare) Hindernisse präsentiert bekommen.

Aber wirklich konkrete Hinweise kann ich dir nicht geben, die Geschichte muss aus dir kommen. Versuche einfach, sie zu finden.


_________________
Ein Zyniker ist ein enttäuschter Romantiker.
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denLars
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 31
Beiträge: 522
Wohnort: Düsseldorf
Extrem Süßes!


LOONYS - Die Vergessenen Rosen der Zeit
Beitrag13.01.2009 21:55

von denLars
Antworten mit Zitat

Heyho!

Nur um das mal klarzustellen, Boxuruh:

Du hast den Anfang und das Ende einer Geschichte, genau wie deine Charaktere. Die Reisegesellschaft ist also vorhanden, der Wagen ist bepackt, der Startort ist natürlich klar und auch das Ziel ist festgelegt, aber auf der Mitte der Strecke röchelt der Motor und ein Reifen platzt. Nun stehst du mit deinen Charakteren in der Pampa und weißt nicht ein noch aus.

Okay, mein Tipp für dich wäre: Lass die Geschichte und alles, was damit zu tun hat, einfach mal für zwei bis drei Wochen ruhen. Schließ sie weg, pack sie irgendwohin, wo sie dir nicht allzu schnell ins Auge fällt. Beschäftige dich mit etwas anderem, vielleicht auch mit einer anderen Geschichte. Nur: Lass die Finger und die Gedanken von der Problemstory. Und dann, nach drei Wochen, hol sie wieder raus und lies sie dir nochmal durch. Du wirst sehen, dass du sie nun aus einem völlig neuen Blickwinkel betrachtest und vielleicht erhälst du aus dieser Perspektive einen besseren Überblick.
Mein zweiter Tipp wäre dann: Plotten. Stephen King hält nichts davon, er sagt, das engt eine Geschichte zu sehr ein und lässt sie verkrampft wirken, wobei ich mich ihm eigentlich anschließe. Aber wenn du mit deiner Geschichte nicht weiterkommst, dann wäre es doch am besten, wenn du dir einen "Plot", also eine Art Drehbuch deiner Geschichte erstellst. Das sieht so aus, dass du deine Story Szene für Szene aufschreibst. Pro Szene kann das auch nur eine kurze Handlungszusammenfassung sein, z. B. "Charakter A kommt zu Charakter B und sie beschließen, Charakter C umzulegen, weil er dem Kanarienvogel von Charakter A vergiftete Hirse in den Käfig gehalten hat." Das reicht schon aus. Durch diese Planung siehst du nämlich, was wie und wodurch zusammenhängt. Es ist wie der Querschnitt in ein Mauerstück: Du siehst, welcher Stein auf welchem ruht, welche Handlung die nächste auslöst. Das kann sehr hilfreich sein.

Wo wir gerade bei hilfreich sind. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.

Tschö mit Ö

denLars


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One whose name is writ in water.
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8670
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag14.01.2009 00:10

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Boxuruh

Zuerst einmal beglückwünsche ich Dich zu den teilweise sehr schönen Gedanken und Kommentaren, die Du auf Deine Anfrage erhalten hast.
In einigen Punkten zeigen diese Dir, wie Du vorgehen kannst.
Eigentlich aber eher, wie Du eine Geschichte ordnen kannst.

Ich sag es jetzt hart: Wenn Du nur den Anfang und das Ende Deiner Geschichte kennst, dann hast Du keine Geschichte!
Du hast einen Beginn, eventuell sogar ausgereifte Protags und einen Gag, eine Pointe, oder einfach nur ein (möglicherweis sogar banales) Ende.
Aber keine Geschichte!

Die Geschichte ist nämlich das Fleisch, welches über den Knochen des „Plots“ liegt, ist das, wovon Du träumen solltest.
Du musst Deine Protags schon dabei erleben, wie sie sich durch die Wirren Deines Plots kämpfen, musst in ihrer Haut stecken und mit ihnen fühlen.
Dann kannst Du auch ihre Geschichte erzählen.

Schreiben ist (in meinen Augen) auch eine gehörige Portion „Träumen“.
Träume, und Du wirst eine Geschichte haben.

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Felix
Geschlecht:männlichEselsohr
F

Alter: 36
Beiträge: 338



F
Beitrag14.01.2009 01:35

von Felix
Antworten mit Zitat

Tja, dem Gesagten kann man eigentlich nur noch zustimmen.
Immerhin ist es schon extrem hilfreich, wenn du weißt, wohin die GEschichte gehen soll. So hast du ein Ziel vor Augen, dass du auf jeden Fall erreichen musst, jetzt fehlen dir nur noch die Stufen dazu.

Das liegt jetzt natürlich ganz bei dir. Was wären plausible Schritte für die Protas, um das Ende zu erreichen? Welche Hürden würden in die Geschichte passen? Irgendwelche Gedanken kommen einem schließlich immer.
Einblicke in das GEfühlsleben der Protas, Rückblicke, Träume etc. sind dann nebenher auch immer ein gutes Mittel, um zu füllen und gleichzeitig deinen Charakteren mehr Tiefe und Handlungsgründe zu verleihen.

Ja, es ist teilweise hart wink


_________________
-Show me a hero and I will write you a tragedy-

F.S. Fitzgerald
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caesar_andy
Geschlecht:männlichKlammeraffe
C

Alter: 42
Beiträge: 536



C
Beitrag14.01.2009 13:46

von caesar_andy
Antworten mit Zitat

Hallo.

Ich möchte dir in diesem Punkt einen Tipp geben, der zumindest bei mir immer sehr gut funktioniert.

Es ist wie bei einem Weinachtsgeschenk:
Wenn du einen Anfang hast und ein Ende, dann hast du sozusagen schonmal den Karton mit Geschenkpapier. Die Protagonisten sind die Schleife, die aussen rum kommt.
Aber was dir jetzt noch fehlt, ist natürlich dein Geschenk.

ABER!

Was genau willst du mit dem Geschenk tun? Was bezweckst du? Willst du dem beschenkten einfach nur eine freude machen? Ihm einen alten Kindheitswunsch erfüllen? Oder nur ganz banal, etwas verschenken, weil du glaubst, das du es musst?
Stell dir diese Frage selber über deine Geschichte.

WAS WILLST DU EIGENTLICH? Wozu schreibst du?

Möchtest du ein bestimmtes Erlebniss aus deiner Kindheit verarbeiten? Möchtest du dem Leser ein paar deiner persönlichen Gedanken nahebringen? Möchtest du seine Aufmerksamkeit auf etwas lenken? Welche Aussage soll deine Geschichte haben?
Wenn du DAS weißt, kannst du die Handlung schließlich um dieses "Skelett" herrum aufbauen, so wie du ein Weihnachtsgeschenk kaufen kannst, nachdem du weißt, was du damit erreichen willst. Die Ideen, kommen dann ganz von alleine.

Ich für meinen Teil baue meine Storys oft rund um meine persönliche Weltanschauung auf, ich lasse meine Protagonisten mit Problemen aneinandergeraten, die mir selber im Altag zu schaffen machen. Natürlich nicht so banal und plump, das es jedem gleich auffällt, woher die Inspiration kommt, aber was sollte dich daran hindern Themen wie zum Beispiel Arbeitslosigkeit oder Drogensucht in einem Science-Fiction oder Fantasy-Roman zu verarbeiten? Verpasse deiner Geschichte eine Gewisse Symbolik.
Glaube mir, das geht hervorragend. Ich arbeite derzeit selber an einem FantasyRoman der nach genau diesem Muster funktioniert.

Wenn du einfach "nur" eine lustige Geschichte schreiben willst die den Leser unterhällt, wirst du es sehr, sehr, sehr schwer haben, dieses Ziel zu verwirklichen. Weil du selber als Autor nicht in deinem Werk aufgehst...es wird niemals DEIN Werk sein, wenn du kein Herzblut von dir hinein legst, und voll dahinter stehst. In diesem fall, solltest du das Projekt vieleicht besser fallen lassen.

Du merkst einfach sofort einen massiven Qualitätsunterschied, ob du nun ein Buch / Film / Wasauchimmer hast, in dem einfach eine Reihe "leerer" Ereignisse aneinandergehängt sind, die keine Aussage haben, keine Geheimnisse flüstern.
Oder ob du eine Geschichte vor dir hast, in der der Autor von Dingen erzählt, die ihm selber wichtig sind.
Deswegen sind oft auch die Bücher die als Filmvorlage dienen besser, als die daraus entsprungenen Filme. Dem Autor war es einfach wichtig, bestimmte Dinge zu sagen. Dem Drehbuchschreiber ist das jedoch meist egal, ihn interessiert nur, wie man das Buch auf 2 Stunden zusammen kürzt. Deswegen fehlt dem Film dann der Charakter des Buches.

Ein besonders negatives Beispiel ist hier wohl "Der goldene Kompass".
Das Buch selber steckt von vorne bis hinten voller Symbolik und ist ein Regelrechter "Kreuzzug" gegen die Kreuzzüge, eine Parole für freies Gedankengut und gegen organisierte Bevormundung.
Aufgrund heftiger Kritik durch die christliche Kirche sind diese unterschweligen Symboliken aus dem Film nahezu komplett entfernt wrorden, so das eine oberflächliche Fantasygeschichte ohne Herz übrig geblieben ist.

Probier es aus...versuche dich selber stärker in deine Handlung einzubringen. Und du wirst sehen: Wenn du erst einmal weist, WORÜBER du schreiben willst, dann wird es dir auch viel leichter fallen, Ideen zu entwickeln, WAS du schreiben sollst.

Ich für meinen Teil kenne deine Situation, wenn auch aus der anderen Perspektive. Ich habe viel Phantasie, ich habe 100.000 Ideen, Gedanken, Gefühle, die ich gerne in Schriftform bringen und dem Leser übermitteln möchte. Ich habe kein Problem damit, mir Handlungsstränge noch und nöcher einfallen zu lassen, weil jeder meiner Handlungsstränge seine eigene "Seele" hat.

Aber mir fehlt die Kreativität dazu, die Grundlegende "Idee" der Geschichte zu entwerfen, Charaktere, den Konflikt im Hintergrund.
Wir beide packen also unser eigenes Weihnachtsgeschenk. Nur das mir der Karton fehlt.
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Boxuruh
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
B


Beiträge: 66



B
Beitrag15.01.2009 07:56

von Boxuruh
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo ihr alle!

Ihr habt euch ja alle ganz schön viel Mühe gemacht, Danke!
Das mit dem Drehbuch-schreiben fand ich sehr interessant. Ich denke, ich werde einfach mal verschiedene Dinge probieren.

@Melinor:
Zitat:
Wenn Du nur den Anfang und das Ende Deiner Geschichte kennst, dann hast Du keine Geschichte!
Ja, das stimmt  Embarassed Aber es kann ja eine Geschichte werden...

@cesar_andy: Dein Vergleich mit dem Weihnachtsgeschenk ist super  Razz Danke!

Also vielen, herzlichen Dank!
Liebe Grüße, Boxuruh
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