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Wer von Euch hat oder schreibt gerade an einem Krimi?

 
 
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PatDeburgh
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 57
Beiträge: 88
Wohnort: Hockenstedt


Beitrag20.02.2024 14:39

von PatDeburgh
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Das sehe ich auch so. Krimis nach Schema F finde ich oft eher langweilig, gerade in der Abwechslung liegt hier die Würze. Gerne schreibe (und lese) ich Krimis, die gerade nicht aus der Perspektive der Ermittler, sondern aus der Perspektive von Personen geschrieben sind, die irgendwie zufällig in das Geschehen hineingestolpert sind. Insofern habe ich manchmal das Problem, dass ich irgendwo zwischen Krimi und Thriller changiere...[/quote]


Das ist allerdings auch eine interessante Variante, die sicher Spaß beim Schreiben macht. Ich schreibe inzwischen nur noch aus der Ich-Perspektive, allerdings nicht aus der Sicht eines Protagonisten, sondern meist aus der Perspektive der wichtigsten Figuren. Funktioniert Gott sei Dank besser als es sich liest. Bei meinem Krimi habe ich allerdings auf die Sicht des Ermittlers beschränkt.
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Hugin_Hrabnaz
Geschlecht:männlich(N)Ich-Erzähler

Alter: 48
Beiträge: 248
Wohnort: Ulm


Beitrag21.02.2024 13:45

von Hugin_Hrabnaz
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Um vom Schema F abzuweichen und sich vom Standard abzuheben könnte schon allein die Wahl eines anderen Delikts als eines vorsätzlichen Tötungsdelikts Wunder wirken.

Das deutsche Strafgesetz kennt über 200 Delikte, die nicht Mord oder Totschlag sind, und die bieten enorm viel Raum für spannende Geschichten, finde ich. Allein durch die Deliktswahl kann man sich von gefühlt 96,57% der Krimis abheben (ich habe keine statistische Auswertung, daher "gefühlt").

P.S.:
Was natürlich nicht bedeutet, dass man keine faszinierenden Mordsgeschichten mehr schreiben könnte.
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Walex
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 64
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Beitrag23.02.2024 13:45

von Walex
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Das stimmt - auch mit der Wahl des Verbrechens kann man für Abwechslung sorgen - gut Idee!

Was mich inzwischen ziemlich langweilt, sind Kirmis über Serientäter, die immer absurdere Mordmethoden entwickeln und die Beschreibung von diesen Grausamkeiten bis ins letzte Detail. Als wären diese Täter wahnsinnig kreative "Künstler", die sich gegenseitig übertrumpfen. Damit kann ich nicht viel anfangen, die reine Art, wie jemand ermordet wird (erwürgt, erstochen, erhängt) - empfinde ich immer eher als nebensächlich für die Geschichte.

@ PatDeburgh: Mein aktuelles Buch schreibe ich auch gerade in Ich-Form (allerdings nur von einer Figur) und finde das sehr stimmig.


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Hugin_Hrabnaz
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Alter: 48
Beiträge: 248
Wohnort: Ulm


Beitrag23.02.2024 14:59

von Hugin_Hrabnaz
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Vielleicht bin ich nicht der beste Maßstab, wenn es um Krimis geht, da ich diese zwar gerne schaue und gelegentlich auch mal zu Unterhaltungszwecken und zur gegenwartsliterarischen Weiterbildung einen lese, aber meine Präferenzen liegen eher bei Fantasy, SciFi, History, Mystery, Märchen.

Trotzdem hab ich mich kürzlich mal wieder einem der erfolgreichsten aktuellen Autoren der Szene gewidmet, namentlich Jo Nesbø mit dem aktuellsten Werk "Blutmond" aus der Harry-Hole-Serie. Einmal halt zum wieder Reinkommen in die aktuelle Welt der Krimi-Literatur, zum anderen, weil ich seit jeher riesiger Norwegen-Fan bin und generell eine Schwäche für Nordic Noir im Krimi habe.

Hat durchaus Spaß gemacht, das Buch zu lesen, und ich war auch in knapp zwei Tagen durch. Spannung war also gegeben. Trotzdem habe ich jetzt keinen allzu großen Drang, mir weitere Bücher aus der Reihe zu holen, weil die Generik halt doch an allen Ecken und Ende durchscheint, und über Generik schaut man (ich zumindest) in den Lieblingsgenres eher mal hinweg, als in den Genres, in denen ich nur Zaungast bin.

Gut gemacht ist der neue Nesbø fraglos, spannend erzählt ebenso, aber viele der Figuren sind halt schon sehr schematisch und nach altbekannten Kategorien einzusortieren. Den komplett zerknautschten ex-Cop als alkoholkranken Privatermittler mit heftigen Beziehungsproblemen und traumatischer Vergangenheit hatten wir halt schon verdammt oft, und in der Reihe geht es mit etlichen weiteren Figuren fort.

Das geht weder gegen Nesbø, noch gegen das Genre. Wie gesagt, er bedient seine Zielgruppe hervorragend, und mir hat das einmalig auch echt Spaß gemacht, aber ich könnte mich da leider nicht in Serie dran erfreuen.

Mir ist auch klar, dass es vergleichbare Phänomene in jedem Genre gibt. Auch in meinen Lieblingsgenres zu Hauf. Aber die Krimi-Szene ist halt doch so veröffentlichungsfreudig und so stark besetzt mit Vielschreibern und Bestsellern, die "man kennt", dass es da in meiner Wahrnehmung besonders schwer sein dürfte, Akzente zu setzen, wenn man im üblichen Fahrwasser bleibt.

Das ist aber auch eine nicht zu unterschätzende Chance, denke ich, weil man eben wegen der Gewöhnung der Leser an feste Muster durch eine verhältnismäßig geringe Normabweichung schon einen starken Eindruck hinterlassen kann, wenn man es schafft, sinnig von den Stereotypen abzurücken, und zwar sowohl bei den Charakteren als auch bei der Handlung (Tat).
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MacWrite
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Beitrag23.02.2024 17:06

von MacWrite
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Das hast du präzise auf den Punkt gebracht, Hugin. Genau die gleichen Gedanken sind mir ebenfalls durch den Kopf gegangen, als ich begonnen habe, Thriller zu schreiben. Nichts gegen Nesbø, den ich sehr gern lese, aber die Variantenbreite im Scandinavian Noir ist doch eher beschränkt.
Okay, ganz ohne Klischees kommt man natürlich im Sinne der Marktfähigkeit nicht aus. Aber sowohl bei den Charakteren als auch beim Set-up geht durchaus noch etwas.
Insbesondere im eh breiter angelegten Thriller-Genre. Und erst recht dann, wenn man Richtung Climate Fiction denkt. Da drängen sich schnell sowohl politische als auch ökonomische und sogar interkulturrelle Aspekte ins Szenario, verbunden mit einer Prise Spionage-Atmo.
Zumindest ist das die Entscheidung, die ich für EISRAUSCH und meine Reihe um John Kaunak getroffen haben – Thriller, die im abtauenden Eis der Arktis spielen.

LG aus dem Taunus
Roland aka MacWrite (aka @rm.eisrausch)


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Caliban
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Beitrag27.02.2024 13:31

von Caliban
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Was immer noch extrem gut läuft, sind Küstenkrimis.

Hab vor ungefähr eineinhalb Jahren mit Thrillern angefangen und vier geschrieben (Self Publishing, KDP), aber die gehen nicht so gut wie erhofft.

Hab dann einen Küstenkrimi dazwischengeschoben und der hält sich seit vier Monaten ganz gut, muss ich sagen. Allerdings für 99 Cent, was ärgerlich, aber nicht zu umgehen ist.

Am Freitag kommt der zweite Teil zu einem höheren Preis raus. Dann wird sich zeigen, ob das Ganze Zukunft hat.

Zu meinem Vorgehen:

Im Idealfall komme ich beim Brainstormen so weit, dass ich weiß, wer wen warum umgebracht hat. Das macht das Ganze einfach leichter, weil ich weiß, wo ich hin muss (das zu wissen, wäre natürlich in jedem Genre von Vorteil).

Danach plotte ich den ersten Akt grob in Plottr (geht natürlich auch mit Scapple oder Excel etc) und schreib den erst mal fertig. Wenn der passt, plotte ich den zweiten Akt und schreib den fertig usw.

Nach dem zweiten Akt wird es meist leichter. Der dritte sowie der vierte Akt ergeben sich dann aus dem, was bereits vorhanden ist.

Aber das läuft natürlich nicht immer so glatt. Für den dritten Teil der Reihe weiß ich nur, wo die Leiche gefunden wird. Alle Versuche, Opfer und Mörder zu erfinden und in Zusammenhang zu bringen, gingen bisher schief. In solchen Fälle fang ich einfach an und schau, wo es hinführt. Sobald ich mehr weiß, verfahre ich dann wieder so wie im Idealfall.


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Walex
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Beitrag28.02.2024 11:45

von Walex
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@ Caliban:
Wow - du bist ja ganz schön produktiv - so viele Bücher in so kurzer Zeit! Daumen hoch Ich drücke die Daumen für den zweiten Teil.  

Das mit den Küstenkrimis ist mir auch schon aufgefallen und es ist mir ein Rätsel, warum gerade Morde in Küstennähe so unglaublich viel Interesse wecken.

Mein nächster Krimi (bzw. eigentlich Thriller) spielt trotzdem nicht dort - vielleicht ein Fehler. Kopf an die Wand

Schreiben ohne vorher zu plotten klappt bei mir nicht - das versandet dann irgendwann und ich weiß nicht mehr weiter. Ich ändere zwar Details meines Plots beim Schreiben, aber das Grundgerüst muss ich haben, bevor ich anfange.


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Caliban
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Beitrag28.02.2024 12:02

von Caliban
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@ Walex
Danke fürs Daumendrücken. Smile

Da die Romane meine einzige Einkommensquelle sind, bin ich für gewöhnlich motiviert genug Smile

Ich versteh das mit den KüKris auch nicht, scheint aber so zu sein. Kenn einen, der vor Kurzem auch eine Reihe aus dem Boden gestampft hat, und die läuft gigantisch gut.

Ich habs zigmal versucht, aber ich kann keinen Roman von vorne bis hinten durch plotten. Das wär in meinem Fall zu einem großen Teil Zeitverschwendung, weil mir während des (entdeckenden) Schreibens für gewöhnlich noch eine Menge einfällt. Deshalb mach ich immer so einen Mix aus beidem. Aber das funktioniert mittlerweile ganz gut.


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Walex
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Beitrag28.02.2024 12:17

von Walex
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@ Caliban
Motiviert genug wäre ich auch - aber da ich hauptberuflich noch was anderes arbeite, reicht leider die Zeit nur für maximal ein Buch pro Jahr.

Ich kann mir vorstellen, dass das Plotten nicht mehr ganz so wichtig ist, wenn man immer dranbleiben und im Schreibfluss bleiben kann. Da ich aber nur einen Tag pro Woche (und ein bisschen vom Wochenende) Zeit habe, verliere ich ohne Plot schnell den Faden.


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Caliban
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Beitrag28.02.2024 13:58

von Caliban
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Mit Hauptberuf ist es natürlich was anderes. Aber nur vom Schreiben leben ist auch eine gewisse Tretmühle, der man am Ende nicht entkommen kann. Smile

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Stefan_Burban
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Beitrag01.03.2024 15:07

von Stefan_Burban
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Im Rahmen meiner SF-Serien hab ich schon hin und wieder eine Mischung aus SF und Krimi geschrieben. Ich ziehe das meist von hinten auf. Ich mach mir erst mal Gedanken, wo die Story enden soll und dann spinne ich das rückwärts bis zum Anfang. Wenn mir Anfang und Ende klar sind, fange ich mit dem Schreiben an und streue im Text Hinweise (z.B. auf den wahren Täter oder eine Verschwörung).

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Band 1 Düstere Vorzeichen
Band 2 Nahende Finsternis
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Walex
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Beitrag01.03.2024 19:15

von Walex
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@Stefan_Burban

Ziemlich ähnlich mache ich es auch.
Ich beginne gedanklich auch immer am Ende. Zuallererst weiß ich, worauf alles hinauslaufen soll. Dann kommt der Rest dazu. Ohne den Schluss zu wissen, könnte ich nicht anfangen zu arbeiten.


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TheRabbit95
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Alter: 28
Beiträge: 172
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Beitrag05.03.2024 17:53

von TheRabbit95
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Spannendes Thema! Bin ein bisschen spät dran, haben ja einige schon was dazu geschrieben. Ich gebe trotzdem mal meinen Senf dazu.

Meine Krimierfahrungen

Das von mir meistgelesene Genre ist definitiv Thriller und Krimis. Bei Thrillern alle Arten von Subgenres dazu gehören auch Kriminalthriller (ich mag z.B. die Bücher von Andreas Gruber, Chris Carter, Alexander Hartung, Steve Cavanagh, Sebastian Fitzek u.v.m. sehr). Und ich schaue auch regelmässig den Schreibdilletanten Podcast (bzw. die Videos davon) aut Youtube und die beiden sind ja auch im Krimi/Thriller Genre zu Hause. Von daher als Leser aber auch als Film- und vor allem Serienfan kenn ich mich  gut in dem Genre aus.

Ich selbst schreibe zwar normalerweise vor allem Thriller und zwar eher Richtung Militär-, Spionage-, Actionthriller (das lese ich, neben Kriminalthrillern auch am liebsten und meisten). Da habe ich auch einige angefangene Manuskripte und noch viel mehr Ideen dazu (aber noch kein beendetes geschweige denn veröffentlichtes Buch). Dort gibts zwar teilweise auch Krimielemente aber es stehen doch meistens mehr ein Wettlauf gegen die Zeit, das aufdecken von Verschwörungen, das Aufhalten von Bösewichten und Action im Vordergrund.

Aber mein aktuellstes, und am meisten vorangeschrittenes Projekt, ist ein Kriminalthriller. Der hat deutlich mehr Krimianteil, als meine sonstige begonnen Manuskripte. Deshalb schreibe ich auch hier.
Ganz aus meiner Haut kann ich nicht, auch hier wird es mit der Zeit Actionreich und es geht später eher darum um die Jagd auf den (vermeintlichen) Täter und auch um eine Undercoveraktion im organisierten Verbrechen. Das sind dann die Thrillerelemente. Aber es beginnt wie ein klassischer Krimi (sprich es gibt ein Mord und die Ermittlungen nach dem Täter stehen im Vordergrund) und auch der tatsächliche Mörder wird erst am Ende enthüllt.

Mein Vorgehen

Für mein aktuellstes Projekt, den Kriminalthriller, bin ich vom Drauflosschreiber (Discovery-Writer) zum Planer (Plotter) geswitcht. Bzw. von einer Mischung von beiden näher zum Planer gerutscht.

Früher hatte ich häufig nur einen sehr groben Ablauf der Geschichte und ein paar Plotpoints geplant und irgendwo festgehalten und die wichtigsten Figuren festgelegt. Und dann begonnen einfach draufloszuschreiben. Den Rest hat sich dann beim Schreiben ergeben oder zumindest war das der Plan. Wirklich fertig geworden bin ich da nie mit einem Manuskript. Irgendwo bin ich immer hangengeblieben. Das lag aber nicht nur an meiner Methode (ich denke im grossen und ganzen ging das Drauflosschreiben schon gut) sondern hatte häufig auch mit Motivation oder Sinnhaftigkeit zu tun. Aber nicht nur, gibt durchaus Manuskripte, bei denen ich beim Plot nicht weiterkam. Ein weiterer Nachteil dieser Methode war halt, sobald ich mal eine längere Pause (Wochen, Monate) im Manuskript einlegte (sei es freiwillig oder gezwungermassen) war es immer schwierig wieder hineinzukommen und vor allem noch zu wissen, wie es denn jetzt weitergehen soll.

Also habe ich mich entschlossen, bei meinem aktuellen Projekt mehr zu planen. So habe ich alle Kapitel für die Geschichte geplottet (mit Plottr m.M.n. ein gutes Programm für den Zweck). Nicht allzu detailreich, ich denke da gibts noch viel "extremere" Planer. Aber ich weiss genau, was wann in der Geschichte passiert. Habe eine klare Struktur und weiss auch wie die Geschichte ausgeht, wer der Täter ist, was sein Motiv ist etc. Natürlich ist das nicht in Stein gemeisselt aber ich habe zumindest (zum ersten Mal) eine zu Ende geplante Geschichte. Aktuell bin ich daran, diese in einem ersten Entwurf zu Papier zu bringen. Es ist so auch viel einfacher, nach Pausen weiterzuschreiben und sich zu motivieren. Zudem wenn man dann mal doch irgendwo nicht weiterkommt, weil irgend ein Detail nicht stimmig ist und wird, oder ich mal einfach keine Lust auf eine Szene bzw. ein Kapitel habe, so kann ich einfach an einer anderen Stelle fortfahren und mich dann später darum kümmern, da ich ja weiss wann was passieren soll. Natürlich gibts immer wieder Änderungen und auch kleine Nebenfiguren, so wie die Details denke ich mir vorzu aus. Also der komplette Planer bin ich nicht.

Aber gerade für ein Krimi oder Kriminalthriller ist eine Planung sehr wichtig habe ich festgestellt. Man sollte schon wissen wer den Mord wie und warum begangen hat, wann der Ermittler bzw. der Prota was wie aufdeckt und auch was man wie und wann dem Leser präsentiert. Wenn man das nicht zuvor festlegt wird es meiner Meinung und Erfahrung nach schwierig (oder zumindest schwieriger) beim Schreiben, gerade wenn man dann mal eine Blockade oder Motivationsprobleme hat oder inhaltlich nicht weiterkommt. Auch denke ich, dass die Überarbeitung dann noch viel umfangreicher und mühsamer wird. Zumindest als Anfänger. Bei erfahrenen Autoren wie Stephen King (der wohl bekannteste Discovery Writer) ist das sicher anders. Ein guter Krimi oder auch Thriller lebt ja von Spannung und auch davon, was wie wann dem Leser offenbart wird. Es muss dabei aber immer plausibel und nachvollziehbar sein. Weder darf es völlig aus der Luft gegriffen sein, noch zu offensichtlich sein. Das ist ein sehr schmaler Grad und ohne Planung nur schwer umsetzbar.

Was mag ich daran

Ich mag die Spannung, wer ist der Täter? Warum hat er es getan? Evtl. (eher dann bei Thrillern) kann man ihn von weiteren Morden abhalten, kann man ihn fassen etc.

Beim Schreiben selbst mag ich persönlich eher actionreiche Szenen. Also sowohl Action im Sinn von Kämpfen, Schiessereien etc. aber auch vor allem im Sinn von Aktion, also Szenen in denen etwas passiert, wo was los ist.
Ich mag aber auch das Entwickeln der Geschichte. Sprich das was ich beim Lesen mag, selbst zu entwickeln und mir auszudenken. Ich denke auch, dieser Teil fällt mir eher leicht. Was dabei aber nicht trivial ist, ist, dass die Geschichte zu sehr von anderen (unabsichtlich) inspiriert wird und die Geschichte dann zu nah an anderen Autoren ist. Das ist wohl auch die Gefahr wenn man viel in dem Genre liesst, indem man schreibt.

Was ich nicht so mag / was mir schwer fällt

Wirklich hassen (das war ja die Frage) tue ich nichts. Aber ich tue mich doch schwer damit, die eigentlichen Ermittlungen zu schreiben. (Obwohl das der Kern ist, ich weiss ist etwas paradox). Bzw. fällt es mir schwer diese spannend und kompakt zu schreiben. Gerade Befragungen ufern bei mir recht aus. Aber allgemein finde ich es schwierig Ermittlungen so zu schreiben, dass sie nicht repetativ werden, nicht zu knapp aber auch nicht zu detailliert sind. Aber auch dass sie einigermassen realistisch sowie nachvollziebahr aber auch nicht zu klischeehaft sind. Aber zu realistisch kann man auch nicht sein, sonst wartet der Komissar Wochen, wenn nicht Monate auf Testergebnisse etc.
Würde sagen es ist inzwischen besser geworden, aber da werde ich bei der Überarbeitung noch sehr viel zu tun haben. Ich habe damit begonnen bei den oben genannten Autoren beim Lesen (oder Hören) genauer hinzuschauen, wie die das machen. Denn diese Bücher finde ich ja spannend, sprich sie müssen etwas richtig machen. Wobei bei Cavanagh und Fitzek ja selten klassische Ermittlungen im Vordergrund stehen und beschrieben werden. Aber gerade die anderen 3 Autoren finde ich darin sehr gut. Aber auch deshalb habe ich mich dazu entschieden einen Thriller zu schreiben, bei dem nicht die ganze Zeit ermittelt wird. Ich glaube einen klassischen Krimi à la Agatha Christie, Conan Doyle, oder auch moderneren Vertreter würde mir sehr schwerfallen und ich weiss auch nicht, ob ich so einen spannend gestalten könnte oder ob ich ihn zu Ende bringen würde. Zumindest Stand heute. Aber auch das ist wie so vieles im Leben und beim Schreiben, Übungssache.

Was mir auch schwerfällt (vielleicht auch auf Grund der oben beschriebenen Thematik) nicht in zu viel und zu ausufernder Action verfalle. Wie oben gesagt, mag ich es solche Szenen zu schreiben und daher räume ich diesen zu viel Platz ein. Auch hier ist die Balance wichtig.

Was mir, unabhängig vom Genre, auch Mühe bereitet ist es, Charaktere unterschiedlich klingen zu lassen bzw. sie in und durch Dialoge zu charakterisieren. Und allgemein Dialoge und Gespräche (da wären wir wieder bei den Befragungen) lebendig zu gestalten. Ich habe das Gefühl, meine Dialoge sind wie ein Ping Pong Spiel mit austauschbaren undefinierten Gestalten. Während ich meine Dialoge inhaltlich durchaus gut finde (im Sinne von es wird das an Info rübergebracht, was und wie es soll), finde ich die Gestaltung der Dialoge als noch nicht wirklich gelungen. Aber darum kümmere ich mich dann bei der Überarbeitung. Ich will endlich mal ein Manuskript mit einem ersten Entwurf fertig haben.

Fazit

Ich mag es Krimis und vor allem Thriller (auch Kriminalthriller) zu lesen. Deshalb schreibe ich wohl auch in dem Genre. Es macht mir Freude aber es fällt mir in gewissen Punkten, gerade die eigentlichen Ermittlungen zu beschreiben auch schwer. Aber Herausforderungen haben noch nie jemandem geschadet. Zudem hätte ich in anderen Genres viel mehr und gravierende Probleme, daher bleibe ich bei dem Genre. Gerade die Vielfältigkeit gefällt mir daran. Und wenn mir die Ermittlungsarbeiten zu öde werden, baue ich etwas Action bzw. Aktion ein und schon flutscht es wieder.
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Caliban
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Beitrag08.03.2024 16:14

von Caliban
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@The Rabbit95
Ich nutze Plottr auch so seit einem Jahr. Hab vorher mit Excel, Scapple etc grob geplant und auch eine Military-SF-Serie (7 Bände) fast im Freiflug (nur entdeckend) hinter mich gebracht. Die ewige Unsicherheit, ob ich die jeweilige Geschichte hinbekomme oder nicht, ist mir aber zu viel Stress, deshalb plane ich jetzt wenigstens grob vor. Bei den Krimis so viel, wie es eben geht.

Leute, die nur entdeckend schreiben, müssen die ersparte Zeit später investieren, um das Ganze 'rund' zu machen. Da ich aber keinen Bock auf ewiges Rückarbeiten habe, plane ich halt mehr und vermeide diese Unannehmlichkeiten größtenteils.

Jedenfalls hast du dir ein publikumstarkes Genre ausgesucht. Das ist schon mal eine gute Wahl gewesen.

Kann dir nur empfehlen, dich an der Struktur der gängigen TV-Shows oder bekannter Filme zu orientieren. Oft werden diese in vier Akten strukturiert (= ein 3-Akter mit geteiltem zweiten Akt). Am Ende jedes Aktes passiert etwas, das die Story in eine andere Richtung treibt (Twist). Wenn man diese Twists kennt (große Storybeats), weiß man, worauf man innerhalb des Akts / Abschnitts hinarbeiten muss. Ansonsten gegen Ende des dritten Akts den Down Moment (Enthüllung, Entführung, Tiefschlag, neues Opfer etc), dann irgendne neue Info oder Entwicklung, evt. noch ein Twist, dann Showdown und Resolution.

Bin damit immer gut gefahren und die meisten Geschichten lassen sich sehr gut in einem 4-Akter erzählen. Außer vielleicht lange Epen oder echte Heldenreisen, die mehr Akte / Abschnitte benötigen. Obwohl man sogar die klassische Heldenreise in vier Akte einteilen könnte, wenn man die einzelnen Storybeats entsprechend aufteilt ...

Dann weiterhin viel Erfolg.


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TheRabbit95
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Beitrag11.03.2024 14:57

von TheRabbit95
Antworten mit Zitat

@Caliban Danke für deine Antwort.
Ja genau das mit der grossen Unsicherheit habe ich auch festgestellt. Ich persönlich habe mich bis dahin eher für einen entdeckenden Autoren gehalten. Aber habe einfach gemerkt, mti Planung geht es, zumindest mir, besser. Vor allem jetzt bei meinem Kriminalthriller.

Vielen Dank für die Ausfürhugnen zur Struktur und den Aufbau. Die sind sehr aufschlussreich und hilfreich.
Ja so in etwa habe ich es auch geplant. Wobei ich mich bei dieser Geschichte bei der Planung eher die Storybeats bzw. Twists anstatt den Akten orientiert habe. Aber am Schluss kommts aufs gleiche raus bzw. ich hade die Twists dann so gelegt, dass es diese Akt Struktur gibt. Wobei ich eher in 3 als in 4 Akte denke. Der Tiefschlag ist dann bei mir das Ende des zweiten Akt und läutet dann den 3 Akt und den Shodown und Ende ein. Aber dadurch, dass es einen Storytwist in etwa der Mitte des Buches, also somit auch in etwa der Mitte des zweiten Aktes sind wir wieder bei dem zweigeteilten 2. Akt. Wobei Twists habe ich schon mehr drin als diese, ich würde eher von Wendepunkten oder wie du sagst, Storybeats sprechen, auf die ich hinarbeite. Ich habe einfach gemerkt, wenn man das anhand von einzelnen Kapitel plant, es auch einfacher ist darauf hinzuarbeiten, wie auch die Struktur als solches einzuhalten.
Aber deine Ausführungen  inspirieren mich dazu, nochmals zu überprüfen, ob meine Wendungen wirklich an der richtigen Stelle und die Story genug in eine andere Richtung treiben.

Ja ich denke auch diese Art von Struktur (Sprich 4 Akte bzw. 3 mit zweigeteiltem 2. Akt) ist für die meisten Geschichten zielführend. Wobei man diese ja auch in die 7 Akt Struktur runterbrechen kann. Der Plotaufbau ist dabei aber eigentlich der gleiche, nur noch etwas detaillierter, näher an der Heldenreise.
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Caliban
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Beitrag11.03.2024 21:57

von Caliban
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TheRabbit95 hat Folgendes geschrieben:

Ja ich denke auch diese Art von Struktur (Sprich 4 Akte bzw. 3 mit zweigeteiltem 2. Akt) ist für die meisten Geschichten zielführend. Wobei man diese ja auch in die 7 Akt Struktur runterbrechen kann. Der Plotaufbau ist dabei aber eigentlich der gleiche, nur noch etwas detaillierter, näher an der Heldenreise.


Ich hab mal einen Artikel geschrieben und weiter unten ein Bild drin, wo ich einige Modelle aufgeführt habe, die alle in vier Akte (oder eben 3 ohne geteilten langen zweiten Akt) passen.

h++ps://erichschreiner.de/001-story-structure/

Es gibt natürlich auch TV-Shows mit sieben Akten, was den Werbepausen geschuldet ist. Aber aus einer Makro-Ebene betrachtet folgen auch diese Episoden alle der bereits angesprochenen Grundstruktur mit den gängigen Storybeats, die auch mal unterschiedliche Namen haben können, aber am Ende dasselbe bedeuten.

Was Geschichtenschreiben angeht, gibt es keine neuen bahnbrechenden Erkenntnisse. Die bewährten Methoden stehen bereits. Und die werden sich auch nicht ändern Smile


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TheRabbit95
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Beitrag12.03.2024 12:33

von TheRabbit95
Antworten mit Zitat

Caliban hat Folgendes geschrieben:
Ich hab mal einen Artikel geschrieben und weiter unten ein Bild drin, wo ich einige Modelle aufgeführt habe, die alle in vier Akte (oder eben 3 ohne geteilten langen zweiten Akt) passen.

h++ps://erichschreiner.de/001-story-structure/

Vielen Dank, werde ich mir mal anschauen.

Caliban hat Folgendes geschrieben:
Es gibt natürlich auch TV-Shows mit sieben Akten, was den Werbepausen geschuldet ist. Aber aus einer Makro-Ebene betrachtet folgen auch diese Episoden alle der bereits angesprochenen Grundstruktur mit den gängigen Storybeats, die auch mal unterschiedliche Namen haben können, aber am Ende dasselbe bedeuten.

Ja genau, das meine ich auch, am Ende läufts aufs Gleiche raus. Wobei auch einige Autoren die 7Akt Struktur empfehlen, hat also nicht nur was mit Werbepausen zu tun. Aber eben, am Ende komtms aufs Gleiche raus.

Caliban hat Folgendes geschrieben:
Was Geschichtenschreiben angeht, gibt es keine neuen bahnbrechenden Erkenntnisse. Die bewährten Methoden stehen bereits. Und die werden sich auch nicht ändern Smile

Das ist so. Die Heldenreise gibt es meines Wissens bereits seit den alten Griechen. Deshalb ist es auch wichtig, sich an die Strukturen zu halten bzw. überhaupt eine Struktur zu haben. Weil wir es uns gewohnt sind, Geschichten schon immer so erzählt haben und der Leser es erwartet. Ohne eine solche Struktur zerfällt die Story und der Leser merkt das auch und ist unzufrieden. Mann kann die Struktur, wenn man weiss wie, wohl durchaus etwas aufweichen oder abändern, aber schlussendlich ganz ohne Struktur gehts nicht. Es gibt ja anscheinend auch nur 7 verschiende Story Typen. Und egal wie kreativ man ist, in einer davon schreibt man immer. Aber das ist glaube ich nochmals ein anderes Thema.
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Günter Wendt
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Beitrag12.03.2024 23:19

von Günter Wendt
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Was ist ein Krimi?
Ein Verbrechen, oder eine beliebige Straftat, wird begangen und aufgeklärt.
Das war’s schon. Das ist die Essenz von jedem Krimi.
Man kann es auch in Form einer Spannungskurve darstellen. Daneben gibt’s auch noch eine Kurve, die unabhängig von der Spannung verläuft, die nenne ich „Aufmerksamkeitskurve des Lesers“.
Beide sind zwar aneinander gebunden, aber nicht immer direkt voneinander abhängig.

Optimal verläuft eine Spannungskurve als Gerade. Vorne unten und zum Ende steigt sie. Am Ende, und wirklich NUR am Ende auf den letzten zwei Seiten, kann sie steil auf Null fallen oder in Wellen schnell abflachen.
Kennt man ja aus Krimiserien. Am Ende Entspannung, Lachen und alle fallen sich in die Arme. Typisch COZY Crime. Kuschelkrimi.

Die Aufmerksamkeitskurve des Lesers sollte bestenfalls von Anfang an hoch liegen.
Das ist die schwierige Sache beim Krimi. Wer lahm beginnt, wird Leser verlieren. Interessant schreiben. ZEIGEN, nicht ERZÄHLEN. Die erste Szene, die erste Seite ist wichtig. Deutlich, auf den Punkt, ohne zu schwafeln.

Bei der Planung meines ersten Krimis bin ich chaotisch angefangen und habe dann über Flipchart, Excel und Word Ordnung hineingebracht. Dabei habe ich festgestellt, dass eine gradlinige und einfach gestrickte Story mehr Schwung in einen Krimi bringt, als viele Verschachtelungen, oder falsche Fährten, die den Leser verwirren sollen.
Eine Leiche genügt nmM immer. Wer es mit mehr Leichen mag … dadurch wird es auch nicht spannender.
Interessant in einem Krimi ist eher die Frage auf welche Weise der Mord begangen wurde und wie der Protagonist ihn löst.
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Gerling
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Beitrag13.03.2024 21:03

von Gerling
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Caliban hat Folgendes geschrieben:
  Leute, die nur entdeckend schreiben, müssen die ersparte Zeit später investieren, um das Ganze 'rund' zu machen.


Ah ... du kennst also alle Autoren, die so vorgehen. Anders ist diese dogmatische Aussage nicht zu verstehen. Ich zum Beispiel schreibe entdeckend. Und musste nach nunmehr 17 Veröffentlichungen noch nie irgendeine "ersparte" Zeit investieren, um im Nachgang das Ganze rund zu machen.


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Tigerlilie
Geschlecht:weiblichErklärbär


Beiträge: 3
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag27.04.2024 08:24

von Tigerlilie
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Ich glaube, es ist einfach Typsache. Man kann hier nicht sagen, welche die richtige Methode ist, plotten oder drauflos schreiben - das ist so müßig wie die Frage, ob man besser abends oder morgens schreiben sollte. Stephen King schreibt seine Bücher bekanntlich immer drauflos (ist natürlich aber auch kein Krimi). Elizabeth George arbeitet den Plot absolut penibel aus - kennt ihr ihr Buch dazu? "Wort für Wort" hieß es, meine ich. Ich fand es schon hilfreich, allerdings wirklich sehr detailliert. Da werden im Vorfeld tausend Listen angelegt für die einzelnen Charaktere, die Schauplätze, Eigenarten/Krankheiten/Besonderheiten, die der Recherche bedürfen, und dann ein wirklich, wirklich detaillierter Plot-Plan, den sie Exposé nennt, der aber eigentlich eine Kurzzusammenfassung ist, die sie Stück für Stück erweitert und ausdehnt.
Ich persönlich hatte erst mal keine Lust dazu, bin dann aber schnell gegen die Wand gerannt, weil ich mich "blockiert" fühlte. Ich bin mittlerweile dahinter gestiegen, dass in meinem Fall "Schreibblockade" nur ein anderes Wort für "planlos" ist. Wenn ich nicht weiß, wo die Reise hingeht, lähmt es mich. Daher plotte ich den Krimi schon aus, aber nicht so detailliert wie George (das würde mir den Spaß rauben). Ich habe mir daher im Vorfeld überlegt:
1) Wer wird ermordet
2) Warum
3) Wie, wo, wann
4) Wer ist der Mörder, und was ist sein Motiv
5) Welche Verdächtigen gibt es noch, und wer hat welches Motiv?
6) Wer ermittelt als Protagonistin, was ist ihre Motivation? Für ihren Charakter habe ich schon viel ausgearbeitet, ebenso ihr Umfeld.
7) Dann habe ich eine 3-Akt-Struktur angerissen:
Erster Akt: Vorstellung der Ausgangssituation, schließlich Mord.
Zweiter Akt: Ermittlungen. Hier dann verschiedene ins Nichts laufende Fährten, wo ich mich an den verschiedenen Verdächtigen Stück für Stück abarbeite.
Dritter Akt: Entdeckung des echten Mörders, Showdown.
Habe mir dann zu jedem Akt jeweils ein paar Szenen überlegt, stichpunktartig.
Und nun - schreibe ich mich durch!
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