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Manie, Manie, Manie

 
 
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Elian
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 32
Beiträge: 72



Beitrag21.11.2015 21:17
Manie, Manie, Manie
von Elian
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Noch nie dagewesene Energie.
Zerreißungsprobe?
Die Ungewissheit leuchtet alles aus.
Mein Hund ist so ein treuer Gefährte... Ich blinke...

Standet ihr zuletzt nicht auch ein bisschen unter Strom?

Zu meiner Frage:

Sollte man sich in der ersten manischen Episode seines Lebens in die Kunst stürzen? Woran erkennt man, dass man es zu weit getrieben hat?
Danke und bitte entschuldigt, dass ich meinen Pullover so schief angezogen habe...


_________________
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Leveret Pale
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 25
Beiträge: 786
Wohnort: Jenseits der Berge des Wahnsinns


Beitrag22.11.2015 02:46

von Leveret Pale
Antworten mit Zitat

Ist zwar für jeden unterschiedlich und jeder muss das für sich selbst raus finden, aber prinzipiell ja.
Meine Erfahrung nach ist man dabei sehr produktiv was die Quantität und die Ideen angeht, solange man gerade nicht in einen psychotischen Zustand abdriftet, aber die Qualität ist nicht unbedingt die beste. Viel gute Ideen, aber überstürzte Umsetzung. Da hat die Handlung, die eigentlich 80.000 Wörter füllen könnte nur noch 20 000 und man stempelt sie sofort als fertig ab, um das nächste anzufangen oder macht zu viel auf einmal. Normalerweise tendiere ich eher in manischen Phasen zu viel destruktiveren Taten. Einmal habe ich im Anfall ein paranoiden Psychose am Höhepunkt einer Manie alle meine Tagebücher verbrannt ( das waren an die 2000 Seiten handgeschriebene Blätter; ich beweine diese Tat bis heute noch manchmal), weil ich Angst hatte, dass die Polizei oder jemand anders sie liest oder so. Man wird ziemlich unberechenbar in solchen Manien, vor allem wenn sie lange andauern und im Rahmen einer bipolaren Störung auftreten. Man neigt halt zu impulshandlungen und viel risiko.
In depressiven Phasen kann ich irgendwie besser arbeiten. Ist zwar viel langsamer und dauert länger, manchmal hat man auch nicht die Kraft weiterzuschreiben, aber dafür ist die Qualität besser. Normale Phasen sind auch wunderbar für die Arbeit, aber irgendwie Inspirationslos, also eher geeignet um das vorherige auszuarbeiten.

Fazit: Nutz es einfach aus so gut du kannst. Die Manie ist leider meist von kürzerer Dauer, als das dunkle Tal, welches darauf folgt. Wenn die Manie aber zu heftig wird, sollte irgendjemand in der Nähe sein, der dich ruhigstellt im Notfall, weil selber wirst du es nicht mehr tun können und wollen . Ich bin in manischen Phasen plötzlich Funkmasten, Gebäude und Bäume hochgeklettert, hab mein ganzes Ersparnis verprasst und meine besten Freunde über den Haufen geprügelt, aber wenn du es schafts all diese Energie in Kunst zu stecken und irgendwie Kontrolle zu bewahren ist alles wunderbar.

Ah und falls dir dein Psychiater versucht irgendwelche Tabletten zu verschreiben dagegen, dann würde ich ablehnen. Bei mir hat es mich zu einen kreativlosen Zombie verwandelt, der nur noch funktioniert hat wie ein Roboter. Als ichs dann abgesetzt hab ist aber alles mehrmals heftiger zurückgekommen, was auch etwas unschön war. Ist aber nur meine Erfahrung. Den meisten Menschen helfen die Psychopharmaka ja, mir aber definitiv nicht, bzw nicht so wie ichs gern hätte.
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Maggi
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 34
Beiträge: 15



Beitrag22.11.2015 13:18

von Maggi
Antworten mit Zitat

Zitat:
Sollte man sich in der ersten manischen Episode seines Lebens in die Kunst stürzen?

Nein, man sollte sich in die Hände eines Psychiaters begeben und besprechen, wie man sein Leben am besten mit einer Bipolaren Erkrankung meistert.

Zitat:
Ah und falls dir dein Psychiater versucht irgendwelche Tabletten zu verschreiben dagegen, dann würde ich ablehnen

Ganz toller Ratschlag von einem Maniker zum anderen.
Eine bipolare Erkrankung ist definitiv etwas, das behandelt werden muss, da sie unbehandelt nicht selten das ganze Leben ruiniert. Nur weil dir die Nebenwirkungen deiner Behandlung nicht gefallen haben, ist das kein Grund andere Erkrankte dazu zu animieren, eine vernünftige Behandlung abzulehnen.
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Leveret Pale
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 25
Beiträge: 786
Wohnort: Jenseits der Berge des Wahnsinns


Beitrag22.11.2015 14:23

von Leveret Pale
Antworten mit Zitat

Das Problem ist, dass es in Deutschland wenige Psychiater  gibt, die eine Ahnung  davon haben, und es auch ungern diagnoziert wird bzw leicht mit anderen Dingen verwechselt.
Meine Psychiaterin hat mir zuerst ADHS + depressive Phasen diagnoziert, als ich ca 12/ 13 Jahre alt  war. Dann hat man mich versucht mit Methylphenidat zu behandeln, ein Amphetamin, wodurch die erste richtig heftige manische Phase überhaupt erst getriggert wurde. Das Zeug hab ich dann glaub ich dann mit 14  abgesetzt.
Erst meine Mathelehrerin, die zugleich Schulpsychologin ist, hat festgestellt was überhaupt mit mir los ist.

Psychiater nehmen sich keine Zeit für einen, man wird schnell abgefertigt und bekommt nur etwas gegen die aktuelle Verfassung verschrieben, also Antidepressiva, da man in manischen Phasen nicht in der Lage ist einzusehen, dass man Therapie bedürftig ist. Da der Psychiater einen aber nicht in diesen Phasen trifft, glaubt er nicht an sie und diagnoziert nur Depressionen. Vor allem wenn das hier seine erste manische Phase ist oder seine erste Depression, dann wird die Diagnose ziemliche sicher nicht gestellt sondern erst nach ein paar Monaten Beobachtung, da die Diagnose auch an gewisse Dauern gebunden ist.
Medikation ist auch sehr schwer, weil teilweise die Wechsel so schnell sind, dass die Medikamente gar nicht erst anschlagen können. Wenn man Beruhigungsmittel in einer depressiven Phase nimmt oder Antidepressiva in einer manischen, ist das sehr gefährlich, also muss man jeden Tag einen Cocktail aus mehreren Tabletten schlucken, die einen dann zu einen Zombie machen oder sie wirken entgegengesetzt und verstärken alles nur. In manischen Phasen neigt man dann auch einfach dazu die Tabletten dann gar nicht zu nehmen oder kippt sich eher die halbe Schachtel auf einmal rein. Meine persönliche Erfahrung ist, das man besser lernt mit den Schwankungen umzugehen. ich gehe auch einmal die Woche zur Gesprächstherapie, aber Tabletten sind keine Lösung für mich, machen einen nur noch kaputter. Gesprächstherapie heilt einen auch nicht aber man lernt sich etwas zu kontrollieren und hat jemanden den man sich anvertrauen kann. Durch gewisse Versprechen und Vereinbarungen baut man mit dem Psychologen auch ein zusätzliche Hemmschwelle auf, die verhindert, dass man zB in einer depressiven Phase Suizid begeht.
Das Leben mit der Erkrankung ist oft extrem unerträglich, aber irgendwie muss man sich damit arrangieren und in manchen seltenen Augenblicken genießt man es auch irgendwie in diesen Extremen zu leben.

Er sollte vielleicht doch zum Psychiater gehen, aber er muss einen guten finden, sonst gehts nur nach hinten los und auf jeden Fall einen Psychologen mit dem er die Problematik bespricht, sozusagen als fester Anker, aber erst wenn es vielleicht mehr ist als eine kurze manische Phase, die vielleicht nur ein paar Tge oder Wochen dauert.
Ich hoffe , dass es sich bei Elian nur um eine einmalige manische Phase handelt, die auch nicht zu extrem wird. Wenn die zu lange dauern - so 2-4 Monate - dann wird das Hirn, dadurch so überlastet, dass man Psychosen erleidet, was ich keinem wünsche. Sollte es zulange dauern oder sich zu einer bipolaren Störung entwickeln, hol dir Hilfe.

Am wichtigsten ist sich von Stressoren fernzuhalten, also nicht zuviel Arbeit ,viele Pausen und viele ruhige Aktivitäten, da durch Stress die Ausschläge in Depri und Mania meist überhaupt ausgelöst oder verstärkt werden.
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Leveret Pale
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 25
Beiträge: 786
Wohnort: Jenseits der Berge des Wahnsinns


Beitrag22.11.2015 15:02

von Leveret Pale
Antworten mit Zitat

Noch etwas wichtiges, was du aber glaub ich ohnehin schon tust:
Du musst einen Fixpunkt im Leben finden der stets mehr oder weniger konstant bleibt. Beziehungen sind dafür ungeeignet das sie die Stimmungsschwankungen und Untreue in mansichen Phasen nicht überleben.
Am besten irgendeine Tätigkeit, ein bestimmtes Hobby. Früher war das bei ir Sport, was aber dazu geführt hat, dass ich in einer manischen Phase 12 Stunden die Woche Sporte machte und kaum schlief. Das Ende vom lied waren zwei kaputte Knie, dabei bin ich mit mit 14 während einer Manie sogar mal bei einem Spendenlauf spontan 40 km gelaufen.
Dannach habe ich das Schreiben für mich entdeckt und das funktioniert wunderbar und ist glaub ich auch gesünder. In der Manie hat man ein Ventil wo die Energie raus kann, in der Depression ein Ziel vor Augen an dem man sich hochziehen kann.
Die meisten Bipolaren  machen leider Alkohol zu ihrem Lebensmittelpunkt, was verherrende Folgen hat. Halt dich einfach davon fern, so weit es geht. Damit hab ich persönlich keine Erfahrung, aber es gibt genug Beispiele dadraußen dafür. Substanzmissbrauch ist eine der häufigsten Komorbidität

Ich hoffe ich konnte dir mit meinen Erfahrungen weiterhelfen. Pass auf dich auf.
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5448
Wohnort: OWL


Beitrag22.11.2015 15:46

von Willebroer
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Diese Diskrepanz zwischen Theoretikern und Betroffenen habe ich allerdings auch schon einige Male erlebt.
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