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Was bedeutet Dir Sprache?

 
 
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5012
Wohnort: Berlin


Beitrag03.03.2024 18:54

von Nina
Antworten mit Zitat

Charlie Brokenwood hat Folgendes geschrieben:
Nina hat Folgendes geschrieben:
Charlie Brokenwood hat Folgendes geschrieben:
Zur Frage: was bedeutet dir deine Sprache? [...]ein Gefühl von Heimat. [...]

ja, das klingt wichtig und bedeutsam.

[...]Bedeutsam sollte es nicht klingen. Das "bedeutsam" hat da so einen gewissen Ton... Ich würde es gerne als Zugehörigkeitsgefühl verstanden wissen: zur Landschaft, der Umgebung, den Menschen und ihren Eigenarten [...]Also lieber: [...]eine ruhige Gewissheit und Sicherheit) als wichtig und bedeutsam.

ich habe keine schwierigkeiten mit dem wort "bedeutsam", es ist in meinem verständnis und gebrauch nicht "belastet" o.ä.. ich verwende es fast synonym mit "von bedeutung". ansonsten verstehe ich aber auch deine ausführungen, die das nur bestätigen, du darfst es für dich natürlich so nennen wie du möchtest.

Charlie Brokenwood hat Folgendes geschrieben:
Nina hat Folgendes geschrieben:
Charlie Brokenwood hat Folgendes geschrieben:
Sprache in schriftlicher Form
Ich mag es nicht, wenn ich etwas fühle / erkären will und mir die passenden Worte dazu nicht einfallen - besonders schriftlich, weil man mündlich immer noch mal gefragt werden kann

was genau daran magst du nicht?

Wenn ich in einem Dialog bin und ich das Gefühl habe, die andere versteht mich nicht richtig (siehe oben), das mag ich nicht. [...] ich möchte schon, dass meine Worte beim Gegenüber "richtig" ankommen, also dass das Gegenüber es so versteht, wie ich will, dass es verstanden wird. (es ausgedrückt hätte).
Was nichts damit zu tun hat, ob das Gegenüber der gleichen Meinung ist.

ich verstehe, was du meinst. meine frage bezog sich auf das zugrundeliegende bzw. mitschwingende gefühl.


Charlie Brokenwood hat Folgendes geschrieben:
Nina hat Folgendes geschrieben:
ich lese zum beispiel auch englische lyrik, aber es ist ein anderes lesen als das lesen von übersetzter oder deutschsprachiger lyrik. ich finde das interessant. [...]dass die sprache einen, d.h. mich, "anders erreicht". [...]es müßte doch bedeuten, dass erkenntnis und sprache unterschiedlich im innern ankommen. [...]warum ist das so? es ist doch dasselbe verstehen, dasselbe erkennen.


[...]Es ist ja auch im Deutschen so, dass ein Synonym ein anderes nicht völlig gedankengleich ersetzt. [...] Beim Gedicht-Lesen in der Muttersprache sind alle Bedeutungen, die im Wort noch mitschwingen könnten, im Kopf immer "dabei".
[...]Das Bewusstsein kann gar nicht alle Bedeutungen erfassen, die das Wort haben könnte, weil es sie nicht kennt. (ist eben eine "Fremd"-Sprache und einem damit nicht so nahe wie die "Mutter"-Sprache).


ich denke noch mal darüber nach. danke schon mal für deine gedanken.

lg
nina


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Nina
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Beiträge: 5012
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Beitrag03.03.2024 19:18

von Nina
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Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Nina hat Folgendes geschrieben:
was denkst du ist der grund, dass das schreiben als leichter empfunden wird, als das mündliche sprechen? woran liegt das?

Das liegt daran, dass Deutsch nicht meine Muttersprache ist.

... und deshalb besser deutsch schreibst als sprichst?


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fabian
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Beiträge: 612



Beitrag03.03.2024 19:56

von fabian
Antworten mit Zitat

Nina hat Folgendes geschrieben:
was ich daran interessant finde ist, dass du vermutest, es würden andere handlungsräume entstehen. nun weiß ich nicht, ob ich dich richtig verstehe. meinst du, dass eine andere, neue sprache dein handeln beeinflussen würde? oder ist es anders gemeint?
Ja, es ist anders gemeint.
Das Verbieten, dass Du postuliert hast, daraus folgend die Erfahrung der Unterdrückung, die Notwendigkeit sich anpassen zu müssen, der Wunsch, Widerstand zu leisten – das wären wohl Faktoren, die das Handeln und Sprechen im sozialen Feld verändern würden. Nicht eine "neue", andere (Fremd-)Sprache im formalen Sinne.
Denk nur mal an die weißen Blätter, die vor zwei Jahren in Russland gezeigt wurden.


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Wer an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt, wer das schafft, kennt keine Gnade.
Terézia Mora im Interview mit Klaus Siblewski (in: TEXT+KRITIK 221)
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5012
Wohnort: Berlin


Beitrag03.03.2024 20:05

von Nina
Antworten mit Zitat

fabian hat Folgendes geschrieben:
Nina hat Folgendes geschrieben:
was ich daran interessant finde ist, dass du vermutest, es würden andere handlungsräume entstehen. nun weiß ich nicht, ob ich dich richtig verstehe. meinst du, dass eine andere, neue sprache dein handeln beeinflussen würde? oder ist es anders gemeint?
Ja, es ist anders gemeint.
Das Verbieten, dass Du postuliert hast, daraus folgend die Erfahrung der Unterdrückung, die Notwendigkeit sich anpassen zu müssen, der Wunsch, Widerstand zu leisten – das wären wohl Faktoren, die das Handeln und Sprechen im sozialen Feld verändern würden. Nicht eine "neue", andere (Fremd-)Sprache im formalen Sinne.
Denk nur mal an die weißen Blätter, die vor zwei Jahren in Russland gezeigt wurden.


es hat also nicht mit der sprache zu tun, sondern mit zwang von außen, unterdrückung usw.; das kochtopfmodell sozusagen.

die weißen blätter in/aus russland habe ich verpasst, davon weiß ich nichts.

was mir in dieser ganzen besprechung hier fehlt ist das, was sich durch eine neue, fremde, freiwillig erlernte sprache auftut - nämlich tatsächlich bedeutungsräume, eine art innere "erweiterung" durch eine andere kultur, durch andere redewendungen, bilder, metaphern, worte und klänge.
das finde ich spannend und erlebe ich als eine ausweitung des sprachraumes der sprache. eine (er-)öffnung neuer möglichkeiten und sichtweisen, die sprache immer auch beinhaltet.


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Hugin_Hrabnaz
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Beiträge: 248
Wohnort: Ulm


Beitrag04.03.2024 15:21
Re: Was bedeutet Dir Sprache?
von Hugin_Hrabnaz
Antworten mit Zitat

Hallo Nina,

vorab zur Threadfrage an sich:

Sprache ist und Sprachen sind für mich etwas Wundervolles und das nimmt glücklicherweise einen sehr großen Teil sowohl meiner Freizeit und meines Berufes ein, der ungefähr der Wichtigkeit entspricht, die ich diesem Feld beimesse.

Mich fasziniert letztlich alles an Sprache(n), und deshalb befasse ich mich auch viel damit, wie Sprache funktioniert, was Sprache ausmacht, woher Worte kommen usw... Damit kann ich mich stundenlang beschäftigen, gerne jeden Tag. Grammatik, Semantik, Vokabular, Etymologie, Linguistik, Phonologie und Phoneme, Schriftarten, Schrifttypen, Schriftzeichen. Im Grundschulalter hab ich mal ein uraltes Buch geschenkt bekommen, das "Die Schriften der Welt" hieß, und ich hab gleich damit angfangen, Runen, Griechisch, Kyrillisch usw... zu lernen, so gut es halt ging.

Auch erloschene Sprachen (Protogermanisch, Altnordisch, Latein...) und fiktive Sprachen (Sindarin, Quenya, Klingonisch...) faszinieren mich. Am meisten jedoch der gesamte Bereich der Altgermanistik und der modernen Germanistik und Skandinavistik, sowie die unterschiedlichen deutschen Dialektkontinua.

Nina hat Folgendes geschrieben:

Wie ist es mit der eigenen, der Muttersprache? Braucht es das da nicht auch, die Erweiterung des Sprach-und Wortschatzes? Pflegt Ihr (Eure) Sprache?

Bei mir das Schwäbische und das nutze ich in Wort und Schrift ausgiebig. Also im Wort quasi immer, soweit nicht der Gesprächspartner und dessen Verständnishorizont die Wahl einer anderen Sprache zwingend verlangen. Ich nutze es aber auch verschriftlicht, zum Beispiel in Songtexten, in Gedichten, und bei der WhatsApp-Kommunikation mit anderen Schwaben oder solchen, die es verstehen, weil das einfach mehr "ich" bin, als schriebe ich Schriftdeutsch. Also ja, zu allen Fragen. Pflege durch ausgiebige Nutzung, aber auch durch Erweiterung des Wortschatzes, weil ich durchaus aktiv versuche, mir verschwindende oder verschwundene ältere Formen der schwäbischen Sprache wieder anzueignen und sie statt der im Zuge der Mobilität eingesickerten Schriftsprachvarianten wieder zu benutzen, oder auch dem Dialektkontinuum fremde grammatikalische Varianten zu vermeiden (wie etwa den Genetiv und das Imperfekt).

Zitat:

Was bedeutet Dir (Deine) Sprache?
Hast Du das Gefühl eine persönliche und emotionale Bindung daran/dazu zu haben? Ist sie nur Mittel zum Zweck? Ein lästiges, widerborstiges Werkzeug? Ist sie Dir eigentlich egal? Was ist sie für Dich?

Wie sich aus Vorgesagtem schon ergeben dürfte, ist mir die eigene (schwäbische) Sprache "kurz vor heilig". Will sagen, dass sie mich absolut ausmacht und dass ich das Gefühl habe, nicht ohne sie sein zu wollen, und auch nur schwierig ohne sie sein zu können.

Davon abgesehen, liebe ich es aber auch, mich schriftlich in der schriftdeutschen Sprache auszudrücken, und damit Schabernack zu betreiben, oder mich mit anderen Sprachen intensiv zu befassen. Auch in meinen Geschichten spielt Sprache nicht nur eine instrumentale, sondern auch eine inhaltliche Rolle und ich möchte, dass man beim Lesen meiner Geschichten Lust darauf bekommt, das Faszinosum von Sprache als solches zu ergründen. So benutze ich beispielsweise bei der Wahl meiner Figurennamen und Ortsnamen, aber auch bei der Übertragung von Gebeten, Gesängen, Redewendungen und Grußformeln der fiktiven Gesellschaft in die dort übliche fiktive Sprache immer Worterbücher und Grammatikbücher zum Protogermanischen, zum Indogermanischen, zum Althochdeutschen/Altenglischen/Altnordischen, oder zu den Sprachen der Inuit und Sami als Inspirationsquelle oder Gestaltungshilfe. Gerade die Sachen aus der Altgermanistik nicht zuletzt, um dem an der Thematik interessierten Leser aufzuzeigen, wie phonetische und liguistische Entwicklungen sich sprachhistorisch und sprachverwandtschaftlich im germanischen Sprachraum ausgewirkt haben, und wo sich deren Spuren noch heute in unserer Gesellschaft und Kultur wiederfinden. Da war und ist mir sicherlich Tolkien eine große Inspiration, der eben nicht zuletzt der fiktiven aber durchaus historisch inspirierten Sprachen wegen seine Welt ersonnen hat.

Langer Rede kurzer Sinn:

Sprache ist etwas, das einen großen Teil meines Lebens ausmacht und mich von Grund auf fasziniert und begeistert. Wäre nicht Sprache an sich für mich so faszinierend, würde ich wohl weder schreiben noch veröffentlichen. Oder zumindest deutlich weniger, da die anderen Interessen, die mich zum Schreiben bringen, ja durchaus auch in erheblichem Maße vorhanden sind. Aber ohne den Hauptimpetus der Faszination für Sprache wäre das sicher eine weit weniger ergiebige Triebfeder.

Ja, so viel erst einmal.

Liebe Grüße,
Rüdiger.
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Nina C
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Beiträge: 992
Wohnort: Op dr\' Jück


Beitrag05.03.2024 00:35

von Nina C
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Ich liebe (meine Mutter-)Sprache, auch Sprachspielerei (so nicht übertrieben) und lerne unheimlich gerne neue Wörter und Idiome kennen. Dabei unterscheide ich nicht zwischen Bildungssprache und Nicht-Bildungssprache und habe mich genau über „Kackpappe“ wie „halten zu Gnaden“ gefreut. Very Happy

Liebe Grüße
Nina

PS: Vor einiger Zeit saß ich mit fünf Menschen zwischen 22 und Ende 40 in einer Runde, von denen keiner das Wort „vierschrötig“ kannte, das hat mich sehr irritiert. oO


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Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire)
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RaiBruHerte
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 306
Wohnort: Rheinf


Beitrag06.03.2024 22:12

von RaiBruHerte
Antworten mit Zitat

Sprache bedeutet mir sehr viel, oft lese ich nur, um der Sprache willen.
So wie man Obst essen kann, ohne Rezept, also vom Baum oder Strauch.
Die Geschichten, die ich dann lese, brauchen nicht mal einen Konflikt , der ja von Schreibcoaches stets gefordert wird.
Robert Walser und Peter Bichsel gehören zu diesen Autoren.
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Hugin_Hrabnaz
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Alter: 48
Beiträge: 248
Wohnort: Ulm


Beitrag07.03.2024 00:36

von Hugin_Hrabnaz
Antworten mit Zitat

RaiBruHerte hat Folgendes geschrieben:
Sprache bedeutet mir sehr viel, oft lese ich nur, um der Sprache willen.
So wie man Obst essen kann, ohne Rezept, also vom Baum oder Strauch.
Die Geschichten, die ich dann lese, brauchen nicht mal einen Konflikt , der ja von Schreibcoaches stets gefordert wird.

Robert Walser und Peter Bichsel gehören zu diesen Autoren.



Das lese ich irgendwie gerne. Gelegentlich ist das Element der Spannung und des Konflikts durchaus überbewertet. Manchmal ist es auch einfach schön, in Bildern und Worten zu schwelgen.
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5012
Wohnort: Berlin


Beitrag09.03.2024 14:53
Re: Was bedeutet Dir Sprache?
von Nina
Antworten mit Zitat

Hallo Rüdiger-Hugin,

Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
Hallo Nina,

Sprache ist und Sprachen sind für mich etwas Wundervolles und das nimmt glücklicherweise einen sehr großen Teil sowohl meiner Freizeit und meines Berufes ein, der ungefähr der Wichtigkeit entspricht, die ich diesem Feld beimesse.

Ja, die Begeisterung klingt deutlich durch. Das heißt, Du hast Deinen Traumberuf gefunden. In einem anderen Faden schriebst Du, dass Du Texte schreibst über Musik und Musiker, wenn ich mich recht erinnere? Also (Musik-)Journalist? Redakteur?

Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
Mich fasziniert letztlich alles an Sprache(n), und deshalb befasse ich mich auch viel damit, wie Sprache funktioniert, was Sprache ausmacht, woher Worte kommen usw... Damit kann ich mich stundenlang beschäftigen, gerne jeden Tag. Grammatik, Semantik, Vokabular, Etymologie, Linguistik, Phonologie und Phoneme, Schriftarten, Schrifttypen, Schriftzeichen. Im Grundschulalter hab ich mal ein uraltes Buch geschenkt bekommen, das "Die Schriften der Welt" hieß, und ich hab gleich damit angfangen, Runen, Griechisch, Kyrillisch usw... zu lernen, so gut es halt ging.

Diese Sätze vertiefen und ergänzen den obigen Eindruck. Es freut (mich) richtig, das zu lesen. Hast Du (auch) Germanistik studiert?

Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
Auch erloschene Sprachen (Protogermanisch, Altnordisch, Latein...) und fiktive Sprachen (Sindarin, Quenya, Klingonisch...) faszinieren mich. Am meisten jedoch der gesamte Bereich der Altgermanistik und der modernen Germanistik und Skandinavistik, sowie die unterschiedlichen deutschen Dialektkontinua.
Mediävistik?

Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
Nina hat Folgendes geschrieben:

Wie ist es mit der eigenen, der Muttersprache? Braucht es das da nicht auch, die Erweiterung des Sprach-und Wortschatzes? Pflegt Ihr (Eure) Sprache?

Bei mir das Schwäbische und das nutze ich in Wort und Schrift ausgiebig. Also im Wort quasi immer, soweit nicht der Gesprächspartner und dessen Verständnishorizont die Wahl einer anderen Sprache zwingend verlangen. Ich nutze es aber auch verschriftlicht, zum Beispiel in Songtexten, in Gedichten, und bei der WhatsApp-Kommunikation mit anderen Schwaben oder solchen, die es verstehen, weil das einfach mehr "ich" bin, als schriebe ich Schriftdeutsch. Also ja, zu allen Fragen.

Mein Eindruck ist, dass die Schwaben insgesamt einen starken Bezug nicht nur zum eigenen Bundesland, sondern auch zu ihrem Dialekt haben. Und beides mit einem gewissen Stolz (er-)leben.

Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
Pflege durch ausgiebige Nutzung, aber auch durch Erweiterung des Wortschatzes, weil ich durchaus aktiv versuche, mir verschwindende oder verschwundene ältere Formen der schwäbischen Sprache wieder anzueignen und sie statt der im Zuge der Mobilität eingesickerten Schriftsprachvarianten wieder zu benutzen, oder auch dem Dialektkontinuum fremde grammatikalische Varianten zu vermeiden (wie etwa den Genetiv und das Imperfekt).

interessant!

Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
Zitat:

Was bedeutet Dir (Deine) Sprache?
Hast Du das Gefühl eine persönliche und emotionale Bindung daran/dazu zu haben? Ist sie nur Mittel zum Zweck? Ein lästiges, widerborstiges Werkzeug? Ist sie Dir eigentlich egal? Was ist sie für Dich?

Wie sich aus Vorgesagtem schon ergeben dürfte, ist mir die eigene (schwäbische) Sprache "kurz vor heilig". Will sagen, dass sie mich absolut ausmacht und dass ich das Gefühl habe, nicht ohne sie sein zu wollen, und auch nur schwierig ohne sie sein zu können.

Für mich ist das deutlich herauslesbar.

Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
Davon abgesehen, liebe ich es aber auch, mich schriftlich in der schriftdeutschen Sprache auszudrücken, und damit Schabernack zu betreiben, oder mich mit anderen Sprachen intensiv zu befassen. Auch in meinen Geschichten spielt Sprache nicht nur eine instrumentale, sondern auch eine inhaltliche Rolle und ich möchte, dass man beim Lesen meiner Geschichten Lust darauf bekommt, das Faszinosum von Sprache als solches zu ergründen.

Du hast einen sehr lebendigen Schreibstil mit Begeisterung und Hintergrund sozusagen. Das ist mir auch in Deiner Buchrezension schon aufgefallen, als Du dort darüber geschrieben hast. Ich bin mir sicher, dass sich das also auch in Deinen anderen Texten widerspiegelt. Vielleicht verrätst Du ja mal, wo Deine Texte zu finden sind. (Oder Bücher).

Hast Du eigentlich jemals etwas von Michael Althen gelesen? Könnte Dir gefallen. (Seine Filmrezensionen). Eine unglaublich schöne Sprache, mit sehr viel Hintergrund und Tiefe. Einzigartig.
Unbedingt auch empfohlen die Doku über Michael Althen von Dominik Graf mit dem Titel "Was heißt hier Ende?" mit zum Teil gesprochenen/gelesenen Texten von ihm selbst. Es ist das Schönste, was ich jemals gehört habe. Ein unvergleichlicher Blick auf Filme. Und unfassbar schön auch gesprochen von ihm selbst. Absolute Empfehlung.

Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
So benutze ich beispielsweise bei der Wahl meiner Figurennamen und Ortsnamen, aber auch bei der Übertragung von Gebeten, Gesängen, Redewendungen und Grußformeln der fiktiven Gesellschaft in die dort übliche fiktive Sprache immer Worterbücher und Grammatikbücher zum Protogermanischen, zum Indogermanischen, zum Althochdeutschen/Altenglischen/Altnordischen, oder zu den Sprachen der Inuit und Sami als Inspirationsquelle oder Gestaltungshilfe. Gerade die Sachen aus der Altgermanistik nicht zuletzt, um dem an der Thematik interessierten Leser aufzuzeigen, wie phonetische und liguistische Entwicklungen sich sprachhistorisch und sprachverwandtschaftlich im germanischen Sprachraum ausgewirkt haben, und wo sich deren Spuren noch heute in unserer Gesellschaft und Kultur wiederfinden. Da war und ist mir sicherlich Tolkien eine große Inspiration, der eben nicht zuletzt der fiktiven aber durchaus historisch inspirierten Sprachen wegen seine Welt ersonnen hat.


Das klingt anspruchsvoll.

Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
Langer Rede kurzer Sinn:

Ach was, das war doch nicht lang! *g*

Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
Sprache ist etwas, das einen großen Teil meines Lebens ausmacht und mich von Grund auf fasziniert und begeistert. Wäre nicht Sprache an sich für mich so faszinierend, würde ich wohl weder schreiben noch veröffentlichen. Oder zumindest deutlich weniger, da die anderen Interessen, die mich zum Schreiben bringen, ja durchaus auch in erheblichem Maße vorhanden sind. Aber ohne den Hauptimpetus der Faszination für Sprache wäre das sicher eine weit weniger ergiebige Triebfeder.

Danke schön für Deine umfassende Antwort, die Spaß gemacht hat zu lesen. Hat nur etwas gedauert, bis ich drauf antworten konnte.

Liebe Grüße zurück
Nina


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Nina
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Beitrag10.03.2024 18:21

von Nina
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Nina C hat Folgendes geschrieben:
Vor einiger Zeit saß ich mit fünf Menschen zwischen 22 und Ende 40 in einer Runde, von denen keiner das Wort „vierschrötig“ kannte, das hat mich sehr irritiert. oO

das wort und dessen bedeutung kenne ich auch nicht.


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Nina
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Beitrag10.03.2024 18:22

von Nina
Antworten mit Zitat

Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
RaiBruHerte hat Folgendes geschrieben:
Sprache bedeutet mir sehr viel, oft lese ich nur, um der Sprache willen.
So wie man Obst essen kann, ohne Rezept, also vom Baum oder Strauch.
Die Geschichten, die ich dann lese, brauchen nicht mal einen Konflikt , der ja von Schreibcoaches stets gefordert wird.

Robert Walser und Peter Bichsel gehören zu diesen Autoren.

Das lese ich irgendwie gerne. Gelegentlich ist das Element der Spannung und des Konflikts durchaus überbewertet. Manchmal ist es auch einfach schön, in Bildern und Worten zu schwelgen.


willkommen im club. Smile
zu peter bichsel fällt mir spontan immer die geschichte ein:
"ein tisch ist ein tisch". schon beim ersten mal gerne gelesen.
tolle geschichte mit viel konfliktpotential.


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Nina C
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Beitrag11.03.2024 01:48

von Nina C
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Du machst mich fertig. Smile
Ein vierschrötiger Mensch ist einer, der kompakt ist, nicht dick, sondern wuchtig, kräftig, ev auch eher roh und unelegant. Bei Ansicht würdest du vielleicht ein einen Zwerg, einen Handwerker oder einen Bergarbeiter denken. Kommt glaub ich irgendwo vom Boxen.
Gerade bei Fantasy oder Mittelalter könnte ich gar nicht leben ohne dieses Wort Very Happy aber es kommt glaub ich auch in jedem anderen Buch bei mir irgendwann mal zwecks Menschenbeschreibung vor. Smile

Liebe Grüße
Nina


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Nina
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Beitrag11.03.2024 12:41

von Nina
Antworten mit Zitat

hi nina c,

nie gehört. wenn ich es in einem text lesen würde, würde ich vermutlich denken: wo kommt denn auf einmal die schrotflinte her? lach.
es gibt eben worte, die existieren, ohne dass man von ihnen weiß. kennst du beispielsweise das wohklingende wort "schottelschlett"? benutze ich zwar nicht dauernd, eigentlich sogar nie in meinen gedichten oder meiner prosa. aber vielleicht sollte ich damit anfangen, damit die leute nicht denken, die ganze welt sei nur noch vierschrötig. lach.

lg
nina


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Günter Wendt
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Beitrag11.03.2024 16:48
Re: Was bedeutet Dir Sprache?
von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

Nina hat Folgendes geschrieben:
Was bedeutet Dir (Deine) Sprache?
Hast Du das Gefühl eine persönliche und emotionale Bindung daran/dazu zu haben? Ist sie nur Mittel zum Zweck? Ein lästiges, widerborstiges Werkzeug? Ist sie Dir eigentlich egal? Was ist sie für Dich?


Hier wurde es bereits geschrieben: Meine Sprache bedeutet für mich Heimat. Besonders das Niederdeutsche aus meiner Heimat, sowie das Friesische hier an der nordfriesischen Küste.
Diese Wurzeln sind fest mit der Sprache verwachsen.

Aber darüber hinaus bin ich Fremdsprachen so offen gegenüber, wie der Musik. Sprachen dieser Welt sind wie Musik, die man lernen kann.
Ich bin weder Prahler noch Angeber, der jedem auf die Nase bindet wieviele Sprachen ich fließend spreche, oder nur so weit, dass ich mich rudimentär verständigen kann.
Egal wo ich auf der Welt bin, habe ich ein offenes Ohr und ein „Open Mind“ für die dortige Sprache, was ich dann auch ganz offen zeige. Das öffnet mir Türen und Herzen. Ich zeige, dass ich verstehen WILL und bekomme dafür Respekt.
In Südamerika habe ich mich mit einem Menschen unterhalten, der nur spanisch mit einem grauenhaften lokalen Slang konnte.
Trotzdem haben wir uns prächtig amüsiert und verstanden.
Warum? Weil ich mich nicht angstvoll abgewendet habe mit dem Gedanken, dass das eh nichts bringen würde. Ich habe alle mir bekannten Sprachen zu einem Kauderwelsch gemixt, inklusive Gebärdensprache. Das kam gut an. Ich wusste was er mir sagen wollte und er hat mich verstanden.
Ich meine, dass genau DAS ist, was Sprache im zwischenmenschlichen Miteinander ausmacht. Respekt, Offenheit und bereit sein zu lernen.
Trotz meinen tiefen sprachlichen Wurzeln hier im Norden, die mich paradoxerweise immer wieder zu Gegenden dieser Welt ziehen, die meiner Heimat ähnlich sind, bin ich überall „zuhause“ wo man sich offen und authentisch, aber auch respektvoll begegnet.
Egal ob Schottland, Alaska oder Island. Völlig egal ob Korea, Vietnam oder Indien.

Übrigens … mit Niederdeutsch kommst du fast überall zurecht. Sogar in Surinam. Wink
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Nina
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Beitrag11.03.2024 19:33
Re: Was bedeutet Dir Sprache?
von Nina
Antworten mit Zitat

Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Hier wurde es bereits geschrieben: Meine Sprache bedeutet für mich Heimat.

schön.

Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
darüber hinaus bin ich Fremdsprachen so offen gegenüber, wie der Musik. Sprachen dieser Welt sind wie Musik, die man lernen kann.

ich auch. was mich immer wieder begeistert, sind neben den vielen schönen neuen worten und klängen auch die anderen sprachbilder, die so sehr bereichernd sind. und manche auch so lustig. (wie zum beispiel im englischen "i really go bananas", fand ich extrem witzig, haha).
nimmst du auch schnell und fast automatisch z.b. dialekte auf?


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Günter Wendt
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Beitrag12.03.2024 11:55
Re: Was bedeutet Dir Sprache?
von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

Nina hat Folgendes geschrieben:
nimmst du auch schnell und fast automatisch z.b. dialekte auf?


Ja absolut. Zum Beispiel den englischen Dialekt an der britischen Nordseeküste, diesen seltsamen Singsang. Oder den in Wales. Das schottische Englisch finde ich am schönsten.
Deutsche Dialekte natürlich auch. Ich habe mal längere Zeit in Münster gelebt und anschließend wieder nach Norddeutschland.
Es hat lange gedauert bis ich den typisch norddeutschen „näselnden“ Einschlag verlernt habe, und dann hier wieder oben jeder gesagt hat „Du kommst aber auch nicht von hier oben!“. Man passt sich automatisch an.
Wenn ich genau hinhöre, auch im amerikanischen Englisch, kann ich ziemlich genau eingrenzen woher der Betreffende kommt.
So geht es mir mit allen europäischen Sprachen. Genau zuhören und ich kann dir in etwa sagen woher der Mensch kommt.
Ja, so ähnlich wie man sagen kann „Das ist die und die Band, der Künstler oder der Komponist von klassischer Musik.“
Wenn man lange genug mit offenen Ohren zuhört, lernt man das.
Ist aber auch irgendwie ein Tick von mir.
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Hugin_Hrabnaz
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Beitrag13.03.2024 23:12
Re: Was bedeutet Dir Sprache?
von Hugin_Hrabnaz
Antworten mit Zitat

Nina hat Folgendes geschrieben:

Ja, die Begeisterung klingt deutlich durch. Das heißt, Du hast Deinen Traumberuf gefunden. In einem anderen Faden schriebst Du, dass Du Texte schreibst über Musik und Musiker, wenn ich mich recht erinnere? Also (Musik-)Journalist? Redakteur?

Von Beruf bin ich Rechtsanwalt. Gänzlich anderes Schreiben, aber eben auch Spiel mit Sprache. Traumberuf? Geht so. Der sprachliche Aspekt macht aber auf jeden Fall oft Spaß. Der Musikjournalismus ist Hobby, also non-profit, inzwischen als eingetragener Verein mit knapp 40 Mitgliedern, bei dem ich Vorstandsmitglied bin, aber wir machen das seit bald 30 Jahren und haben viel Freude daran. Musik mache ich mit ein paar Freunden nebenher, wenn Zeit dafür bleibt.


Nina hat Folgendes geschrieben:

Diese Sätze vertiefen und ergänzen den obigen Eindruck. Es freut (mich) richtig, das zu lesen. Hast Du (auch) Germanistik studiert?

Studiert habe ich leider nur Jura. Hätte gerne noch weitere Fächer studiert, aber irgendwann muss man ja auch Geld verdienen. Aber ich habe mich hobbymäßig schon früh mit allerlei sprachwissenschaftlichen Dingen beschäftigt, am Gymnasium den sprachlichen Zug genommen (Englisch LK, Latein, Französisch), und später an der VH noch Norwegisch. Andere Sprachen in ganz groben Grundlagen autodidaktisch, im Internet oder im Telekolleg (Altgriechisch, Russisch, Altnordisch usw...), oder über Fernsehserien im Original mit Untertitel (Niederländisch, Schwedisch, Isländisch). Das heißt jetzt beileibe nicht, dass ich all diese Sprachen fließend verstehen könnte. So ein Genie bin ich auch nicht, aber ich möchte einfach ein gewisses Gefühl auch für Sprachen haben, die ich nur in Bruchstücken verstehe. Deswegen mache ich das so gerne.

Zitat:

Mediävistik?

Ja, Geschichte war der zweite LK, und das Mittelalter und die Antike fand ich viel spannender als Zeitgeschichte. Ist ja ein sehr weites Feld, aber gerade die Zeit von der Völkerwanderung bis zur Christianisierung Skandinaviens finde ich besonders spannend. Also alles, was mit der germanisch-heidnischen oder allgemein vorchristlich-indoeuropäischen Welt zu tun hat. Wobei natürlich auch das christliche Mittelalter spannend ist, keine Frage.

Nina hat Folgendes geschrieben:

Mein Eindruck ist, dass die Schwaben insgesamt einen starken Bezug nicht nur zum eigenen Bundesland, sondern auch zu ihrem Dialekt haben. Und beides mit einem gewissen Stolz (er-)leben.

Vielleicht nicht ganz so ausgeprägt wie die Baiern (bewusst mit "i" geschrieben), aber ja, es ist okay, und ich habe sogar das Gefühl, dass es eher wieder zunimmt als weiter abnimmt. War nicht immer so.



Nina hat Folgendes geschrieben:

Für mich ist das deutlich herauslesbar.

Das freut mich.

Nina hat Folgendes geschrieben:

Du hast einen sehr lebendigen Schreibstil mit Begeisterung und Hintergrund sozusagen. Das ist mir auch in Deiner Buchrezension schon aufgefallen, als Du dort darüber geschrieben hast. Ich bin mir sicher, dass sich das also auch in Deinen anderen Texten widerspiegelt. Vielleicht verrätst Du ja mal, wo Deine Texte zu finden sind. (Oder Bücher).

Ich habe einen Link zu meinem Redaktionsprofil im hiesigen Forenprofil.

Zitat:

Hast Du eigentlich jemals etwas von Michael Althen gelesen? Könnte Dir gefallen. (Seine Filmrezensionen). Eine unglaublich schöne Sprache, mit sehr viel Hintergrund und Tiefe. Einzigartig.
Unbedingt auch empfohlen die Doku über Michael Althen von Dominik Graf mit dem Titel "Was heißt hier Ende?" mit zum Teil gesprochenen/gelesenen Texten von ihm selbst. Es ist das Schönste, was ich jemals gehört habe. Ein unvergleichlicher Blick auf Filme. Und unfassbar schön auch gesprochen von ihm selbst. Absolute Empfehlung.

Oh, nein, habe ich leider noch nicht bewusst wahrgenommen, aber vielen Dank für die Empfehlung. Werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen bzw. anhören. Die ersten kurzen Leseproben auf der ihm gewidmeten Homepage lesen sich sehr schön.



Zitat:

Das klingt anspruchsvoll.

Nun, da es am Ende dann doch fiktiv ist, muss ich der Prüfung durch einen bewanderten Altgermanisten nicht zwingend standhalten, und da ja auch das Protogermanische an sich schon komplett rekonstruiert ist, wissen ja selbst die Rekonstrukteure nicht zu 100% ob sie richtig liegen. Das macht es etwas einfacher. Aber ja, man bemüht sich natürlich trotzdem sehr darum, es stimmig und logisch zu entwickeln, und das erfordert schon ein wenig Aufwand.

Nina hat Folgendes geschrieben:

Danke schön für Deine umfassende Antwort, die Spaß gemacht hat zu lesen. Hat nur etwas gedauert, bis ich drauf antworten konnte.

Liebe Grüße zurück
Nina

Freut mich sehr, dass die Antwort lesenswert war.

Gruß,
Rüdiger.
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Hugin_Hrabnaz
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Beitrag13.03.2024 23:32
Re: Was bedeutet Dir Sprache?
von Hugin_Hrabnaz
Antworten mit Zitat

Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:

Ja absolut. Zum Beispiel den englischen Dialekt an der britischen Nordseeküste, diesen seltsamen Singsang. Oder den in Wales. Das schottische Englisch finde ich am schönsten.

Scots ist eine wunderbare Sprache. Ich liebe ihren Klang und könnte stundenlang zuhören, wenn Schotten reden. Auch viele schottische Sängerinnen und Sänger mag ich ihrer Sprache wegen ganz besonders gerne: Sophie Ramsey, Amy McDonald, Shirley Manson von GARBAGE, RUNRIG u.v.m.; oder Schauspieler wie Billy Boyd, oder einfach Whiskybrenner, die ihre Destille vorstellen. Toll sind besonders von schottischen Musikern interpretierte Texte von Robert "Rabbie" Burns (1759-1796). Auld Lang Syne, By Yon Castle Wa, usw...

Sophie Ramsey singt Robert Burns:
https://www.youtube.com/watch?v=EyJV7oSXl3w
  
Aber auch andere englische Dialekte sind spannend. Die Brummies aus Birmingham, die Yam-Yams im Black Country, die Geordies in Newcastle. Da macht es Spaß, die YouTube-Videos von Fußball-Ultras zu hören, die manchmal echt wunderbar ungefilterten Dialekt aufbieten. Vom irischen Akzent will ich gar nicht anfangen.

Leider hab ich mich mit den verbliebenen oder reanimierten keltischen Sprachen in Schottland, Irland, Wales, Man, Cornwall, Bretagne noch nicht allzu intensiv befasst. Habe ich aber definitiv vor, irgendwann nachzuholen. Sie klingen in Songs wunderbar und lesen sich auch sehr schön. Würde da gerne mehr verstehen.

Zitat:

Wenn ich genau hinhöre, auch im amerikanischen Englisch, kann ich ziemlich genau eingrenzen woher der Betreffende kommt.
So geht es mir mit allen europäischen Sprachen. Genau zuhören und ich kann dir in etwa sagen woher der Mensch kommt.
Ja, so ähnlich wie man sagen kann „Das ist die und die Band, der Künstler oder der Komponist von klassischer Musik.“
Wenn man lange genug mit offenen Ohren zuhört, lernt man das.
Ist aber auch irgendwie ein Tick von mir.

Toller Tick! Ernsthaft.

In Deutschland, Nord- und Zentraleuropa klappt das auch ganz gut, bei mir, England/britische Inseln auch ein bisschen. USA fällt mir schwer, da es da oft auch eher Soziolekte sind, als Dialekte, und die Mobilität in den USA halt auch massiv ist. Müsste ich mich mal selber testen und wieder mehr OV-Filme schauen. Drüben war ich seit 1991 nimmer... fliege nicht so gerne.
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Günter Wendt
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Beitrag14.03.2024 19:27
Re: Was bedeutet Dir Sprache?
von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
USA fällt mir schwer, da es da oft auch eher Soziolekte sind, als Dialekte, und die Mobilität in den USA halt auch massiv ist. Müsste ich mich mal selber testen und wieder mehr OV-Filme schauen


Ich war auch zuletzt etwa 2015 in den Staaten. Wenn ich allerdings mit einem US-Bürger irgendwo auf der Welt zusammenkomme, ist mein erster Gedanke: Ostküste, Westküste … Texas oder eher Maine … und so weiter. Dann reden wir ein bisschen … irgendwann frage ich.
Ich habe die Erfahrung gemacht, sobald ich sage, dass ich „von der Küste“ bin, und dann „Schleswig-Holstein“ … ist das Eis  gebrochen.
Egal ob USA, Kanada oder Schottland. Küstenmenschen eben … Wink

Filme sind meist nicht so gut. Da wird kaum und selten echter Slang, Singsang und zuzuordnendes phonetisches US-englisch gesprochen.
Es gab mal eine Serie auf Amazon, gibt’s natürlich immer noch, die heißt „Longmire“. Da hat man es herausgehört.
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HansGlogger
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Beitrag14.03.2024 19:57
Re: Was bedeutet Dir Sprache?
von HansGlogger
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Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
Leider hab ich mich mit den verbliebenen oder reanimierten keltischen Sprachen in Schottland, Irland, Wales, Man, Cornwall, Bretagne noch nicht allzu intensiv befasst. Habe ich aber definitiv vor, irgendwann nachzuholen. Sie klingen in Songs wunderbar und lesen sich auch sehr schön. Würde da gerne mehr verstehen.


Bei meinen youtube-Streifzügen bin ich auf ein Album von Mary Hopkin gestoßen, die später mit "Those were the days" 1968 berühmt wurde. Sie singt mit kristallklarer Sopranstimme Lieder auf Walisch. Volkslieder und Übersetzungen damals populärer Lieder wie Turn, Turn, Turn der US-amerikanischen Folk-Rock-Band The Byrds (Walisch Tro, Tro, Tro).

Übersetzungen der Lyrics findest du im Netz.
Hier der Link
https://www.youtube.com/watch?v=UeC5GkEwKAo&list=PLjhGDPdc9KaghA9Q-2zFGp6-IKMYiTOi8


_________________
Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen.
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein.
Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben.
Wenn alle mittun, steht allein.
Lothar Zenetti, Was keiner wagt
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Günter Wendt
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Beitrag14.03.2024 20:08
Re: Was bedeutet Dir Sprache?
von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

HansGlogger hat Folgendes geschrieben:
Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
Leider hab ich mich mit den verbliebenen oder reanimierten keltischen Sprachen in Schottland, Irland, Wales, Man, Cornwall, Bretagne noch nicht allzu intensiv befasst. Habe ich aber definitiv vor, irgendwann nachzuholen. Sie klingen in Songs wunderbar und lesen sich auch sehr schön. Würde da gerne mehr verstehen.


Bei meinen youtube-Streifzügen bin ich auf ein Album von Mary Hopkin gestoßen, die später mit "Those were the days" 1968 berühmt wurde. Sie singt mit kristallklarer Sopranstimme Lieder auf Walisch. Volkslieder und Übersetzungen damals populärer Lieder wie Turn, Turn, Turn der US-amerikanischen Folk-Rock-Band The Byrds (Walisch Tro, Tro, Tro).

Übersetzungen der Lyrics findest du im Netz.
Hier der Link
https://www.youtube.com/watch?v=UeC5GkEwKAo&list=PLjhGDPdc9KaghA9Q-2zFGp6-IKMYiTOi8


Als ich mit etwa 22/23 Jahren zum ersten Mal Cymry gehört und gelesen habe, hatte ich eine „keltisch-englische“ Phase und hab richtig reingekniet in deren Geschichte und Herkunft. Aber in dieser Sprache (Cymry)  schreiben ist noch heute für mich nicht möglich.
Verstehen geht so. Nach meiner intuitiven Art … ich kenne die Regeln ihrer Schrift, aber …seufz … viele sagen ja, dass unsere Sprache kompliziert sei. Aber deren Sprache und Schrift, auweia.
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