Webinar zu ChatGPT für Schrifsteller*innen, Verlage und Agenturen

[Christoph1990]

Wolfgang Tischer vom Literaturcafé wird am 5. Juli mit mir ein Webinar zur Frage machen, welche Auswirkungen KIs wie ChatGPT kurz-, mittel- und langfristig auf den Buchmarkt haben werden. Details gibt es hier.

[Christoph1990]

Das Webinar ist bereits ausgebucht und wir planen deshalb schon mit einem zweiten Termin. Das beste ist, Interessierte tragen sich für den Literaturcafé-Newsletter ein, darüber wird der Termin dann bekannt gegeben. Allerdings muss man wohl doch recht schnell buchen - diesmal war das Webinar noch am selben Tag nach Bekanntgabe des Termins über den Newsletter ausgebucht.

[Gerling]

[Christoph1990]

Du findest es merkwürdig, dass bei all dem Blödsinn, der zu dem Thema im Internet herumgeistert sich 20 Leute finden, die mit mir nüchtern betrachten wollen, was tatsächlich jetzt möglich ist und bald möglich sein wird? Dann scheinst Du entweder von mir nicht sonderlich viel zu halten oder das Thema als Ganzes (nicht nur das Zeug, was dazu von mancher Seite gesagt wird) für einen für die Buchbranche irrelevanten Hype zu halten. Beides steht Dir natürlich frei. Zumindest im ersten Fall kann ich aber wiederum nicht nachvollziehen, warum Du Dich zu einem Kommentar verleiten lässt und habe auch für Dein "Sorry" wenig Verwendung.

[Willebroer]

[Christoph1990]

Ich mache mir auch keine "Sorgen." Ich bin Wissenschaftler, der sich unter anderem mit der Frage beschäftigt, wie die literarischen Qualitäten von solchen LLMs sind. Ich habe dieses Webinar angeboten, weil sich diverse Schriftsteller*innen dafür interessiert haben. Das ist schlicht ein Angebot von meiner Seite für Interessierte und ich freue mich, dass es über das Literaturcafé anscheinend derer viele erreicht. Ich verstehe nur Gerlings Motivation für diesen kryptischen Kommentar nicht recht. Soll angedeutet werden, dass die Veranstaltung sinnlos ist, weil hier eh keine disruptiven Auswirkungen zu erwarten sind? Das würde mich als jemand, der sich mit dieser Thematik intensiv beschäftigt, und zwar aus einer neutralen, forschenden Warte heraus, dann doch sehr interessieren. Darüber könnte man ein inhaltliches Gespräch führen, denn so eine Einschätzung halte ich für wissenschaftlich nicht haltbar und ich bin gerne bereit, darüber zu diskutieren. Da braucht es dann für mich kein "Sorry" - bloß eine etwas präzisere These, damit ich darauf antworten kann. Oder soll angedeutet werden, dass ich zu dem, generell relevanten, Thema nichts Sinnvolles beizutragen habe? Dann fände ich einen solchen Kommentar ziemlich unfreundlich und unnötig und will von einem "Sorry" aber auch nichts hören.

[Willebroer]

Ach - Wissenschaftler. Dann kann ich nicht mitreden.

[Günter Wendt]

[Christoph1990]

Ich verstehe diese Position gut. Ich habe daher aber gerade aufgrund meiner eigenen Forschung im Bereich Erzählperspektive etc. meine Zweifel, ob das tatsächlich mittelfristig ein Alleinstellungsmerkmal sein wird. Wichtig: Ich denke, es wird einen Platz für rein menschliche Kunst geben. Aber wir müssen diesen Platz auf verschiedenen Ebenen aktiv schaffen und verteidigen. Die Idee, dass das alles einfach an menschlichen Schriftsteller*innen vorbeigehen wird, halte ich für nicht haltbar.

[sleepless_lives]

Interessantes Thema und vielversprechendes Webinar. Wenn das wiederholt wird, lass es uns wieder wissen. Ich hatte auch schon mal daran gedacht, hier im Forum (zum Beispiel innerhalb einer AG) eine Einführung in LLMs (Large Language Models) zu geben, die nur geringe oder keine technische Kenntnisse als Voraussetzung benötigt. Ich arbeite in dem Bereich in Forschung und Entwicklung und man liest wirklich sehr viel Unsinn zum Thema (neben natürlich auch einer Menge sehr guter und differenzierter Artikel).

[holg]

Eine Foren AG wäre sicherlich auch eine tolle Möglichkeit, sich dem Thema zu nähern.

Was wir bisher so als Chat GPT (3.0) kennen gelernt haben ist wohl noch nicht wirklich geeignet von sich aus Literatur zu produzieren. Als Hilfsmittel für verschiedene Fleißarbeiten kann es aber durchaus taugen.
Was neuere Generationen LLMs, die womöglich als Expertensysteme für Literatur (und weniger als Konversationsimitatoren) trainiert wurden, anstellen können, steht auf einem ganz anderen Blatt. Auch da dürfte es aber auf gekonnte Dialogmanipulation ankommen.

[Günter Wendt]

[Christoph1990]

@sleepless_lives: Danke, ich habe den Eindruck, Du kannst meine Beweggründe gut nachvollziehen. Es tut gut, von Gesinnungsgenossen zu wissen. Denn die Verkürzungen, denen man bei dem Thema oft begegnen, können einen ganz schön frustrieren. Bei mir kommt noch dazu, dass ich parallel seit Monaten Kolleg*innen auf die Konsequenzen für die Forschung aufmerksam zu machen versuche ...

@holg: Ja, ChatGPT kann keinen Roman schreiben. Schon wegen der noch geringen Kontext-Tokens. Aber die Implikationen für den Literaturbetrieb sind mittelfristig in meinen Augen trotzdem immens.
Im Montségur-Forum gibt es bereits einen recht langen Thread zu dem Thema, im öffentlichen Bereich: https://autorenforum.montsegur.de/index.php?/topic/24588-ki-k%C3%BCnstliche-intelligenz-megathread

@Günter Wendt: Ja, genau das soll geschehen. An konkreten Beispielen will ich zeigen, was bereits möglich ist und wohin die Reise geht - und wie man sich darauf am besten einstellt.