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Self Publishing oder Verlag - Einige Überlegungen

 
 
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Niederrheiner
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Beitrag22.03.2019 13:53

von Niederrheiner
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Ruby Smith hat Folgendes geschrieben:
Aber man sollte nie glauben, dass Verlagslektoren keine unaufgefordert eingesandten Manuskripte mehr lesen. Nicht jeder hat einen Praktikanten dafür (auch nicht in Großverlagen) und muss sich darum auch noch selbst kümmern.


Klar, die Lektoren in den großen Verlagen wühlen sich selbst durch die Manuskriptberge im Keller ...

Also bitte. Rolling Eyes

Ich hatte gehofft, das Thema sei allerspätestens nach dem Interview mit den Goldmann-Lektoren (Stichwort: Eins von einer Million), das hier zuletzt verlinkt wurde, vom Tisch.
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HSB
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Beitrag22.03.2019 14:15

von HSB
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Ruby Smith hat Folgendes geschrieben:
Aber man sollte nie glauben, dass Verlagslektoren keine unaufgefordert eingesandten Manuskripte mehr lesen. Nicht jeder hat einen Praktikanten dafür (auch nicht in Großverlagen) und muss sich darum auch noch selbst kümmern.

In Großverlagen? Selbst wenn es keinen "Praktikanten" gibt, wieso sollte der Lektor eines Großverlags seine Zeit mit ungefragt eingesandten Manuskripten verschwenden? Die erhält er doch bereits vorgesichtet von den Agenturen mit denen er zusammenarbeitet. Oder taucht er da nach Perlen?


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Eine Androidin als Auftragsmörderin. Sie weiß nichts davon ... - Meine SciFi-Novelle DIE DRITTE PROGRAMMIERUNG
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Niederrheiner
Geschlecht:männlichKlammeraffe
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Beiträge: 821



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Beitrag22.03.2019 14:21

von Niederrheiner
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HSB hat Folgendes geschrieben:
In Großverlagen? Selbst wenn es keinen "Praktikanten" gibt, wieso sollte der Lektor eines Großverlags seine Zeit mit ungefragt eingesandten Manuskripten verschwenden? Die erhält er doch bereits vorgesichtet von den Agenturen mit denen er zusammenarbeitet.


Richtig!

Und ja, das mag vor 15 Jahren anders gewesen sein, aber wir reden ja von heute.
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Ruby Smith
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Beiträge: 1180
Wohnort: Kenten


Beitrag22.03.2019 14:42

von Ruby Smith
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Niederrheiner hat Folgendes geschrieben:
Klar, die Lektoren in den großen Verlagen wühlen sich selbst durch die Manuskriptberge im Keller ...

Also bitte. Rolling Eyes

Ich hatte gehofft, das Thema sei allerspätestens nach dem Interview mit den Goldmann-Lektoren (Stichwort: Eins von einer Million), das hier zuletzt verlinkt wurde, vom Tisch.


Lieber Niederrheiner, meine Aussage bezieht sich auf eigene Praxiserfahrungen in Großverlagen, wie dem DuMont Buchverlag.

HSB hat Folgendes geschrieben:

In Großverlagen? Selbst wenn es keinen "Praktikanten" gibt, wieso sollte der Lektor eines Großverlags seine Zeit mit ungefragt eingesandten Manuskripten verschwenden? Die erhält er doch bereits vorgesichtet von den Agenturen mit denen er zusammenarbeitet. Oder taucht er da nach Perlen?


Weil es sein Job ist. Dazu gehört eben auch die unaufgefordert eingesandten Manuskripte zu prüfen, wenn er keinen Praktikanten oder unterstellten Volontär unter sich hat. Natürlich dauert diese Prüfung nicht so lange und ist nicht so intensiv, wie bei den Manuskripten, die er von Agenturen zugeschickt bekommen hat, aber sie findet statt. Denn nicht jedes unaufgefordert eingesandte Manuskript wurde vorher bereits an eine Agentur geschickt. Viele, die ein "Buch" geschrieben haben, kennen sich mit der Branche überhaupt nicht aus und glauben, dass es ausreicht, sein Manuskript an einen Verlag zu schicken, um veröffentlicht zu werden.
Auch hier im Forum gibt es genügend Beispiele dafür.
Und auch wenn die Wahrscheinlichkeit für "Perlen" dabei, wie du es so schön ausgedrückt hast, sehr gering ist, gibt es sie immer einmal wieder und schon alleine deswegen muss ein Verlagslektor sich auch mit diesen Manuskripten auseinandersetzen.


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I'd like to add some beauty to life. I don't exactly want to make people know more... though I know that is the noblest ambition, but I'd love to make them have a pleasanter time because of me... to have some little joy or happy thought that would never have existed if I hadn't been born.

(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery)
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agu
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Beitrag22.03.2019 17:02

von agu
Antworten mit Zitat

Ich habe noch einen Nachtrag zu den Agenturen:
Was die natürlich auch machen: Sie vermitteln Lizenzen und Zweit-/Dritt-/Viertverwertungen. Zu diesem Zweck werden sie meist von den Verlagen damit beauftragt, d.h. sie nehmen die Erstausgaben mit in ihr Vermittlungsportfolio auf und bieten sie dann anderen Verlagen an - im Inland für TB- und Sonderausgaben, Hörbuch- und Filmrechte. Im Ausland für die entsprechenden Auslandslizenzen. Oft in Kooperation mit lokalen Partnern (ebenfalls Agenturen) im jeweiligen Land.


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Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
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Niederrheiner
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Beitrag22.03.2019 18:01

von Niederrheiner
Antworten mit Zitat

agu hat Folgendes geschrieben:
Ich habe noch einen Nachtrag zu den Agenturen:
Was die natürlich auch machen: Sie vermitteln Lizenzen und Zweit-/Dritt-/Viertverwertungen.


Ja, die größeren.

Die kleineren geben die Rechte i.d.R. an die Verlage mit ab (wo die Verlage dann natürlich immer mitverdienen).
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agu
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Beitrag22.03.2019 18:44

von agu
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Niederrheiner hat Folgendes geschrieben:
Die kleineren geben die Rechte i.d.R. an die Verlage mit ab (wo die Verlage dann natürlich immer mitverdienen).

Ja, das schon. Aber so wie ich es kenne, beauftragen fast alle Verlage dann wiederum (gern auch andere) Agenturen, wiederum Käufer für die Zweitverwertung zu finden. Also die Agentur übernimmt quasi das Handling und bekommt dafür die übliche Provision von dem Erlös, der dann natürlich zurück an den Verlag fließt.


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HSB
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Beitrag22.03.2019 21:01

von HSB
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agu hat Folgendes geschrieben:
Ich habe noch einen Nachtrag zu den Agenturen:
Was die natürlich auch machen: Sie vermitteln Lizenzen und Zweit-/Dritt-/Viertverwertungen. Zu diesem Zweck werden sie meist von den Verlagen damit beauftragt, d.h. sie nehmen die Erstausgaben mit in ihr Vermittlungsportfolio auf und bieten sie dann anderen Verlagen an - im Inland für TB- und Sonderausgaben, Hörbuch- und Filmrechte. Im Ausland für die entsprechenden Auslandslizenzen. Oft in Kooperation mit lokalen Partnern (ebenfalls Agenturen) im jeweiligen Land.

Zu dem Nachtrag möchte ich sagen, dass es mir ja nicht darum ging, Agenturen und deren Mehrwert in Frage zu stellen. Ich sage nur: am Ende veröffentlicht der Verlag. Und ob man dann über die Agentur geht oder nicht, am Anfang steht erst einmal ein Auswahlprozess. Und dieser findet nun eben zunächst in den Agenturen statt (das als Antwort auf die Aussage "lieber zur Agentur als zum Verlag")


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agu
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Beitrag22.03.2019 23:11

von agu
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HSB hat Folgendes geschrieben:
agu hat Folgendes geschrieben:
Ich habe noch einen Nachtrag zu den Agenturen:
Was die natürlich auch machen: Sie vermitteln Lizenzen und Zweit-/Dritt-/Viertverwertungen. Zu diesem Zweck werden sie meist von den Verlagen damit beauftragt, d.h. sie nehmen die Erstausgaben mit in ihr Vermittlungsportfolio auf und bieten sie dann anderen Verlagen an - im Inland für TB- und Sonderausgaben, Hörbuch- und Filmrechte. Im Ausland für die entsprechenden Auslandslizenzen. Oft in Kooperation mit lokalen Partnern (ebenfalls Agenturen) im jeweiligen Land.

Zu dem Nachtrag möchte ich sagen, dass es mir ja nicht darum ging, Agenturen und deren Mehrwert in Frage zu stellen. Ich sage nur: am Ende veröffentlicht der Verlag. Und ob man dann über die Agentur geht oder nicht, am Anfang steht erst einmal ein Auswahlprozess. Und dieser findet nun eben zunächst in den Agenturen statt (das als Antwort auf die Aussage "lieber zur Agentur als zum Verlag")

Ja absolut, da bin bin ich vollkommen bei Dir.


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Poolshark
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Beitrag23.03.2019 10:45

von Poolshark
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Niederrheiner hat Folgendes geschrieben:

Ich kenne Autoren, die schon von sämtlichen Agenturen abgelehnt wurden (in einem sehr marktgängigen Genre!) und es dann für 1,99 € als Kindle-Ebook rausgebracht haben und damit auf der Bild-Bestsellerliste gelandet sind, weil sie in kurzer Zeit hoch fünfstellig davon verkauft haben.

Beeindruckend!
Wer sind diese Autoren?
Es wäre interessant zu erfahren, wie sie das geschafft haben.
Nur der Preis und die Marktgängigkeit kann es ja auch nicht gewesen sein.

Dazu kann ich folgende Lektüre empfehlen:
Wie man erfolgreich E-Books verkauft, Wilhelm Ruprecht Frieling
0,00€ für Leute, die Kindle Unlimited haben

In diesem Buch führt der Autor Interviews mit Selfpublishern, die schon mal 1000 E-Books am Tag verkaufen. Ich kann gern mal ein paar Namen aus dem Inhaltsverzeichnis auflisten, wer das Buch nicht lesen kann/mag:

Emily Bold
Jürgen Schulze
Brigitte Tholen
Dirk Bongardt
Jonas Winner
Birgit Böckli
Matthias Matting
Michael Erle
Michael Linnemann
Wolfgang Tischer
Marah Woolf
Chris Karlden
Nika Lubitsch

Die Meinungen und Strategien in diesem Buch sind durchaus unterschiedlich. Ich würde sie gar in zwei grobe Lager aufteilen. Es gibt diejenigen, die tatsächlich niedrigpreisig E-Books anbieten, die gar nicht oder nur von Oma lektoriert wurden. (Ich würde behaupten, dass das hauptsächlich die sind, die in der Kindle Anfangszeit großgeworden sind, weil das Angebot auf Amazon da noch überschaubar war.)
Dann gibt es die Autoren und Autorinnen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, qualitativ mit Verlagsveröffentlichungen mindestens mitzuhalten, wenn nicht sogar besser und preislich günstiger abzuliefern. Dazu sind professionelles Lektorat und Cover zwingend erforderlich.
Beide Lager haben mindestens zwei dieser drei Kriterien gemeinsam: Sie vernetzen sich gut, machen konsistent Marketing und veröffentlichen möglichst mehrmals im Jahr.


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"But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro
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Niederrheiner
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Beitrag23.03.2019 16:29

von Niederrheiner
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Poolshark hat Folgendes geschrieben:
Dann gibt es die Autoren und Autorinnen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, qualitativ mit Verlagsveröffentlichungen mindestens mitzuhalten, wenn nicht sogar besser und preislich günstiger abzuliefern.


Wo sind die denn?

Also zumindest bei den Bestsellern unter den Selfpublishern seh ich sie nicht.

Die Cover sind in den letzten Jahren teilweise deutlich besser geworden, aber dann hört's auch schon auf. Die Klappentexte sind fast durchweg schlecht und die Leseproben noch schlimmer.

Das ist meilenweit von der durchschnittlichen Qualität der Großverlage entfernt.
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HSB
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Beitrag23.03.2019 17:18

von HSB
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Niederrheiner hat Folgendes geschrieben:
Das ist meilenweit von der durchschnittlichen Qualität der Großverlage entfernt.

Das sehe ich als angehender Self Publisher genauso. Aber ich finde, man kann hier nicht alle über einen Kamm scheren. Etwas weiter oben wurde ja eine Liste erfolgreicher Self Publisher genannt. Such dir da doch einmal drei raus und lies die Leseprobe. Wahrscheinlich wird es bei diesen wenigen keinen Qualitätsunterschied zum Großverlag geben.

Als Leser mache ich es prinzipiell nur noch so, dass ich in die Leseprobe schaue. Nach der ersten Seite ist meist klar, ob ich noch interessiert bin oder nicht.


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Poolshark
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Beitrag24.03.2019 10:28

von Poolshark
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Niederrheiner hat Folgendes geschrieben:
Poolshark hat Folgendes geschrieben:
Dann gibt es die Autoren und Autorinnen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, qualitativ mit Verlagsveröffentlichungen mindestens mitzuhalten, wenn nicht sogar besser und preislich günstiger abzuliefern.


Wo sind die denn?

Also zumindest bei den Bestsellern unter den Selfpublishern seh ich sie nicht.

Die Cover sind in den letzten Jahren teilweise deutlich besser geworden, aber dann hört's auch schon auf. Die Klappentexte sind fast durchweg schlecht und die Leseproben noch schlimmer.

Das ist meilenweit von der durchschnittlichen Qualität der Großverlage entfernt.

Das liegt wohl vor allem daran, dass die Selfpublisher hauptsächlich in den Viellesersegmenten sehr erfolgreich sind, also Liebesromane und Krimis/Thriller. Wenn man diesen Genres grundsätzlich kritisch gegenübersteht, wird man dort keine Qualität finden. Aber ehrlich gesagt, finde ich deine Kritik trotzdem berechtigt. Es gibt eben wirklich eine Menge halbgares Zeug im Selfpublishing. Und es hat mich schon ein bisschen schockiert, wie viele Leute in dem von mir zitierten Buch auf ein professionelles Lektorat tatsächlich verzichten. Ein bisschen gehört das bei vielen Autoren/Autorinnen auch zum Geschäftskonzept. Wenig Geld und Zeit investieren, billig anbieten, viel verkaufen. Vielleser, also die Leser/Leserinnen, die die Bestsellerlisten befeuern, kaufen gern günstig. So ein 99-Cent-Titel ist schnell gekauft. Und schnell wieder gelöscht, wenn er nicht überzeugt. Dabei trennt sich dank Amazon-Algorithmen nicht unbedingt immer die Spreu vom Weizen.

Noch ein Gedanke kommt mir zum Selfpublishing: Autoren und Autorinnen, die gut abliefern, werden oft von Verlagen eingefangen. Beispiel Nele Neuhaus. Die hatte ihren Erfolg im Eigenverlag und ist jetzt unter Vertrag. So sieben die Verlage auch gern mal die "Guten" aus.

Noch ein dritter Gedanke: Ich kenne Leute, die schreiben gute, innovative Literatur, stecken viel Zeit und Liebe in ihre selbstveröffentlichten Texte, sind sich aber zu fein oder zu unsicher, Marketing zu machen. Wie so oft gewinnen hier diejenigen, die am lautesten und am überzeugtesten schreien.


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Beka
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Beitrag24.03.2019 10:41

von Beka
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Poolshark hat Folgendes geschrieben:

Noch ein Gedanke kommt mir zum Selfpublishing: Autoren und Autorinnen, die gut abliefern, werden oft von Verlagen eingefangen. Beispiel Nele Neuhaus. Die hatte ihren Erfolg im Eigenverlag und ist jetzt unter Vertrag. So sieben die Verlage auch gern mal die "Guten" aus.



Nele Neuhaus ist ja schon seit Jahren bei Ullstein, als sie angefangen gab es noch kein KDP.
Neuere Beispiele sind Marah Woolf, Hanni Münzer, Elias Haller Wink, Nica Stevens, ich glaube auch Ellin Carsta.


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Niederrheiner
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Beitrag24.03.2019 14:09

von Niederrheiner
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Ich spreche jetzt nur für den Spannungsbereich, weil ich mich in den anderen Genres nicht so auskenne:

Bei den AutorenInnen, die hier genannt wurden, mit Ausnahme von Nele Neuhaus!, bin ich mir sicher, dass die mit diesen Büchern niemals einen regulären großen Verlag gefunden hätten. Schon die Klappentexte klingen wie aus'm Klappentext-Bingo. Die haben gutes Marketing gemacht, eine klare Marke aufgebaut - und sind, ganz wichtig, mit einem sehr niedrigen Preis gestartet. Diese Mischung ist beim Selfpublishing entscheidend.

Dass die großen Verlage da jetzt nicht nein sagen würden, ist klar, weil die schon hunderttausende Leser mitbringen.
Ohne die Erfolge im SP und die da gewonnenen Leser würde das m.E. niemals für die großen Verlage reichen.
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Murmel
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Beitrag24.03.2019 16:02

von Murmel
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Niederrheiner hat Folgendes geschrieben:

Dass die großen Verlage da jetzt nicht nein sagen würden, ist klar, weil die schon hunderttausende Leser mitbringen.

Und das eventuell nicht, denn wie oben schon ausgeführt, sind diese 100.000 Leser Billigleser, die online sich die Schnäppchen downloaden und nicht in den Buchhandel gehen, um 25€ für ein Buch auszugeben! Geschweige denn, dass diese Leser etwas anderes als seichte Kost aus dem Baukasten lesen wollen. Ja, Baukasten. Von den erfolgreichen SP Thriller Schreibern kenne ich bisher nur einen, der das nicht tut. Dafür veröffentlicht er nun bei APub.

Ich finde es immer amüsant, wenn sich die populären SP in den oberen Rängen tummeln, neben den bekannten Namen. 99ct Thriller in den Top 50! Neben den Thrillern für 9.99 € oder mehr! Ja, wer hat da wirklich mehr Erfolg? Der für den die Leser schnell 10 € locker machen, oder für den sie nicht mal 'nen Euro übrig haben?  Interessant wird es erst, wenn Amazon Publishing sich ihrer annimmt und sie mit der Power ihrer Algorithmen vertreibt.


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RocketJo
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Beitrag24.03.2019 17:06

von RocketJo
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Das Witzige an der Sache ist, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass 99-ct-Bücher dir als SP rein gar nichts bringen. Weil sie nicht gekauft werden. Punkt. Ich hatte mir bei zwei meiner Bücher den Spaß erlaubt, ein wenig an der Preischraube zu drehen, in beide Richtungen und tendenziell wird besser gekauft, wenn die Bücher minimal teurer sind (oder die magische 1-ct-pro-Seite-Marke). Mag auch sein, dass ich mit Fantasy das falsche Segment bediene, aber wie gesagt, meine Erfahrung spricht gegen "Billig verkauft sich gut".
Wohl wahr ist aber, dass KDP unumgänglich ist, um gesehen zu werden. Und Werbung. Und gerne auch hin und wieder eine Gratisaktion zur passenden Zeit. Und natürlich Masse. Damit man nicht untergeht, muss man nachliefern, und zwar schnellstmöglich. Das geht natürlich zu Lasten der Qualität, denn Lektorate kosten auch Zeit und die ist leider (um gesehen zu werden) noch wichtiger als das Geld (was man ja auch nach dem Lektorat noch reinholen muss).

Das größere Problem bei den SPlern sehe ich auch eher in der Menge der Leute, die "einfach mal ein Buch schreiben" wollten. Da kommen dann Dinge raus, die nicht nur unlektoriert sind, sondern auch nie eine Überarbeitung gesehen haben. Ich mache mir als Prime-Nutzer immer mal den Spaß einer Ausleihe (Prime hat zwar nur wenig Titel, aber was soll's) und da sind Texte dabei, die lesen sich wie Aufsätze aus der Grundschule. Das liegt aber nicht an arroganten oder armen SPlern, sondern an der Fehleinschätzung, dass man Schreiben kann, weil man es in der Schule gelernt hat ...
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Fjodor
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Beiträge: 1485



Beitrag25.03.2019 18:52

von Fjodor
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Stimme RocketJo zu, was die Hauptproblematik bei der Qualität betrifft. Die Vielschreiber werden dagegen in vielen Fällen das Handwerk soweit beherrschen. (Aber ich beschäftige mich als Leser lieber mit Stoff, dem die Autoren selbst mehr Aufmerksamkeit und Engagement geschenkt haben).

Würde ich als Selfpublisher veröffentlichen, müssten die Leser wohl auf einen "professionell" lektorierten Text verzichten, weil ich sicher nicht so tief ins Marketing einstiege, dass sich der Aufwand wieder über Mehrverkäufe hereinspielt. Andererseits würde ich Möglichkeiten suchen, andere auf den Text schauen zu lassen bzw. selbst eben einige Durchsichten mehr machen. Blamieren würde ich mich nicht wollen. Wenn in einem Text noch unnötige Füllwörter stehen, Doppelungen oder mal ein Fehler, wäre das ja noch lange nicht ungenießbar oder sofort zwei Klassen schlechter als meine vorherigen Verlagsveröffentlichungen.

Ich denke man könnte so einigermaßen ehrbar als Nischenautor weitermachen, während es evtl. schwieriger wird, auf längere Zeit vernünftige Kleinverlage zu finden.
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crisihasi
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Beiträge: 243



Beitrag26.03.2019 18:02

von crisihasi
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Ich habe mich mal heimlich durch eure Antworten gelesen, weil mich das Thema Lektorat gerade sehr umtreibt.
Es ist richtig, dass viele SP Titel nicht vernünftig lektoriert sind. Einige verzichten schlichtweg drauf, andere sind an den falschen "Lektor" geraten und haben ein kleines Vermögen in den Wind geblasen.
Allerdings habe ich im letzten Jahr auch so einige Titel der großen Publikumsverlage gelesen, die Logikfehler, Horror-Schachtelsatz-Konstruktionen, grammatikalische Fehler, fehlende Wörter oder alternativ so unfassbar viele Wortwiederholungen aufwiesen, dass man sich tatsächlich fragt, ob überhaupt ein Lektorat stattgefunden hat.
Daher stellt sich mir die Frage, ob die Qualität der Bücher unserer schneller werdenden Konsumgesellschaft, die in möglichst kurzen Abständen den nächsten Band eines Mehrteilers (oder die nächste Folge einer Serie) einfordert, zum Opfer fällt. Einfach der Kosteneffizienz wegen.
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HSB
Geschlecht:männlichWortedrechsler

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Wohnort: München


Beitrag26.03.2019 22:34

von HSB
Antworten mit Zitat

crisihasi hat Folgendes geschrieben:
Allerdings habe ich im letzten Jahr auch so einige Titel der großen Publikumsverlage gelesen, die Logikfehler, Horror-Schachtelsatz-Konstruktionen, grammatikalische Fehler, fehlende Wörter oder alternativ so unfassbar viele Wortwiederholungen aufwiesen, dass man sich tatsächlich fragt, ob überhaupt ein Lektorat stattgefunden hat.
Daher stellt sich mir die Frage, ob die Qualität der Bücher unserer schneller werdenden Konsumgesellschaft, die in möglichst kurzen Abständen den nächsten Band eines Mehrteilers (oder die nächste Folge einer Serie) einfordert, zum Opfer fällt. Einfach der Kosteneffizienz wegen.

Die Beobachtung kann ich als Leser in meinen favorisierten Genres SciFi, Fantasy und Thriller bestätigen. Rein subjektiv natürlich. Und ich stimme auch deiner Vermutung zu, dass hier die Kosteneffizienz zuschlägt. Vielleicht kann man das noch auf die B-Titel der Verlage eingrenzen und die A-Titel werden sorgsamer behandelt, weiß nicht.

Auf jeden Fall ärgert mich das und ich werde es ab jetzt so machen, dass WENN ich mal ein aktuelles Papierbuch lese (ich tendiere immer mehr zum eBook), ich alle Rechtschreib- und Grammatikfehler anstreichen und mit Post-Its versehen an den Verlag zurückschicken werde.


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agu
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Beitrag26.03.2019 22:42

von agu
Antworten mit Zitat

HSB hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht kann man das noch auf die B-Titel der Verlage eingrenzen und die A-Titel werden sorgsamer behandelt, weiß nicht.

Das Gefühl habe ich auch schon länger. Trifft auch auf Übersetzungen zu, da sind die Qualitätsunterschiede teils dramatisch.


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crisihasi
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Beiträge: 243



Beitrag27.03.2019 10:35

von crisihasi
Antworten mit Zitat

HSB hat Folgendes geschrieben:
Auf jeden Fall ärgert mich das und ich werde es ab jetzt so machen, dass WENN ich mal ein aktuelles Papierbuch lese (ich tendiere immer mehr zum eBook), ich alle Rechtschreib- und Grammatikfehler anstreichen und mit Post-Its versehen an den Verlag zurückschicken werde.


Bitte mach ein Foto davon Sich kaputt lachen

Aber klar, deine Überlegung mit den A- und B-Titeln ist mir noch gar nicht gekommen. Das stimmt vermutlich. Dann kann man ja nur hoffen, einen A-Titel zu landen oder Leser zu haben, die dem Autor die Fehler nicht persönlich nehmen. Wer auch mal nach dem 20. Korrektur-Vorgang ein "Muter" (statt Mutter) in seinem Text gefunden hat, weiß, wovon ich spreche Kopf an die Wand Laughing
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