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Sören Gänsefüßchen
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Beiträge: 48 Wohnort: Saarland
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S 29.01.2021 15:34 Scheißspiel von Sören
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Moin, alle miteinander!
Ei gut dann, will ich auch mal … Einfach frei raus alles was nicht gut ist ansprechen.
„Hausaufgaben!“
„Nachtisch!“
„Zeig doch mal her, was habt ihr alles auf?“
„Nichts.“
„Ja, was ist das denn? Wieso hast du diesen Eintrag in deinem Aufgabenbuch?“
„Aber Papa …“
„Komm mir nicht mit aber Papa! Setz dich hin und mach deine Hausaufgaben!“
„Wieso denn?“
„Weil ich es dir sage!“
„Aber unser Lehrer …“
„Unser Lehrer … unser Lehrer … wenn ich das nur schon höre! Wenn ich dir sage du machst deine Hausaufgaben, dann machst du deine Hausaufgaben - verstanden?“
„Aber wieso denn?“
„Du setzt dich sofort hin und machst deine Hausaufgaben!“
„Wir haben doch gar nichts auf.“
„Das ist ja noch schöner! Wieso hast du nichts auf? Was ist denn das für ein Schwachkopf, den ihr da als Lehrer habt … ! Und was ist das für ein Eintrag?“
„Das weißt du nicht?“
„Bin ich der Allmächtige?“
„Aber du …“
„Aber ich … ?“
„Du bist doch unser Lehrer!“
„Komm mir nicht mit dieser Haarspalterei! Jetzt bin ich nicht dein Lehrer, jetzt bin ich dein Vater!“
„Und ich bin jetzt nicht dein Schüler, ich bin jetzt dein Sohn.“
„Du denkst wohl, du kannst dir alles erlauben?“
„Bin ich denn nicht dein Sohn?“
„Äh ...“
„Mama!“
„Schon gut, schon gut! Du bist mein Sohn, hätten wir dann auch geklärt. Und was ändert das an der Situation?“
„Ich will einen Nachtisch!“
„Erst reden wir über den Eintrag.“
„Erst bekomme ich meinen Nachtisch.“
„Was ist mit dem Eintrag?“
„Was ist mit dem Nachtisch?“
„Hier steht, du hättest schon wieder deine Armbanduhr für den Englischunterricht nicht dabei gehabt.“
„Welche denn?“
„Hast du keine?“
„Aber das habe ich dir doch schon in der Schule erzählt.“
„Du kannst mir viel erzählen. Ich werde mich bei deinen Eltern erkundigen müssen.“
„Dann frag dich doch.“
„Was soll ich mich fragen?“
„Ob dein Sohn eine Armbanduhr hat.“
„Und? - Hat er eine?“
„Scheißspiel!“
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Immanuel Wortedrechsler
Alter: 44 Beiträge: 76 Wohnort: bei Freiburg
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29.01.2021 16:14
von Immanuel
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Netter Dialog
Erinnert mich an meine Schulzeit, als wir für ein Jahr eine Englischlehrerin hatten, deren Tochter in unserer Klasse war.
"Christine would you please stop talking!"
"Ach Mama!"
Die Dialogidee finde ich auf jeden Fall witzig.
Es fällt mir ein wenig schwer, dem Dialog zu folgen, weil er komplett aus direkter Rede besteht und man allein an dem gesagten immer erkennen muss, wer gerade spricht. Es hat ein paar Sätze gedauert, bis ich mich darauf eingestellt hatte, dann ließ es sich flüssig lesen.
Vielleicht könntest Du am Anfang das irgendwie etwas langsamer und übersichtlicher starten, damit man etwas Zeit hat, voll in den Dialog einzusteigen. Außerdem würde das den Spannungsbogen zwischen Anfang und Ende verstärken.
_________________ Halte dich fern von den uralten Kämpfen der Götter, Dämonen und Menschen! Es sei denn, dein Herz zwingt dich aufzubrechen ... |
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FrolleinWunderPunkt Gänsefüßchen
F Alter: 31 Beiträge: 25
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brussac Gänsefüßchen
Alter: 59 Beiträge: 21 Wohnort: Berlin
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29.01.2021 20:15
von brussac
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Hallo Sören,
willkommen im Forum.
Toller Einstand. Beim Lesen zwischendurch geschmunzelt, habe ich am Ende deines Textes gelacht.
Bin auch ein Freund von Dialogen. In deinem Fall pflichte ich aber Immanuel bei. Dialog pur erfordert etwas Zeit zum Ein- und aufmerksames Weiterlesen. Eine Zeile wegen der winzigen Darstellung auf meinem Monitor überlesen - schon bin ich raus.
Die Idee in diesen prägnanten Text umzusetzen ist indes fantastisch.
Noch einmal über die Bemerkung FrolleinWunderPunkts in Klammern. Will ich auch wissen!
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Jarandrel Wortedrechsler
Beiträge: 56 Wohnort: Hamburg
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29.01.2021 20:18 Re: Scheißspiel von Jarandrel
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Moin Sören,
die Idee gefällt mir sehr gut! Es gibt ein paar Kleinigkeiten.
Sören hat Folgendes geschrieben: |
„Hausaufgaben!“
„Nachtisch!“
„Zeig doch mal her, was habt ihr alles auf?“
„Nichts.“
„Ja, was ist das denn? Wieso hast du diesen Eintrag in deinem Aufgabenbuch?“
„Aber Papa …“
„Komm mir nicht mit aber Papa! Setz dich hin und mach deine Hausaufgaben!“
„Wieso denn?“
„Weil ich es dir sage!“
„Aber unser Lehrer …“
„Unser LehrerHier würde ich ein Komma setzen statt des Auslassungszeichens, das Tempo ist doch recht hoch. Ich glaube nicht, dass er nach Worten sucht. unser LehrerHier würde ich ein Komma setzen statt des Auslassungszeichens, das Tempo ist doch recht hoch. Ich glaube nicht, dass er nach Worten sucht. wenn ich das nur schon höre! Wenn ich dir sageKomma du machst deine Hausaufgaben, dann machst du deine Hausaufgaben - verstanden?Laut meinem Gefühl kann hier ein Ausrufezeichen hin.“
„Aber wieso denn?“
„Du setzt dich sofort hin und machst deine Hausaufgaben!“
„Wir haben doch gar nichts auf.“
„Das ist ja noch schöner! Wieso hast du nichts auf? Was ist denn das für ein Schwachkopf, den ihr da als Lehrer habt …Leerzeichen zuviel! Und was ist das für ein Eintrag?“
„Das weißt du nicht?“
„Bin ich der Allmächtige?“
„Aber du …“
„Aber ich …Leerzeichen zuviel?“
„Du bist doch unser Lehrer!“
„Komm mir nicht mit dieser Haarspalterei! Jetzt bin ich nicht dein Lehrer, jetzt bin ich dein Vater!“
„Und ich bin jetzt nicht dein Schüler, ich bin jetzt dein Sohn.“
„Du denkst wohl, du kannst dir alles erlauben?“
„Bin ich denn nicht dein Sohn?“
„Äh ...“
„Mama!“
„Schon gut, schon gut! Du bist mein Sohn, hätten wir dann auch geklärt. Und was ändert das an der Situation?“
„Ich will einen Nachtisch!“
„Erst reden wir über den Eintrag.“
„Erst bekomme ich meinen Nachtisch.“
„Was ist mit dem Eintrag?“
„Was ist mit dem Nachtisch?“
„Hier steht, du hättest schon wieder deine Armbanduhr für den Englischunterricht nicht dabei gehabt.“
„Welche denn?“
„Hast du keine?“
„Aber das habe ich dir doch schon in der Schule erzählt.“
„Du kannst mir viel erzählen. Ich werde mich bei deinen Eltern erkundigen müssen.“
„Dann frag dich doch.“
„Was soll ich mich fragen?“
„Ob dein Sohn eine Armbanduhr hat.“
„Und? Den Gedankenstrich würde ich weglassen. Hat er eine?“
„Scheißspiel!“ |
Warum zum Henker braucht man im Englischunterricht eine Armbanduhr?
Jetzt will ich aber auch einen Nachtisch!
/edit: Da ich selbst auch zu (zu) blanken Dialogen neige, weiß ich, dass viele Leser damit schwierigkeiten haben und fummel daher immer bissl Begleitsätze dran. Das scheint für die meisten einfacher zu sein, wenn sie Figuren vor sich sehen, die sich bewegen.
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Vexoriette Schneckenpost
Alter: 25 Beiträge: 5 Wohnort: Norden
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29.01.2021 20:30
von Vexoriette
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Uh, 'n Saarländer! Na dann: Gemorje! Oh, wobei, ist ja schon spät... n'oowend!
(Hach, das fehlt mir manchmal.)
Zum Text: ich bin's einfach nicht gewohnt, keine Handlung erzählt zu bekommen. Zwischendurch fehlte mir wirklich ein "Papa griff nach meinem Hausaufgabenbuch" oder sowas in der Art, aber das ist nichts Negatives!
Mehr meiner... Faulheit zuzuschreiben.
Aber auch ich hätte mir einen weniger schnellen Anfang gewünscht. Etwas weniger Tempo, etwas mehr "Wie, du hast keine Hausaufgaben auf? Zeig mal dein Heft".
Aber das ist nur 'ne Kleinigkeit. Irritiert hat mich, diese Zeile:
"Ich werde mich bei deinen Eltern erkundigen müssen."
Glaube, Papa ist nicht die hellste Kerze auf der Torte.
Auf jeden Fall musste ich schmunzeln und hatte Spaß beim Lesen. Wie ein:e Vorredner:in schon sagte: Begleitsätze sind überflüssig, man kommt schnell dahinter, wer was sagt. Etwas weniger Tempo zu Anfang und hier und da etwas mehr Klarheit (Bin evtl. schon zu lange aus der Schule raus, aber ich brauchte keine Armbanduhr im Englischunterricht...) und ich hätte auch nichts zu meckern.
Jetzt will ich Nachtisch haben.
Liebste Grüße,
Vex
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Meanwhile in Canada Gänsefüßchen
M Alter: 49 Beiträge: 48 Wohnort: Oakville, Ontario, Kanada
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M 30.01.2021 03:30
von Meanwhile in Canada
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Hallo Sören,
das ist ja superlustig, gefällt mir sehr. Mit der reinen Dialogform habe ich keine Probleme, ich lese das ähnlich wie ein Theaterstück und versuche mir verschiedene Stimmen vorzustellen. Allerdings denke ich auch, dass der Anfang weniger schlagartig sein könnte, damit man in den Dialog hineinfindet.
Zum Inhaltlichen: Über die Notwendigkeit einer Armbanduhr im Englischunterricht bin ich auch gestolpert, ebenso wie im ersten Teil über den Übergang zwischen der Frage nach den Hausaufgaben und dem Eintrag über die fehlende Uhr. Ich schlage mal (in Orange) einige winzige Ergänzungen vor, die diese inhaltliche Verbindung m.M.n. etwas klarer zum Ausdruck bringen:
Zitat: | „Zeig doch mal her, was habt ihr alles auf?“
„Nichts.“
„Ja, was ist das denn? Wieso hast du denn dann diesen Eintrag in deinem Aufgabenbuch?“
„Aber Papa …“
„Komm mir nicht mit aber Papa! Setz dich hin und mach deine Hausaufgaben!“
„Wieso denn?“
„Weil ich es dir sage!“
„Aber unser Lehrer …“
„Unser Lehrer … unser Lehrer … wenn ich das nur schon höre! Wenn ich dir sage du machst deine Hausaufgaben, dann machst du deine Hausaufgaben - verstanden?“
„Aber wieso denn?“
„Du setzt dich sofort hin und machst deine Hausaufgaben!“
„Wir haben doch gar nichts auf.“
„Das ist ja noch schöner! Wieso hast du nichts auf? Was ist denn das für ein Schwachkopf, den ihr da als Lehrer habt … ! Und was ist das denn nun für ein Eintrag?“ |
Hmm, das sind dann vielleicht zu viele "denn", aber das geht sicher auch noch anders. Und muss sicher auch nicht sein. Ich hab halt nur beim ersten Lesen nicht ganz verstanden, wieso der Lehrer, äh, Vater so auf den Hausaufgaben herumreitet.
Liebe Grüße und danke für die nette Unterhaltung!
S.
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Sören Gänsefüßchen
S
Beiträge: 48 Wohnort: Saarland
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Soa Schneckenpost
S Alter: 24 Beiträge: 9 Wohnort: Bayern
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S 26.02.2021 18:31
von Soa
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Muss mich meinen Vor-Lesern anschließen: Sehr witziger Dialog, der mich direkt zum Schmunzeln gebracht hat. Hätte auch nie erwartet, dass der Papa auch der Lehrer ist - die Wendung hat mir gut gefallen.
_________________ VG Soa
~ When the dreamer lives, so lives the dream ~ |
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Sören Gänsefüßchen
S
Beiträge: 48 Wohnort: Saarland
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Nehemia Wortedrechsler
N
Beiträge: 62 Wohnort: Über den Wolken
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Levo Klammeraffe
L
Beiträge: 870
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L 10.03.2021 19:22 Re: Scheißspiel von Levo
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Sören hat Folgendes geschrieben: |
„Hausaufgaben!“
„Nachtisch!“ Setting, Figuren, für mich alles etabliert - mit zwei Worten. Toll.
„Zeig doch mal her, was habt ihr alles auf?“
„Nichts.“
„Ja, was ist das denn? Wieso hast du diesen Eintrag in deinem Aufgabenbuch?“
„Aber Papa …“
„Komm mir nicht mit aber Papa! Setz dich hin und mach deine Hausaufgaben!“
„Wieso denn?“
„Weil ich es dir sage!“
„Aber unser Lehrer …“
„Unser Lehrer … unser Lehrer … wenn ich das nur schon höre! Wenn ich dir sage du machst deine Hausaufgaben, dann machst du deine Hausaufgaben - verstanden?“
„Aber wieso denn?“
„Du setzt dich sofort hin und machst deine Hausaufgaben!“
„Wir haben doch gar nichts auf.“
„Das ist ja noch schöner! Wieso hast du nichts auf? Was ist denn das für ein Schwachkopf, den ihr da als Lehrer habt … ! Und was ist das für ein Eintrag?“
„Das weißt du nicht?“
„Bin ich der Allmächtige?“
„Aber du …“
„Aber ich … ?“
„Du bist doch unser Lehrer!“
„Komm mir nicht mit dieser Haarspalterei! Jetzt bin ich nicht dein Lehrer, jetzt bin ich dein Vater!“
„Und ich bin jetzt nicht dein Schüler, ich bin jetzt dein Sohn.“
„Du denkst wohl, du kannst dir alles erlauben?“
„Bin ich denn nicht dein Sohn?“
„Äh ...“
„Mama!“ Großartig! Wer sonst könnte es wissen.
„Schon gut, schon gut! Du bist mein Sohn, hätten wir dann auch geklärt. Und was ändert das an der Situation?“
„Ich will einen Nachtisch!“
„Erst reden wir über den Eintrag.“
„Erst bekomme ich meinen Nachtisch.“ Ebenfalls klasse - Kind und Erwachsener sind jetzt auf Augenhöhe.
„Was ist mit dem Eintrag?“
„Was ist mit dem Nachtisch?“
„Hier steht, du hättest schon wieder deine Armbanduhr für den Englischunterricht nicht dabei gehabt.“
„Welche denn?“
„Hast du keine?“
„Aber das habe ich dir doch schon in der Schule erzählt.“
„Du kannst mir viel erzählen. Ich werde mich bei deinen Eltern erkundigen müssen.“
„Dann frag dich doch.“
„Was soll ich mich fragen?“
„Ob dein Sohn eine Armbanduhr hat.“
„Und? - Hat er eine?“
„Scheißspiel!“ |
Ich kann nahezu nichts kritisieren. Ein Dialog, der flutscht.
Für mich ergibt sich mit den ersten Zeilen die Konstellation der Sprecher. Da sich nur zwei Personen unterhalten, halte ich inquits für unnötig ablenkend, der Inhalt ist, bis auf den Schluss, eindeutig zuzuordnen. Das Tempo stimmt, es liest sich rasant, es ist witzig.
Einzige Anmerkung: Vielleicht könnte der Sohn von "meinem" statt "unserem" Lehrer reden, so bleibt die Unterhaltung in jeder Hinsicht ein Gespräch zwischen den beiden. Der Vater lässt ja auch den Lehrer in sich nicht zum Dialog zu. Da wird's ja zum Scheißspiel
Erinnert mich vom Tempo an Passagen aus Dave Eggers' reinen Dialogroman ("Eure Väter, wo sind sie? ...")
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Sören Gänsefüßchen
S
Beiträge: 48 Wohnort: Saarland
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