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Tintifax Schneckenpost
Beiträge: 6 Wohnort: Österreich
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27.04.2023 10:01 Von einer die auszog, um Kinderbuchautorin zu werden von Tintifax
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Liebe Community, nachdem ich lange Zeit selbst stille Mitleserin gewesen bin, möchte ich euch heute von meinen persönlichen Erfahrungen auf dem Weg zur Buchveröffentlichung und Verlagssuche berichten.
Inspiriert durch meinen 2-jährigen Sohn, habe ich mit großen Ambitionen und viel Engagement ein Manuskript für ein Pappbilderbuch für Kleinkinder ab 2 Jahren entworfen. In lustiger Reimform und liebevoll illustriert, erzähle ich die Geschichte eines Quokkas. Die Botschaft: Auch wenn es dem niedlichen Beuteltiert einmal nicht so gut geht, so trägt es trotzdem immer ein Lächeln im Gesicht. Also braucht man nicht bockig sein Den Helden meines Buches seht ihr in meinem Avatar.
Einen Prototypen meines Buches habe ich realisiert, damit nicht nur mein Sohn "sein" Buch in Händen halten kann, sondern um die Geschichte unter gleichaltrigen Kindern zu testen. Die Geschichte kam an, die Kinder haben gelacht, die Bilder genau angesehen, Fragen gestellt und das Quokka super knuffig gefunden. Das war der entscheidende letzte Faktor, der mich dann dazu bewogen hat, mich mit meinem Manuskript an Verlage zu wenden. Ich habe versucht, möglichst viele, die Kinderbücher oder Pappbilderbücher in dieser Altersklasse in ihrem Sortiment haben und Manuskripteinsendungen bearbeiten, herauszufiltern und so ingesamt um die 60 im Jänner kontaktiert.
Ich bin kompletter Neuling, Bucherstellung und Verlagssuche habe ich ohne jegliches Know-How gestartet. Ich war und bin nach wie vor überzeugt von meiner Buchidee und habe auch herausgestrichen, dass es zwar unzählige Tiergeschichten gibt aber sich auf dem deutschsprachigen Buchmarkt für Kleinkinder noch kein Exemplar über ein knuffiges Quokka findet.
Die Rückmeldungen waren leider ernüchternd. In der Zwischenzeit habe ich erfahren und gelernt, dass diese Pappbilderbücher nicht von allen Druckereien hergestellt werden können und die Produktion leider sehr kostenaufwendig ist. In der Folge konzentrieren sich viele ganz auf ihre bereits existierenden Kinderbuchreihen und sind nicht auf einen Ausbau im Bilderbuch-Programm ausgerichtet. Dennoch war immer wieder positives Feedback in den Rückmeldungen enthalten, ich zitiere nachfolgend aus diversen Absagen:
"Haben sie vielen Dank für Ihr Angebot und Ihr Interesse an der ... Verlagsgruppe. Schön, dass Sie sowohl schreiben als auch illustrieren. Umso mehr tut es mir leid, Ihnen absagen zu müssen. Der Kinderbuchverlag der Verlagsgruppe ... verfügt nur über sehr geringe Kapazität und daher ist es unmöglich, unverlangte Projekte zu veröffentlichen. Bitte sehen Sie dieses Schreiben nicht als Kritik an Ihrem Werk. Die Entscheidung beruht auf dem Programm, von dem ein Abweichen bedauerlicherweise nicht möglich ist. Möglicherweise ist ein reiner Kinderbuchverlag für Sie eher von Interesse."
"Wir sind ein kleiner, unabhängiger Verlag und können pro Jahr nur eine eng begrenzte Anzahl an Titeln verlegen. Daher können wir leider nicht alle interessanten Projekte, die uns erreichen, veröffentlichen und müssen immer wieder – auch wenn es uns oft schwerfällt! – eine Auswahl treffen. Deine Geschichte über das Quokka ist eine schöne und vor allem niedliche Idee. Leider sind wir zum Ergebnis gekommen, dass sich diese für uns schwer vermarkten lässt. Daher müssen wir dir leider absagen. Aber ich wünsche dem knuffigen Quokka einen anderen Verlag und dir damit viel Erfolg."
"Haben Sie vielen Dank für die Einsendung Ihres Manuskripts und entschuldigen Sie bitte, das es etwas länger mit meiner Rückmeldung gedauert hat. Leider muss ich Ihnen absagen, pro Jahr werden wohl nicht mehr als zwei oder drei Titel veröffentlicht. Was wiederum zur Folge hat, dass die Buchproduktion schon „besetzt“ ist mit Titeln für die nächsten zwei Jahre ... Ich hoffe, Sie nehmen mir die Absage nicht krumm."
"Herzlichen Dank für Ihr freundliches Schreiben in dem Sie uns Ihr Kinderbuch zur Veröffentlichung anbieten. Wir haben Ihr Manuskript mit Interesse begutachtet, die Illustrationen sind sehr herzlich gezeichnet! Dennoch sehen wir leider keine Möglichkeit der Umsetzung im aktuellen Programm. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit dieser Buchidee und bin sicher, Sie werden einen geeigneten Verlag finden."
Entmutigen lasse ich mich nicht, werde noch ein wenig abwarten und ansonsten im Self-Publishing veröffentlichen. Hierzu habe ich bereits einige Planungen und Strategien entworfen um eine Kleinauflage zu drucken, einen Teil davon in Kinderkliniken vorzulesen und dort kostenlos Exemplare zur Verfügung zu stellen (positive Vorgesprache haben hier bereits stattgefunden) und die Einnahmen aus verkauften Büchern gänzlich einer karitativen Einrichtung zu spenden. Ich will mit dem Buch letztlich etwas Gutes bewirken.
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finest.fire Leseratte
Alter: 36 Beiträge: 173 Wohnort: Berlin
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27.04.2023 10:11
von finest.fire
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Liebe Tintifax,
ich habe insgesamt das Gefühl, dass du mit viel Idealismus und Elan an die Sache herangehst und da würde ich fast sagen, vllt bist du mit SP sogar besser aufgehoben. Ich habe es zu einem Verlag geschafft, worüber ich sehr, sehr glücklich bin, aber es bedeutet auch, vieles aus der Hand zu geben. Ich finde es sehr positiv, dass du keine finanziellen Intressen etc hast. Keine Ahnung, wie deine finanziellen Ressourcen so sind, aber wenn es darum gut steht und du die Welt nur ein kleines bisschen besser machen möchtest, leg los. Ich denke nur, du wirst kaum was zum Spenden erwirtschafen bei so hohen Produktionskosten etc.
Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen. Mein Kind ist schon zu groß, aber im Freund:innenkreis sind viele im richtigen Alter, sodass ich mich freuen wrde, wenn du es hier einstellst, sobald du es im SP herausgebracht hast.
Die Absagen die du bekommen hast sind anscheinend wirklich keine Standardabsagen! Glückwunsch hierzu! Das heißt einmal mehr, du kannst dich trauen.
Liebe Grüße
Vari
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Tintifax Schneckenpost
Beiträge: 6 Wohnort: Österreich
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27.04.2023 11:00
von Tintifax
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Liebe Vari,
ich danke dir herzlich für deine netten Worte und den Zuspruch! Das Projekt wird mich noch eine Weile beschäftigen aber im Laufe des Jahres plane ich zu veröffentlichen und natürlich werde ich hier dann kräftig die Werbetrommel rühren.
Noch zu den Spenden: Mit den verkauften Büchern werde ich keine Produktionskosten decken, die übernehme ich komplett und sehe es einfach als meinen Spendenanteil an. Nur so kann man, wie du schon richtig erwähnt hast, überhaupt einen nennenswerten Betrag erwirtschaften.
Viele liebe Grüße an dich zurück,
Tintifax
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Niederrheiner Klammeraffe
N
Beiträge: 821
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N 27.04.2023 13:26
von Niederrheiner
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Bin gerad etwas verwirrt.
Ich lese bei Agenturen und Verlagen häufig, dass man nicht Text und Illustrationen einschicken soll, weil Verlage die Illustrator*innen i.d.R. selbst suchen.
Hast du konkret Verlage angeschrieben, wo das anders ist?
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Tintifax Schneckenpost
Beiträge: 6 Wohnort: Österreich
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27.04.2023 19:55
von Tintifax
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Hallo Niederrheiner, als ich das Buch erstellt habe, ist das in erster Linie für meinen Sohn geschehen. Erst als das Manuskript mit den Illustrationen fertig war und ich mich aufgrund des guten Ergebnisses mit Verlagen beschäftigt habe, habe ich erfahren, dass diese Vorgehensweise nicht immer beliebt ist oder angenommen wird. Ich wusste das vorab schlichtweg nicht. In weiterer Folge habe ich das natürlich berücksichtigt und mein Manuskript nur an Verlage geschickt, deren Anforderungen ich damit erfüllen konnte.
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DerKapitän Wortedrechsler
Alter: 52 Beiträge: 89
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27.04.2023 20:02
von DerKapitän
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Herzlichen Glückwunsch. Ich wünsche Dir viel Erfolg mit deinen Büchern.
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Aurora Leseratte
Beiträge: 106
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27.04.2023 23:02
von Aurora
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Liebe Tintifax,
ich kann Deine Enttäuschung nachvollziehen.
Ich habe ebenfalls mit dem Verfassen von gereimten Bilderbüchern angefangen, für die ich unzählige Absagen erhalten habe.
Ich finde, die Absagen, die Du erhalten hast sind sehr freundlich und persönlich verfasst. Das würde mich an Deiner Stelle zuversichtlich stimmen, doch noch einen Verlag zu finden.
Ich selbst veröffentliche meine Kinderbücher inzwischen selbst.
Meine Krimis für Erwachsene erscheinen in Verlagen.
Ich habe keine Ahnung, weshalb ich es nicht geschafft habe, im Kinderbuchbereich Fuß zu fassen, wenn ich doch imstande bin, erfolgreich Romane zu verfassen...
Wie auch immer - ich wünsch Dir viel Erfolg und bin gespannt, wie es bei Dir weitergeht.
Liebe Grüße Aurora
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Tintifax Schneckenpost
Beiträge: 6 Wohnort: Österreich
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28.04.2023 20:13
von Tintifax
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Liebe Aurora,
vielen Dank für deine lieben Zeilen und dass auch du deine Erfahrungen hier mit uns geteilt hast. Es wäre wirklich interessant zu wissen, welche Hürden man dann noch im Kinderbuchbereich nehmen muss... aber Gratulation dazu dass deine Krimis es geschafft haben, das ist spitze
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2302 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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28.04.2023 21:09
von Pickman
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Ein knuffiges Quokka! Was für eine äußerst coole Idee! Und die Zeichnung ist auch noch gelungen!
_________________ Tempus fugit. |
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Tintifax Schneckenpost
Beiträge: 6 Wohnort: Österreich
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29.04.2023 19:51
von Tintifax
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Vielen lieben Dank Pickman für dein Feedback! Es bedeutet mir viel, dass mein Quokka und die Idee hier soviel Zuspruch erhalten
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MiaMariaMia Wortedrechsler
M
Beiträge: 77 Wohnort: Neuss
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M 02.05.2023 16:25
von MiaMariaMia
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Ich finde deine Idee auch total schön und drücke dir die Daumen, dass du Erfolg mit deinem Projekt hast. ich habe auch viele Ideen für Kinderbücher, aber ich glaube, es ist noch schwieriger da reinzukommen, als bei anderen Genres.
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Tintifax Schneckenpost
Beiträge: 6 Wohnort: Österreich
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03.05.2023 12:19
von Tintifax
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Herzlichen Dank liebe MiaMariaMia für deine netten Worte! Ich gebe dir Recht, je tiefer ich in die Materie eintauche, desto mehr bekomme ich den Eindruck, dass der Kinderbuchsektor der mit am stärksten umkämpfte Markt ist. Ich werde euch weiter auf dem Laufenden halten wie es mit meinem Buchprojekt weiter geht .
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Kruselia Gänsefüßchen
K
Beiträge: 30 Wohnort: Wien
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realo Leseratte
Beiträge: 185
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23.07.2023 14:02
von realo
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Hallo,
hier schreibe ich mal wieder etwas und ich stimme nicht ein in das Beglückende viele gute Wünsche senden, denn ich bin bekannt für meine Skepsis. Gerade auch eine junge Mutter mit einem kleinen Sohn braucht eine gewisse Portion Realismus und die ist meist nicht eitel Sonnenschein. Habe ich das richtig verstanden, Du hast 60 Verlage angeschrieben, das allein ist schon eine Leistung und eine Fleißarbeit, jedoch keiner der Verlage wollte das für Deinen Sohn gereimte und illustrierte Kinderbuch veröffentlichen. Auch nette Absagen sind letztlich ein 'Nein'. Es kann also nicht an den bösen Verlagen liegen, sondern Dein gereimtes und illustriertes Buch sticht nicht positiv so aus der Masse heraus, fast jede Mutter schreibt dem Kind Geschichten, dass der Verlag meint, damit Geld verdienen zu können und das muss er als Firma. Wenn Du es über Deinen Sohn hinaus unbedingt veröffentlichen willst, dann ist der Eigenverlag natürlich eine Möglichkeit, aber meinst Du nicht, wenn Du Deinem Sohn eine Freude gemacht hast, ist die Welt auch besser und das reicht völlig aus? Sicher, als Schriftsteller arbeitet man für sich und die Leser und wenn man als Mutter für sich und den Sohn arbeitet ist alles erfüllt. Warum darüber hinaus an die Öffentlichkeit gehen?
Was ein Quokka ist, musste ich erst googeln, noch nie gehört, es ist ein Kurzschwanzkänguru aus der Familie der Beuteltiere. Vielleicht auch ein Grund, warum sich die Geschichte an Kinder ganz allgemein nicht verkaufen lässt.
'Von einer die auszog, um Kinderbuchautorin zu werden' ist ein toller Titel, er hat mich bewogen das alles zu lesen, jedoch es ist ein Wunsch und nicht jeder geht in Erfüllung meint realo.
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Kruselia Gänsefüßchen
K
Beiträge: 30 Wohnort: Wien
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realo Leseratte
Beiträge: 185
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25.07.2023 19:07
von realo
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Warum sollte man sich die heile Welt einbilden, während man von Schmerzen, Steuern und zu wenig Geld gepiesackt fühlt?
Ich behaupte auch im Schiffstellerforum, es besteht für das gute Leben kein Zwang Bücher zu veröffentlichen, man kann auch etwas anderes machen. Ich bitte darum, dass das auch im Schriftsteller - oder Schreibende - oder Buch veröffentlichen wollende Forum, nicht vergessen wird. Die Welt, in der das Leben möglich ist, in breit gefächerter Form besteht nicht nur aus Schriftstellerei. Das schreibe ich als Schriftsteller, Therapeut und alter Mensch mit Erfahrung. Das von Mama selbst gereimte und gemalte Buch für den Sohn muss nicht in Großauflage die gesamte Welt beglücken, egal ob mit Kosten oder gratis. Wenn der Sohn glücklich ist, mit Mamas Werk ist alles erreicht, was denn noch? Alle Kinder der Welt beglücken wollen, obwohl kein Verlag reagiert hat? Also Eigenverlag, die Welt beglücken, koste es was es wolle? Da sollte doch die menschliche Vernunft auch bei einer Schriftstellerin einsetzen und mal innehalten.
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Kruselia Gänsefüßchen
K
Beiträge: 30 Wohnort: Wien
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K 26.07.2023 14:46
von Kruselia
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"während man von Schmerzen, Steuern und zu wenig Geld gepiesackt fühlt?"
Das hat die Threaderstellerin doch nirgendwo geschrieben. Aber ich denke, die Diskussion führt zu weit. Entweder die Threaderstellerin liest still mit oder sie ist gar nicht mehr hier unterwegs. In jedem Fall halte ich es für unhöflich, hier so weiter über sie zu diskutieren.
Ich möchte nur festhalten, dass es zwischen den eigenen Sohn glücklich machen und "in Großauflage die ganze Welt beglücken" sehr, sehr viele Abstufungen gibt: Ein paar Exemplare als Fotobuch, das Buch ohne ISBN für Freund*innen und Bekannte drucken lassen, Self-Publishing, ein kleiner Verlag, ein größerer Verlag... Von all diesen Publikationsmöglichkeiten pauschal abzuraten ist so, als sollten alle Musiker*innen ohne großes Label und Welttournee zuhause bleiben, weil ein Auftritt in einem netten Lokal eh umsonst ist.
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