Buch privat verkaufen und dadurch Buchpreisbindung umgehen?

[Aqua]

Hallo,

ich hatte ein esoterisches Sachbuch geschrieben aber irgendwie lohnt sich der Verkauf über den Buchhandel nicht für mich.

Denn man muss ca. 50% abdrücken an Provisionen und da bleibt ja nichts übrig.

Da dachte ich mir, das Buch ganz aus dem Buchhandel rauszunehmen und im Internet privat zu verkaufen. Natürlich zum doppelten Preis. Da habe ich viel weniger Arbeit aber wohl genau so viel Gewinn.

Ist es möglich so den Buchpreis auszuhebeln oder gilt der für ewig?

Vielen Dank im Voraus!

[Willebroer]

Das kommt drauf an, was du mit "Preis" meinst. Wenn du nur selber vertreiben und den Buchhandel aus dem Spiel lassen willst, um den Rabatt zu sparen, brauchst du nichts zu tun (außer Werbung machen) und kannst den Preis so lassen.

Davon abgesehen, kannst du selber jederzeit den gebundenen Ladenpreis ändern, mußt aber allen Endkunden denselben Preis abknöpfen.

Wenn du aber schon Bücher an den Buchhandel geliefert hast, mußt du die Buchhändler über den neuen Preis informieren. Falls die noch eins aus dem Bestand verkaufen.

Und schließlich ist es deine Sache, wieviel Rabatt du an die Buchhändler gibst. Der Buchhändler kann dann entscheiden, ob er die Konditionen akzeptiert. Die 50% sind also kein Naturgesetz, sondern ergeben sich meist aus der Marktlage.

[V.K.B.]

Ich verstehe nicht ganz, was du meinst. Ist das Buch schon über einen Verlag veröffentlicht? Wenn ja, wie willst du es zurückziehen? Wenn nein, was meinst du mit Buchpreisbindung? Wer schreibt dir einen Preis vor? Den bestimmst du dann doch eh selber.

[Arcularius]

Wie Willebroer und V.K.B. bereits schrieben, bestimmst du den Ladenpreis, sofern du Selfpublisher bist.

Der Maximalrabatt von 50% fällt normalerwiese nur beim Barsortiment an, also KNV, Libri und Umbreit. Als Selfpublisher mit einem Buch (?) belieferst du diesen aber normalerweise nur, wenn du bei einem Dienstleister wie BOD, Tredition usw. bist. Der "normale" Buchhandel bekommt üblicherweise zwischen 35% und 45%. Da wäre es gut zu wissen, über welchen Weg du bisher die Bücher in den Handel bringst.

Sicherheitshalber, weil in deinem Beitrag das Wort "privat" heraussticht: Das Autoren-Dasein ist eine freiberufliche Tätigkeit, bei einem Webshop mit eigenen Büchern ist meines Wissens nach schon eine Gewerbeanmeldung notwendig.

Zur Dauer: 18 Monate nach dem Ersterscheinungsdatum darf die Buchpreisbindung laut BuchPrG durch die/den (Selbst-)Verleger/in aufgehoben werden.

[Leveret Pale]

Ob das so viel weniger Arbeit ist, wage ich jetzt etwas zu bezweifeln. Wenn dein Buch nicht mehr im Buchhandel ist, wird es deutlich schwerer es zu bewerben. Des Weiteren wirst du, wenn du das Buch im Internet selbst verkaufen willst, vor allem wenn du dich dafür einer eigenen Seite bedienst, eine Gewerbe anmelden müssen. Hinzukommen dann zusätzliche Kosten wie Umsatzsteuer etc. Ich würde mir das gut überlegen.

Die Buchpreisbindung lässt sich aber auch recht einfach umgehen, indem man das Buch auspackt, irgendwo leicht beschädigt oder einfach als Autor seine Signatur reinsetzt, und schon ist das Buch ein beschädigtes Mängelexemplar oder eben gebraucht, und fällt damit nicht mehr unter die Buchpreisbindung. Verlage machen das teilweise mit alten Auflagen in großen Stil. Sie schicken die Bücher an Behindertenwerkstätte, in denen die behinderten Arbeiter, die unterm Mindestlohn arbeiten, die Bücher auspacken, damit einmal gegen eine Tischkante hauen, sodass ein leichter Knick irgendwo im Umschlag entsteht, und stempeln dann das als preisreduziertes Mängelexemplar ab. So umgeht man die Buchpreisbindung und kann die Lager schneller für neue Bücher leeren. Das klingt extrem absurd, aber ich habe das mit eigenen Augen gesehen

[Merlinor]

Hallo Aqua

Ich verstehe Dein Problem nicht. Du darfst den Preis doch ändern, gerne auch verdoppeln, wenn Du magst.
Schaust Du hier: *Die Self-Publisher-Bibel // AUTOREN-TIPP: WAS DAS PREISBINDUNGSGESETZ VERBIETET – UND WAS NICHT*

LG Merlinor