Die Hure Gottes

[Hugin_Hrabnaz]

Hallo Michael,

kurze späte Anmerkung:

Mir gefällt dein Text sehr gut. Da ich mich zeitlebens mit Geschlechterrollen weit weniger befasse als mit der Rezeption und Darstellung von Divinitäten im Wandel der Zeit, habe ich im Zweifel einen anderen Fokus auf das Ding.

Zunächst gefällt mir die lakonische, nüchterne Sprachform, die Bedeutungsvolles betont unprätentiös und reduziert herüber bringt. Als ernsthaft provokant empfinde ich es auch nicht, weder inhaltlich noch spachlich. Da bin ich aus Black- und Death-Metal-Lyrik deutlich Derbes gewohnt.

Gleichwohl ist es irgendwie witzig, Gott als gelangweilten Hugh-Hefner-Dude zu imaginieren, der all der ihn umwallenden Reize vielleicht nicht komplett aber doch weitgehend überdrüssig ist, und ein wenig darüber am Knorpel des Lebens herumnagt, dass der Engel, den er insgeheim am meisten begehrt, ein doch recht aufsässiges und anspruchsvolles Kerl*in*chen ist, das er so gar nicht händeln kann. Jedenfalls nicht so, wie er es gerne hätte.

Da Werkstatt: Das einzige, was mich stolpern ließ, ist "on sky". Wenn beabsichtigte Analogie zu "on earth", okay, aber anglophon würde man doch eher "in the sky" (oder gar "in heaven" oder vielleicht "on high") sagen, n'est-ce pas?

Gruß,
Rüdiger.

[nebenfluss]

Ich stimme Rüdiger in allen Punkten zu.

Den biblischen Himmel kenne ich auch als heaven.

Und ich fände es interessant, die Engel als Bedienstete gemischten Geschlechts darzustellen. Lucifer ist dann eben eine Lucy, und man bräuchte in der "Pointe" nichts zu ändern.