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Wanderer, hier liegen meine Gebeine ...

 
 
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Uwe Helmut Grave
Geschlecht:männlichOpa Schlumpf

Alter: 69
Beiträge: 1016
Wohnort: Wolfenbüttel


Beitrag02.07.2016 11:43
Wanderer, hier liegen meine Gebeine ...
von Uwe Helmut Grave
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wanderer, hier liegen meine Gebeine - ich wollt', es wäre deine.
Diese Grabinschrift kennt wohl so ziemlich jeder vom Hörensagen, aber ich bezweifle, dass jemals jemand diesen Grabstein tatsächlich zu Gesicht bekommen hat, ist wohl nur ein Fake, der erfolgreich um die Welt ging.
Ich gebe zu, dass ich seit meiner Kindheit gern auf Friedhöfen herumlungere, weil es dort so schön ruhig, grün und hundescheißefrei ist - und manche Grabsteine bieten interessanten Lesestoff (obwohl die meisten in dieser Hinsicht leider ziemlich einfallslos sind). Ich persönlich möchte keinen Stein, mir genügt es, unter den grünen Rasen gebuddelt oder als Asche in eine dieser schicken Blumenvasen gekippt zu werden (in alle Winde verstreuen wäre noch besser). Meinen Körper betrachte ich als Kleidungsstück, das ich mit meinem Tod ablege und zur Altkleidersammlung gebe. Aus ist's mit dem irdischen Dasein.
Da es sich hier ja um ein Schriftstellerforum handelt, zitiere ich den persischen Dichter Hafez (sprich: Hafis), der es zu seinen Lebzeiten kaum erwarten konnte, seinen Mantel loszuwerden: "O komm, befreie Hafis von seinem Körper-Dasein ... ein solcher Käfig ziemt nicht mir, der so schön ich singe: Ich fliehe!" (Im Wolfenbütteler Schloss gibt es derzeit die Ausstellung: "Huldigung an Hafez") Ich sehe das ähnlich: Tschüss, war nett, aber jetzt nix wie weg.
Als meine Frau mich neulich beobachtete, wie ich wieder einmal dieses Forum zutextete, scherzte sie: "Auf deinem Grabstein steht bestimmt einmal: Er schrieb bis zum letzten Atemzug." Sie irrt, denn heute Morgen las ich in einer Todesanzeige die für mich geeignetste Inschrift:
"Wenn Ihr wollt, erinnert Euch. Und wenn Ihr wollt, vergesst."
Und wie sieht es nun bei Euch aus, liebe DSFo-Foristen? Was sollte auf Euren fiktiven Grabsteinen stehen? Schmollend: "Sie war eine brillante Autorin, aber keiner hat es gemerkt!" Glücklich: "Endlich muss er sich nicht mehr mit unfähigen Verlegern herumschlagen!" Wehmütig: "Er/sie stand kurz vor Beginn einer ruhmreichen schriftstellerischen Weltkarriere - und nun das!" Oder irgendetwas, das rein gar nichts mit dem Schreiben zu tun hat.
Keine Scheu, nur zu!


_________________
U.H.G. - Freude am Lesen
"Wie sind des Kaisers neue Kleider unvergleichlich!" - "Aber er hat ja gar nichts an!" (Hans Christian Andersen) - Die Welt ist anders(en) als sie es dir erzählen.
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Rübenach
Geschlecht:männlichExposéadler
R


Beiträge: 2832



R
Beitrag02.07.2016 13:02

von Rübenach
Antworten mit Zitat

Wikipedia hat Folgendes geschrieben:
Karl Julius war ein Sohn von Elias Christoph Friedrich Weber (1733–1782) und dessen Ehefrau Eva Maria Friederica (1739–1803), geborene Schäfer. Der Vater war Haushofmeister und fürstlicher Rentmeister in Langenburg, die Mutter Kammerjungfer der Prinzessin Eleonore zu Hohenlohe-Langenburg (1734–1813). Weber besuchte die Lateinschule in Langenburg und ab 1782 das Gymnasium in Öhringen, bevor er Rechte in Erlangen und bis 1790 in Göttingen (hier auch bei seinem hohenloheschen Landsmann August Ludwig von Schlözer) studierte. In der französischsprachigen Schweiz nahm er danach eine Hauslehrerstelle an, wo er sich mit französischer Literatur und Philosophie vertraut machte, und wurde 1792 Privatsekretär bei dem Grafen von Erbach-Schönberg, 1799 Regierungsrat (später: Hofrat) der Regierungskanzlei zu König im Odenwald. 1802 trat er als Hof- und Regierungsrat in Isenburgische Dienste, um den Erbgrafen auf seinen Reisen zu begleiten.

Die Anstellung beim Grafen von Isenburg-Büdingen endete in einem Zerwürfnis, worauf Weber seinen Abschied nahm und bei der Familie seiner Schwester in Jagsthausen, dann Weikersheim, Künzelsau und schließlich in Kupferzell lebte. Von 1820 bis 1824 vertrat er das Oberamt Künzelsau in der württembergischen Ständeversammlung.

Er starb am 20. Juli 1832 in Kupferzell, wo er auch begraben wurde. Auf sein Geheiß hin soll man an seinem Grab Zigarren rauchen und Purzelbaum schlagen.[2]

Seine selbst gewählte Grabinschrift war:

    „Hier liegen meine Gebeine, ich wollte es wären deine.“

Seine Familie verwarf jedoch diese Grabinschrift und wählte dafür die folgende auf Latein:

    „Jocosus, non impius vixi, Incertus morior, non perturbatus,
    Humanum est nescire et errare, Ens entium miserere mei.“

    „Ich scherzte gern, doch gottlos lebt ich nicht. Ich weiß im Sterben Nichts, doch fürcht ich kein Gericht. Der Menschheit Loos ist: Irrend, unwissend seyn. Du Wesen aller Wesen! Erbarm Dich mein! in der deutschen Übersetzung[3]“


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"Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams
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Nr. 5
Geschlecht:weiblichLachfaltensammler

Alter: 42
Beiträge: 1162
Wohnort: in meiner eigenen Welt


Beitrag02.07.2016 13:08

von Nr. 5
Antworten mit Zitat

Auf meinem wird stehen:
"Dieses Grab ist leer. Meine Asche befindet sich in einem Stundenglas und steht im Baumhaus der nächsten Generation, die so noch Zeit mit mir verbringen kann. Ich wusste, dass dies nicht erlaubt ist, aber mit dem Gedanken, in Reih und Glied auf einem deutschen Friedhof zu liegen, konnte ich einfach nicht leben."
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Uwe Helmut Grave
Geschlecht:männlichOpa Schlumpf

Alter: 69
Beiträge: 1016
Wohnort: Wolfenbüttel


Beitrag02.07.2016 16:51

von Uwe Helmut Grave
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@ Rübenach --- Danke für die Info, die war mir neu - wobei ich selbige als misstrauischer Hund mit Vorsicht genieße. Ich habe einmal im Museum erlebt, wie sich zwei Historiker über eine geschichtlich verbriefte Detailfrage gestritten haben, und beide hielten ausführliche Informationsquellen in Form von zwei dicken Bibliothekswälzern in den Händen; allerdings standen in den Büchern sich widersprechende Überlieferungen, weil sie von zwei verschiedenen Verfassern stammten.
Wikipedia liegt wahrscheinlich nur eine Quelle vor, eventuell gibt es irgendwo noch ein paar andere.
Und: Nein, die erwähnten Historiker haben sich die Bücher nicht gegenseitig auf den Kopf geschlagen.


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Uwe Helmut Grave
Geschlecht:männlichOpa Schlumpf

Alter: 69
Beiträge: 1016
Wohnort: Wolfenbüttel


Beitrag02.07.2016 17:05

von Uwe Helmut Grave
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Buch

von Uwe Helmut Grave
Nr. 5 hat Folgendes geschrieben:
... in Reih und Glied auf einem deutschen Friedhof zu liegen ...

50 Jahre später - der 111jährige zähe Rentnenkassenschädling Uwe Helmut Grave spaziert gewohnheitsmäßig über den Friedhof, wo er sich wie zuhause fühlt. "Ach, ist dat schöööön hier. Da schau her, ein frisches Grab. Sieh an, Nummer 5 lebt ... nicht mehr. Dabei war sie doch noch ein halbes Kind mit ihren 84 Jahren."
Glaub ja nicht, dass ich dann die Blumen gieße, schließlich weiß ich jetzt, wo Du Dich in Wahrheit herumtreibst. Twisted Evil
Mal im Ernst. Hierzulande ist im Zusammenhang mit dem Sterben leider zu vieles verboten. Als vor einiger Zeit ein gleichaltriger Freund von mir starb, hatte er alles gut vorbereitet: seine Gedenkfeier in einem malerischen Landgasthof und das Verteilen seiner Asche. Wo? Keine Ahnung, dieses Geheimnis verriet seine Witwe niemandem, weshalb anzunehmen ist, dass es sich dabei um eine nicht ganz legale Aktion gehandelt hat. Egal was man tut - sobald die Körperbeseitigungs- und Zeremonienindustrie leer ausgeht, ist es verboten, basta!


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poesie
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
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Alter: 68
Beiträge: 20
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Beitrag02.07.2016 21:23
Guten Abend, Uwe Helmut
von poesie
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du bist schon eine inspirierende Quelle Daumen hoch² wenn ich mich nicht entscheiden kann, ob Grabstein ja oder nein, wie wäre es dann mit:
EinStein oder nicht EinStein, das ist hier die Frage.

Lieben Gruß
poesie


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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5454
Wohnort: OWL


Beitrag02.07.2016 22:43

von Willebroer
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Uwe Helmut Grave hat Folgendes geschrieben:
Hierzulande ist im Zusammenhang mit dem Sterben leider zu vieles verboten.

Ja, die Kirchen geben nichts her, was man ihnen nicht gewaltsam aus den klammen Fingern reißt. Deshalb gehören Friedhofssatzungen noch immer zu den umfangreichsten amtlichen Bekanntmachungen in einer Tageszeitung.
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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 823



Beitrag02.07.2016 23:49

von Eliane
Antworten mit Zitat

Ich hab jetzt keinen Vorschlag für meinen eigenen Grabstein, aber dafür ein echtes Zitat von einem Grabstein in einer Kirche an der Ostsee (ich glaube, es war in Bad Doberan):

"Hodie mihi, cras tu!"

(lat.: "Heute ich, morgen du!")

edit: ich hoffe, ich habe es mir a) korrekt gemerkt und b) richtig übersetzt!
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3913
Wohnort: wien



Beitrag03.07.2016 03:12

von lupus
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"Viel Spaß noch und genießt jede Sekunde"

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gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

-------------------------------------------------------
"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
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menetekel
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 104
Beiträge: 2452
Wohnort: Planet der Frühvergreisten


Beitrag03.07.2016 08:13

von menetekel
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Hier ruht M.

Sie hat stets ihr Gewicht gehalten.
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Uwe Helmut Grave
Geschlecht:männlichOpa Schlumpf

Alter: 69
Beiträge: 1016
Wohnort: Wolfenbüttel


Beitrag03.07.2016 08:44

von Uwe Helmut Grave
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Buch

von Uwe Helmut Grave
Na, poesie, habe ich Dir nicht gesagt, in diesem Labyrinth läuft man sich bald wieder über den Weg? Wie schon Mister Monk sagte: "Die Welt ist ein Dschungel hier drinnen." (oder so)
Es ist überhaupt toll, dass so viele diesen Faden entdeckt haben, denn wie ich feststellte (ja, auch ich bin noch ein Suchender, der fortwährend dazulernt), werden auf der Eingangsseite zwar die neuesten Beiträge aufgeführt, aber nicht, wenn sie unter "SmallTalk" stehen, also hier, wo die vielen schönen Spiele sind. Doch unter "Schriftsteller-Allgemeines" hätte es nicht gepasst - und "Selbsthilfe"??? Liebe Kinder, heute zeige ich Euch, wie man einen Grabstein bastelt ...
Ich hoffe, es finden sich noch mehr Grabsprüche ein. "...genießt jede Sekunde" - so was ist wirklich menschenfreundlich, noch über den Tod hinaus.


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Gast







Beitrag03.07.2016 15:08

von Gast
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Hm, dafür bin ich wohl noch zu jung, als dass ich solch einen Spruch in Stein gemeißelt sähe.

Müsste ich mich hier und jetzt entscheiden:

"suchte glück im wort doch fand vor dem fuße des berges spitze dessen fuße vor der sonne."

Ja, ich denke, das trifft's gut.
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Muskat
Eselsohr


Beiträge: 343



Beitrag03.07.2016 17:15
Grabsteininschrift
von Muskat
Antworten mit Zitat

So es denn ein Stein sein muss, vielleicht das:

"Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?"
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