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Jupp Gänsefüßchen
Alter: 45 Beiträge: 38 Wohnort: Viersen
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27.09.2017 12:25 Fragen im Dialog mit "sagte" beenden von Jupp
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Hallo zusammen,
bisher war für mich immer klar, wann ich ein "sagte er" oder "fragte er" setze.
Jetzt habe ich einen schönen Richard Laymon Roman gelesen und siehe da!
Er bringt tatsächlich nach einer Frage im Dialog ein "sagte er".
Hier ein Beispiel, da mir der genaue Dialog gerade nicht einfällt:
"Lass uns das Messer ausprobieren!"
"Meinst du wirklich?", sagte Fritz.
Hat da jemand eine Meinung zu?
Wenn ich genau drüber nachdenke, liest es sich zwar komisch, könnte aber korrekt sein.
_________________ Gruß
Jupp |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 55 Beiträge: 3227 Wohnort: Frankenberg/Eder
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27.09.2017 13:01
von Taranisa
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Für mich hört sich das auch komisch an, da eine Frage beim Sprechen anders klingt als ein "normal" gesagter Satz. Aber die meisten werden über eine solche Stelle wohl hinweg lesen.
Ich vermeide möglichst Wörter wie "sagte", "antwortete" o.ä. Es muss für mich nur klar sein, wer gerade spricht.
Der Beispielsatz, wenn der Fragende genannt werden muss, könnte mMn auch so formuliert werden:
"Meinst du wirklich?" Fritz runzelte die Stirn.
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Jupp Gänsefüßchen
Alter: 45 Beiträge: 38 Wohnort: Viersen
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27.09.2017 13:10
von Jupp
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Ich versuche auch, so gut es geht, sagte und fragte zu vermeiden und anders klarzustellen, wer gerade spricht. Aber die Stelle ist bei mir hängen geblieben. Was vermutlich deiner Einschätzung widerspricht, dass die meisten Leute sowas überlesen
Aber vielleicht verstößt das gegen eine Regel? Weiß das jemand?
_________________ Gruß
Jupp |
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Poolshark Klammeraffe
Alter: 42 Beiträge: 827 NaNoWriMo: 8384 Wohnort: Berlin
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27.09.2017 13:42
von Poolshark
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Jupp hat Folgendes geschrieben: | Ich versuche auch, so gut es geht, sagte und fragte zu vermeiden und anders klarzustellen, wer gerade spricht. Aber die Stelle ist bei mir hängen geblieben. Was vermutlich deiner Einschätzung widerspricht, dass die meisten Leute sowas überlesen |
Wenn du selbst schreibst, bist du nicht "die meisten Leute". Als Schreibender ist man für so manch Gechriebenes ein bisschen verdorben.
Zitat: | Aber vielleicht verstößt das gegen eine Regel? Weiß das jemand? |
Was meinst du? Dass man hinter eine Frage ein "sagte" setzt? Das widerspricht der Logik würde ich sagen. Was die generelle Benutzung der Dialoganhängsel angeht, gibt es einige sehr starke Meinungen. Die einen finden "sagen" profan und repetitiv und versuchen dieses Verb auf Teufel komm raus zu verhindern, andere finden dieses Verhindern und zwanghafte Alternativen Konstruieren künstlich und prätentiös.
Ich persönlich habe kein Problem, hinter meine wörtliche Rede ein einfaches "sagte sie" zu setzen. Aber wenn ich einen Anschluss grundsätzlich verhindern und das Gesprochene irgendwie anders verorten und verdeutlichen kann, dann mach ich das.
_________________ "But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro |
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IQ Dino Alter Ego
I Alter: 62 Beiträge: 516 Wohnort: MG
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I 27.09.2017 14:49
von IQ Dino
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"sagte" könnte richtig sein, da sagen eben sagen ist ... auch wenn etwas fragend gesagt wird,
man kann in einem Dialog ja auch ein "sagte er mit fragendem Unterton" verwenden und so klingt es wieder normal,
Bei der hier geschilderten Variante ist mir beim Lesen aber so, als ob ich zuerst die Stimme zur Frage erhebe ... und dann wieder rumms runter muss, da ein "sagte" hintendrein kommt. Das macht es nach meinem Gefühl zumindest unrund, selbst wenn es machbar sein sollte.
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Jupp Gänsefüßchen
Alter: 45 Beiträge: 38 Wohnort: Viersen
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27.09.2017 15:38
von Jupp
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Zitat: | Zitat:
Aber vielleicht verstößt das gegen eine Regel? Weiß das jemand?
Was meinst du? Dass man hinter eine Frage ein "sagte" setzt? |
Ja. das war meine Frage.
Zitat: | Das widerspricht der Logik würde ich sagen |
Ich denke auch, dass die Logik hier den Alarm auslöst. Auch wenn man eine Frage sagen kann.
Am Ende wahrscheinlich eine Geschmacksfrage.
Vielen Dank für die Anregungen.
_________________ Gruß
Jupp |
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Terhoven Eselsohr
Beiträge: 401
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27.09.2017 20:06
von Terhoven
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Für mich klingt das nicht unlogisch. Das Fragezeichen ist ja vorhanden und da finde ich "fragte" sogar fast doppelt gemoppelt.
Also bin ich auch eher für Geschmackssache.
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1270 Wohnort: Wiesbaden
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R 29.09.2017 11:23
von Rainer Prem
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Taranisa hat Folgendes geschrieben: | Für mich hört sich das auch komisch an, da eine Frage beim Sprechen anders klingt als ein "normal" gesagter Satz. Aber die meisten werden über eine solche Stelle wohl hinweg lesen.
Ich vermeide möglichst Wörter wie "sagte", "antwortete" o.ä. Es muss für mich nur klar sein, wer gerade spricht.
Der Beispielsatz, wenn der Fragende genannt werden muss, könnte mMn auch so formuliert werden:
"Meinst du wirklich?" Fritz runzelte die Stirn. |
Hallo,
in dem Falle noch besser umgekehrt, weil das Stirnrunzeln zeitlich wohl schon vor dem Sprechen liegt. Also:
Fritz runzelte die Stirn. "Meinst du wirklich?"
Grüße
Rainer
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 55 Beiträge: 3227 Wohnort: Frankenberg/Eder
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29.09.2017 13:23
von Taranisa
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@Rainer: stimmt, ist von der Reihenfolge her logischer. Normalerweise achte ich da inzwischen drauf
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5454 Wohnort: OWL
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29.09.2017 14:04
von Willebroer
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Normalerweise könnte man aber auch das Stirnrunzeln als Zeichen für ein Nachdenken sehen, das sich dann als Frage äußert.
Auch wenn vielleicht Menschen, die erst nachdenken und dann fragen oder widersprechen, eher in der Minderheit sind
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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29.09.2017 17:07 Re: Fragen im Dialog mit "sagte" beenden von Murmel
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Jupp hat Folgendes geschrieben: | Richard Laymon Roman |
Aus dem Englischen.
"What did he do?", he said.
"Should I know?", she said.
In der englischen Literatur wird von der unbewussten Unterdrückung des "says" und "said" ausgegangen. D.h. der Leser liest:
"What did he do?", he
"Should I know?", she
Die Unterdrückung des Inquits ist im Englischen stärker, denn es ist eine betonte Sprache, du betonst das 'he' und das 'she', wenn gesprochen wird. Das Deutsche dagegen ist Silbenbetont, daher bekommt das 'sagte' mehr Gewicht, außerdem steht das Wichtigste im Deutschen am Schluss. Er sagt, sie fragt. Aber das wissen Linguistiker und ihre Liebhaber besser.
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Dr. Fusselpulli Leseratte
D Alter: 38 Beiträge: 110 Wohnort: Prag
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D 03.10.2017 14:30
von Dr. Fusselpulli
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Ich finde den Einwand von Terhoven sehr gut, da es durch das Fragezeichen schon klar sein sollte, dass es sich um eine Frage handelt.
Herr Bossi hat aber auch ein gutes Argument, dass die Inquits auch die Betonung wiedergeben, und es deshalb widersprüchlich sein könnte.
Ich selbst möchte auch noch anmerken, dass am Inquits nach Möglichkeit vor der wörtlichen Rede benutzen sollte, wenn man sie nicht ohnehin weglassen kann. Denn wenn nicht eindeutig ist, wer gesprochen hat, dann ließt der Leser den Text, und muss ihn dann rückwirkend nach der Aussage einem Protagonisten zuordnen, sofern nicht aus dem Dialog selbst klar wird, wer gesprochen hat.
Wenn aber klar ist, wer gesprochen hat, warum muss dann noch mit einem Inquit darauf hingewiesen werden, wer gesprochen hat? Dann handelt es sich um einen überflüssigen Teil, der ausgelassen werden kann, weil er den Text künstlich aufbläht.
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IQ Dino Alter Ego
I Alter: 62 Beiträge: 516 Wohnort: MG
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I 03.10.2017 18:19
von IQ Dino
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Allerdings füge ich, selbst wenn klar ist/sein sollte, wer da spricht, alle paar Zeilen "Erinnerungsbrücken" (sagte x, meinte y) ein, damit ich als Leser dem Dialog auch bei lockerem Lesen müheloser folgen kann.
Gut gemacht stört es nicht und erfordert beim Leser weniger Konzentration um der Handlung an sich zu folgen.
Natürlich gehe ich da von mir aus, aber ich denke, so falsch ist das nicht. Sozusagen "ein wenig Service am Leser". Ich hasse es, die Zeilen zurückgehen zu müssen um quasi abzählen zu müssen, wer denn gerade wer ist.
Wichtig ist, dass diese Hilfe so organisch und unauffällig eingebaut ist, dass der Leser es nicht als unnötigen Text empfindet.
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Bawali Klammeraffe
Alter: 80 Beiträge: 538 Wohnort: Wettingen, Schweiz
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03.10.2017 18:48
von Bawali
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Herr Bossi hat Folgendes geschrieben: | Allerdings füge ich, selbst wenn klar ist/sein sollte, wer da spricht, alle paar Zeilen "Erinnerungsbrücken" (sagte x, meinte y) ein, damit ich als Leser dem Dialog auch bei lockerem Lesen müheloser folgen kann.
Gut gemacht stört es nicht und erfordert beim Leser weniger Konzentration um der Handlung an sich zu folgen.
Natürlich gehe ich da von mir aus, aber ich denke, so falsch ist das nicht. Sozusagen "ein wenig Service am Leser". Ich hasse es, die Zeilen zurückgehen zu müssen um quasi abzählen zu müssen, wer denn gerade wer ist.
Wichtig ist, dass diese Hilfe so organisch und unauffällig eingebaut ist, dass der Leser es nicht als unnötigen Text empfindet. |
Was @Herr Bossi hier geschrieben hat, deckt sich zu 100% mit meiner Sicht.
(Fast) nichts bringt mich mehr aus dem Lesefluss, als wenn ich mir plötzlich überlegen und zurückgehen muss, wer denn jetzt geredet hat.
Ich versuche immer, bei der Nachbearbeitung die Sicht des Lesers einzunehmen um zu erkennen, ob es klar ist, wer redet.
Dabei verwende ich auch gerne einführende Inquits (mit:) um danach auf ein 'sagte ...' verzichten zu können. Ich denke, eine gute Mischung machts. Den Leser wirds (unbemerkt) freuen.
_________________ Ein Freund ist ein Mensch der dich mag, auch wenn er dich kennt. (frei nach Elbert G. Hubbard) |
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IQ Dino Alter Ego
I Alter: 62 Beiträge: 516 Wohnort: MG
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Dr. Fusselpulli Leseratte
D Alter: 38 Beiträge: 110 Wohnort: Prag
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D 05.10.2017 16:57
von Dr. Fusselpulli
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Finde ich auch vollkommen richtig. Idealerweise lockert man hier den Dialog mit einer Handlung ein wenig auf und gibt dem Leser damit hinweise, wer grade spricht.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5454 Wohnort: OWL
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05.10.2017 17:04
von Willebroer
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Generell können Wiederholungen durchaus dem Sprachfluß guttun. Wie eine Art "Zwischengas". Oder wie die Pause in der Musik, in der ja nichts passiert, aber sie erhält den Rhythmus, kann ihn sogar noch betonen.
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