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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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26.11.2019 12:55 Was kommt zuerst: Der Stil oder die Idee? von Nina
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Hallo Ihr da draußen an den Rechnern und Telefonen,
ich bin gerade dabei auf eine andere (ähnlich lautende Frage) im Forum zu antworten. Und dabei stieß ich auf die obige Frage. Mich interessiert, wie das bei Euch ist: Ist da zuerst der Stil oder die/eine Idee zu einer Geschichte?
Bei mir vermischt sich das meist. Es ist eine Idee da und dann zack! Ist ein erster Satz da, vielleicht auch ein zweiter und schon beginnt die Reise. Es ist weniger anders herum, dass zuerst ein Stil da ist und dann eine Geschichte (es gibt ja Leute, die nur einen Stil haben und in diesem einen Stil schreiben, für mich gilt das nicht, ich schreibe sehr unterschiedlich).
Wie ist das bei Euch? Und variiert Euer Stil oder habt Ihr den Eindruck/das Empfinden "Euren Stil" gefunden zu haben? Dann wäre auf die obige Frage die Antwort noch einmal besonders interessant, weil sich ja dadurch quasi nur an einem "Pol" etwas bewegen würde/müsste, während der andere konstant da ist.
Ich freue mich auf Eure Antworten.
LG
Nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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26.11.2019 17:07
von Ribanna
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Das ist schwer zu beantworten.
Ja, ich glaube, ich habe meinen Stil vor Jahren gefunden und für meinen Roman brauchte ich keinen neuen Stil. Auch andere Geschichten schreibe und schrieb ich auf diese Art.
Allerdings verändert sich im Laufe der Zeit schon etwas daran, wie ich schreibe. Ich lerne hinzu, ich lese neue Dinge, ich muss, da meine Geschichte nicht hier und jetzt spielt, andere, passendere Worte finden, andere Ausdrucksweisen. Aber das bin immer noch ich, immer noch mein Stil.
Allerdings habe ich auch ab und zu etwas für eine Zeitung geschrieben, das las sich (natürlich?!) anders als mein Roman. Aber es war auch schon mein Stil.
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Susanne2 Klammeraffe
Beiträge: 503 NaNoWriMo: 53854
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26.11.2019 17:35
von Susanne2
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Hi Nina,
ich denke, wenn mich eine Idee anspringt, dann entscheidet sich danach der Stil, in dem ich genau diese Geschichte erzählen muss. Es kommt doch immer darauf an, um was es sich handelt? Also auf das Genre - muss sich dann der Stil nicht zwangsläufig unterscheiden?
Thriller oder Mystik, Liebesgeschichte oder Erotik, für Kinder oder junge Erwachsene - das ist doch alles verschieden.
Jetzt bin ich aber doch mal gespannt, was die anderen User wohl dazu sagen ...
Liebe Grüße
Sanne
_________________ Das Leben geht immer weiter - bis zum Tod.
(Aniella Benu - BJ 1959)
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Gebt dem Y eine Chance - jeder könnte zufrieden sein! Nach Hermes Phettberg ... |
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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26.11.2019 17:48
von Ribanna
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Susanne2 hat Folgendes geschrieben: | Hi Nina,
...Also auf das Genre - muss sich dann der Stil nicht zwangsläufig unterscheiden?
Thriller oder Mystik, Liebesgeschichte oder Erotik, für Kinder oder junge Erwachsene - das ist doch alles verschieden.
Jetzt bin ich aber doch mal gespannt, was die anderen User wohl dazu sagen ...
Liebe Grüße
Sanne |
Ist das so? Vielleicht müssen wir, um die Frage zu beantworten, erst einmal klären, was in diesem Zusammenhang "Stil" für uns ist? Also, ja, sicher muss ich ein Kinderbuch anders schreiben, aber ändere ich meinen Stil, wenn ich einen Krimi schreibe statt eines historischen Romans?
Meine Sätze bleiben lang und verschachtelt, meine Dialoge emotional und meine Charakterbeschreibung spärlich - um nur ein Beispiel zu nennen. Das macht (unter vielem anderen!) für mich meinen Stil aus.
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Susanne2 Klammeraffe
Beiträge: 503 NaNoWriMo: 53854
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26.11.2019 18:15
von Susanne2
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Also ich kann jetzt nicht gleich jedes deiner Beispiele beantworten, aber ich glaube schon, dass man verschachtelte Sätze eher in einem hinstorischen Roman erwartet und kurze, knappe in einem Krimi - und einfache in einem Kinderbuch.
Dialoge zwische Gangster und Komissar sind andere als wenn sich zwei Kinder unterhalten.
Charakterbeschreibungen sind für Kinder bestimmt hilfreicher, als in Thrillern, da hat man andere Möglichkeiten, die Menschen zu beschreiben ... also eigentlich meinen wir dasselbe, aber kommen zu einem anderen Schluss?
_________________ Das Leben geht immer weiter - bis zum Tod.
(Aniella Benu - BJ 1959)
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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29.11.2019 15:43
von Nina
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Hallo zusammen,
ich danke für Eure Antworten. Ist nicht so leicht zu sagen, nicht?
Für mich kann ich sagen: Es lässt sich für mich und mein Schreiben
nicht eindeutig beantworten, da es sich durchaus mal so mal so zeigt.
LG
Nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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29.11.2019 15:49
von Nina
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Hallo Ribanna,
Ribanna hat Folgendes geschrieben: | Das ist schwer zu beantworten. |
Ja.
Ribanna hat Folgendes geschrieben: | Ja, ich glaube, ich habe meinen Stil vor Jahren gefunden und für meinen Roman brauchte ich keinen neuen Stil. Auch andere Geschichten schreibe und schrieb ich auf diese Art.
Allerdings verändert sich im Laufe der Zeit schon etwas daran, wie ich schreibe. Ich lerne hinzu, ich lese neue Dinge, ich muss, da meine Geschichte nicht hier und jetzt spielt, andere, passendere Worte finden, andere Ausdrucksweisen. Aber das bin immer noch ich, immer noch mein Stil.
Allerdings habe ich auch ab und zu etwas für eine Zeitung geschrieben, das las sich (natürlich?!) anders als mein Roman. Aber es war auch schon mein Stil. |
Es ist wie eine sichere Basis sozusagen. Das hat sicher viele Vorteile und ist auch etwas Gewachsenes, so verstehe ich Dich. Ich stelle mir das wie Luxus vor. Man muss sich nicht mehr auf die Sprache konzentrieren, weil sie schon da ist und nicht erst entsteht.
Andererseits kommt das für mich nicht in Frage, weil ich es als Beschränkung und Einschränkung erleben würde. Ich mag es, in die Sprache einzutauchen und sie immer wieder neu zu ergründen und neu zu erkunden, zu versuchen. Immer neue Ausdrucksformen zu finden. Ich brauche diese Bewegung.
Liebe Grüße
Nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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29.11.2019 15:54
von Nina
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Hallo Susanne,
Susanne2 hat Folgendes geschrieben: | Hi Nina,
ich denke, wenn mich eine Idee anspringt, dann entscheidet sich danach der Stil, in dem ich genau diese Geschichte erzählen muss. |
das ist eben die Frage, ob das wirklich so ist. Es kann sicher so sein, aber ich denke, es muss nicht so sein.
Susanne2 hat Folgendes geschrieben: | Es kommt doch immer darauf an, um was es sich handelt? Also auf das Genre - muss sich dann der Stil nicht zwangsläufig unterscheiden? |
Ich antworte mit einem klaren: Nein.
Susanne2 hat Folgendes geschrieben: | Thriller oder Mystik, Liebesgeschichte oder Erotik, für Kinder oder junge Erwachsene - das ist doch alles verschieden. |
Inhaltliche Ausrichtung vielleicht ja, aber sprachlich ist doch alles drin (gut, bei Kindern sollte die Sprache nicht mit Fremdworten gespickt sein. Also die, die man auch als Erwachsener nachschlagen müßte).
Susanne2 hat Folgendes geschrieben: | Jetzt bin ich aber doch mal gespannt, was die anderen User wohl dazu sagen ... |
Ich bin auch gespannt, ob noch jemand dazu etwas schreibt. Danke Dir für Deinen Kommentar.
LG
Nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Ciddy Wortedrechsler
C
Beiträge: 51
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C 29.11.2019 16:16
von Ciddy
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Mein Schreibstil hat sich in den ersten 2-3 (von ca. 5) Jahren des regelmäßigen professionellen Schreibens gefestigt. Seitdem ist er konstant.
Ich empfinde den Schreibstil als etwas sehr Individuelles, als festen Teil meiner Signatur als Autor. Außerdem als genreübergreifend. Ich bin in der Fantasy unterwegs, wüsste aber nicht, was ich an meinem Stil ändern würde, sollte ich einmal das Genre wechseln. Mein Stil ist die Konstante, und wenn er nicht in ein Genre passt, dann schreibe ich in dem Genre nicht. Die Fantasy hat ja ohnehin zum Vorteil, dass sie alle möglichen Genres beheimaten kann, und das nutze ich auch so gut es geht aus.
Es würde mir sonst auch keinen Spaß machen.
Wenn meine Geschichte einen wesentlichen Einfluss auf meinen Stil genommen hat, dann vor allem durch die Perspektive. Ich befinde mich sehr stark in der Innensicht der Protagonisten, wenn ich schreibe. Je nach Wesen der Figur passt sich der Stil stellenweise (und natürlich subtil) daran an, beispielsweise im Wortschatz, abhängig von der Ausdrucksweise der Figur, um in jeder Zeile diese Innensicht zu suggerieren, ohne Monologe daraus zu machen oder in die Ich-Perspektive wechseln zu müssen. Deshalb kommen meine Geschichten auch schwer mit nur einem Protagonisten aus. Diese Faktoren sind der Motor meines literarischen Schaffens, daran habe ich Spaß. Dementsprechend könnte ich auch nichts daran ändern (Verbesserungen davon ausgenommen).
Mein Stil bestimmt somit die Idee bzw. entscheidet darüber, ob sie umsetzbar ist.
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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01.12.2019 13:40
von Ribanna
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Nina hat Folgendes geschrieben: | Hallo Ribanna,
....
Andererseits kommt das für mich nicht in Frage, weil ich es als Beschränkung und Einschränkung erleben würde. Ich mag es, in die Sprache einzutauchen und sie immer wieder neu zu ergründen und neu zu erkunden, zu versuchen. Immer neue Ausdrucksformen zu finden. Ich brauche diese Bewegung.
Liebe Grüße
Nina |
Sorry, dass ich jetzt erst antworte. Es ist auch nicht so, dass ich nicht experimentiere, mit Worten und Ausdrücken und... und... und...
Aber eigener Stil ist ja mehr. Die Art, wie man Sätze aneinanderreiht, der Rhythmus, der auch in Prosatexten wichtig ist, die Verteilung, Anzahl, Gewichtung der Dialoge...
Schreibt jemand eher in alltags tauglicher Sprache oder in gehobener Schriftsprache? Wie werden Satzzeichen eingesetzt? Das alles gehört zum eigenen Stil.
Nina hat Folgendes geschrieben: | Es ist wie eine sichere Basis sozusagen. Das hat sicher viele Vorteile und ist auch etwas Gewachsenes, so verstehe ich Dich. Ich stelle mir das wie Luxus vor. Man muss sich nicht mehr auf die Sprache konzentrieren, weil sie schon da ist und nicht erst entsteht. |
Ja, ich bin froh, beim Schreiben oft seitenlang nur erzählen zu können, ohne über "Stilfragen" nachzudenken. Aber dann sehe ich meinen Prota plötzlich vor mir, und mir wird klar: so würde der das nie fühlen oder denken. Und dann geht die Suche nach passenderen Ausdrucksformen los.
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Nina C Klammeraffe
Alter: 36 Beiträge: 992 Wohnort: Op dr\' Jück
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10.12.2019 01:32
von Nina C
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Hm, ich könnte das gar nicht so genau sagen, das ist irgendwie dynamisch. Tendenziell aber eher die Idee, denn ich in unheimlich neugierig, schreibe daher quer durch Genres, Perspektiven und Zeiten – die „erwarten“ quasi jeweils etwas Anderes. Wobei ich schon behaupten würde eine Art „Grundstil“ habe, auf die ich dann unterschiedliche Änderungen aufsattele, wie es eine Geschichte eben erfordert. Und von vorneherein gibt es eben zwei Stile – einen für Belletristik, einen für Sachtexte.
Liebe Grüße
Nina
_________________ Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire) |
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